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Beitrag  Andy Fr Mai 27, 2016 11:10 pm

Die Unternehmensgruppe Liebherr ist ein familiengeführtes Unternehmen mit Hauptsitz in Bulle (Schweiz),[1] das 1949 von Hans Liebherr in Kirchdorf an der Iller, Baden-Württemberg, gegründet wurde.[4] Dachgesellschaft ist die Liebherr-International AG.[1]

** Liebherr ** 1024px-Liebherr-Logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1949
Sitz Bulle, Schweiz[1]
Leitung Willi Liebherr
(VR-Präsident)
Isolde Liebherr
(VR-Vizepräsidentin)
Jan Liebherr, Stéfanie Wohlfarth, Sophie Albrecht, Patricia Rüf (Mitglieder des Verwaltungsrats)[2]
Mitarbeiter 40.839 (31. Dezember 2014)[3]
Umsatz 8,823 Mrd. EUR (2014)[3]
Branche Maschinenbau, Fahrzeugbau, Haushaltsgeräte
Website www.liebherr.com
Stand: 31. Dezember 2014


Die dezentral organisierte Unternehmensgruppe umfasst elf Geschäftsfelder, deren operative Führung durch Spartenobergesellschaften erfolgt: Erdbewegung, Mining, Fahrzeugkrane, Turmdrehkrane, Betontechnik, Maritime Krane, Werkzeugmaschinen und Automationssysteme, Aerospace und Verkehrstechnik, Komponenten, Hausgeräte und Hotels.[5]

Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit 40.839 Mitarbeiter in über 130 Gesellschaften und erwirtschaftete im Jahr 2014 einen Gesamtumsatz von 8,823 Milliarden Euro.[3] 49,2 % des Umsatzes macht das Unternehmen in den Ländern Westeuropas.[2] Das Familienunternehmen wird von den Geschwistern Isolde und Willi Liebherr in zweiter sowie von Sophie Albrecht, Jan Liebherr, Patricia Rüf und Stéfanie Wohlfarth in dritter Generation geführt.[1]

Geschichte

** Liebherr ** Liebherr_t282_1
Liebherr-Muldenkipper

Im Jahr 1938 übernahm Hans Liebherr in Kirchdorf an der Iller im Landkreis Biberach die Leitung des elterlichen Baugeschäfts. Nach Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg entwickelte er 1949 zur Arbeitserleichterung auf kleinen Baustellen einen mobilen Turmdrehkran (TK 10), der innerhalb weniger Stunden montiert werden konnte. Vorgestellt wurde er im selben Jahr auf der Frankfurter Herbstmesse.[6] Die Nachfrage nach dieser Weltneuheit machte aus dem Bauunternehmen den Baumaschinenhersteller Liebherr, der bereits 1950 weitere Modelle in sein Produktprogramm aufnahm.[7]

Als ein 1953 gemieteter Seilbagger ein auffälliges Missverhältnis von Gewicht zu bewegtem Aushub aufwies, nahm Liebherr das zum Anlass, den ersten Hydraulikbagger auf dem Kontinent zu entwickeln. Der L300 wog nur 7,5 Tonnen und konnte durch die Hydraulikzylinder mit größerer Kraft ins Erdreich graben als konventionelle Modelle, die nur mit dem Eigengewicht der Schaufel arbeiteten.

Im selben Jahr wurde Liebherr vom Direktor seiner Hausbank gefragt, ob er an der Übernahme eines zahlungsunfähigen Kühlschrankwerks interessiert sei. Nachdem er sich über Produktionszeiten und Preise der Komponenten erkundigt hatte, baute er 1954 in Ochsenhausen eine eigene Fertigung für selbst entwickelte Kühlschränke auf.

Ebenfalls 1954 erfolgte der Aufbau eines zweiten Kranwerkes in Biberach an der Riß, 1958 hatte das Unternehmen bereits über 2000 Mitarbeiter. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der ersten Auslandsgesellschaft in Irland. 1960 begann man in Lindenberg im Allgäu mit der Reparatur von Flugzeugfahrwerken und hydraulischem Gerät für die Bundeswehr. Daraus entstand der Geschäftsbereich Liebherr Aerospace. Im selben Jahr wurde das Werk im österreichischen Bischofshofen für die Produktion von Radladern eröffnet.

Im Jahr 1964 hatte das Unternehmen einen Anteil von etwa 60 Prozent an der deutschen Kranproduktion. 1969 begann in Ehingen (Donau) die Fertigung von Fahrzeugkränen, in den 1970er Jahren wurden Werke in den USA (Beginn der Produktion von Muldenkippern) und Brasilien eröffnet.[7] Ebenfalls Anfang der 1970er Jahre wurden gemeinsam mit anderen Maschinenbauunternehmen in der Sowjetunion Getriebewerke zur Automobilproduktion aufgebaut. 1974 sorgten die Liebherr-Auslandsgesellschaften für 44 Prozent des Umsatzes und für 53 Prozent der Erlöse, der Konzern beschäftigte 8500 Mitarbeiter.[6] 1982 wurde der Sitz in die Schweiz verlegt, um die Zahlung von Erbschaftsteuer in Deutschland zu vermeiden.[8]

Als Hans Liebherr 1993 starb, beschäftigte der Konzern alleine in Deutschland über 9000 Mitarbeiter und hatte einen Umsatz von umgerechnet 2,5 Milliarden Euro.[9] Die Unternehmensgruppe wird seither in der zweiten Generation von den Geschwistern Isolde und Willi Liebherr geleitet, die heute im Verwaltungsrat sitzen.[1][10][11]

1995 wurde im Unternehmen die Stereolenkung für Radlader entwickelt, was eine bis dahin nicht erreichte Wendigkeit für diese Baumaschinen brachte.[12]
Produkte

Krane, z. B. Container-, Fahrzeugkräne (zum Beispiel der Mobilkran LTM 11200 und der Gittermastkran Liebherr LG 1750), Hafenkräne, aber auch Offshorekräne für Bohrplattformen
Lkw-Aufsätze für Fahrmischer (Betonmischer), sonstige Mischanlagen, Recyclinganlagen
Bagger (z. B A 904 C Litronic), Planierraupen, Radlader, Laderaupen, Teleskoplader, Bohrgeräte, Bergbauausrüstungen wie Muldenkipper (beispielsweise der Liebherr T282), Maritime Kräne usw.
Dieselmotoren und andere Komponenten wie Getriebe, Großwälzlager, Hydraulikzylinder, Elektronik und Schaltanlagen
Luftfahrtausrüstungen für militärische und zivile Luftfahrt (Liebherr-Aerospace)[13]
u. a. Fahrwerke für Embraer 190, Comac C919 und Getriebe für die neuen Triebwerke von Rolls-Royce
im Maschinen- und Anlagenbau Werkzeugmaschinen, Materialflusstechnik und Engineeringprojekte
Haushaltsgeräte, insbesondere Kühl- und Gefrierschränke

Im Besitz der Unternehmensgruppe befinden sich auch sechs Hotels in Österreich, Irland und Deutschland.
Produktionsstandorte

Das Unternehmen produziert an 34 Standorten in 17 Ländern auf vier Kontinenten. In Deutschland sind die Standorte vor allem in Oberschwaben und im Allgäu angesiedelt.[14]
Land Stadt Produktpalette Mitarbeiter
Brasilien Brasilien Guaratinguetá 1&2 Raupenbagger, Mobilbagger, Radlader und Fahrmischer (Fabrik 1); Luftfahrtkomponenten (Fabrik 2) 1299 (Fabrik 1), 25 (Fabrik 2)
Bulgarien Bulgarien Plowdiw Kühl- und Gefriergeräte (Fabrik 1), Ausrüstungen für Schienenfahrzeuge (Fabrik 2) 1600 (Fabrik 1), 270 (Fabrik 2)
Volksrepublik China Volksrepublik China Dalian 1&2 Radlader, Umschlagtechnik, Fahr- und Schwenkantriebe, Hydraulikbagger (Fabrik 1); Großwälzlager für Bagger, Radlader und Windenergieanlagen, Getriebe und andere Komponenten (Fabrik 2) 300 (Fabrik 1), 22 (Fabrik 2)
Xuzhou 1&2 Fahrmischer (Fabrik 1); Misch- und Recyclinganlagen (Fabrik 2) 23 (Fabrik 1), 327 (Fabrik 2)
Deutschland Deutschland Bad Schussenried Betonmischanlagen, Recyclinganlagen, Fahrmischer, Förderbänder für Fahrmischer, Steuerungen, Messtechnik, LKW Betonpumpen 820
Biberach an der Riß 1&2 Liebherr-Werk Biberach und Liebherr-Components Biberach – Turmdrehkräne und Mobilbaukräne (Fabrik 1); Großwälzlager, Getriebe und Seilwinden, Steuerungstechnik, elektrische Maschinen (Fabrik 2) jeweils 1100 in Fabrik 1 und 2
Deggendorf Einspritzsysteme
Ehingen Liebherr-Werk Ehingen – Fahrzeug- und Raupenkräne, Großschirmkonstruktion 3.380[15]
Ettlingen 1&2 Verzahnwerkzeuge und CBN-Schleifwerkzeuge (Fabrik 1); ReMan-, ReBuilt- und Generalüberholungen von Antriebskomponenten 100 (Fabrik 1), 105 (Fabrik 2)
Friedrichshafen Spezielle Betätigungs- und Antriebssysteme für Hubschrauber und Flugzeuge 275
Kempten (Allgäu) Liebherr-Verzahntechnik – Wälzfräsmaschinen, Wälzstoßmaschinen, Wälz- und Profilschleifmaschinen, Verzahnwerkzeuge, Materialfluss- und Handhabungstechnik 900
Kirchdorf an der Iller 1&2 Liebherr-Hydraulikbagger und Liebherr-Logistics – Mobilbagger, Hydraulikkomponenten und Ersatzteillager 1525
Lindau Baugruppen und Geräte aus dem Bereich elektronische Steuerungen und Gesamtsysteme 700
Lindenberg im Allgäu Liebherr-Aerospace Lindenberg – Fahrwerke, Betätigungssysteme, Flugsteuerungen und Elektronik für Luftfahrzeuge 2100[16]
Neu-Ulm LKW- und Anhänger Betonpumpen 110
Ochsenhausen Liebherr-Hausgeräte Ochsenhausen – Stand- und Einbaugeräte der Kühl- und Gefriertechnik 1950
Rostock Maritime Kräne 1000
Frankreich Frankreich Colmar 1&2 Raupenbagger (Fabrik 1); Raupenbagger für Mining und Pontoneinsatz (Fabrik 2) 1450 (Fabrik 1), 450 (Fabrik 2)
Toulouse Klimatisierungssysteme für Luftfahrzeuge 951
Vereinigtes Königreich Großbritannien Sunderland Schiffs-, Bohrinsel- und Sonderkräne 200
Indien Indien Bangalore Verzahnmaschinen 26
Pune Mischtechnik, Baukrane 160
Irland Irland Killarney Containerverladebrücken, gummibereifte und schienengebundene Stapelkräne 560
Italien Italien Collegno Verzahnwerkzeuge 90
Malaysia Malaysia Kluang Kühl- und Gefriergeräte für gewerbliche Anwendungen 280
Mexiko Mexiko García Komponenten der Antriebstechnik 180
Österreich Österreich Bischofshofen Radlader 1000
Telfs Planier- und Laderaupen, Rohrleger, Teleskoplader 450
Nenzing Schiffskräne, Bohrinselkräne, Hafenmobilkräne, Reachstacker, Hydro-Seilbagger und Raupenkräne, Ramm- und Bohrgeräte 1700
Lienz Standgeräte der Kühl- und Gefriertechnik, Gefriertruhen, Weinkühlschränke, Kühl- und Gefriergeräte für den gewerblichen Einsatz 1475
Korneuburg Ausrüstungen für Schienenfahrzeuge 225
Russland Russland Nischni Nowgorod 1&2 Turmdrehkräne, Erdbewegungsmaschinen, Hydraulik-Komponenten, Getriebe und Stahlbau (Fabrik 1); Luftfahrtkomponenten (Fabrik 2) 500 (Fabrik 1), 100 (Fabrik 2)
Schweiz Schweiz Bulle Liebherr Machines Bulle - Dieselmotoren für Baumaschinen, Blockheizkraftwerke, Biogasanlagen und Komponenten der Antriebstechnik 780
Spanien Spanien Pamplona Turmdrehkräne, Fahrmischer 250
Thailand Thailand Rayong Fahrmischer und Mischanlagen 150
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Newport News Muldenkipper 375

** Liebherr ** 800px-Liebherr_Logistikzentrum_%28Oberopfingen%29

Liebherr-Logistics

** Liebherr ** 1024px-Liebherr-Logo.svg
Rechtsform GmbH
Gründung 2013
Sitz Kirchdorf an der Iller
Leitung Martin Barth
Mitarbeiter 102[17]
Branche Logistik
Website Liebherr-Logistics GmbH
Stand: 2014


Die 2013 gegründete Liebherr-Logistics GmbH ist als eingeständiges Unternehmen innerhalb der Liebherr-Gruppe für die weltweite Ersatzteilversorgung von Erdbewegungsmaschinen zuständig. Auf einem 360.000 m² großen Areal in Oberopfingen, Kirchdorf an der Iller im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg befindet sich seit Juli 2013 ein Kontinentallager mit 170.000 m² überdachte Hallenfläche sowie einem 4.500 m² großem Verwaltungsgebäude.[17]

In dem 36 Meter hohen Hochregallager befinden sich rund 60.000 Palettenstellplätze und 24 Kommissionierarbeitsplätze. Das Kleinteilelager mit 122.000 Behälterstellplätzen wird in Normalschicht mit acht Kommissionierarbeitsplätzen gefahren. Die Ein- und Auslagerung erfolgt nach dem Fifo Verfahren. Alle Lieferpositionen werden chargenrein eingelagert, der Output beträgt 3.500 Ersatzteilpositionen pro Stunde.[18]
Steuer- und Subventionspolitik

1978 gründete Hans Liebherr in Bulle in der Schweiz die Liebherr Machines Bulle S.A.[19] und verlegte 1982 mit Gründung der Liebherr-International AG[20] den Konzernsitz in die Schweiz, um die Zahlung von Erbschaftsteuer in Deutschland zu vermeiden.[21] Es ist erklärtes Ziel des Unternehmens, mit Hilfe von Subventionen die Risiken zu minimieren.[22] So erhielt der Konzern z. B. 2010 für Investitionen in Rostock 28,7 Millionen Euro von der EU,[23] obwohl er im selben Jahr 494 Millionen Euro Gewinn nach Steuern machte, eine Eigenkapitalquote von 57,7 % aufwies und über 1,2 Milliarden Euro liquide Mittel verfügte.[24]

Liebherr-Hotels

** Liebherr ** 220px-Aussenansicht_Interalpen-Hotel_Tyrol
Interalpen-Hotel Tyrol vor der Hohen Munde

Zur Gruppe gehören unter anderem auch sechs Hotels in Irland, Österreich und Deutschland mit einer Bettenkapazität von insgesamt 1450 Betten. Die Leitung der Sparte Dienstleistungen und somit auch der Hotels übernahm Mitte der siebziger Jahre Isolde Liebherr.

Irland

Hotel Europe
The Dunloe
Ard na Sidhe Country House

Österreich

Interalpen-Hotel Tyrol
Löwen-Hotel Schruns

Deutschland

Hotel Falken, Memmingen[25]

Familie Liebherr

Weitere Familienmitglieder des Unternehmensgründers Hans Liebherr, die im Unternehmen tätig sind oder waren, sind seine Kinder:

Hans Liebherr jun.
Willi Liebherr (* 1947)
Markus Liebherr (1948–2010)
Isolde Liebherr (* 1949)
Hubert Liebherr (* 1950)

Das Wirtschaftsmagazin Bilanz schätzt das Vermögen der Familie Liebherr auf 4,5 Milliarden Schweizer Franken.[26] In der Liste der 500 reichsten Deutschen steht sie auf Platz 22.
Sportsponsoring

Das Unternehmen ist aktuell der Hauptsponsor der Tischtennisfreunde Ochsenhausen. Seit 2005 sponsert Liebherr zudem die deutsche Nationalmannschaft, auch ist es Partner des Tischtennisweltverbandes ITTF.[27] 1997 wurde das Unternehmen auf Vermittlung von Klaus Augenthaler Namens-, Haupt- und Trikotsponsor beim Grazer AK und blieb es bis 2007.

Quelle
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