Gebr. Eicher Traktorenfabrik
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Gebr. Eicher Traktorenfabrik
Eicher war der Markenname der bis 1998 existierenden Gebr. Eicher Traktorenfabrik in Forstern in Oberbayern.
Eicher Traktor (1949)
Geschichte
Die ersten Versuche mit Landmaschinen unternahmen die beiden Unternehmensgründer Albert und Josef Eicher im Jahr 1934.Die Schlepper wurden mit Sitzkissen von Fritzmeier ausgerüstet.[1] Sie bauten einen alten Opel aus der väterlichen Opel-Vertretung zum „Mähauto“ um. 1941 gründeten die Brüder in ihrem Heimatort Forstern die Handelsgesellschaft „Gebrüder Eicher Traktorenbau“. Damit lösten sie sich vom Betrieb des Vaters, der inzwischen Landmaschinen wartete. Die erste Eicher-Traktorenfabrik entstand kurze Zeit später ebenfalls in Forstern. Während des Zweiten Weltkriegs ordnete das NS-Regime den Bau von Landmaschinen an, deren Betrieb kein Erdöl erforderte. Eicher baute daher in dieser Zeit Holzgasschlepper. Von BMW nahm das Unternehmen Eicher Aufträge der Rüstungsindustrie an. Beschäftigt wurden auch Zwangsarbeiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Eicher „Königstiger“
Eicher Farm Express EL 250Z 1963
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Unternehmen Eicher seinen Aufstieg. Zunächst fertigte man Traktoren mit 20 bis 30 PS, zunächst noch mit Motoren von Hatz, MWM oder Deutz. Im Jahr 1948 jedoch baute Eicher den ersten Dieselschlepper mit einem luftgekühlten Motor – damals eine Weltneuheit. ED und EKL wurden die ersten Baureihen mit diesem Motor genannt. Zwei weitere Eicher-Werke wurden gebaut oder aufgekauft, eines in Forstern und eines in Dingolfing. Bis zum Jahr 1953 wurden etwa 20.000 Schlepper verkauft.
1959 produzierte Eicher in einem Joint Venture-Projekt den ersten indischen Traktor. In der deutschen Muttergesellschaft wurden unterdessen die EKL- und ED-Modelle von der „Raubtier-Reihe“ abgelöst. Bis 1986 baute man 120.000 Eicher-Traktoren.
Von 1963 bis 1967 wurden 177 Zugmaschinen vom Typ „FarmExpress“ hergestellt. Diese waren mit modifizierten Kabinen des „Tempo Matador“ ausgestattet. Von 1962 bis 1967 wurde auch der kompakte Lastkraftwagen „TransExpress“ gefertigt, für das Eicher ein eigenes Fahrerhaus entwickelt hatte. Da sich dieser Lkw im Landmaschinen-Vertriebsnetz von Eicher jedoch kaum verkaufen ließ, gab man die Konstruktion an Magirus-Deutz ab, wo ein leichtes Lkw-Modell im Produktprogramm fehlte. Magirus-Deutz bot die sogenannten „Eicher-Typen“ nach leichten technischen und optischen Änderungen insbesondere im Bereich der Fahrerhaus-Front und des Fahrwerks von 1967 bis 1976 an. Die Fahrzeuge wurden mit luftgekühlten Motoren von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD), der Konzernmutter von Magirus-Deutz, ausgestattet, die zwischen 70 und 120 PS leisteten. Die Nutzlasten lagen zwischen 3,05 und 7,05 Tonnen. Bis 1972 wurden etwa 25.000 Stück der Eicher-Typen bei Eicher für Magirus-Deutz gefertigt, ab 1972 stellte Magirus-Deutz das Modell dann selbst in Ulm her.
Nachdem BMW 1967 die Hans Glas GmbH übernommen hatte, verkaufte BMW ein Jahr später die Sämaschinenproduktion mit dem Werk in Pilsting weiter an Eicher.[2]
Eicher Goodearth
Omnibus der Eicher-India (2005)
1970 stieg Massey Ferguson mit einem Anteil von 30 % bei Eicher ein. Nach finanziellen Problemen wurde die Gebr. Eicher Traktorenfabrik 1982 von der indischen Tochterfirma übernommen. Ab 1984 wechselte das Unternehmen aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten mehrfach den Besitzer, die Absatzzahlen sanken jedoch weiter. 1992 wurde schließlich das Konkursverfahren mangels Masse abgelehnt und die Eicher GmbH aufgelöst. Bis heute werden in Indien von der Eicher Goodearth Ltd. – dem größten Fahrzeugproduzenten des Subkontinents – nicht nur Traktoren, sondern auch LKW und Motorräder (unter dem Markennamen Royal Enfield) gefertigt. Mit dem früheren deutschen Unternehmen hat das indische Unternehmen aber nur noch den Namen gemein.
Wiederaufleben der Marke
Der ehemalige niederländische Eicher-Importeur Hissink Oeken stellte von 2007 bis 2009 Traktoren unter dem Markennamen Eicher her.[3] Die beiden Typen 677 und 777 verfügen über Allradantrieb und werden wie die alten Eichermodelle von einem luftgekühlten Deutz-Dieselmotor angetrieben. Diese erfüllten die neuen Vorgaben der europäischen Abgasnormen nicht mehr, weshalb die Produktion eingestellt wurde.
Quelle
Eicher Traktor (1949)
Geschichte
Die ersten Versuche mit Landmaschinen unternahmen die beiden Unternehmensgründer Albert und Josef Eicher im Jahr 1934.Die Schlepper wurden mit Sitzkissen von Fritzmeier ausgerüstet.[1] Sie bauten einen alten Opel aus der väterlichen Opel-Vertretung zum „Mähauto“ um. 1941 gründeten die Brüder in ihrem Heimatort Forstern die Handelsgesellschaft „Gebrüder Eicher Traktorenbau“. Damit lösten sie sich vom Betrieb des Vaters, der inzwischen Landmaschinen wartete. Die erste Eicher-Traktorenfabrik entstand kurze Zeit später ebenfalls in Forstern. Während des Zweiten Weltkriegs ordnete das NS-Regime den Bau von Landmaschinen an, deren Betrieb kein Erdöl erforderte. Eicher baute daher in dieser Zeit Holzgasschlepper. Von BMW nahm das Unternehmen Eicher Aufträge der Rüstungsindustrie an. Beschäftigt wurden auch Zwangsarbeiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Eicher „Königstiger“
Eicher Farm Express EL 250Z 1963
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Unternehmen Eicher seinen Aufstieg. Zunächst fertigte man Traktoren mit 20 bis 30 PS, zunächst noch mit Motoren von Hatz, MWM oder Deutz. Im Jahr 1948 jedoch baute Eicher den ersten Dieselschlepper mit einem luftgekühlten Motor – damals eine Weltneuheit. ED und EKL wurden die ersten Baureihen mit diesem Motor genannt. Zwei weitere Eicher-Werke wurden gebaut oder aufgekauft, eines in Forstern und eines in Dingolfing. Bis zum Jahr 1953 wurden etwa 20.000 Schlepper verkauft.
1959 produzierte Eicher in einem Joint Venture-Projekt den ersten indischen Traktor. In der deutschen Muttergesellschaft wurden unterdessen die EKL- und ED-Modelle von der „Raubtier-Reihe“ abgelöst. Bis 1986 baute man 120.000 Eicher-Traktoren.
Von 1963 bis 1967 wurden 177 Zugmaschinen vom Typ „FarmExpress“ hergestellt. Diese waren mit modifizierten Kabinen des „Tempo Matador“ ausgestattet. Von 1962 bis 1967 wurde auch der kompakte Lastkraftwagen „TransExpress“ gefertigt, für das Eicher ein eigenes Fahrerhaus entwickelt hatte. Da sich dieser Lkw im Landmaschinen-Vertriebsnetz von Eicher jedoch kaum verkaufen ließ, gab man die Konstruktion an Magirus-Deutz ab, wo ein leichtes Lkw-Modell im Produktprogramm fehlte. Magirus-Deutz bot die sogenannten „Eicher-Typen“ nach leichten technischen und optischen Änderungen insbesondere im Bereich der Fahrerhaus-Front und des Fahrwerks von 1967 bis 1976 an. Die Fahrzeuge wurden mit luftgekühlten Motoren von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD), der Konzernmutter von Magirus-Deutz, ausgestattet, die zwischen 70 und 120 PS leisteten. Die Nutzlasten lagen zwischen 3,05 und 7,05 Tonnen. Bis 1972 wurden etwa 25.000 Stück der Eicher-Typen bei Eicher für Magirus-Deutz gefertigt, ab 1972 stellte Magirus-Deutz das Modell dann selbst in Ulm her.
Nachdem BMW 1967 die Hans Glas GmbH übernommen hatte, verkaufte BMW ein Jahr später die Sämaschinenproduktion mit dem Werk in Pilsting weiter an Eicher.[2]
Eicher Goodearth
Omnibus der Eicher-India (2005)
1970 stieg Massey Ferguson mit einem Anteil von 30 % bei Eicher ein. Nach finanziellen Problemen wurde die Gebr. Eicher Traktorenfabrik 1982 von der indischen Tochterfirma übernommen. Ab 1984 wechselte das Unternehmen aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten mehrfach den Besitzer, die Absatzzahlen sanken jedoch weiter. 1992 wurde schließlich das Konkursverfahren mangels Masse abgelehnt und die Eicher GmbH aufgelöst. Bis heute werden in Indien von der Eicher Goodearth Ltd. – dem größten Fahrzeugproduzenten des Subkontinents – nicht nur Traktoren, sondern auch LKW und Motorräder (unter dem Markennamen Royal Enfield) gefertigt. Mit dem früheren deutschen Unternehmen hat das indische Unternehmen aber nur noch den Namen gemein.
Wiederaufleben der Marke
Der ehemalige niederländische Eicher-Importeur Hissink Oeken stellte von 2007 bis 2009 Traktoren unter dem Markennamen Eicher her.[3] Die beiden Typen 677 und 777 verfügen über Allradantrieb und werden wie die alten Eichermodelle von einem luftgekühlten Deutz-Dieselmotor angetrieben. Diese erfüllten die neuen Vorgaben der europäischen Abgasnormen nicht mehr, weshalb die Produktion eingestellt wurde.
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