Marconi oder auch General Electric Company
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Marconi oder auch General Electric Company
Marconi (vormals zeitweise auch General Electric Company oder English Electric) ist ein ehemals börsengehandelter britischer Telekommunikations-Ausrüster mit Sitz in London, der im Januar 2006 weitgehend von Ericsson aufgekauft wurde, der die Marke Marconi weiterhin nutzt.
Geschichte
Vorgeschichte
Wissenschaftliche Besucher bei der Marconi Wireless Telegraph Company in Somerset, New Jersey, 1921
Schild im Rundfunkmuseum von Motala (Schweden)
Das Vorgängerunternehmen wurde von Guglielmo Marconi, einem Pionier der drahtlosen Telegrafie, im Jahre 1897 unter dem Namen „Wireless Telegraph and Signal Company“ gegründet. 1900 erfolgte bereits die Änderung der Firma in Marconi's Wireless Telegraph Company. Gleichzeitig wurde für den wichtigen Bereich der Kommunikation auf See die Marconi International Marine Communication Company gegründet. John Ambrose Fleming, Erfinder der Röhrendiode („Zweielektroden-Funkgleichrichter“), war als Berater für Marconi Company tätig. Henry Joseph Round verbesserte bei Marconi die Hochfrequenz-Triode vom Typ V24. Das Unternehmen erhielt 1912 einen Auftrag der britischen Regierung zum Aufbau von Funkstationen im weitverzweigten Britischen Weltreich. Hierüber kam es zu einem politischen Marconi-Skandal, da Regierungsmitglieder beschuldigt wurden, durch Aktiengeschäfte von dem stark anziehenden Kurs profitiert zu haben. 1946 wurde das Unternehmen von English Electric („EE“) übernommen. 1968 fusionierte English Electric mit der General Electric Company (GEC, nicht zu verwechseln mit dem US-Konzern General Electric).
Wachstum und Untergang
Eine wassergekühlte Marconi-Senderöhre im Rundfunkmuseum Motala
1999 bildete das Management durch Zukäufe aus GEC einen international aktiven Telekommunikationskonzern. Nach der RELTEC Corporation wurde 1999 auch Fore Systems (Pittsburgh, USA), übernommen, die auf dem nordamerikanischen Markt für Router und Switches eine gute Stellung besaß. Mit Unternehmensteilen von GPT (Coventry, England), Marconi SpA (Genua, Italien) und Bosch Telecom (Backnang, Deutschland), entstand ein neuer großer Konzern. Nach einer Periode der Umstrukturierung, in der die Verteidigungsgeschäfte an British Aerospace verkauft wurden, wurde die Firma 1999 in Marconi geändert.
Die Kaufpreise für die zugekauften Unternehmen, die nur zum Teil durch die verkauften Rüstungsgeschäfte finanziert wurden, waren im Rahmen der Dotcom-Blase weitab von wirtschaftlicher Vernunft. Im Mai 2002 legte das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von 9,1 Milliarden Euro offen. Das war zu dieser Zeit der größte Verlust eines Unternehmens in der britischen Geschichte. Eine Insolvenz konnte durch Restrukturierungsmaßnahmen abgewendet werden, bei dem die Aktionäre zugunsten der kreditgebenden Banken verwässert wurden. In den Folgejahren gelang es dem Unternehmen zwar, die Verluste zu verkleinern, es kam jedoch trotz massivem Personalabbau nie in die Gewinnzone.
Marconi konnte nur noch wenige neue Produkte entwickeln und erlitt einen ständigen massiven Auftragsrückgang. Als Marconi mit dem Großkunden BT Group, der seine Lieferverträge nach Ablauf nicht mehr erneuerte, auch seinen Heimatmarkt verlor, wurde es zum Übernahmekandidaten. Am 25. Oktober 2005 kündigte Konkurrent Ericsson an, Marconi für 1,8 Mrd. Euro zu erwerben und die Mehrheit der Geschäftsfelder zu übernehmen. Die Übernahme wurde am 23. Januar 2006 rückwirkend zum 1. Januar 2006 abgeschlossen. Der Name Marconi bleibt innerhalb von Ericsson als Marke erhalten.
Nachfolgeunternehmen
Bei Marconi verblieben nach dem Verkauf des größten Teils seiner Geschäftsfelder an Ericsson vorwiegend Aktivitäten auf dem Dienstleistungssektor in Großbritannien und Deutschland. Dieses Unternehmen wurde in Telent umbenannt, damit auch die Marke "Marconi" zu Ericsson übergehen konnte. Ericsson hat auch die Pensionsverpflichtungen für die Marconi-Mitarbeiter nicht übernommen. Diese und eine hohe Barposition, die neben künftigen Erträgen dazu dienen soll, die Pensionen zu zahlen, blieben bei Telent. Ericsson hat sich verpflichtet, in Großbritannien Telent im Service-Bereich eine Vorzugsposition einzuräumen.
Die britische Telent wurde vom eigenen Pensionsfonds übernommen und 2007 von der Börse genommen. In Deutschland entstand aus den verbleibenden deutschen Tochteraktivitäten die Telent GmbH mit Sitz in Backnang. 2009 übernahm Telent die ADC Services GmbH, ein Servicespezialist für TK-Infrastruktur mit Sitz im Teltow bei Berlin. Heute beschäftigt die Telent GmbH in Deutschland rund 400 Mitarbeiter an den Standorten Backnang, Teltow, Radeberg und weiteren 10 Niederlassungen. Nachdem das Unternehmen sich in der Vergangenheit stark auf die Entwicklung von Telekommunikationsgeräten fokussiert hat, legt das Nachfolgeunternehmen die Geschäftsschwerpunkte auf die Bereiche Systemintegration und Service für Telekommunikations- und Betriebsnetze. Die Telent GmbH wurde 2011 von der Euromicron übernommen.
Unternehmensname
Es gibt viele Unternehmen, die Marconi in ihrem Unternehmensnamen (Firma) tragen, da durch die verschiedenen Umstrukturierungen Geschäftszweige ohne Streichung des ursprünglichen Namens ausgegliedert wurden. So benutzen beispielsweise verschiedene Verteidigungsindustriepartnerschaften den Namen „Marconi“, obwohl sie keine Beziehungen zu Ericsson haben.
Siehe auch
Marconi-Antenne
Quelle
Geschichte
Vorgeschichte
Wissenschaftliche Besucher bei der Marconi Wireless Telegraph Company in Somerset, New Jersey, 1921
Schild im Rundfunkmuseum von Motala (Schweden)
Das Vorgängerunternehmen wurde von Guglielmo Marconi, einem Pionier der drahtlosen Telegrafie, im Jahre 1897 unter dem Namen „Wireless Telegraph and Signal Company“ gegründet. 1900 erfolgte bereits die Änderung der Firma in Marconi's Wireless Telegraph Company. Gleichzeitig wurde für den wichtigen Bereich der Kommunikation auf See die Marconi International Marine Communication Company gegründet. John Ambrose Fleming, Erfinder der Röhrendiode („Zweielektroden-Funkgleichrichter“), war als Berater für Marconi Company tätig. Henry Joseph Round verbesserte bei Marconi die Hochfrequenz-Triode vom Typ V24. Das Unternehmen erhielt 1912 einen Auftrag der britischen Regierung zum Aufbau von Funkstationen im weitverzweigten Britischen Weltreich. Hierüber kam es zu einem politischen Marconi-Skandal, da Regierungsmitglieder beschuldigt wurden, durch Aktiengeschäfte von dem stark anziehenden Kurs profitiert zu haben. 1946 wurde das Unternehmen von English Electric („EE“) übernommen. 1968 fusionierte English Electric mit der General Electric Company (GEC, nicht zu verwechseln mit dem US-Konzern General Electric).
Wachstum und Untergang
Eine wassergekühlte Marconi-Senderöhre im Rundfunkmuseum Motala
1999 bildete das Management durch Zukäufe aus GEC einen international aktiven Telekommunikationskonzern. Nach der RELTEC Corporation wurde 1999 auch Fore Systems (Pittsburgh, USA), übernommen, die auf dem nordamerikanischen Markt für Router und Switches eine gute Stellung besaß. Mit Unternehmensteilen von GPT (Coventry, England), Marconi SpA (Genua, Italien) und Bosch Telecom (Backnang, Deutschland), entstand ein neuer großer Konzern. Nach einer Periode der Umstrukturierung, in der die Verteidigungsgeschäfte an British Aerospace verkauft wurden, wurde die Firma 1999 in Marconi geändert.
Die Kaufpreise für die zugekauften Unternehmen, die nur zum Teil durch die verkauften Rüstungsgeschäfte finanziert wurden, waren im Rahmen der Dotcom-Blase weitab von wirtschaftlicher Vernunft. Im Mai 2002 legte das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von 9,1 Milliarden Euro offen. Das war zu dieser Zeit der größte Verlust eines Unternehmens in der britischen Geschichte. Eine Insolvenz konnte durch Restrukturierungsmaßnahmen abgewendet werden, bei dem die Aktionäre zugunsten der kreditgebenden Banken verwässert wurden. In den Folgejahren gelang es dem Unternehmen zwar, die Verluste zu verkleinern, es kam jedoch trotz massivem Personalabbau nie in die Gewinnzone.
Marconi konnte nur noch wenige neue Produkte entwickeln und erlitt einen ständigen massiven Auftragsrückgang. Als Marconi mit dem Großkunden BT Group, der seine Lieferverträge nach Ablauf nicht mehr erneuerte, auch seinen Heimatmarkt verlor, wurde es zum Übernahmekandidaten. Am 25. Oktober 2005 kündigte Konkurrent Ericsson an, Marconi für 1,8 Mrd. Euro zu erwerben und die Mehrheit der Geschäftsfelder zu übernehmen. Die Übernahme wurde am 23. Januar 2006 rückwirkend zum 1. Januar 2006 abgeschlossen. Der Name Marconi bleibt innerhalb von Ericsson als Marke erhalten.
Nachfolgeunternehmen
Bei Marconi verblieben nach dem Verkauf des größten Teils seiner Geschäftsfelder an Ericsson vorwiegend Aktivitäten auf dem Dienstleistungssektor in Großbritannien und Deutschland. Dieses Unternehmen wurde in Telent umbenannt, damit auch die Marke "Marconi" zu Ericsson übergehen konnte. Ericsson hat auch die Pensionsverpflichtungen für die Marconi-Mitarbeiter nicht übernommen. Diese und eine hohe Barposition, die neben künftigen Erträgen dazu dienen soll, die Pensionen zu zahlen, blieben bei Telent. Ericsson hat sich verpflichtet, in Großbritannien Telent im Service-Bereich eine Vorzugsposition einzuräumen.
Die britische Telent wurde vom eigenen Pensionsfonds übernommen und 2007 von der Börse genommen. In Deutschland entstand aus den verbleibenden deutschen Tochteraktivitäten die Telent GmbH mit Sitz in Backnang. 2009 übernahm Telent die ADC Services GmbH, ein Servicespezialist für TK-Infrastruktur mit Sitz im Teltow bei Berlin. Heute beschäftigt die Telent GmbH in Deutschland rund 400 Mitarbeiter an den Standorten Backnang, Teltow, Radeberg und weiteren 10 Niederlassungen. Nachdem das Unternehmen sich in der Vergangenheit stark auf die Entwicklung von Telekommunikationsgeräten fokussiert hat, legt das Nachfolgeunternehmen die Geschäftsschwerpunkte auf die Bereiche Systemintegration und Service für Telekommunikations- und Betriebsnetze. Die Telent GmbH wurde 2011 von der Euromicron übernommen.
Unternehmensname
Es gibt viele Unternehmen, die Marconi in ihrem Unternehmensnamen (Firma) tragen, da durch die verschiedenen Umstrukturierungen Geschäftszweige ohne Streichung des ursprünglichen Namens ausgegliedert wurden. So benutzen beispielsweise verschiedene Verteidigungsindustriepartnerschaften den Namen „Marconi“, obwohl sie keine Beziehungen zu Ericsson haben.
Siehe auch
Marconi-Antenne
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