August Scherl
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August Scherl
August Scherl (* 24. Juli 1849 in Düsseldorf; † 18. April 1921 in Berlin) war ein Berliner Großverleger.
Biografie
August Hugo Friedrich Scherl gründete am 1. Oktober 1883 einen Presse- und Buchverlag, der seit 1900 den Namen August Scherl Verlag trug. Seit dem 3. November 1883 gab er als ersten deutschen Generalanzeiger den Berliner Lokal-Anzeiger heraus, seit 1899 erschien in seinem Verlag das illustrierte Wochenblatt Die Woche.
Er besaß zeitweise die auflagenstärksten Zeitungen in Deutschland und war Konkurrent von Leopold Ullstein und Rudolf Mosse. Den Schlüssel zum Erfolg seiner Zeitungen schaute er bei ausländischen Blättern ab: Statt umständlich-kenntnisreiche Kommentare abzudrucken, bauten diese vor allem auf kurze Nachrichten auf und sicherten sich damit Millionenauflagen. Scherl machte es ihnen nach.[1]
Scherl beschäftigte sich auch mit der Theaterorganisation, mit Lotterie-Systemen und der Einschienenbahn.
1909 entwickelte er in seinem Buch Ein neues Schnellbahnsystem als erster die Grundgedanken eines modernen Verkehrsnetzes mit integralem Taktverkehr. Seine kostspieligen Zeitungs-Projekte waren wirtschaftlich nicht erfolgreich, so dass er sein Presse-Unternehmen 1913 an den „Deutschen Verlagsverein“ verkaufte und 1914 ausschied. Sein überregionales Zeitungsimperium wurde im Jahre 1916 von Alfred Hugenberg und später von Max Amann (Franz-Eher-Verlag) übernommen.
Scherl wohnte anfangs in der Naunynstraße (Elternhaus), später repräsentativ immer in zentraler Lage, in Berlin. Er soll eine millionenteure Villa in der Villenkolonie Berlin-Grunewald heimlich erbaut haben, um seine Frau zu überraschen. Als diese sich bei einer Vorbeifahrt abfällig über den Bau äußerte, ließ Scherl angeblich das Haus abreißen, ohne seine Frau zu informieren. Das Geheimnis seines Erfolges war große Risikobereitschaft, ökonomische Vernunft, weit vorausschauende Innovationskraft und Misstrauen. Die General-Anzeiger-Presse in Deutschland war eine Erfindung Scherls.
Er ruht auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin, neben seiner Gattin, der Schauspielerin Flora Roser.
Periodika, Zeitungen und Zeitschriften aus dem Scherl-Verlag
300 Millionen Exemplare jährlich im August Scherl Verlag (1914)
1883 Berliner Lokal-Anzeiger gegründet. Der Zeitung wird vorauseilende Nähe zu Wilhelm II nachgesagt.
ab 1889 die Berliner Abendzeitung
1894 Neueste Berliner Handels- und Börsennachrichten
1895 Sport im Bild (die erste deutsche Sportillustrierte)
1899 die Illustrierte Die Woche (Scherl)
1899 Sport im Wort
1900 die Tageszeitung Der Tag
1904 Kauf der Zeitschrift Die Gartenlaube
1905 Praktischer Wegweiser, später erfolgreich als Allgemeiner Wegweiser
1928 Denken und Raten
Berliner Illustrierte Nachtausgabe
Scherl Magazin
Silberspiegel
Scherls-Wohnungs-Zeitung
Filmwelt
Das Grundeigentum
Der Kinematograph
Echo (Zeitschrift)
Deutsche technische Auslandszeitschrift
Berliner Adressbuch 1896 - 1943, unter Benutzung amtlicher Quellen
Der Adler
Werbeplakat von Hans Rudi Erdt, 1915/16
Siehe auch
Pressegeschichte
Zeitungsmuseum
Einschienenbahn am Taunusrand
Überlieferung
Der größte Teil der Bilder des Scherl-Verlags befindet sich im Bestand "Bild 183" im Bildarchiv des Bundesarchivs in Koblenz
Quelle
Biografie
August Hugo Friedrich Scherl gründete am 1. Oktober 1883 einen Presse- und Buchverlag, der seit 1900 den Namen August Scherl Verlag trug. Seit dem 3. November 1883 gab er als ersten deutschen Generalanzeiger den Berliner Lokal-Anzeiger heraus, seit 1899 erschien in seinem Verlag das illustrierte Wochenblatt Die Woche.
Er besaß zeitweise die auflagenstärksten Zeitungen in Deutschland und war Konkurrent von Leopold Ullstein und Rudolf Mosse. Den Schlüssel zum Erfolg seiner Zeitungen schaute er bei ausländischen Blättern ab: Statt umständlich-kenntnisreiche Kommentare abzudrucken, bauten diese vor allem auf kurze Nachrichten auf und sicherten sich damit Millionenauflagen. Scherl machte es ihnen nach.[1]
Scherl beschäftigte sich auch mit der Theaterorganisation, mit Lotterie-Systemen und der Einschienenbahn.
1909 entwickelte er in seinem Buch Ein neues Schnellbahnsystem als erster die Grundgedanken eines modernen Verkehrsnetzes mit integralem Taktverkehr. Seine kostspieligen Zeitungs-Projekte waren wirtschaftlich nicht erfolgreich, so dass er sein Presse-Unternehmen 1913 an den „Deutschen Verlagsverein“ verkaufte und 1914 ausschied. Sein überregionales Zeitungsimperium wurde im Jahre 1916 von Alfred Hugenberg und später von Max Amann (Franz-Eher-Verlag) übernommen.
Scherl wohnte anfangs in der Naunynstraße (Elternhaus), später repräsentativ immer in zentraler Lage, in Berlin. Er soll eine millionenteure Villa in der Villenkolonie Berlin-Grunewald heimlich erbaut haben, um seine Frau zu überraschen. Als diese sich bei einer Vorbeifahrt abfällig über den Bau äußerte, ließ Scherl angeblich das Haus abreißen, ohne seine Frau zu informieren. Das Geheimnis seines Erfolges war große Risikobereitschaft, ökonomische Vernunft, weit vorausschauende Innovationskraft und Misstrauen. Die General-Anzeiger-Presse in Deutschland war eine Erfindung Scherls.
Er ruht auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin, neben seiner Gattin, der Schauspielerin Flora Roser.
Periodika, Zeitungen und Zeitschriften aus dem Scherl-Verlag
300 Millionen Exemplare jährlich im August Scherl Verlag (1914)
1883 Berliner Lokal-Anzeiger gegründet. Der Zeitung wird vorauseilende Nähe zu Wilhelm II nachgesagt.
ab 1889 die Berliner Abendzeitung
1894 Neueste Berliner Handels- und Börsennachrichten
1895 Sport im Bild (die erste deutsche Sportillustrierte)
1899 die Illustrierte Die Woche (Scherl)
1899 Sport im Wort
1900 die Tageszeitung Der Tag
1904 Kauf der Zeitschrift Die Gartenlaube
1905 Praktischer Wegweiser, später erfolgreich als Allgemeiner Wegweiser
1928 Denken und Raten
Berliner Illustrierte Nachtausgabe
Scherl Magazin
Silberspiegel
Scherls-Wohnungs-Zeitung
Filmwelt
Das Grundeigentum
Der Kinematograph
Echo (Zeitschrift)
Deutsche technische Auslandszeitschrift
Berliner Adressbuch 1896 - 1943, unter Benutzung amtlicher Quellen
Der Adler
Werbeplakat von Hans Rudi Erdt, 1915/16
Siehe auch
Pressegeschichte
Zeitungsmuseum
Einschienenbahn am Taunusrand
Überlieferung
Der größte Teil der Bilder des Scherl-Verlags befindet sich im Bestand "Bild 183" im Bildarchiv des Bundesarchivs in Koblenz
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