car2go (engl. car „Auto“ und to go „zum Mitnehmen“)

car2go (engl. car „Auto“ und to go „zum Mitnehmen“) ist ein Carsharing­anbieter des deutschen Automobilherstellers Daimler sowie des Mietwagenunternehmens Europcar. Es wird in 31 Innenstädten von acht Ländern angeboten. Es gibt weltweit über eine Million registrierte Kunden. Von den rund 14.500 Fahrzeugen sind über 1.600 mit batterieelektrischem Antrieb ausgestattet.[1][2] In Deutschland ist car2go in sieben Städten mit über 3000 Fahrzeugen aktiv und verfügt über 160.000 registrierte Nutzer. Weltweit sind 1,2 Millionen Nutzer registriert.[1]


Rechtsform GmbH
Sitz Leinfelden-Echterdingen
Leitung Thomas Beermann, Benedikt Lang
Branche Carsharing
Website www.car2go.com

Im Unterschied zur klassischen Autovermietung, bei der man ein Fahrzeug an einem festgelegten Ort anmietet und typischerweise nach einem oder mehreren Tagen zurückgibt, ist beim sogenannten Free Floating Car eine Nutzung frei geparkter Fahrzeuge im Stadtbereich mit Minutentaktung möglich. Direkte Konkurrenten mit dem gleichen Konzept für car2go in Deutschland sind DriveNow (BMW und Sixt) und Multicity (PSA Peugeot Citroën mit DB Rent).

Nach Abschluss von zwei Pilotprojekten befindet sich car2go seit 2012 in der Umsetzungsphase. Die Flotte besteht aus zweisitzigen, elektrisch oder mit Verbrennungsmotor betriebenen Kleinstwagen der Marke smart fortwo aus der konzerneigenen Pkw-Produktionspalette.

Gesellschaftsstruktur

car2go ist ein Gemeinschaftsprojekt der Daimler AG sowie von Europcar. Die car2go GmbH mit Sitz in Ulm ist im Besitz der Daimler AG. Die car2go Europe GmbH hat ihren Sitz in Stuttgart und ist ein Joint Venture der car2go GmbH (75 %) sowie Europcar (25 %). Unter dieser Gesellschaft werden die einzelnen Landesgesellschaften in Europa gebündelt.[3] In Deutschland gibt es neben der car2go deutschland GmbH die car2go GmbH in Ulm. Am 20. November 2012 übernahm die car2go Deutschland GmbH den Geschäftsbetrieb für die car2go GmbH in Ulm.[4] Zum Jahreswechsel 2012/2013 wurde die car2go GmbH zur Daimler Mobility Services GmbH umfirmiert, in der Daimler künftig verschiedene Mobilitätsdienste unter einem eigenen Dach zusammenfasst. Weitere regionale Gesellschaften sind die car2go Österreich GmbH in Österreich, car2go N. A. LLC in den USA und car2go Canada Ltd in Kanada.

Das car2go-Mobilitätsangebot


car2go-Elektroautos in Berlin.


car2go-Fahrzeug in Stuttgart.

Mobilitätskonzept

Im Gegensatz zu einigen anderen Carsharing-Programmen, wie beispielsweise bei Cambio CarSharing oder Stadtmobil, sind bei car2go die Fahrzeuge nicht an festgelegten Verleihstationen positioniert, sondern frei über das Geschäftsgebiet verteilt. Kunden können das nächstgelegene Fahrzeug im Internet über Smartphone-Apps oder via Telefonhotline lokalisieren und spontan mieten. Die Nutzer müssen sich zu Mietbeginn weder auf eine Rückgabezeit noch auf einen Rückgabeort festlegen, sondern können das Fahrzeug nach der Nutzung auf einem Parkplatz im Stadtgebiet abstellen.

Die Parkplatzregelungen unterscheiden sich je nach Stadt. So dürfen die car2go-Fahrzeuge in Austin, Düsseldorf, Hamburg, Köln und Berlin auf jedem städtisch verwalteten Parkplatz gebührenfrei abgestellt werden, während car2go-Fahrer in Ulm die Miete nur auf gebührenfreien, öffentlichen Parkplätzen beenden konnten oder mit Hilfe einer Parkkarte kostenlosen Zutritt zu innerstädtischen Parkhäusern hatten (in Ulm wurde car2go mittlerweile eingestellt).

Da es sich bei car2go um ein innerstädtisches Mobilitätskonzept für Kurzzeitmieten handelt, erfolgt die Abrechnung im Minutentakt und beinhaltet gefahrene Kilometer, Versicherung, Kraftstoff und Parkgebühren. Kunden zahlen eine einmalige Registrierungsgebühr, aber ansonsten weder Kaution noch monatliche oder jährliche Mitgliedsbeiträge.
Pilotprojekte

car2go startete ein erstes Pilotprojekt im Oktober 2008 im baden-württembergischen Ulm, gefolgt von einem zweiten Pilotprojekt im November 2009 in der texanischen Hauptstadt Austin.[5][6] Von August 2010 bis März 2011 führte car2go einen Test mit ausgewählten Nutzergruppen im kanadischen Vancouver durch.[7]
Umsetzungsphase/aktuelle Entwicklung
Nr. Stadt Land Autos/
davon elektr. Gebiet Kunden Einw. Start
-. (ex. 1.) Ulm Deutschland Deutschland eingestellt Dez. 2014 20.000[8] 124 T Mär. 2009
1. (1.us) Austin Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300 32.000[9] 821 T Mai 2010
2. (1.eu) Hamburg Deutschland Deutschland 700 130 km² 95.000[10] 1,8 Mio Apr. 2011
3. (1.ca) Vancouver Kanada Kanada 700 75.000[11] 604 T Juni 2011
4. (2.us) San Diego Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 380/380 130 km² 12.500[12] 1,33 Mio Nov. 2011
5. (2.eu) Amsterdam Niederlande Niederlande 349/349 179 km² 17.500[13] 821 T Nov. 2011
6. (3.eu) Wien Österreich Österreich 800 120 km² 70.000[14] 1,79 Mio Dez. 2011
7. (4.eu) Düsseldorf Deutschland Deutschland 250 105 km² 23.000[15] 594 T Jan. 2012
8. (3.us) Washington DC Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300 26.000[16] 632 T Mär. 2012
9. (4.us) Portland Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300/30 16.000[17] 594 T Mär. 2012
10. (5.eu) Berlin Deutschland Deutschland 1.200/16 165 km² 90.000[18] 3,47 Mio Apr. 2012
11. (2.ca) Toronto Kanada Kanada 375 24.000[19] 2,62 Mio Juni 2012
12. (5.us) Miami Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300 (Einstellung 2016)[20] 16.000[21] 409 T Juli 2012
13. (3.ca) Calgary Kanada Kanada 400 93 km² 35.000[22] 1,10 Mio Juli 2012
14. (6.eu) Köln Deutschland Deutschland 350 130 km² 15.000[23] 1,02 Mio Sep. 2012
15. (7.eu) Stuttgart Deutschland Deutschland 500/500 75 km² 50.000[24] 604 T Nov. 2012
-. (ex. 17.) London Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich eingestellt Mai 2014 8,17 Mio Dez. 2012
16. (6.us) Seattle Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 330 68 km² 26.000[9] 621 T Dez. 2012
-. (ex. 19.) Birmingham[25] Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich eingestellt Mai 2014 1,07 Mio Mai 2013
17. (7.us) Denver Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300 109 km² 15.000[26] 620 T Juni 2013
18. (8.eu) München Deutschland Deutschland 500 125 km² 1,39 Mio Juni 2013
19. (9.eu) Mailand Italien Italien 600 120 km² 50.000[27] 1,31 Mio Aug. 2013
20. (8.us) Twin Cities (Minneapolis, St. Paul) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300 140 km² 388 T Sep. 2013
21. (9.us) Columbus Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 300 78 km² 810 T Okt. 2013
22. (4.ca) Montreal Kanada Kanada 250 1,62 Mio Nov. 2013
23. (10.eu) Rom Italien Italien 300[28] 2,64 Mio Mär. 2014
24. (11.eu) Florenz Italien Italien 200 366 T Juni 2014
-. (ex. 25.) Los Angeles (South Bay) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten eingestellt Juni 2015 Juni 2014
25. (12.eu) Frankfurt Deutschland Deutschland 250 693 T Sep. 2014
26. (13.eu) Kopenhagen Dänemark Dänemark 200 (Einstellung 2016)[29] 50 km² 570 T Sep. 2014
27. (11.us) New York (Brooklyn) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 400 100 km² 13.000[30] 2,56 Mio Okt. 2014[31][32]
28. (12.us) Eugene/Springfield Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 50 16 km² Okt. 2014
29. (14.eu) Stockholm Schweden Schweden 100 25 km² 0,9 Mio Dez. 2014
30. (15.eu) Turin Italien Italien 90 0,9 Mio Apr. 2015
31. (16.eu) Madrid Spanien Spanien 350/350 53 km² 3,17 Mio Nov. 2015[33]
32. (17.eu) Prato Italien Italien 35 Nov. 2015[34]
(x) Bologna Italien Italien geplant 2015
(x) Chongqing Volksrepublik China Volksrepublik China geplant 4,3 Mio 2015[35]
(x) Honolulu Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten geplant 2015[36]
Deutschland

Am 24. Oktober 2008 wurden in Ulm testweise 50 Smart Fortwo für Daimler-Mitarbeiter zu Verfügung gestellt.[37] Ab März 2009 war eine Flotte von 200 Smart-Fortwo-Fahrzeugen in Ulm und der bayerischen Nachbarstadt Neu-Ulm für die Öffentlichkeit zugänglich.[38][39] Aus Rentabilitätsgründen wurde das Angebot zum 31. Dezember 2014 wieder eingestellt.[40]

Im Frühjahr 2011 startete car2go mit einer Flotte von 300 Fahrzeugen in Hamburg, welche inzwischen auf 700 Fahrzeuge aufgestockt wurde.[41][42] Seit August 2015 sind in Hamburg auch Smarts der Baureihe 453 im Einsatz.[43]

Seit dem Vertrag mit der Stadt Düsseldorf im Januar 2012 gibt es car2go in 12 Städten Nordamerikas und Europas. In Düsseldorf trat car2go erstmals direkt gegen den Konkurrenten DriveNow an.[44]

In Berlin startete car2go zum 26. April 2012 mit zunächst 1000 Fahrzeugen. Zum Oktober 2012 wurde die Fahrzeugflotte um 200 Fahrzeuge vergrößert.[45] Die über 25.000 angemeldeten Kunden nutzen die Fahrzeuge über 20.000 Mal in der Woche (Stand November 2012).[46] 2013 sollten in die Flotte zusätzlich 300 smart electric drive integriert werden. Es blieb aber bei einigen wenigen Fahrzeugen (16 Stück), welche bereits 2012 zur stationsgebundenen Miete am Potsdamer Platz angeboten wurden.[47]
Nordamerika

Das mit 200 Fahrzeugen betriebene Pilotprojekt in Austin wurde nach erfolgreichen Tests im Mai 2010 der gesamten Bevölkerung zugänglich gemacht.[48] Im Dezember 2012 startete car2go mit 330 smart fortwo in Seattle.[49]

Im Juni 2011 startete car2go in Vancouver mit 225 Fahrzeugen[50]
Weitere Entwicklung

Nach Zusammenschluss von Daimler und Europcar für Car2go Deutschland wird in naher Zukunft geplant, 40–50 Städte in Europa und Nordamerika mit dem mobilen Carsharing-Angebot auszustatten.[51]

Im März 2011 wurden die bisher je 200 Fahrzeuge in Ulm und Austin durch je 300 Fahrzeuge der neu entwickelten smart „car2go edition“ mit Solardach ersetzt.[52]

Im Herbst 2011 folgten Amsterdam und San Diego mit einer Flotte von je 300 smart electric drive.[53][54] Im März 2016 kündigt Car2Go an, die Fahrzeugflotte in San Diego von mittlerweile 400 Elektrofahrzeugen noch im Mai dieses Jahres durch benzinbetriebene Fahrzeuge zu ersetzen. Begründet wird dieser Schritt mit dem schleppenden Ausbau des geplanten Netzes mit Ladestationen. Außerdem soll der Minutenpreis für die Ausleihe auf unter 50 % gesenkt werden.[55] Am 5. Dezember 2011 nahm car2go in Wien den Betrieb auf.[56]

Am 1. Februar 2012 folgte Lyon mit 200 Fahrzeugen. Nach einem verlorenen Markenrechtsstreit mit dem französischen Autovermieter CarGo, musste car2go den Betrieb im Juni 2012 wieder einstellen.[57]

Seit 4. Dezember 2012 ist car2go in London mit 500 Smartwagen zum ersten Mal im Vereinigten Königreich verfügbar.[58]

Im Februar 2013 stellte Daimler die Zusammenarbeit mit „Car2Share“ der Firma Autonetzer vor. Dabei geht es um das Vermieten des Privatwagens an andere („privates Carsharing“).[59]

Im Mai 2013 startete car2go in der zweitgrößten Stadt des Vereinigten Königreichs, in Birmingham.[60]

Am 8. Juni 2013 startete mit car2go Denver mit 300 Fahrzeugen die siebte Filiale in den Vereinigten Staaten.[61]

Seit dem 18. Dezember 2013 wurde das Stuttgarter car2go-Geschäftsgebiet um die Städte Böblingen, Sindelfingen, Esslingen am Neckar und Gerlingen erweitert. Gleichzeitig wurde die Stuttgarter Flotte von 450 smart fortwo electric drive auf 500 Stück erhöht. In den zusätzlich erschlossenen Städten wurden 50 weitere Ladesäulen aufgestellt.[62]

Ab August 2013 startete mit car2go Mailand mit zunächst 150 Fahrzeugen (ab Mitte September 450 Fahrzeuge) die erste Filiale in Italien.[63]

Im Mai 2014 hat sich car2go aus den bisher entstandenen Standorten London und Birmingham und damit vollständig aus dem gesamten Vereinigten Königreich zurückgezogen. Gleiches Vorgehen gilt für Los Angeles im Juni 2015 und Miami im Laufe des Jahres 2016.

Verkleinerung von Geschäftsgebieten

Zum 1. April 2014 verkleinerte car2Go in den Städten Berlin, Düsseldorf, Köln und Ulm erstmals das jeweilige Geschäftsgebiet um einzelne Stadtteile. Begründet wurde dies, dass damit in den zentralen Stadtbezirken mehr Autos zur Verfügung stehen sollten.[64] Am 31. Dezember 2014 wurde der car2go-Standort Ulm / Neu-Ulm aus Rentabilitätsgründen geschlossen.[40]
Eine weitere Verkleinerung der Geschäftsgebiete um Stadtteile außerhalb der Innenstädte in Wien, Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf und München setzte das Unternehmen zum 17. August 2015 um.[65]

Quelle