Der co-op-Skandal
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Der co-op-Skandal
Die drei co-op-Vorstände Bernd Otto (Vorsitzender), Dieter Hoffmann und Werner Casper nutzten die intransparenten Eigentümerstrukturen des Konzerns, um im Ausland (insbesondere in der Schweiz und Liechtenstein) Parallelorganisationen aufzubauen, an die große Teile der co-op-Umsätze flossen. Unter Anderem wurde die Bremer Handelskette Kafu-Wasmund über eine Tochter der Schweizerische Bankgesellschaft verdeckt erworben und nicht an das Bundeskartellamt gemeldet. Als die co op AG 1987 den Börsengang plante, erwies sich die komplizierte Eigentümerstruktur als Hindernis. Mehrere Banken lehnten die Konsortialführerschaft beim co-op-Börsengang ab. Lediglich die Schweizerische Bankgesellschaft erklärte sich bereit, Konsortialführerin zu werden.
1988 berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel über Bilanzmanipulationen und Vermögensverschiebungen, in der Folge wurde eine Verschuldung von fünf Milliarden D-Mark bekannt. In der Summe hatte der co-op-Vorstand mehrere Banken um zwei Milliarden D-Mark geprellt.
Personalrat Jürgen Siewert vor dem Arbeitsgericht Dortmund
Die Mitarbeiter des Unternehmens verloren durch die Manipulationen ihre Betriebsrenten. Die Vorstände hatten den Pensionsfonds in weitgehend wertlose Aktien eingetauscht. An der Aufdeckung des Skandals war maßgeblich der Personalrat beteiligt. In einer Reihe von Arbeitsgerichtsprozessen versuchte der Vorstand daraufhin vergeblich, dem Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats, Jürgen Siewert, zu kündigen. Dem Unternehmen wurden sämtliche Kreditlinien geschlossen. Daraufhin wurde die überschuldete co op AG zunächst zahlungsunfähig. Um einen Konkurs abzuwenden, wurde 1989 ein Vergleich mit den 143 Gläubigerbanken geschlossen, der faktisch das Ende der co op AG bedeutete. Ihre Reste gingen größtenteils als Deutsche SB-Kauf AG an den Metro-Konzern.
Gleichzeitig wurde Anfang der 1990er Jahre das co-op-Absatzgebiet Nord (Hamburg) in die Unternehmen Pro Verbraucher-Handels-GmbH und in das Logistik-Unternehmen HPL unterteilt und durch die von der co op AG unabhängigen co op Dortmund und co op Schleswig-Holstein unter Federführung der co op Schleswig-Holstein (seit 2006 coop eG) weitergeführt. Ab 1996 wurde dann die ehemaligen Geschäftsfelder der PRO Verbraucher-Handels-GmbH durch Spar (Hamburg-Schenefeld) übertragen, die wiederum ab 1998 durch die Edeka Nord übernommen wurde.
Der Vorstand um Bernd Otto wurde im Dezember 1988 fristlos entlassen und Anfang der 1990er wegen Untreue, Bilanzfälschung und Betruges angeklagt. Bernd Otto wurde 1993 vom Schwurgericht Frankfurt am Main zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Literatur und Film
Bernd Otto: Der Coop-Skandal. Ein Lehrstück aus der deutschen Wirtschaft. Campus Verlag, 1996, ISBN 3-593-35584-1.
Kollege Otto. Semi-dokumentarischer Film von Heinrich Breloer über den Skandal, 1991.
Armin Peter: Gemeinwirtschaft. Der Roman vom Soll und Ist. 2014, ISBN 978-3-7357-1992-8.
Quelle
1988 berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel über Bilanzmanipulationen und Vermögensverschiebungen, in der Folge wurde eine Verschuldung von fünf Milliarden D-Mark bekannt. In der Summe hatte der co-op-Vorstand mehrere Banken um zwei Milliarden D-Mark geprellt.
Personalrat Jürgen Siewert vor dem Arbeitsgericht Dortmund
Die Mitarbeiter des Unternehmens verloren durch die Manipulationen ihre Betriebsrenten. Die Vorstände hatten den Pensionsfonds in weitgehend wertlose Aktien eingetauscht. An der Aufdeckung des Skandals war maßgeblich der Personalrat beteiligt. In einer Reihe von Arbeitsgerichtsprozessen versuchte der Vorstand daraufhin vergeblich, dem Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats, Jürgen Siewert, zu kündigen. Dem Unternehmen wurden sämtliche Kreditlinien geschlossen. Daraufhin wurde die überschuldete co op AG zunächst zahlungsunfähig. Um einen Konkurs abzuwenden, wurde 1989 ein Vergleich mit den 143 Gläubigerbanken geschlossen, der faktisch das Ende der co op AG bedeutete. Ihre Reste gingen größtenteils als Deutsche SB-Kauf AG an den Metro-Konzern.
Gleichzeitig wurde Anfang der 1990er Jahre das co-op-Absatzgebiet Nord (Hamburg) in die Unternehmen Pro Verbraucher-Handels-GmbH und in das Logistik-Unternehmen HPL unterteilt und durch die von der co op AG unabhängigen co op Dortmund und co op Schleswig-Holstein unter Federführung der co op Schleswig-Holstein (seit 2006 coop eG) weitergeführt. Ab 1996 wurde dann die ehemaligen Geschäftsfelder der PRO Verbraucher-Handels-GmbH durch Spar (Hamburg-Schenefeld) übertragen, die wiederum ab 1998 durch die Edeka Nord übernommen wurde.
Der Vorstand um Bernd Otto wurde im Dezember 1988 fristlos entlassen und Anfang der 1990er wegen Untreue, Bilanzfälschung und Betruges angeklagt. Bernd Otto wurde 1993 vom Schwurgericht Frankfurt am Main zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Literatur und Film
Bernd Otto: Der Coop-Skandal. Ein Lehrstück aus der deutschen Wirtschaft. Campus Verlag, 1996, ISBN 3-593-35584-1.
Kollege Otto. Semi-dokumentarischer Film von Heinrich Breloer über den Skandal, 1991.
Armin Peter: Gemeinwirtschaft. Der Roman vom Soll und Ist. 2014, ISBN 978-3-7357-1992-8.
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