Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA)
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Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA)
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist das Unternehmen, das im Hamburger Hafen den Großteil der dort ankommenden oder abgehenden Güter verlädt und auch ihren Weitertransport ins Hinterland übernimmt.[2]
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A0S8488
Gründung 7. März 1885
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung
Klaus-Dieter Peters, Vorstandsvorsitzender
Peer Witten, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 5.194 (Dezember 2014)
Umsatz 1.199,6 Mio. Euro (2014)[1]
Branche Logistik
Website www.hhla.de
Überblick
Die HHLA betreibt die Hafenlogistik (ihr Kerngeschäft) in drei Segmenten: Container, Intermodal (= Intermodaler Verkehr) und Logistik.[3]
Die HHLA beschäftigte zum 31. Dezember 2014 weltweit 5194 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz in Höhe von 1.199,6 Millionen (2013: 1.138,1 Mio.) Euro.[4]
Zum 1. Januar 2007 wurde die HHLA in zwei Bereiche aufgeteilt („Hafenlogistik“ und „Immobilien“).[5] Bis 2007 war die Freie und Hansestadt Hamburg über die HGV Eigentümer sämtlicher HHLA-Aktien. Im Oktober 2007 bot sie einen Teil der Aktien des Teilkonzerns Hafenlogistik („A-Aktien“) im Zuge einer „Teilprivatisierung“ zur Zeichnung an; seit November 2007 sind diese Aktien börsennotiert.[6] Die HHLA-Aktie war 2008–2013 im MDAX; seit Juni 2013 ist sie Bestandteil des SDAX. Der Teilkonzern Immobilien umfasst die nicht-hafenumschlagspezifischen Immobilien der HHLA (d.h. die Immobilien der Hamburger Speicherstadt und der Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH) und wird von den S-Aktien abgebildet. Diese Aktien sind nicht frei handelbar und gehören vollständig der Freien und Hansestadt Hamburg, da die Geschäftstätigkeit auch der Stadtentwicklung verpflichtet ist.
Verwaltungssitz der HHLA ist das sogenannte „Rathaus der Speicherstadt“ (Bei St. Annen).
Tätigkeiten
Drei der vier Containerterminals im Hamburger Hafen[7] werden von der HHLA betrieben. Containerterminals mit großer Kapazität sind die Voraussetzung dafür, dass große Containerschiffe schnell – also bei kurzer Liegezeit – be- und entladen werden können. Containerschiffe (die größten werden ULCS oder Megaboxer genannt) können heute bis über 19.000 TEU tragen.
Die drei Terminals sind
der Containerterminal Altenwerder (CTA, seit Mitte 2002 in Betrieb)[8]
der Containerterminal Burchardkai (CTB)[9]
der Containerterminal Tollerort (CTT)[10]
Auf diesen drei Hamburger Containerterminals wurden im Jahr 2014 rund 7,2 Millionen TEU umgeschlagen (+1,2 %)[11], im Jahr 2015 verringerte sich der Containerumschlag hier um 12,6 % auf 6,3 Mio. TEU.[12] Dabei wurden hier 2014 mehr als 1,6 Millionen TEU von der oder auf die Eisenbahn umgeladen.[13]
Außerdem betreibt die HHLA ein Containerterminal im Hafen Odessa (am Schwarzen Meer); es wird von der HHLA-Tochtergesellschaft HPC Ukraina betrieben.[14] Der dortige Umschlag ging 2014 durch die Krise in der Ukraine um fast 30 Prozent auf knapp 0,3 Mio. TEU zurück.
Der Containerumschlag der HHLA-Containerterminals insgesamt blieb 2014 mit etwa 7,5 Mio. TEU auf dem Vorjahresniveau, 2015 ging er um 12,3 % auf rund 6,6 Mio. TEU zurück.[15]
Zum HHLA-Geschäftsfeld Container zählen auch zahlreiche Dienstleistungen rund um den Container, die HHLA-Tochtergesellschaften anbieten. Zum Beispiel bietet die HCCR (Hamburger Container- und Chassis-Reparatur GmbH) Container-Reparaturen und -lagerungen an.[16]
Drei weitere Geschäftsfelder der HHLA:
Intermodal, es umfasst den Containertransport auf Schiene und Straße (siehe auch Seehafenhinterlandverkehr).[17]
Zu diesem Geschäftsfeld gehören die HHLA-Gesellschaften Polzug Intermodal (100 %) und Metrans (86,5 %) sowie das Transportunternehmen Container-Transport-Dienst (CTD, 100 %).[18]
2012 verkaufte die HHLA ihre 50-%-Beteiligung an der TFG Transfracht an DB Schenker.[19]
Logistik, dazu gehören Kontrakt- und Lagerlogistik, Spezialumschlag sowie Consulting und Training[20]
Immobilien. Die HHLA entwickelt, gestaltet und betreibt Immobilien; dazu gehören die historische Speicherstadt, das Areal des Fischmarkts Hamburg-Altona und weitere Logistik-Immobilien und Bürogebäude im und am Hamburger Hafen.[21]
Die HHLA ist das größte Containerumschlagunternehmen im Hamburger Hafen; 2007 schlug die HHLA 7,2 Mio. TEU der fast 9,9 Millionen im Hamburger Hafen umgeschlagenen TEU um. Die fünf wichtigsten Containerhäfen in Westeuropa – Rotterdam, Antwerpen, Amsterdam, Bremerhaven und Hamburg – hatten im Jahr 2007 zusammen ungefähr 34,2 Mio. TEU umgeschlagen. Etwa 95 % des HHLA-Containerumschlags laufen über die drei Hamburger Terminals Altenwerder, Burchardkai (Waltershofer Hafen) und Tollerort. Der HHLA Container-Terminal Altenwerder CTA ist nahezu vollständig automatisiert. An diesem Containerterminal ist die Reederei Hapag Lloyd mit 25,1 % beteiligt. Der Containerterminal Burchardkai ist die größte und am längsten bestehende Umschlaganlage für Container im Hamburger Hafen.
Segment 'Logistik' nennt die die HHLA zusammenfassend eine Anzahl verschiedener Unternehmensbeteiligungen und Tochterunternehmen, z.B. eigene Beratungsfirmen. Dazu zählen Hamburg Port Consulting (HPC) sowie deren Tochterfirmen UNICONSULT Universal Transport Consulting und Hamburg Port Training Institute (HPTI). Außerdem betreibt die HHLA das größte deutsche Fruchtterminal. Am O’Swaldkai gibt es auch ein RoRo-Terminal; dort werden rollende Güter (RoRo) umgeschlagen. Gemeinsam mit der Salzgitter AG betreibt die HHLA den Hansaport, das größte deutsche Terminal für Erz und Kohle.
Ab 1991 hat die HHLA ein Netzwerk von Transportlösungen für das Hinterland der deutschen Seehäfen aufgebaut (HHLA-Geschäftsbereich 'Intermodal').[17] Der Container-Trucker CTD erschließt den Nahbereich der Metropolregion Hamburg auf der Straße; die Eisenbahnverkehrsunternehmen mit HHLA-Beteiligung Metrans (86,5 %) und Polzug (100 %)[22] betreiben Containerzüge zu eigenen Terminals in Tschechien, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Polen und angrenzenden Ländern.[23]
Geschichte
1885–1945
Im Jahr 1864 wurden die Hafenanlagen auf dem Großen Grasbrook geschaffen; 1865 wurde die Staatliche Kaiverwaltung gegründet. Ihr oblag unter anderem die Organisation des Warenumschlags und die Instandhaltung der Kais sowie der dortigen Anlagen und Maschinen. Im März 1885 gründete der Staat die Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft (HFLG). Ihre Aufgabe war es, im Zuge des Zollanschlusses an das Deutsche Kaiserreich das damals modernste und größte Logistikzentrum der Welt – die Hamburger Speicherstadt – zu realisieren und zu verwalten. In der Folgezeit übernahm die HFLG den Bau und die Pflege aller weiteren Hafenanlagen. Sie war von Anbeginn eine Aktiengesellschaft; die Stadt steuerte den Grundbesitz von 30.000 Quadratmetern bei und die Norddeutsche Bank das Kapital in Höhe von neun Millionen Reichsmark. Die der Stadt zustehende Dividende floss in einen Ankaufsfonds, aus dem die Stadt der Bank Anteile abkaufte. Der Bau der Speicherstadt dauerte von 1885 bis ungefähr 1912 (siehe auch Geschichte Hamburgs#Deutsches Reich).
Vor dem Ersten Weltkrieg war der Hamburger Hafen nach dem Londoner Hafen und dem New Yorker Hafen der weltweit drittgrößte Hafen.[24] Deutschland war vor Kriegsausbruch ein großer Importeur von Lebensmitteln (z.B. Weizen).
Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) blockierte die Royal Navy die Seehäfen des Deutschen Reichs. Dadurch kam die Wirtschaft in Hamburg und im Hamburger Hafen weitgehend zum Erliegen.
Im Versailler Vertrag wurde Deutschland von den Siegermächten gezwungen, viele Schiffe seiner Handelsflotte abzugeben. Unternehmen wie HAPAG und andere schafften es dennoch, ihre Flotten bald wieder zu vergrößern.
Ab 1927 war die Stadt Hamburg Alleinaktionär der HHLA.[25]
Die Weltwirtschaftskrise (ab 1929) hatte starke Auswirkungen auf den deutschen Außenhandel. Auch die Machtübernahme des NS-Regimes 1933 (z.B. Autarkie-Politik) und Protektionismus in vielen Industrieländern trugen dazu bei, dass der Außenhandel (und auch der Überseehandel) geringer blieben als sie bis zu dieser Krise waren.
Zum 1. April 1935 wurde die HFLG mit der Staatlichen Kaiverwaltung (Vereinigung staatlicher Kaibetriebe) zur „Betriebsgesellschaft der hamburgischen Hafenanlagen“ fusioniert. 1939 wurde sie in „Hamburger Hafen- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft“ (HHLA) umbenannt.
Im Zweiten Weltkrieg griffen Bomber der Westalliierten mehrfach den Hamburger Hafen an. Auch im Rahmen der Operation Gomorrha im Sommer 1943 wurde er getroffen.
1945–2007
Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg; die Zerstörungen im Hamburger Hafen war enorm. 90 Prozent der Kaischuppenfläche waren zerstört, zwei Drittel aller Lagerhäuser unbrauchbar. Nur noch 1,8 Millionen Tonnen konnten umgeschlagen werden (ähnlich wie 1865).
1952 war der Wiederaufbau des Hafens zu großen Teilen abgeschlossen. Die HHLA setzte erstmals Gabelstapler ein; sie ersparten Arbeitern die schweren Warentransporte mittels Sackkarre. Die Gabelstapler begünstigten die Palettisierung und Standardisierung in Güterverkehr und Verladung.[26]
1967 wurde das 'Überseezentrum' eingeweiht; es galt damals als größter Verteilerschuppen der Welt. Die „Verteilungsanlage für Stückgut-Sammelladungen“ hatte anfangs 145.000 Quadratmeter Gesamtfläche.
1968 legte das erste Vollcontainerschiff, die American Lancer, im Hamburger Hafen an. Sie wurde am Burchardkai (wo die HHLA später den Containerterminal Burchardkai baute) mit Containerbrücken abgefertigt.
1970 befreite eine neue Hafenordnung die HHLA von allen hoheitlichen Aufgaben; es entstand Wettbewerb zwischen den Unternehmen der Hafenwirtschaft.[27]
1978 eröffnete die HHLA ein neues Frucht- und Kühl-Zentrum. Die Kühllagerfläche verdoppelte sich damit fast.
Am 25. Juni 2002 wurde am neuen Containerterminal Altenwerder (CTA) das erste Containerschiff abgefertigt, die „Nedlloyd Africa“. 1990 hatte man die ersten konkreten Schritte des Planverfahrens für das CTA begonnen. 1989 fielen die Mauer und der Eiserne Vorhang; 1990 wurden viele ehemalige Ostblock-Staaten unabhängig und die Sowjetunion zerfiel.[28] Der Hamburger Hafen konnte den Handel mit diesen Ländern wieder aufnehmen (sein Hinterland war nun viel größer); die von der HHLA umgeschlagenen Gütermengen stiegen rasant an.
Am 1. Oktober 2005 änderte das Unternehmen seinen Namen in „Hamburger Hafen und Logistik AG“. Das Kürzel 'HHLA' blieb, die Geschäftsbereiche werden seitdem als 'Segmente' bezeichnet.
Seit 2007
Rückwirkend zum 1. Januar 2007 teilte sich die HHLA in die Teilkonzerne Hafenlogistik und Immobilien. Am 2. November 2007 ging der Bereich Hafenlogistik an die Börse.[29]
Der Teilkonzern Immobilien, der die nicht-hafenumschlagspezifischen Immobilien umfasst (Hamburger Speicherstadt und Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH) wurde in Aktien 'verbrieft', die nicht an der Börse gehandelt werden; diese („S-Aktien“) sind weiterhin vollständig im Eigentum der Stadt Hamburg.
Der Teilkonzern Hafenlogistik beinhaltet die Segmente Container, Intermodal und Logistik, den Bereich Holding und die hafenumschlagspezifischen Immobilien der HHLA.
Anfänglich protestierten Belegschaft und Betriebsrat gegen den Plan einer Teilprivatisierung. Ziel ihrer Proteste war es, die damals geplante Mehrheitsbeteiligung der Deutschen Bahn AG[30] bzw. einen Anteilsverkauf an einen internationalen Konzern wie Dubai Ports zu verhindern. Auch der HHLA-Vorstand sprach sich dafür aus, nur maximal 49,9 % zu privatisieren.
Betreut durch das Beratungs- und Treuhandunternehmen KPMG wurde im November 2006 per Anzeige europaweit ein Investor für das Unternehmen gesucht. Bis zum 1. Dezember 2006 bewarben sich mehr als hundert Unternehmen, darunter Finanzinvestoren (zum Beispiel 3i), strategische Investoren (zum Beispiel Deutsche Bahn/Schenker AG, Eurokai) und das Unternehmen Dubai Ports. Die SPD, die Partei Die Linke sowie die Gewerkschaft ver.di lehnten die Teilprivatisierung ab. Kritik an den Plänen kam beispielsweise auch von Klaus-Michael Kühne, Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel (2007 der weltweit größte Seetransporteur); Kühne äußerte die Befürchtung, durch einen Verkauf sei die Neutralität des Hamburger Hafens gefährdet, und kündigte an, im Fall eines Verkaufs an die Deutsche Bahn Containerverkehr von Hamburg nach Rotterdam oder Bremerhaven zu verlagern.
Am 5. Juli 2007 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft, den Senat (damals Senat von Beust II) auf dessen Antrag hin zu ermächtigen, bis zu 30 % der bislang von der Stadt gehaltenen Aktien an der Börse zu verkaufen.[31] Seit dem Börsengang am 2. November 2007 wird die HHLA-Aktie am regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie an der Hamburger Börse gehandelt.[32] Zum 31. Dezember 2011 hielt die Hansestadt Hamburg eine Beteiligung von 68 %, private Anleger 8,4 % und institutionelle Investoren rund 23,2 % am Grundkapital.[33]
Das Jahr 2009 war von einer (wie sich später zeigen sollte kurzen) sehr starken Wirtschaftskrise in den meisten Industrieländern geprägt. Der Umsatz der HHLA ging 2009 um 29 % zurück (von 792 Mio. (2008) auf 562 Mio. Euro). Teile der Belegschaft standen zeitweise in Kurzarbeit.[34]
Weil im Zuge der Wirtschaftskrise der Containerverkehr Richtung Osten stark zurückgegangen war, wurden im Juli 2009 der Betrieb des Containerterminals Lübeck (CTL) und die Container-Shuttle-Züge zwischen Hamburg und Lübeck aufgegeben.
2010 wuchs der Umsatz wieder; er stieg um 8,3 % auf 1.073 Mio. Euro.[35] 2011 nahm der Containerumschlag um 21,3 % zu, der Containertransport um 11,3 %.[36] 2012 stieg der Containerumschlag um 1,4 %.[37] Im Jahr 2013 stieg der Containerumschlag um 4,4 % auf 7,5 Mio. TEU.[38]
Im Jahr 2013 wuchs der Konzernumsatz um 2,4 % auf 1.155,2 Mio. Euro.[39] Im ersten Halbjahr war das Wachstum stärker (um 1,6 % auf 575,2 Mio. Euro[40]) als im zweiten.
Quelle
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A0S8488
Gründung 7. März 1885
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung
Klaus-Dieter Peters, Vorstandsvorsitzender
Peer Witten, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 5.194 (Dezember 2014)
Umsatz 1.199,6 Mio. Euro (2014)[1]
Branche Logistik
Website www.hhla.de
Überblick
Die HHLA betreibt die Hafenlogistik (ihr Kerngeschäft) in drei Segmenten: Container, Intermodal (= Intermodaler Verkehr) und Logistik.[3]
Die HHLA beschäftigte zum 31. Dezember 2014 weltweit 5194 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz in Höhe von 1.199,6 Millionen (2013: 1.138,1 Mio.) Euro.[4]
Zum 1. Januar 2007 wurde die HHLA in zwei Bereiche aufgeteilt („Hafenlogistik“ und „Immobilien“).[5] Bis 2007 war die Freie und Hansestadt Hamburg über die HGV Eigentümer sämtlicher HHLA-Aktien. Im Oktober 2007 bot sie einen Teil der Aktien des Teilkonzerns Hafenlogistik („A-Aktien“) im Zuge einer „Teilprivatisierung“ zur Zeichnung an; seit November 2007 sind diese Aktien börsennotiert.[6] Die HHLA-Aktie war 2008–2013 im MDAX; seit Juni 2013 ist sie Bestandteil des SDAX. Der Teilkonzern Immobilien umfasst die nicht-hafenumschlagspezifischen Immobilien der HHLA (d.h. die Immobilien der Hamburger Speicherstadt und der Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH) und wird von den S-Aktien abgebildet. Diese Aktien sind nicht frei handelbar und gehören vollständig der Freien und Hansestadt Hamburg, da die Geschäftstätigkeit auch der Stadtentwicklung verpflichtet ist.
Verwaltungssitz der HHLA ist das sogenannte „Rathaus der Speicherstadt“ (Bei St. Annen).
Tätigkeiten
Drei der vier Containerterminals im Hamburger Hafen[7] werden von der HHLA betrieben. Containerterminals mit großer Kapazität sind die Voraussetzung dafür, dass große Containerschiffe schnell – also bei kurzer Liegezeit – be- und entladen werden können. Containerschiffe (die größten werden ULCS oder Megaboxer genannt) können heute bis über 19.000 TEU tragen.
Die drei Terminals sind
der Containerterminal Altenwerder (CTA, seit Mitte 2002 in Betrieb)[8]
der Containerterminal Burchardkai (CTB)[9]
der Containerterminal Tollerort (CTT)[10]
Auf diesen drei Hamburger Containerterminals wurden im Jahr 2014 rund 7,2 Millionen TEU umgeschlagen (+1,2 %)[11], im Jahr 2015 verringerte sich der Containerumschlag hier um 12,6 % auf 6,3 Mio. TEU.[12] Dabei wurden hier 2014 mehr als 1,6 Millionen TEU von der oder auf die Eisenbahn umgeladen.[13]
Außerdem betreibt die HHLA ein Containerterminal im Hafen Odessa (am Schwarzen Meer); es wird von der HHLA-Tochtergesellschaft HPC Ukraina betrieben.[14] Der dortige Umschlag ging 2014 durch die Krise in der Ukraine um fast 30 Prozent auf knapp 0,3 Mio. TEU zurück.
Der Containerumschlag der HHLA-Containerterminals insgesamt blieb 2014 mit etwa 7,5 Mio. TEU auf dem Vorjahresniveau, 2015 ging er um 12,3 % auf rund 6,6 Mio. TEU zurück.[15]
Zum HHLA-Geschäftsfeld Container zählen auch zahlreiche Dienstleistungen rund um den Container, die HHLA-Tochtergesellschaften anbieten. Zum Beispiel bietet die HCCR (Hamburger Container- und Chassis-Reparatur GmbH) Container-Reparaturen und -lagerungen an.[16]
Drei weitere Geschäftsfelder der HHLA:
Intermodal, es umfasst den Containertransport auf Schiene und Straße (siehe auch Seehafenhinterlandverkehr).[17]
Zu diesem Geschäftsfeld gehören die HHLA-Gesellschaften Polzug Intermodal (100 %) und Metrans (86,5 %) sowie das Transportunternehmen Container-Transport-Dienst (CTD, 100 %).[18]
2012 verkaufte die HHLA ihre 50-%-Beteiligung an der TFG Transfracht an DB Schenker.[19]
Logistik, dazu gehören Kontrakt- und Lagerlogistik, Spezialumschlag sowie Consulting und Training[20]
Immobilien. Die HHLA entwickelt, gestaltet und betreibt Immobilien; dazu gehören die historische Speicherstadt, das Areal des Fischmarkts Hamburg-Altona und weitere Logistik-Immobilien und Bürogebäude im und am Hamburger Hafen.[21]
Die HHLA ist das größte Containerumschlagunternehmen im Hamburger Hafen; 2007 schlug die HHLA 7,2 Mio. TEU der fast 9,9 Millionen im Hamburger Hafen umgeschlagenen TEU um. Die fünf wichtigsten Containerhäfen in Westeuropa – Rotterdam, Antwerpen, Amsterdam, Bremerhaven und Hamburg – hatten im Jahr 2007 zusammen ungefähr 34,2 Mio. TEU umgeschlagen. Etwa 95 % des HHLA-Containerumschlags laufen über die drei Hamburger Terminals Altenwerder, Burchardkai (Waltershofer Hafen) und Tollerort. Der HHLA Container-Terminal Altenwerder CTA ist nahezu vollständig automatisiert. An diesem Containerterminal ist die Reederei Hapag Lloyd mit 25,1 % beteiligt. Der Containerterminal Burchardkai ist die größte und am längsten bestehende Umschlaganlage für Container im Hamburger Hafen.
Segment 'Logistik' nennt die die HHLA zusammenfassend eine Anzahl verschiedener Unternehmensbeteiligungen und Tochterunternehmen, z.B. eigene Beratungsfirmen. Dazu zählen Hamburg Port Consulting (HPC) sowie deren Tochterfirmen UNICONSULT Universal Transport Consulting und Hamburg Port Training Institute (HPTI). Außerdem betreibt die HHLA das größte deutsche Fruchtterminal. Am O’Swaldkai gibt es auch ein RoRo-Terminal; dort werden rollende Güter (RoRo) umgeschlagen. Gemeinsam mit der Salzgitter AG betreibt die HHLA den Hansaport, das größte deutsche Terminal für Erz und Kohle.
Ab 1991 hat die HHLA ein Netzwerk von Transportlösungen für das Hinterland der deutschen Seehäfen aufgebaut (HHLA-Geschäftsbereich 'Intermodal').[17] Der Container-Trucker CTD erschließt den Nahbereich der Metropolregion Hamburg auf der Straße; die Eisenbahnverkehrsunternehmen mit HHLA-Beteiligung Metrans (86,5 %) und Polzug (100 %)[22] betreiben Containerzüge zu eigenen Terminals in Tschechien, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Polen und angrenzenden Ländern.[23]
Geschichte
1885–1945
Im Jahr 1864 wurden die Hafenanlagen auf dem Großen Grasbrook geschaffen; 1865 wurde die Staatliche Kaiverwaltung gegründet. Ihr oblag unter anderem die Organisation des Warenumschlags und die Instandhaltung der Kais sowie der dortigen Anlagen und Maschinen. Im März 1885 gründete der Staat die Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft (HFLG). Ihre Aufgabe war es, im Zuge des Zollanschlusses an das Deutsche Kaiserreich das damals modernste und größte Logistikzentrum der Welt – die Hamburger Speicherstadt – zu realisieren und zu verwalten. In der Folgezeit übernahm die HFLG den Bau und die Pflege aller weiteren Hafenanlagen. Sie war von Anbeginn eine Aktiengesellschaft; die Stadt steuerte den Grundbesitz von 30.000 Quadratmetern bei und die Norddeutsche Bank das Kapital in Höhe von neun Millionen Reichsmark. Die der Stadt zustehende Dividende floss in einen Ankaufsfonds, aus dem die Stadt der Bank Anteile abkaufte. Der Bau der Speicherstadt dauerte von 1885 bis ungefähr 1912 (siehe auch Geschichte Hamburgs#Deutsches Reich).
Vor dem Ersten Weltkrieg war der Hamburger Hafen nach dem Londoner Hafen und dem New Yorker Hafen der weltweit drittgrößte Hafen.[24] Deutschland war vor Kriegsausbruch ein großer Importeur von Lebensmitteln (z.B. Weizen).
Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) blockierte die Royal Navy die Seehäfen des Deutschen Reichs. Dadurch kam die Wirtschaft in Hamburg und im Hamburger Hafen weitgehend zum Erliegen.
Im Versailler Vertrag wurde Deutschland von den Siegermächten gezwungen, viele Schiffe seiner Handelsflotte abzugeben. Unternehmen wie HAPAG und andere schafften es dennoch, ihre Flotten bald wieder zu vergrößern.
Ab 1927 war die Stadt Hamburg Alleinaktionär der HHLA.[25]
Die Weltwirtschaftskrise (ab 1929) hatte starke Auswirkungen auf den deutschen Außenhandel. Auch die Machtübernahme des NS-Regimes 1933 (z.B. Autarkie-Politik) und Protektionismus in vielen Industrieländern trugen dazu bei, dass der Außenhandel (und auch der Überseehandel) geringer blieben als sie bis zu dieser Krise waren.
Zum 1. April 1935 wurde die HFLG mit der Staatlichen Kaiverwaltung (Vereinigung staatlicher Kaibetriebe) zur „Betriebsgesellschaft der hamburgischen Hafenanlagen“ fusioniert. 1939 wurde sie in „Hamburger Hafen- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft“ (HHLA) umbenannt.
Im Zweiten Weltkrieg griffen Bomber der Westalliierten mehrfach den Hamburger Hafen an. Auch im Rahmen der Operation Gomorrha im Sommer 1943 wurde er getroffen.
1945–2007
Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg; die Zerstörungen im Hamburger Hafen war enorm. 90 Prozent der Kaischuppenfläche waren zerstört, zwei Drittel aller Lagerhäuser unbrauchbar. Nur noch 1,8 Millionen Tonnen konnten umgeschlagen werden (ähnlich wie 1865).
1952 war der Wiederaufbau des Hafens zu großen Teilen abgeschlossen. Die HHLA setzte erstmals Gabelstapler ein; sie ersparten Arbeitern die schweren Warentransporte mittels Sackkarre. Die Gabelstapler begünstigten die Palettisierung und Standardisierung in Güterverkehr und Verladung.[26]
1967 wurde das 'Überseezentrum' eingeweiht; es galt damals als größter Verteilerschuppen der Welt. Die „Verteilungsanlage für Stückgut-Sammelladungen“ hatte anfangs 145.000 Quadratmeter Gesamtfläche.
1968 legte das erste Vollcontainerschiff, die American Lancer, im Hamburger Hafen an. Sie wurde am Burchardkai (wo die HHLA später den Containerterminal Burchardkai baute) mit Containerbrücken abgefertigt.
1970 befreite eine neue Hafenordnung die HHLA von allen hoheitlichen Aufgaben; es entstand Wettbewerb zwischen den Unternehmen der Hafenwirtschaft.[27]
1978 eröffnete die HHLA ein neues Frucht- und Kühl-Zentrum. Die Kühllagerfläche verdoppelte sich damit fast.
Am 25. Juni 2002 wurde am neuen Containerterminal Altenwerder (CTA) das erste Containerschiff abgefertigt, die „Nedlloyd Africa“. 1990 hatte man die ersten konkreten Schritte des Planverfahrens für das CTA begonnen. 1989 fielen die Mauer und der Eiserne Vorhang; 1990 wurden viele ehemalige Ostblock-Staaten unabhängig und die Sowjetunion zerfiel.[28] Der Hamburger Hafen konnte den Handel mit diesen Ländern wieder aufnehmen (sein Hinterland war nun viel größer); die von der HHLA umgeschlagenen Gütermengen stiegen rasant an.
Am 1. Oktober 2005 änderte das Unternehmen seinen Namen in „Hamburger Hafen und Logistik AG“. Das Kürzel 'HHLA' blieb, die Geschäftsbereiche werden seitdem als 'Segmente' bezeichnet.
Seit 2007
Rückwirkend zum 1. Januar 2007 teilte sich die HHLA in die Teilkonzerne Hafenlogistik und Immobilien. Am 2. November 2007 ging der Bereich Hafenlogistik an die Börse.[29]
Der Teilkonzern Immobilien, der die nicht-hafenumschlagspezifischen Immobilien umfasst (Hamburger Speicherstadt und Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH) wurde in Aktien 'verbrieft', die nicht an der Börse gehandelt werden; diese („S-Aktien“) sind weiterhin vollständig im Eigentum der Stadt Hamburg.
Der Teilkonzern Hafenlogistik beinhaltet die Segmente Container, Intermodal und Logistik, den Bereich Holding und die hafenumschlagspezifischen Immobilien der HHLA.
Anfänglich protestierten Belegschaft und Betriebsrat gegen den Plan einer Teilprivatisierung. Ziel ihrer Proteste war es, die damals geplante Mehrheitsbeteiligung der Deutschen Bahn AG[30] bzw. einen Anteilsverkauf an einen internationalen Konzern wie Dubai Ports zu verhindern. Auch der HHLA-Vorstand sprach sich dafür aus, nur maximal 49,9 % zu privatisieren.
Betreut durch das Beratungs- und Treuhandunternehmen KPMG wurde im November 2006 per Anzeige europaweit ein Investor für das Unternehmen gesucht. Bis zum 1. Dezember 2006 bewarben sich mehr als hundert Unternehmen, darunter Finanzinvestoren (zum Beispiel 3i), strategische Investoren (zum Beispiel Deutsche Bahn/Schenker AG, Eurokai) und das Unternehmen Dubai Ports. Die SPD, die Partei Die Linke sowie die Gewerkschaft ver.di lehnten die Teilprivatisierung ab. Kritik an den Plänen kam beispielsweise auch von Klaus-Michael Kühne, Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel (2007 der weltweit größte Seetransporteur); Kühne äußerte die Befürchtung, durch einen Verkauf sei die Neutralität des Hamburger Hafens gefährdet, und kündigte an, im Fall eines Verkaufs an die Deutsche Bahn Containerverkehr von Hamburg nach Rotterdam oder Bremerhaven zu verlagern.
Am 5. Juli 2007 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft, den Senat (damals Senat von Beust II) auf dessen Antrag hin zu ermächtigen, bis zu 30 % der bislang von der Stadt gehaltenen Aktien an der Börse zu verkaufen.[31] Seit dem Börsengang am 2. November 2007 wird die HHLA-Aktie am regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie an der Hamburger Börse gehandelt.[32] Zum 31. Dezember 2011 hielt die Hansestadt Hamburg eine Beteiligung von 68 %, private Anleger 8,4 % und institutionelle Investoren rund 23,2 % am Grundkapital.[33]
Das Jahr 2009 war von einer (wie sich später zeigen sollte kurzen) sehr starken Wirtschaftskrise in den meisten Industrieländern geprägt. Der Umsatz der HHLA ging 2009 um 29 % zurück (von 792 Mio. (2008) auf 562 Mio. Euro). Teile der Belegschaft standen zeitweise in Kurzarbeit.[34]
Weil im Zuge der Wirtschaftskrise der Containerverkehr Richtung Osten stark zurückgegangen war, wurden im Juli 2009 der Betrieb des Containerterminals Lübeck (CTL) und die Container-Shuttle-Züge zwischen Hamburg und Lübeck aufgegeben.
2010 wuchs der Umsatz wieder; er stieg um 8,3 % auf 1.073 Mio. Euro.[35] 2011 nahm der Containerumschlag um 21,3 % zu, der Containertransport um 11,3 %.[36] 2012 stieg der Containerumschlag um 1,4 %.[37] Im Jahr 2013 stieg der Containerumschlag um 4,4 % auf 7,5 Mio. TEU.[38]
Im Jahr 2013 wuchs der Konzernumsatz um 2,4 % auf 1.155,2 Mio. Euro.[39] Im ersten Halbjahr war das Wachstum stärker (um 1,6 % auf 575,2 Mio. Euro[40]) als im zweiten.
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