** Ecce homo **
Seite 1 von 1
** Ecce homo **
Mit dem Hinweis Ecce homo (klassische Aussprache [ˈɛkːɛ ˈhɔmoː], deutsche Aussprache auch [ˈɛktsə ˈhοːmo]) stellt nach der Darstellung des Johannesevangeliums der römische Statthalter Pontius Pilatus dem Volk den gefolterten, in purpurnes Gewand gekleideten und mit einer Dornenkrone gekrönten Gefangenen Jesus von Nazaret vor, weil er keinen Grund für dessen Verurteilung sieht. Die jüdische Führung fordert daraufhin Jesu Kreuzigung.
Jörg Breu der Ältere: Ecce homo (Schaustellung des Herrn), Melker Altar, 1502
Der Ausruf lautet im ursprünglich griechischen Text des Johannesevangeliums Ἰδοὺ ὁ ἄνθρωπος (idoù ho ánthropos, (Joh 19,5 EU)) und bedeutet „Siehe, der Mensch“. Die lateinische Floskel stammt aus der Vulgata und ist von dorther in die christliche Tradition und die Kunstgeschichte eingegangen.
Übersetzung
Die wörtliche Übersetzung aus dem griechischen Urtext lautet: „Siehe, der Mensch“ (so auch wiedergegeben in der Elberfelder Bibel). In anderen deutschen Bibelübersetzungen wird der Text verschieden dargestellt:
„Sehet, welch ein Mensch.“ (Lutherbibel)
„Seht, da ist der Mensch!“ (Einheitsübersetzung)
„Hier ist er, der Mensch!“ (Neues Leben)
„Seht ihn euch an, diesen Menschen!“ (Hoffnung für alle)
„Da, seht ihn euch an, den Menschen!“ (Gute Nachricht Bibel)
Ecce homo als Motiv der Kunst
In der christlichen Kunst gibt es zwei Bildmotive, die mit Ecce homo bezeichnet werden:
die eigentliche Illustration der Szene aus Johannes 19 (auch Schaustellung Christi genannt), die zumindest Pilatus und Jesus zeigt sowie zumeist das ihn verspottende Volk von Jerusalem und teilweise auch die Stadt selbst, sowie
Andachtsbilder, die Jesus als stehende, einzelne Halbfigur oder Ganzfigur mit Purpurmantel, Lendentuch, Dornenkrone und Folterverwundungen insbesondere am Kopf darstellen. Sind auf solchen Andachtsbildern zusätzlich die Wundmale der Kreuzigung (Nagelwunden an den Gliedmaßen, Lanzenwunde an der Seite) zu sehen, spricht man vom Bildmotiv Schmerzensmann (auch Erbärmdebild oder Miserikordienbild). Ist Christus sitzend (oft als Klagegeste einen Arm auf dem Oberschenkel aufstützend) dargestellt, handelt es sich um das Bildmotiv Christus in der Rast. Beide Darstellungen werden allerdings häufig ebenfalls als Ecce homo bezeichnet.
Die ersten Darstellungen der Ecce-homo-Szene in der bildenden Kunst sind im 9. und 10. Jahrhundert im syrisch-byzantinischen Kulturkreis zu finden. Mittelalterliche abendländische Darstellungen, die das Ecce-homo-Motivs darzustellen scheinen und auch oft so interpretiert wurden, illustrieren jedoch meist die Szene der Dornenkrönung und Verspottung Christi (etwa im Egbert-Codex oder im Evangeliar von Echternach), die der biblischen Ecce-homo-Szene vorausgeht.
Weite Verbreitung fand das Motiv, als im 15. und 16. Jahrhundert die Passion zum zentralen Thema der abendländischen Frömmigkeit wurde. Sowohl im Passionsspiel des mittelalterlichen Theaters als auch in geradezu szenisch wirkenden Illustrationen der Passionsgeschichte war die Ecce-homo-Szene enthalten, etwa in den Passionen von Albrecht Dürer oder Graphiken von Martin Schongauer. Die Szene wurde (insbesondere in Frankreich) auch häufig als Skulptur oder Skulpturengruppe dargestellt; auch Altarbilder und andere Gemälden mit dem Motiv entstanden (etwa von Hieronymus Bosch oder Hans Holbein d. Ä.). Wie die Passionsspiele wurden auch bildliche Darstellungen der Ecce-homo-Szene vielfach für antijüdische Darstellungen des Volkes von Jerusalem genutzt, das durch aufgeregtes Gestikulieren und verzerrte Fratzen charakterisiert wurde.
Das Motiv der Einzelfigur des leidenden Jesus, der den Betrachter oft unmittelbar anzuschauen scheint und somit eine persönliche Identifikation mit dem Passionsgeschehen ermöglicht, kam ebenfalls im späten Mittelalter auf. Parallel dazu wurde in der abendländischen Kunst auch die ähnlichen Motive des Schmerzensmannes und des Christus in der Rast immer bedeutender. Auch in der späteren Druckgraphik (etwa bei Jacques Callot und Rembrandt van Rijn), der Malerei der Renaissance und des Barock (etwa bei Tizian, Caravaggio, Correggio, Peter Paul Rubens) und der barocken Skulptur findet das Motiv noch vielfach Verwendung.
Schon Albrecht Dürer stellte den leidenden Christus in der Ecce-homo-Szene seiner Großen Passion in auffälliger Nähe zu seinem Selbstporträt von 1498 dar und ließ so eine Umdeutung des Motivs in eine Metapher für das Leiden des Künstlers zu. Als Bild für die Ungerechtigkeit der Kritik benutzt James Ensor das Ecce-homo-Motiv in seiner beißend ironischen Graphik Christus und die Kritiker von 1891, in der er sich ebenfalls selbst als Christus porträtiert.
Für den jungen Reichsgrafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf führte auf seiner Kavaliersreise am 22. Mai 1719 in der Düsseldorfer Gemäldegalerie die Betrachtung eines Ecce-homo-Gemäldes von Domenico Feti, verbunden mit der Bild-Unterschrift „Ego pro te haec passus sum; tu vero, quid fecisti pro me?“ („Ich habe dies für dich gelitten; du aber, was hast du für mich getan?“, meist schlichter übersetzt mit „Das tat ich für dich; was tust du für mich?“), zu einer Klärung und Vertiefung seines Lebenseinsatzes für Christus. Er hat vielfach auf die Versöhnung der Christen untereinander hingewirkt. Bekannt ist er als Begründer der Herrnhuter Brüdergemeine in der Oberlausitz und als Erfinder der Herrnhuter Losungen.
Besonders im 19. und 20. Jahrhundert wird das Ecce-homo-Motiv als Bild für das Leiden und die Entwürdigung des Menschen durch Gewalt und Krieg in seiner Bedeutung erweitert. Bekannte Darstellungen der Moderne sind Lovis Corinths Spätwerk Ecce homo (1925), das Jesus mit einem als Arzt gekleideten Pilatus und einem Soldaten aus der Perspektive der betrachtenden Menge zeigt, und Otto Dix' Ecce homo mit Selbstbildnis hinter Stacheldraht von 1948. George Grosz veröffentlichte einen 100-teiligen Bildzyklus unter dem Titel Ecce Homo. Auch Paul Meissner stellte mehrmals das Motiv des leidenden Jesus dar. Eine Darstellung des Motivs durch Elías García Martínez konnte bis 2012 in Borja betrachtet werden.
Ecce homo als Zitat
Napoleon und Goethe
Bei seiner Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe soll Napoléon Bonaparte das Gespräch mit den Worten „Vous êtes un homme“ (nach anderer Lesart: „Voilà un homme“) begonnen haben. Die häufige Interpretation dieses Ausspruchs als Ecce-homo-Paraphrase im Sinne „Seht, welch ein Mensch“ stellt wohl eine Überbewertung dar; Napoléon könnte damit auch lediglich etwa „Mit Ihnen treffe ich hier endlich einmal einen wirklich interessanten Mann“ ausgedrückt haben.
Nietzsche
Der Philosoph Friedrich Nietzsche gab einem seiner späten Werke, in welchem er sein Leben sowie sein philosophisches Werk vor sich und seinem Publikum rechtfertigt, den Titel Ecce homo. Auch ein kurzes Gedicht Nietzsches trägt denselben Titel. (Ob sich Nietzsche direkt auf die Bibelstelle oder auf das Napoleon-Wort bezieht ist unklar.[1])
Wortspiel in homosexuellem Kontext
Durch die lautliche Assoziation zwischen dem lateinischen homo = „Mensch“ = „Mann“ und Homo als Kurzform für Homosexueller (vom griechischen ὁμος (homos) = „gleich“) wird Ecce homo als Schlagwort und Titel auch in homosexuellem Kontext verwendet. Manchmal spielen dabei auch Religion, Leiden oder „(auch) ein Mensch“ eine Rolle.[2] Die Galerie Highway in Santa Monica veranstaltete von 1989 bis 2004 jährlich im Juli das dreitägige Performance-Festival Ecce Lesbo / Ecce Homo.[3] Eine europaweit kontrovers diskutierte Wanderausstellung der schwedischen Fotografin Elisabeth Ohlson Wallin unter dem Titel Ecce homo aus dem Jahre 1998 zeigt zwölf Fotografien, die Jesus zusammen mit Homosexuellen darstellen und sich an bekannte Darstellungen der bildenden Kunst anlehnen. Das biblische Ecce-homo-Motiv selbst ist nicht unter den Bildern vertreten.[4][5]
Sonstige künstlerische Verwendung
Musik
Musikalische Werke folgender Personen tragen Ecce homo in ihrem Namen:
Howard Goodall, „Ecce homo qui est faba“, Titelmusik zur Fernsehserie Mr. Bean
Grant Hart, Album „Ecce homo“ aus dem Jahre 1996
The Hidden Cameras, Album „Ecce homo“ aus dem Jahre 2003
Felicitas Kukuck, Kirchenoper „Ecce homo“
Siegfried Reda, „Ecce homo“ für vierstimmigen Chor
Rantanplan, Lied „Ecce homo (1882)“ auf dem Album „Samba“, erschienen im Jahr 2000
Literatur
Folgende Autoren haben Ecce homo im Titel eines ihrer Werke verwendet:
Hilde Domin: „Ecce Homo“, Gedicht, 1970
Fran Saleški Finžgar: „Ecce homo! Das Noturno eines Kranken“, deutsch 1931
Yitzhak Laor: „Ecce Homo“, 2002 (deutsch 2005)
Johann Caspar Lavater: „Pontius Pilatus, oder der Mensch in allen Gestalten, oder Höhe und Tiefe der Menschheit, oder die Bibel im kleinen und der Mensch im grossen, oder ein Universal-Ecce-Homo, oder Alles in Einem“, 1782–1785
Friedrich Nietzsche: Autobiographie „Ecce homo. Wie man wird, was man ist“, 1888 (Erstveröffentlichung 1908)
Liane de Pougy: „Ecce homo. D’ici, de la, s.n.“, Paris 1903
Louis Claude de Saint-Martin: „Ecce homo – Seht welch ein Mensch“, 1792
Cord Speckelsen: Nietzsche für Anfänger. Ecce homo. Eine Lese-Einführung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2000, ISBN 3-423-30734-x
Gostan Zarian: „Ecce homo“, Gedicht
Film
Folgende Filme tragen Ecce homo in ihrem Namen:
„Behold A Man (Ecce Homo)“ (1968, Regisseur: Bruno Gaburro, Filmmusik: Ennio Morricone, mit: Michel Simon)
„Ecce homo Sehet, welch ein Mensch“ (1972, von: Rafael Peter Mroß)
„Ecce homo“ (2004, Regie: Max Williams, Kamera: Emanuel Altenburger, mit: Joerg Stadler), Kurzfilm der Filmakademie in London
Siehe auch
Liste lateinischer Redewendungen
Quelle
Jörg Breu der Ältere: Ecce homo (Schaustellung des Herrn), Melker Altar, 1502
Der Ausruf lautet im ursprünglich griechischen Text des Johannesevangeliums Ἰδοὺ ὁ ἄνθρωπος (idoù ho ánthropos, (Joh 19,5 EU)) und bedeutet „Siehe, der Mensch“. Die lateinische Floskel stammt aus der Vulgata und ist von dorther in die christliche Tradition und die Kunstgeschichte eingegangen.
Übersetzung
Die wörtliche Übersetzung aus dem griechischen Urtext lautet: „Siehe, der Mensch“ (so auch wiedergegeben in der Elberfelder Bibel). In anderen deutschen Bibelübersetzungen wird der Text verschieden dargestellt:
„Sehet, welch ein Mensch.“ (Lutherbibel)
„Seht, da ist der Mensch!“ (Einheitsübersetzung)
„Hier ist er, der Mensch!“ (Neues Leben)
„Seht ihn euch an, diesen Menschen!“ (Hoffnung für alle)
„Da, seht ihn euch an, den Menschen!“ (Gute Nachricht Bibel)
Ecce homo als Motiv der Kunst
In der christlichen Kunst gibt es zwei Bildmotive, die mit Ecce homo bezeichnet werden:
die eigentliche Illustration der Szene aus Johannes 19 (auch Schaustellung Christi genannt), die zumindest Pilatus und Jesus zeigt sowie zumeist das ihn verspottende Volk von Jerusalem und teilweise auch die Stadt selbst, sowie
Andachtsbilder, die Jesus als stehende, einzelne Halbfigur oder Ganzfigur mit Purpurmantel, Lendentuch, Dornenkrone und Folterverwundungen insbesondere am Kopf darstellen. Sind auf solchen Andachtsbildern zusätzlich die Wundmale der Kreuzigung (Nagelwunden an den Gliedmaßen, Lanzenwunde an der Seite) zu sehen, spricht man vom Bildmotiv Schmerzensmann (auch Erbärmdebild oder Miserikordienbild). Ist Christus sitzend (oft als Klagegeste einen Arm auf dem Oberschenkel aufstützend) dargestellt, handelt es sich um das Bildmotiv Christus in der Rast. Beide Darstellungen werden allerdings häufig ebenfalls als Ecce homo bezeichnet.
Die ersten Darstellungen der Ecce-homo-Szene in der bildenden Kunst sind im 9. und 10. Jahrhundert im syrisch-byzantinischen Kulturkreis zu finden. Mittelalterliche abendländische Darstellungen, die das Ecce-homo-Motivs darzustellen scheinen und auch oft so interpretiert wurden, illustrieren jedoch meist die Szene der Dornenkrönung und Verspottung Christi (etwa im Egbert-Codex oder im Evangeliar von Echternach), die der biblischen Ecce-homo-Szene vorausgeht.
Weite Verbreitung fand das Motiv, als im 15. und 16. Jahrhundert die Passion zum zentralen Thema der abendländischen Frömmigkeit wurde. Sowohl im Passionsspiel des mittelalterlichen Theaters als auch in geradezu szenisch wirkenden Illustrationen der Passionsgeschichte war die Ecce-homo-Szene enthalten, etwa in den Passionen von Albrecht Dürer oder Graphiken von Martin Schongauer. Die Szene wurde (insbesondere in Frankreich) auch häufig als Skulptur oder Skulpturengruppe dargestellt; auch Altarbilder und andere Gemälden mit dem Motiv entstanden (etwa von Hieronymus Bosch oder Hans Holbein d. Ä.). Wie die Passionsspiele wurden auch bildliche Darstellungen der Ecce-homo-Szene vielfach für antijüdische Darstellungen des Volkes von Jerusalem genutzt, das durch aufgeregtes Gestikulieren und verzerrte Fratzen charakterisiert wurde.
Das Motiv der Einzelfigur des leidenden Jesus, der den Betrachter oft unmittelbar anzuschauen scheint und somit eine persönliche Identifikation mit dem Passionsgeschehen ermöglicht, kam ebenfalls im späten Mittelalter auf. Parallel dazu wurde in der abendländischen Kunst auch die ähnlichen Motive des Schmerzensmannes und des Christus in der Rast immer bedeutender. Auch in der späteren Druckgraphik (etwa bei Jacques Callot und Rembrandt van Rijn), der Malerei der Renaissance und des Barock (etwa bei Tizian, Caravaggio, Correggio, Peter Paul Rubens) und der barocken Skulptur findet das Motiv noch vielfach Verwendung.
Schon Albrecht Dürer stellte den leidenden Christus in der Ecce-homo-Szene seiner Großen Passion in auffälliger Nähe zu seinem Selbstporträt von 1498 dar und ließ so eine Umdeutung des Motivs in eine Metapher für das Leiden des Künstlers zu. Als Bild für die Ungerechtigkeit der Kritik benutzt James Ensor das Ecce-homo-Motiv in seiner beißend ironischen Graphik Christus und die Kritiker von 1891, in der er sich ebenfalls selbst als Christus porträtiert.
Für den jungen Reichsgrafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf führte auf seiner Kavaliersreise am 22. Mai 1719 in der Düsseldorfer Gemäldegalerie die Betrachtung eines Ecce-homo-Gemäldes von Domenico Feti, verbunden mit der Bild-Unterschrift „Ego pro te haec passus sum; tu vero, quid fecisti pro me?“ („Ich habe dies für dich gelitten; du aber, was hast du für mich getan?“, meist schlichter übersetzt mit „Das tat ich für dich; was tust du für mich?“), zu einer Klärung und Vertiefung seines Lebenseinsatzes für Christus. Er hat vielfach auf die Versöhnung der Christen untereinander hingewirkt. Bekannt ist er als Begründer der Herrnhuter Brüdergemeine in der Oberlausitz und als Erfinder der Herrnhuter Losungen.
Besonders im 19. und 20. Jahrhundert wird das Ecce-homo-Motiv als Bild für das Leiden und die Entwürdigung des Menschen durch Gewalt und Krieg in seiner Bedeutung erweitert. Bekannte Darstellungen der Moderne sind Lovis Corinths Spätwerk Ecce homo (1925), das Jesus mit einem als Arzt gekleideten Pilatus und einem Soldaten aus der Perspektive der betrachtenden Menge zeigt, und Otto Dix' Ecce homo mit Selbstbildnis hinter Stacheldraht von 1948. George Grosz veröffentlichte einen 100-teiligen Bildzyklus unter dem Titel Ecce Homo. Auch Paul Meissner stellte mehrmals das Motiv des leidenden Jesus dar. Eine Darstellung des Motivs durch Elías García Martínez konnte bis 2012 in Borja betrachtet werden.
Ecce homo als Zitat
Napoleon und Goethe
Bei seiner Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe soll Napoléon Bonaparte das Gespräch mit den Worten „Vous êtes un homme“ (nach anderer Lesart: „Voilà un homme“) begonnen haben. Die häufige Interpretation dieses Ausspruchs als Ecce-homo-Paraphrase im Sinne „Seht, welch ein Mensch“ stellt wohl eine Überbewertung dar; Napoléon könnte damit auch lediglich etwa „Mit Ihnen treffe ich hier endlich einmal einen wirklich interessanten Mann“ ausgedrückt haben.
Nietzsche
Der Philosoph Friedrich Nietzsche gab einem seiner späten Werke, in welchem er sein Leben sowie sein philosophisches Werk vor sich und seinem Publikum rechtfertigt, den Titel Ecce homo. Auch ein kurzes Gedicht Nietzsches trägt denselben Titel. (Ob sich Nietzsche direkt auf die Bibelstelle oder auf das Napoleon-Wort bezieht ist unklar.[1])
Wortspiel in homosexuellem Kontext
Durch die lautliche Assoziation zwischen dem lateinischen homo = „Mensch“ = „Mann“ und Homo als Kurzform für Homosexueller (vom griechischen ὁμος (homos) = „gleich“) wird Ecce homo als Schlagwort und Titel auch in homosexuellem Kontext verwendet. Manchmal spielen dabei auch Religion, Leiden oder „(auch) ein Mensch“ eine Rolle.[2] Die Galerie Highway in Santa Monica veranstaltete von 1989 bis 2004 jährlich im Juli das dreitägige Performance-Festival Ecce Lesbo / Ecce Homo.[3] Eine europaweit kontrovers diskutierte Wanderausstellung der schwedischen Fotografin Elisabeth Ohlson Wallin unter dem Titel Ecce homo aus dem Jahre 1998 zeigt zwölf Fotografien, die Jesus zusammen mit Homosexuellen darstellen und sich an bekannte Darstellungen der bildenden Kunst anlehnen. Das biblische Ecce-homo-Motiv selbst ist nicht unter den Bildern vertreten.[4][5]
Sonstige künstlerische Verwendung
Musik
Musikalische Werke folgender Personen tragen Ecce homo in ihrem Namen:
Howard Goodall, „Ecce homo qui est faba“, Titelmusik zur Fernsehserie Mr. Bean
Grant Hart, Album „Ecce homo“ aus dem Jahre 1996
The Hidden Cameras, Album „Ecce homo“ aus dem Jahre 2003
Felicitas Kukuck, Kirchenoper „Ecce homo“
Siegfried Reda, „Ecce homo“ für vierstimmigen Chor
Rantanplan, Lied „Ecce homo (1882)“ auf dem Album „Samba“, erschienen im Jahr 2000
Literatur
Folgende Autoren haben Ecce homo im Titel eines ihrer Werke verwendet:
Hilde Domin: „Ecce Homo“, Gedicht, 1970
Fran Saleški Finžgar: „Ecce homo! Das Noturno eines Kranken“, deutsch 1931
Yitzhak Laor: „Ecce Homo“, 2002 (deutsch 2005)
Johann Caspar Lavater: „Pontius Pilatus, oder der Mensch in allen Gestalten, oder Höhe und Tiefe der Menschheit, oder die Bibel im kleinen und der Mensch im grossen, oder ein Universal-Ecce-Homo, oder Alles in Einem“, 1782–1785
Friedrich Nietzsche: Autobiographie „Ecce homo. Wie man wird, was man ist“, 1888 (Erstveröffentlichung 1908)
Liane de Pougy: „Ecce homo. D’ici, de la, s.n.“, Paris 1903
Louis Claude de Saint-Martin: „Ecce homo – Seht welch ein Mensch“, 1792
Cord Speckelsen: Nietzsche für Anfänger. Ecce homo. Eine Lese-Einführung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2000, ISBN 3-423-30734-x
Gostan Zarian: „Ecce homo“, Gedicht
Film
Folgende Filme tragen Ecce homo in ihrem Namen:
„Behold A Man (Ecce Homo)“ (1968, Regisseur: Bruno Gaburro, Filmmusik: Ennio Morricone, mit: Michel Simon)
„Ecce homo Sehet, welch ein Mensch“ (1972, von: Rafael Peter Mroß)
„Ecce homo“ (2004, Regie: Max Williams, Kamera: Emanuel Altenburger, mit: Joerg Stadler), Kurzfilm der Filmakademie in London
Siehe auch
Liste lateinischer Redewendungen
Quelle
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49603
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
So Nov 17, 2024 4:25 am von Andy
» END OF GREEN
So Nov 17, 2024 4:21 am von Andy
» zozyblue
So Nov 17, 2024 4:18 am von Andy
» MAGNUM
So Nov 17, 2024 4:14 am von Andy
» Natasha Bedingfield
So Nov 17, 2024 4:12 am von Andy
» ... TRAKTOR ...
So Nov 17, 2024 4:10 am von Andy
» = Azillis =
So Nov 17, 2024 4:07 am von Andy
» Alice Cooper
So Nov 17, 2024 4:04 am von Andy
» Art of Trance
So Nov 17, 2024 4:02 am von Andy