Die Anatra D und Anatra DS
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Die Anatra D und Anatra DS
Die Anatra D und ihr Nachfolgemodell Anatra DS waren zur Aufklärung verwendete Doppeldecker aus russischer Produktion. Weitere Aufgabengebiete waren die Feuerleitung der Artillerie sowie die Unterstützung der eigenen Bodentruppen. Geflogen wurden sie im Ersten Weltkrieg und nach der Oktoberrevolution auch im russischen Bürgerkrieg.
Typ: Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland: Russisches Kaiserreich Russland
Hersteller: Anatra
Erstflug:
Anatra D: 15. Dezember 1915
Anatra DS: 25. Juli 1916
Indienststellung: 1916
Produktionszeit: 1916–1917 (Anatra D)
Stückzahl:
Anatra D: 170
Anatra DS: 60-70
Technische Beschreibung
Die Anatra D/DS besaß einen rechteckigen Rumpf in Kasten-Holzbauweise. Er besaß am vorderen Teil eine Aluminiumbeplankung und war ansonsten ebenso wie das Tragwerk stoffbespannt. Der Oberflügel wurde mit dem Unterflügel sowie mit dem Rumpf durch I-Stiele verbunden. Das gesamte Tragwerk sowie das Normalleitwerk waren verspannt. Der Unterflügel besaß kein Querruder. Das Hauptfahrwerk war starr und besaß eine durchgehende Achse; am Heck befand sich ein Schleifsporn.
Anatra D waren mit einem fest eingebauten synchronisierten Maschinengewehr für den Piloten und einem oder zwei schwenkbaren Colt- oder Maxim-MG für den Beobachter ausgerüstet. Einige Flugzeuge wurden zudem als Schulflugzeuge mit Doppelsteuer versehen.
Anatra D
Die 1913 vom italienischen Banker A.A. Anatra in Odessa gegründeten Anatra-Werke waren vor und während des Ersten Weltkrieges auf die Lizenzproduktion von französischen Flugzeugen der Typen Farman, Nieuport, Voisin und Morane spezialisiert, da die russische Luftfahrtindustrie zunächst noch keine eigenen Flugzeugmuster aufweisen konnte. Parallel dazu begann der französische Angestellte Elysée Alfred Descamps mit der Entwicklung einer eigenen Konstruktion, wobei er sich hierbei an einer erbeuteten deutschen Aviatik orientierte. Am 15. Dezember 1915 startete die Anatra D (D für Descamps) mit einem 74 kW Gnôme Monosoupape Motor zum Erstflug. Offiziell wurde sie auch als Anadé bezeichnet. Dabei zeigten sich jedoch statische Schwächen, die eine gründliche Überarbeitung erforderlich machten: Piloten- und Beobachtersitz wurden verschoben, Tragflächen nach hinten versetzt und teilweise gekürzt sowie Ausgleichsgewichte angebracht. Ein anderer Prototyp bekam ein stärkeres 81 kW Clerget Rotationstriebwerk und die Namen Dekan oder Anaclé (Anaclér). Mit diesem Typ verunglückte Werkspilot Jean Robinet aufgrund der schwachen Flügelstruktur während eines Testfluges tödlich.
Trotzdem begann die Serienfertigung mit der Auslieferung des ersten Exemplares am 16. Mai 1916. Die Produktion lief ein Jahr lang bis zur Fertigstellung der 170. von insgesamt 700 bestellten Maschinen. [1]
Ab 1919 gingen auch die verbliebenen Anatra D allmählich in den Bestand der Schuleinheiten über.
Anatra DS
Der als Anatra DS oder auch als Anasal bezeichnete Nachfolger war in seiner Struktur verstärkt worden und besaß einen verkürzten Oberflügel und einen verlängerten Rumpf. Er flog erstmals am 25. Juli 1916 mit 118 kW Salmson Antrieb und war recht beliebt. Von diesem Typ wurden 60 bis 70 Stück gebaut und bis 1920 von den russischen und später sowjetischen Luftstreitkräften geflogen. 23 Exemplare gingen 1919 an die ČSA und neun Stück an Polen. Erhaltene Flugzeuge sind in Museen in Prag und Kiew ausgestellt.
Ab Februar 1917 gefertigte Anatras bekamen einen stärkeren Salmson-Motor und die Bezeichnung Anatra DSS. Eine weitere Version mit zwei zusätzlichen Druckschrauben-Triebwerken an den Unterflügeln wurde Anatra DE genannt. Auch ein Exemplar mit 150 PS Hispano-Suiza-Motor (Anadis) wurde gebaut.
Einsatz
Tatsächlich begleitete die Anatra D der Ruf der Instabilität und Kopflastigkeit. Insbesondere unter den harten Belastungen im Gefecht befürchteten die Besatzungen, dass ihre Maschinen in der Luft auseinanderbrechen könnten. Der Mangel und Verschleiß an Flugzeugen zwangen jedoch die Verbände dazu, die Maschinen weiter im Einsatz zu halten. In den Händen eines erfahrenen Piloten war die Anatra jedoch durchaus brauchbar.
Im April 1917 standen 76 Flugzeuge im Fronteinsatz, die Zahl ging auf 40 im Juni 1917 zurück und bei Jahresende waren alle aus den Kampfeinheiten verschwunden.
Technische Daten
Kenngröße Anatra D Anatra DS
Spannweite oben 11,50 m
unten 10,30 m 11,42 m[2]
Länge 7,70 m 8,10 m
Höhe 2,90 m 3,20 m
Flügelfläche 35,00 m² 37,00 m²
Leermasse 515 kg 814 kg
Startmasse maximal
865 kg maximal
1.164 kg
Flächenbelastung 24,70 kp/m² 31,50 kp/m²
Leistungsbelastung 8,60 kg/PS 7,70 kg/PS
Triebwerk ein Gnôme Monosoupape
Sternmotor (74 kW/100 PS) ein Salmson (Canton-Unné)
Sternmotor (118 kW/ 150 PS)
Höchstgeschwindigkeit 132 km/h
in Bodennähe 144 km/h
in Bodennähe
Steigzeit auf 1.000 m: 7 min
auf 2.000 m: 26 min auf 1.000 m: 5 min 30 s
auf 3.000 m: 24 min
Gipfelhöhe 4.000 m 4.300 m
Reichweite 350 km ?
Flugdauer 3,5 h 3,6 h
Startrollstrecke 60 m 75 m
Landerollstrecke 90 m 70 m
Bewaffnung ein bewegliches 7,7-mm-MG
100 kg Bomben ein starres 7,7-mm-MG
ein bewegliches 7,7-mm-MG
Besatzung 2 2
Siehe auch
Liste von Flugzeugtypen
Quelle
Typ: Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland: Russisches Kaiserreich Russland
Hersteller: Anatra
Erstflug:
Anatra D: 15. Dezember 1915
Anatra DS: 25. Juli 1916
Indienststellung: 1916
Produktionszeit: 1916–1917 (Anatra D)
Stückzahl:
Anatra D: 170
Anatra DS: 60-70
Technische Beschreibung
Die Anatra D/DS besaß einen rechteckigen Rumpf in Kasten-Holzbauweise. Er besaß am vorderen Teil eine Aluminiumbeplankung und war ansonsten ebenso wie das Tragwerk stoffbespannt. Der Oberflügel wurde mit dem Unterflügel sowie mit dem Rumpf durch I-Stiele verbunden. Das gesamte Tragwerk sowie das Normalleitwerk waren verspannt. Der Unterflügel besaß kein Querruder. Das Hauptfahrwerk war starr und besaß eine durchgehende Achse; am Heck befand sich ein Schleifsporn.
Anatra D waren mit einem fest eingebauten synchronisierten Maschinengewehr für den Piloten und einem oder zwei schwenkbaren Colt- oder Maxim-MG für den Beobachter ausgerüstet. Einige Flugzeuge wurden zudem als Schulflugzeuge mit Doppelsteuer versehen.
Anatra D
Die 1913 vom italienischen Banker A.A. Anatra in Odessa gegründeten Anatra-Werke waren vor und während des Ersten Weltkrieges auf die Lizenzproduktion von französischen Flugzeugen der Typen Farman, Nieuport, Voisin und Morane spezialisiert, da die russische Luftfahrtindustrie zunächst noch keine eigenen Flugzeugmuster aufweisen konnte. Parallel dazu begann der französische Angestellte Elysée Alfred Descamps mit der Entwicklung einer eigenen Konstruktion, wobei er sich hierbei an einer erbeuteten deutschen Aviatik orientierte. Am 15. Dezember 1915 startete die Anatra D (D für Descamps) mit einem 74 kW Gnôme Monosoupape Motor zum Erstflug. Offiziell wurde sie auch als Anadé bezeichnet. Dabei zeigten sich jedoch statische Schwächen, die eine gründliche Überarbeitung erforderlich machten: Piloten- und Beobachtersitz wurden verschoben, Tragflächen nach hinten versetzt und teilweise gekürzt sowie Ausgleichsgewichte angebracht. Ein anderer Prototyp bekam ein stärkeres 81 kW Clerget Rotationstriebwerk und die Namen Dekan oder Anaclé (Anaclér). Mit diesem Typ verunglückte Werkspilot Jean Robinet aufgrund der schwachen Flügelstruktur während eines Testfluges tödlich.
Trotzdem begann die Serienfertigung mit der Auslieferung des ersten Exemplares am 16. Mai 1916. Die Produktion lief ein Jahr lang bis zur Fertigstellung der 170. von insgesamt 700 bestellten Maschinen. [1]
Ab 1919 gingen auch die verbliebenen Anatra D allmählich in den Bestand der Schuleinheiten über.
Anatra DS
Der als Anatra DS oder auch als Anasal bezeichnete Nachfolger war in seiner Struktur verstärkt worden und besaß einen verkürzten Oberflügel und einen verlängerten Rumpf. Er flog erstmals am 25. Juli 1916 mit 118 kW Salmson Antrieb und war recht beliebt. Von diesem Typ wurden 60 bis 70 Stück gebaut und bis 1920 von den russischen und später sowjetischen Luftstreitkräften geflogen. 23 Exemplare gingen 1919 an die ČSA und neun Stück an Polen. Erhaltene Flugzeuge sind in Museen in Prag und Kiew ausgestellt.
Ab Februar 1917 gefertigte Anatras bekamen einen stärkeren Salmson-Motor und die Bezeichnung Anatra DSS. Eine weitere Version mit zwei zusätzlichen Druckschrauben-Triebwerken an den Unterflügeln wurde Anatra DE genannt. Auch ein Exemplar mit 150 PS Hispano-Suiza-Motor (Anadis) wurde gebaut.
Einsatz
Tatsächlich begleitete die Anatra D der Ruf der Instabilität und Kopflastigkeit. Insbesondere unter den harten Belastungen im Gefecht befürchteten die Besatzungen, dass ihre Maschinen in der Luft auseinanderbrechen könnten. Der Mangel und Verschleiß an Flugzeugen zwangen jedoch die Verbände dazu, die Maschinen weiter im Einsatz zu halten. In den Händen eines erfahrenen Piloten war die Anatra jedoch durchaus brauchbar.
Im April 1917 standen 76 Flugzeuge im Fronteinsatz, die Zahl ging auf 40 im Juni 1917 zurück und bei Jahresende waren alle aus den Kampfeinheiten verschwunden.
Technische Daten
Kenngröße Anatra D Anatra DS
Spannweite oben 11,50 m
unten 10,30 m 11,42 m[2]
Länge 7,70 m 8,10 m
Höhe 2,90 m 3,20 m
Flügelfläche 35,00 m² 37,00 m²
Leermasse 515 kg 814 kg
Startmasse maximal
865 kg maximal
1.164 kg
Flächenbelastung 24,70 kp/m² 31,50 kp/m²
Leistungsbelastung 8,60 kg/PS 7,70 kg/PS
Triebwerk ein Gnôme Monosoupape
Sternmotor (74 kW/100 PS) ein Salmson (Canton-Unné)
Sternmotor (118 kW/ 150 PS)
Höchstgeschwindigkeit 132 km/h
in Bodennähe 144 km/h
in Bodennähe
Steigzeit auf 1.000 m: 7 min
auf 2.000 m: 26 min auf 1.000 m: 5 min 30 s
auf 3.000 m: 24 min
Gipfelhöhe 4.000 m 4.300 m
Reichweite 350 km ?
Flugdauer 3,5 h 3,6 h
Startrollstrecke 60 m 75 m
Landerollstrecke 90 m 70 m
Bewaffnung ein bewegliches 7,7-mm-MG
100 kg Bomben ein starres 7,7-mm-MG
ein bewegliches 7,7-mm-MG
Besatzung 2 2
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