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05.11.2016Ensinger ist eine ehemalige Traktormarke, die von 1948 bis 1954 Raupen und Schlepper in Michelstadt im Odenwald baute.
Geschichte
Der Ingenieur Friedrich (Fritz) Ensinger[1] baute in Michelstadt, vis-a-vis des Bahnhofs, seine Schlepper und Raupen. Als einer von vielen neuen Schlepperproduzenten der Nachkriegszeit erreichte er eine Gesamtproduktion von etwa 200 Traktoren. Die Produktionshallen sind noch vorhanden und wurden später von anderen Firmen weiterbenutzt.
Gegründet wurde das Familienunternehmen im Jahr 1902 durch Christian Ensinger, der mit dem Vertrieb von Fahrrädern, Nähmaschinen und Motorrädern der Marke Dürkopp begann. Es folgten später auch Autos von Herstellern wie Opel, Brennabor, BMW und Mercedes.
Für die selbständige Traktorproduktion wurden die Motoren in unterschiedlichen Varianten von den Mannheimer Motorenwerken (MWM) bezogen und wiesen mit Leistungen von 15, 20, 25, 30 und 40 PS (AS15, AS20, AS25, AS40 und RS25 und RS40) alle seinerzeit üblichen Standardgrößen auf. Er war in den Jahren 1949 und 1950 auch auf der bekannten DLG-Ausstellung vertreten. Start war 1948 mit dem AS20. Der Traktor hatte bereits eine Riemenscheibe, eine Zapfwelle und auf Wunsch einen Mähbalken. Die Vorderachse konnte auch als Pendelachse bezogen werden. Nur kurze Zeit später folgte der kleinere AS15 mit Einzylinder-Diesel, mit dem sich ein größerer Absatz erhofft wurde. Der Leitsatz der Firma Ensinger lautete „Arbeitsmaschinen von hoher Leistung und ausgereifter Konstruktion“.
Dennoch musste er bald die Konstruktionspläne des kleinen Schleppers an die Bischoff-Werke in Recklinghausen verkaufen, die das Fahrzeug als Biwe AS 15 mit bescheidenem Erfolg weiterbauten. Die knapp 100.000 Deutsche Mark wurden für Entwicklung und den Bau neuer Maschinen gebraucht.
Friedrich Ensinger baute nun neben dem AS25 einen AS28 und dann den noch leistungsstärkeren AS40, von denen wohl einige Exemplare bis in die Türkei geliefert wurden. Der 40-PS-Diesel überforderte aber das zu schwach ausgelegte Getriebe, so dass in der Türkei Zahnrad-Schäden durch einen Monteur zu beheben waren.
Ein weiterer Versuch war der 40 PS starke Raupenschlepper, den Ensinger 1949 auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt präsentierte. Aber auch hier musste er nur ein Jahr später die Konstruktionsunterlagen an die Firma Bischoff verkaufen.
Traktortypen
Name Bauzeit PS Zylinder/Takt Motor (Typ) Hubraum (cm³) U (1/min) Leergewicht (kg) Bemerkungen Bild
AS 15 1949–1950 15 Einzylinder Viertakter MWM-KDW-215-E 1178 1500 1370 In Blockbauweise konstruierter Dieselschlepper; ab 1950 gab es eine verbesserte 2. Ausführung
Ensinger AS15 Baujahr 1949 mit Einzylinder MWM-KDW-215-E
AS 20[2] 1948 22 Zweizylinder Viertakter MWM-KD-215-Z 2356 1500 1650 Der Traktor hatte bereits eine Riemenscheibe, eine Zapfwelle und auf Wunsch einen Mähbalken. Die Vorderachse konnte auch als Pendelachse bezogen werden.
AS 20i 1949 22 Zweizylinder Viertakter MWM-KD-415-Z 2360 1500 1390 Der Traktor sah aus wie der AS15 hatte jedoch einen Zweizylindermotor und eine verlängerte Kühlerhaube. Er war wie der AS 20 mit Zapfwelle ausgestattet und konnte optional mit einem Mähbalken ausgestattet werden.
Ensinger AS 20i, restauriert
AS 25 1949–1950 25 Zweizylinder Viertakter MWM-KDW-415-Z 2356 1500 1750 Den 25-PS-Schlepper gab es durch den geringen Absatz auch als Raupenschlepper mit hochgesetzten Leiträdern, Rollen und Triebrädern.
Ensinger AS25 Baujahr 1950 mit Zweizylinder MWM
AS 28 1953 (?) 28 Zweizylinder Viertakter MWM
AS 40 1952 (?) 40 Dreizylinder Viertakter MWM
RS 25
RS 40 1949–1952 40 Dreizylinder Viertakter MWM-KDW-415-D 2534 1500 Wurde auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt 1949 als eine starke landwirtschaftliche Raupe vorgestellt. Die Raupe erreichte nie größere Auflagen. Schon ab 1950 verkaufte Ensinger die Konstruktionsunterlagen an die Firma Bischoff.
Ende
Die Firma Ensinger begann bereits nach kaum zwei Jahren sich wieder aus dem Schlepperbau zurückzuziehen und verkaufte Konstruktionen und Fertigungseinrichtungen (Maschinenpark sowie Werkzeug) (der AS 15) für 97.120 DM an die Bischoff-Werke KG in Recklinghausen.
Diese, 1899 von Theodor Pfingstmann gegründet, und seit 1938 unter dem Namen Bischoff firmierend, war bislang vor allem mit Fördermitteln für den Bergbau im Geschäft. Wegen rückläufiger Umsätze versprach man sich vom Einstieg in den Schlepperbau eine bessere Auslastung der Fabrikanlagen.
Der bekannte Ensinger AS 15 wurde fortan unter dem Namen Biwe AS 15 vermarktet. Der wassergekühlte MWM-Einzylindermotor KDW-415-E durfte seine Bewährungsprobe in zahlreichen Schleppern dieser Leistungsklasse ablegen, während es sich beim Vierganggetriebe um eine Eigenkonstruktion unter Einbeziehung von Renk-Teilen handelte.[3]
Im Jahr 1954 musste das Ensinger-Werk nach Konkurs geschlossen werden und Ensinger seine produktiven Pläne aufgeben. Er fand Beschäftigung bei den Rotenberger Metall-Werken Rudolf Stierlen KG, starb aber schon 1956 mit 51 Jahren.
Der Verein Odenwälder Oldtimerfreunde, besonders in Person von Heinrich Lauser, arbeitet die Geschichte um Firma und Familie aktiv auf und führt eine Liste über noch vorhandene Traktoren dieser Marke, die aktuell (Stand April 2015) noch 20 Traktoren umfasst.[4]
Literatur
Klaus Herrmann: Traktoren in Deutschland: Firmen und Fabrikate von 1907 bis heute, Verlags-Union Agrar, Frankfurt am Main 2000, S. 104 f.
Klaus Herrmann: Acker Giganten: Technik Geschichte und Geschichten, Georg Westermann Verlag, 1991, S. 130/190
Udo Paulitz: Traktor-Klassiker: die schönsten historischen Schlepper in Deutschland, GeraMond Verlag, 2008, S. 83
Quelle
http://www.odenwaelder-oldtimerfreunde.de/
http://www.echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/mossautal/dank-oldtimern-blueht-sozialgedanke_16256547.htm
Geschichte
Der Ingenieur Friedrich (Fritz) Ensinger[1] baute in Michelstadt, vis-a-vis des Bahnhofs, seine Schlepper und Raupen. Als einer von vielen neuen Schlepperproduzenten der Nachkriegszeit erreichte er eine Gesamtproduktion von etwa 200 Traktoren. Die Produktionshallen sind noch vorhanden und wurden später von anderen Firmen weiterbenutzt.
Gegründet wurde das Familienunternehmen im Jahr 1902 durch Christian Ensinger, der mit dem Vertrieb von Fahrrädern, Nähmaschinen und Motorrädern der Marke Dürkopp begann. Es folgten später auch Autos von Herstellern wie Opel, Brennabor, BMW und Mercedes.
Für die selbständige Traktorproduktion wurden die Motoren in unterschiedlichen Varianten von den Mannheimer Motorenwerken (MWM) bezogen und wiesen mit Leistungen von 15, 20, 25, 30 und 40 PS (AS15, AS20, AS25, AS40 und RS25 und RS40) alle seinerzeit üblichen Standardgrößen auf. Er war in den Jahren 1949 und 1950 auch auf der bekannten DLG-Ausstellung vertreten. Start war 1948 mit dem AS20. Der Traktor hatte bereits eine Riemenscheibe, eine Zapfwelle und auf Wunsch einen Mähbalken. Die Vorderachse konnte auch als Pendelachse bezogen werden. Nur kurze Zeit später folgte der kleinere AS15 mit Einzylinder-Diesel, mit dem sich ein größerer Absatz erhofft wurde. Der Leitsatz der Firma Ensinger lautete „Arbeitsmaschinen von hoher Leistung und ausgereifter Konstruktion“.
Dennoch musste er bald die Konstruktionspläne des kleinen Schleppers an die Bischoff-Werke in Recklinghausen verkaufen, die das Fahrzeug als Biwe AS 15 mit bescheidenem Erfolg weiterbauten. Die knapp 100.000 Deutsche Mark wurden für Entwicklung und den Bau neuer Maschinen gebraucht.
Friedrich Ensinger baute nun neben dem AS25 einen AS28 und dann den noch leistungsstärkeren AS40, von denen wohl einige Exemplare bis in die Türkei geliefert wurden. Der 40-PS-Diesel überforderte aber das zu schwach ausgelegte Getriebe, so dass in der Türkei Zahnrad-Schäden durch einen Monteur zu beheben waren.
Ein weiterer Versuch war der 40 PS starke Raupenschlepper, den Ensinger 1949 auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt präsentierte. Aber auch hier musste er nur ein Jahr später die Konstruktionsunterlagen an die Firma Bischoff verkaufen.
Traktortypen
Name Bauzeit PS Zylinder/Takt Motor (Typ) Hubraum (cm³) U (1/min) Leergewicht (kg) Bemerkungen Bild
AS 15 1949–1950 15 Einzylinder Viertakter MWM-KDW-215-E 1178 1500 1370 In Blockbauweise konstruierter Dieselschlepper; ab 1950 gab es eine verbesserte 2. Ausführung
Ensinger AS15 Baujahr 1949 mit Einzylinder MWM-KDW-215-E
AS 20[2] 1948 22 Zweizylinder Viertakter MWM-KD-215-Z 2356 1500 1650 Der Traktor hatte bereits eine Riemenscheibe, eine Zapfwelle und auf Wunsch einen Mähbalken. Die Vorderachse konnte auch als Pendelachse bezogen werden.
AS 20i 1949 22 Zweizylinder Viertakter MWM-KD-415-Z 2360 1500 1390 Der Traktor sah aus wie der AS15 hatte jedoch einen Zweizylindermotor und eine verlängerte Kühlerhaube. Er war wie der AS 20 mit Zapfwelle ausgestattet und konnte optional mit einem Mähbalken ausgestattet werden.
Ensinger AS 20i, restauriert
AS 25 1949–1950 25 Zweizylinder Viertakter MWM-KDW-415-Z 2356 1500 1750 Den 25-PS-Schlepper gab es durch den geringen Absatz auch als Raupenschlepper mit hochgesetzten Leiträdern, Rollen und Triebrädern.
Ensinger AS25 Baujahr 1950 mit Zweizylinder MWM
AS 28 1953 (?) 28 Zweizylinder Viertakter MWM
AS 40 1952 (?) 40 Dreizylinder Viertakter MWM
RS 25
RS 40 1949–1952 40 Dreizylinder Viertakter MWM-KDW-415-D 2534 1500 Wurde auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt 1949 als eine starke landwirtschaftliche Raupe vorgestellt. Die Raupe erreichte nie größere Auflagen. Schon ab 1950 verkaufte Ensinger die Konstruktionsunterlagen an die Firma Bischoff.
Ende
Die Firma Ensinger begann bereits nach kaum zwei Jahren sich wieder aus dem Schlepperbau zurückzuziehen und verkaufte Konstruktionen und Fertigungseinrichtungen (Maschinenpark sowie Werkzeug) (der AS 15) für 97.120 DM an die Bischoff-Werke KG in Recklinghausen.
Diese, 1899 von Theodor Pfingstmann gegründet, und seit 1938 unter dem Namen Bischoff firmierend, war bislang vor allem mit Fördermitteln für den Bergbau im Geschäft. Wegen rückläufiger Umsätze versprach man sich vom Einstieg in den Schlepperbau eine bessere Auslastung der Fabrikanlagen.
Der bekannte Ensinger AS 15 wurde fortan unter dem Namen Biwe AS 15 vermarktet. Der wassergekühlte MWM-Einzylindermotor KDW-415-E durfte seine Bewährungsprobe in zahlreichen Schleppern dieser Leistungsklasse ablegen, während es sich beim Vierganggetriebe um eine Eigenkonstruktion unter Einbeziehung von Renk-Teilen handelte.[3]
Im Jahr 1954 musste das Ensinger-Werk nach Konkurs geschlossen werden und Ensinger seine produktiven Pläne aufgeben. Er fand Beschäftigung bei den Rotenberger Metall-Werken Rudolf Stierlen KG, starb aber schon 1956 mit 51 Jahren.
Der Verein Odenwälder Oldtimerfreunde, besonders in Person von Heinrich Lauser, arbeitet die Geschichte um Firma und Familie aktiv auf und führt eine Liste über noch vorhandene Traktoren dieser Marke, die aktuell (Stand April 2015) noch 20 Traktoren umfasst.[4]
Literatur
Klaus Herrmann: Traktoren in Deutschland: Firmen und Fabrikate von 1907 bis heute, Verlags-Union Agrar, Frankfurt am Main 2000, S. 104 f.
Klaus Herrmann: Acker Giganten: Technik Geschichte und Geschichten, Georg Westermann Verlag, 1991, S. 130/190
Udo Paulitz: Traktor-Klassiker: die schönsten historischen Schlepper in Deutschland, GeraMond Verlag, 2008, S. 83
Quelle
http://www.odenwaelder-oldtimerfreunde.de/
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