Der Einheits-Fernseh-Empfänger E1
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Der Einheits-Fernseh-Empfänger E1
Der Einheits-Fernseh-Empfänger E1, in der zeitgenössischen Literatur als Fernseh-Gemeinschaftsempfänger E1 bezeichnet, ist ein im Jahre 1939 vorgestelltes Fernsehgerät. In der Öffentlichkeit wurde das Schwarz-Weiß-Gerät - analog zum Volksempfänger für den Hörfunk - auch als „Volksfernseher“ bezeichnet.
E1-Empfänger von Telefunken
Geschichte
Zur weiteren Verbreitung des Fernsehens in Deutschland bildeten 1938 das Reichspostzentralamt und führende deutsche Rundfunkgerätehersteller eine Arbeitsgemeinschaft aus mehreren Berliner Unternehmen:
Fernseh AG (ab Oktober 1939 Fernseh GmbH, Tochtergesellschaft von Bosch/Blaupunkt)
Radioaktiengesellschaft D.S. Loewe (ab 1940 Löwe Radio AG)
C. Lorenz AG,
Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. sowie die
TeKaDe (Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel- und Drahtwerke A.G.) in Nürnberg mit ihrer Berliner Tochterfirma Telehor AG
Das Ziel war, bis zum Weihnachtsfest 1939 für die seit dem 22. März 1935 über den Berliner Sender „Paul Nipkow“ ausgestrahlten Sendungen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft einen möglichst preisgünstigen Empfänger in den Handel bringen zu können. Dazu wurden unter den beteiligten Firmen Lizenzrechte und Produktionskapazitäten getauscht und aufgeteilt. Die von den jeweiligen Herstellern produzierten Geräte sollten weitestgehend baugleich sein. Vorgesehen war eine Großserienproduktion von 10.000 Fernsehern mit einem Verkaufspreis von 650 Reichsmark, was inflationsbereinigt in heutiger Währung 2.660 Euro entspricht.[1] Im Sommer 1939 wurde der Einheits-Fernseh-Empfänger auf der 16. Großen Deutschen Funk- und Fernseh-Ausstellung Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu der geplanten Großserie kam es dann nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges infolge der Beschränkungen für die Zivilwirtschaft nicht mehr. Die etwa 50 fertiggestellten Exemplare des E1 wurden auf Lazarette und verschiedene Dienststellen verteilt.
Technik
E1-Chassis
Blockschaltbild
Der Empfänger zeichnete sich gegenüber früheren Geräten durch einen deutlich sparsameren Einsatz von Bauelementen aus. Dazu trugen unter anderem auch neu entwickelte Elektronenröhren bei, die die Funktionen mehrerer einzelner in sich vereinigten (Mehrfachröhren). Bei diesem Fernsehgerät kam die von Telefunken entwickelte weltweit erste Rechteckbildröhre mit einer seinerzeit für ihre Größe relativ geringen Bautiefe zum Einsatz.
Die 6-kV-Anodenspannung für die Bildröhre wurde nicht, wie damals noch üblich, über einen Hochspannungs-Netztransformator, sondern in der Zeilenendstufe erzeugt. Ebenso wurde die Heizspannung des Hochspannungsgleichrichters durch eine zusätzliche Windung auf dem Zeilentrafo generiert.
Die deutsche Fernsehnorm von 1938 gab ein Bild mit 441 Zeilen und eine Bildwechselfrequenz von 25 Hz (25 ganze Bilder pro Sekunde bzw. im Zeilensprungverfahren 50 Halbbilder je Sekunde) vor. Die Bildauflösung des E 1 erreichte damit noch nicht die des Nachkriegsfernsehens mit seinen 625 Zeilen (Gerber-Norm); sie war aber hinreichend gut. Die Bildqualität stand aufgrund der hochwertigen Bildröhre mit dem flachen Leuchtschirm der späterer Geräte aus den 1950er- oder 1960er-Jahren in nichts nach.
Da zur damaligen Zeit von der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft nur ein Programm (siehe auch Fernsehsender Paul Nipkow) ausgestrahlt wurde, war der E 1 auf eine feste Empfangsfrequenz (Kanal) eingestellt, um die Fertigungskosten gering zu halten. Für einen Frequenzwechsel waren die steckbaren Eingangs- und Oszillatorschwingkreise des Überlagerungsempfängers von einer Fachkraft zu tauschen. In den Fernseh-Sendepausen sollte auf dem Tonkanal das Programm des Hörfunk-Ortssenders ausgestrahlt werden. Um elektrische Energie („Strom“) zu sparen, konnte dazu der Bildteil abgeschaltet werden.
Heute sind nur noch wenige erhaltene Einheitsempfänger bekannt:
Museum für Kommunikation Berlin, (Telefunken, unverbastelt)
Museum für Kommunikation in Berlin, (Blaupunkt, unvollständig)
Museum für Kommunikation Frankfurt, (Telefunken, mit neuem Lautsprecherstoff, sonst komplett erhalten)
Private Sammlung August-Peter Nehrig, (Telefunken, komplett erhalten)
Deutsches Rundfunk-Museum, Berlin, (Nachbildung, ohne Originalchassis und mit neuem Lautsprecherstoff)
Depot des Fernmeldezeugamts, (Hersteller unbekannt, anscheinend unversehrt und komplett erhalten)
Hochschule Mittweida (FH), im Video zu sehen (Blaupunkt, mit neuem Lautsprecherstoff, Zustand unbekannt)
Rundfunkmuseum Fürth (Original-Chassis mit Netztrafo in der Ausstellung)
Rundfunkmuseum Fürth (Nachbildung, funktionsfähig, für Vorführzwecke)
Technische Daten
Gehäuseabmessungen (B×H×T): 65 cm × 37 cm × 38 cm
Bildgröße / Bilddiagonale: 19,5 cm × 22,5 cm / 29 cm
Leistungsaufnahme: 185 W bei Fernsehempfang, 60 W bei Tonrundfunkempfang
Quelle
E1-Empfänger von Telefunken
Geschichte
Zur weiteren Verbreitung des Fernsehens in Deutschland bildeten 1938 das Reichspostzentralamt und führende deutsche Rundfunkgerätehersteller eine Arbeitsgemeinschaft aus mehreren Berliner Unternehmen:
Fernseh AG (ab Oktober 1939 Fernseh GmbH, Tochtergesellschaft von Bosch/Blaupunkt)
Radioaktiengesellschaft D.S. Loewe (ab 1940 Löwe Radio AG)
C. Lorenz AG,
Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. sowie die
TeKaDe (Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel- und Drahtwerke A.G.) in Nürnberg mit ihrer Berliner Tochterfirma Telehor AG
Das Ziel war, bis zum Weihnachtsfest 1939 für die seit dem 22. März 1935 über den Berliner Sender „Paul Nipkow“ ausgestrahlten Sendungen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft einen möglichst preisgünstigen Empfänger in den Handel bringen zu können. Dazu wurden unter den beteiligten Firmen Lizenzrechte und Produktionskapazitäten getauscht und aufgeteilt. Die von den jeweiligen Herstellern produzierten Geräte sollten weitestgehend baugleich sein. Vorgesehen war eine Großserienproduktion von 10.000 Fernsehern mit einem Verkaufspreis von 650 Reichsmark, was inflationsbereinigt in heutiger Währung 2.660 Euro entspricht.[1] Im Sommer 1939 wurde der Einheits-Fernseh-Empfänger auf der 16. Großen Deutschen Funk- und Fernseh-Ausstellung Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu der geplanten Großserie kam es dann nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges infolge der Beschränkungen für die Zivilwirtschaft nicht mehr. Die etwa 50 fertiggestellten Exemplare des E1 wurden auf Lazarette und verschiedene Dienststellen verteilt.
Technik
E1-Chassis
Blockschaltbild
Der Empfänger zeichnete sich gegenüber früheren Geräten durch einen deutlich sparsameren Einsatz von Bauelementen aus. Dazu trugen unter anderem auch neu entwickelte Elektronenröhren bei, die die Funktionen mehrerer einzelner in sich vereinigten (Mehrfachröhren). Bei diesem Fernsehgerät kam die von Telefunken entwickelte weltweit erste Rechteckbildröhre mit einer seinerzeit für ihre Größe relativ geringen Bautiefe zum Einsatz.
Die 6-kV-Anodenspannung für die Bildröhre wurde nicht, wie damals noch üblich, über einen Hochspannungs-Netztransformator, sondern in der Zeilenendstufe erzeugt. Ebenso wurde die Heizspannung des Hochspannungsgleichrichters durch eine zusätzliche Windung auf dem Zeilentrafo generiert.
Die deutsche Fernsehnorm von 1938 gab ein Bild mit 441 Zeilen und eine Bildwechselfrequenz von 25 Hz (25 ganze Bilder pro Sekunde bzw. im Zeilensprungverfahren 50 Halbbilder je Sekunde) vor. Die Bildauflösung des E 1 erreichte damit noch nicht die des Nachkriegsfernsehens mit seinen 625 Zeilen (Gerber-Norm); sie war aber hinreichend gut. Die Bildqualität stand aufgrund der hochwertigen Bildröhre mit dem flachen Leuchtschirm der späterer Geräte aus den 1950er- oder 1960er-Jahren in nichts nach.
Da zur damaligen Zeit von der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft nur ein Programm (siehe auch Fernsehsender Paul Nipkow) ausgestrahlt wurde, war der E 1 auf eine feste Empfangsfrequenz (Kanal) eingestellt, um die Fertigungskosten gering zu halten. Für einen Frequenzwechsel waren die steckbaren Eingangs- und Oszillatorschwingkreise des Überlagerungsempfängers von einer Fachkraft zu tauschen. In den Fernseh-Sendepausen sollte auf dem Tonkanal das Programm des Hörfunk-Ortssenders ausgestrahlt werden. Um elektrische Energie („Strom“) zu sparen, konnte dazu der Bildteil abgeschaltet werden.
Heute sind nur noch wenige erhaltene Einheitsempfänger bekannt:
Museum für Kommunikation Berlin, (Telefunken, unverbastelt)
Museum für Kommunikation in Berlin, (Blaupunkt, unvollständig)
Museum für Kommunikation Frankfurt, (Telefunken, mit neuem Lautsprecherstoff, sonst komplett erhalten)
Private Sammlung August-Peter Nehrig, (Telefunken, komplett erhalten)
Deutsches Rundfunk-Museum, Berlin, (Nachbildung, ohne Originalchassis und mit neuem Lautsprecherstoff)
Depot des Fernmeldezeugamts, (Hersteller unbekannt, anscheinend unversehrt und komplett erhalten)
Hochschule Mittweida (FH), im Video zu sehen (Blaupunkt, mit neuem Lautsprecherstoff, Zustand unbekannt)
Rundfunkmuseum Fürth (Original-Chassis mit Netztrafo in der Ausstellung)
Rundfunkmuseum Fürth (Nachbildung, funktionsfähig, für Vorführzwecke)
Technische Daten
Gehäuseabmessungen (B×H×T): 65 cm × 37 cm × 38 cm
Bildgröße / Bilddiagonale: 19,5 cm × 22,5 cm / 29 cm
Leistungsaufnahme: 185 W bei Fernsehempfang, 60 W bei Tonrundfunkempfang
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