Reinhard Mey
3 verfasser
Seite 1 von 2
Seite 1 von 2 • 1, 2
Reinhard Mey
Reinhard Mey - Wenn ich betrunken bin (live)
Von: DrD111 | Erstellt: 07.12.2006
Wenn ich betrunken bin
Wenn ich betrunken bin, dann merkt man das nicht gleich:
Mein Redefluß wird glatt und meine Sprache blumenreich,
Ich fang nicht an zu nerven und aus der Rolle zu fallen,
Ich fang nicht an zu labern, zu krakeelen und zu lallen.
Dann schwinden ganz allmählich meine Gleichgewichtsstörungen,
Der Nebel in mir lichtet sich, ich red mit Engelszungen.
Dann find ich all die Worte, die mir fehlen haargenau,
Dann sprech ich schön, wie Dagmar Berghoff einst in der Tagesschau
Und was ich sag hat Hand und Fuß und Kopf und einen Sinn,
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, dann such ich keinen Streit,
Dann kommt mein bess'res Ich, das alles versteht und verzeiht.
Ich werde nicht beleidigend, ich muß auch nicht rumpöbeln,
Brauch nicht zu grapschen und wildfremde Leute zu vermöbeln.
Dann wird der inn're Schweinehund zur inn'ren Schweinehündin,
Der dunkelste Abgrund in mir zur lichtesten Abgründin.
Dann bricht das Gute aus mir raus, das sich schon lang aufstaut,
Dann halt ich auch die andre Backe hin, wenn einer haut.
Dann wird die Niete, die mich vollquatscht doch noch ein Gewinn,
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin - da merkst du nichts davon -
Dann seh nur ich den kleinen Mann mit dem Akkordeon
Der spielt so überirdisch schön, so rein und so kristallen
Da muß ich wie ein Schloßhund heuln und fast ins Koma fallen.
Und dann seh ich ein Rudel Fabeltiere mich umringen,
Ein Dutzend haar'ge Burschen, die aus voller Kehle singen,
'Nen schleppend, schleim'gen Schlager, ja, tatsächlich, vor mir stehn
Zwölf Yetis und brummen: Ich hab Reinhold Messner gesehn..."
Manchmal glaub ich, ich seh zuviel, manchmal glaub ich, ich spinn!
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, werd ich aufklärerisch,
Dann sitz ich mit Admiral van Snyder am selben Tisch
Mit Winterbottom, Pommeroy, Sir Toby und es kostet
Mich ein Lächeln zuzugeben, daß mein Intimpiercing rostet.
Dann geb ich meine Unzulänglichkeiten zu vor allen:
Ja, seht mich an, mir ist mein Soufflé zusammengefallen!
Dann sprech ich offen aus, was keiner sich zu sagen traut:
Ich steh gar nicht auf Sushi, ja ich hab Orangenhaut,
Und Grass kann ich nicht lesen! Ja, das ist alles in mir drin.
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, dann werde ich ganz still,
Dann schaue ich nach innen und da seh ich, was ich will.
Dann lächl' ich scheinbar grundlos und dann steh ich kerzengrade
Die Erdenschwere an den Füßen und spüre die Gnade:
Ich brauch, um irgendwann beseelt unter den Tisch zu sinken,
Weil ich naturbetrunken bin, überhaupt nichts zu trinken.
Vielleicht bin ich, wie Obelix als Kind in Zaubertrank
Hineingefallen und das hält jetzt vor, ein Leben lang?
Manchmal bin ich in Wirklichkeit stocknüchtern in mir drin
Wenn ich betrunken bin.
Von: DrD111 | Erstellt: 07.12.2006
Wenn ich betrunken bin
Wenn ich betrunken bin, dann merkt man das nicht gleich:
Mein Redefluß wird glatt und meine Sprache blumenreich,
Ich fang nicht an zu nerven und aus der Rolle zu fallen,
Ich fang nicht an zu labern, zu krakeelen und zu lallen.
Dann schwinden ganz allmählich meine Gleichgewichtsstörungen,
Der Nebel in mir lichtet sich, ich red mit Engelszungen.
Dann find ich all die Worte, die mir fehlen haargenau,
Dann sprech ich schön, wie Dagmar Berghoff einst in der Tagesschau
Und was ich sag hat Hand und Fuß und Kopf und einen Sinn,
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, dann such ich keinen Streit,
Dann kommt mein bess'res Ich, das alles versteht und verzeiht.
Ich werde nicht beleidigend, ich muß auch nicht rumpöbeln,
Brauch nicht zu grapschen und wildfremde Leute zu vermöbeln.
Dann wird der inn're Schweinehund zur inn'ren Schweinehündin,
Der dunkelste Abgrund in mir zur lichtesten Abgründin.
Dann bricht das Gute aus mir raus, das sich schon lang aufstaut,
Dann halt ich auch die andre Backe hin, wenn einer haut.
Dann wird die Niete, die mich vollquatscht doch noch ein Gewinn,
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin - da merkst du nichts davon -
Dann seh nur ich den kleinen Mann mit dem Akkordeon
Der spielt so überirdisch schön, so rein und so kristallen
Da muß ich wie ein Schloßhund heuln und fast ins Koma fallen.
Und dann seh ich ein Rudel Fabeltiere mich umringen,
Ein Dutzend haar'ge Burschen, die aus voller Kehle singen,
'Nen schleppend, schleim'gen Schlager, ja, tatsächlich, vor mir stehn
Zwölf Yetis und brummen: Ich hab Reinhold Messner gesehn..."
Manchmal glaub ich, ich seh zuviel, manchmal glaub ich, ich spinn!
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, werd ich aufklärerisch,
Dann sitz ich mit Admiral van Snyder am selben Tisch
Mit Winterbottom, Pommeroy, Sir Toby und es kostet
Mich ein Lächeln zuzugeben, daß mein Intimpiercing rostet.
Dann geb ich meine Unzulänglichkeiten zu vor allen:
Ja, seht mich an, mir ist mein Soufflé zusammengefallen!
Dann sprech ich offen aus, was keiner sich zu sagen traut:
Ich steh gar nicht auf Sushi, ja ich hab Orangenhaut,
Und Grass kann ich nicht lesen! Ja, das ist alles in mir drin.
Wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, dann werde ich ganz still,
Dann schaue ich nach innen und da seh ich, was ich will.
Dann lächl' ich scheinbar grundlos und dann steh ich kerzengrade
Die Erdenschwere an den Füßen und spüre die Gnade:
Ich brauch, um irgendwann beseelt unter den Tisch zu sinken,
Weil ich naturbetrunken bin, überhaupt nichts zu trinken.
Vielleicht bin ich, wie Obelix als Kind in Zaubertrank
Hineingefallen und das hält jetzt vor, ein Leben lang?
Manchmal bin ich in Wirklichkeit stocknüchtern in mir drin
Wenn ich betrunken bin.
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36159
Anmeldedatum : 03.04.11
Das Narrenschiff (live)
Das Narrenschiff (live)
Von: DrD111 | Erstellt: 04.12.2006
Aus aktuellem Anlass ein Bericht aus der SPD Parteizentrale ;-)
Das Narrenschiff
Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm,
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und rollen und Stampfen und schwere See,
Die Bordkapelle spielt „Humbatäterä",
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert,
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum
Und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum,
Doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten!
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Am Horizont wetterleuchten die Zeichen der Zeit:
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,
Bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei,
Auf die Sandbank, bei der wohlbekannten Schatzinsel.
Die andern Geldwäscher und Zuhälter, die warten schon,
Bordellkönig, Spielautomatenbaron,
Im hellen Licht, niemand muß sich im Dunkeln rumdrücken
In der Bananenrepublik, wo selbst der Präsident
Die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
Sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Man hat sich glatt gemacht, man hat sich arrangiert.
All die hohen Ideale sind havariert,
Und der große Rebell, der nicht müd' wurde zu streiten,
Mutiert zu einem servilen, gift'gen Gnom
Und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann in Rom
Seine Lieder, fürwahr: Es ändern sich die Zeiten!
Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
Gekauft, narkotisiert und flügellahm,
Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentier'n sich keck
Mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
Die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier.
Er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir.
Im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg,
Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Sie zieh'n wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist, als hätten alle den Verstand verlor'n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor'n,
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Von: DrD111 | Erstellt: 04.12.2006
Aus aktuellem Anlass ein Bericht aus der SPD Parteizentrale ;-)
Das Narrenschiff
Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm,
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Und rollen und Stampfen und schwere See,
Die Bordkapelle spielt „Humbatäterä",
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert,
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum
Und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum,
Doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten!
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Am Horizont wetterleuchten die Zeichen der Zeit:
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,
Bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei,
Auf die Sandbank, bei der wohlbekannten Schatzinsel.
Die andern Geldwäscher und Zuhälter, die warten schon,
Bordellkönig, Spielautomatenbaron,
Im hellen Licht, niemand muß sich im Dunkeln rumdrücken
In der Bananenrepublik, wo selbst der Präsident
Die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
Sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Man hat sich glatt gemacht, man hat sich arrangiert.
All die hohen Ideale sind havariert,
Und der große Rebell, der nicht müd' wurde zu streiten,
Mutiert zu einem servilen, gift'gen Gnom
Und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann in Rom
Seine Lieder, fürwahr: Es ändern sich die Zeiten!
Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
Gekauft, narkotisiert und flügellahm,
Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentier'n sich keck
Mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
Die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier.
Er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir.
Im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg,
Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Sie zieh'n wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist, als hätten alle den Verstand verlor'n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor'n,
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.
Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.
Andy- Admin
- Anzahl der Beiträge : 36159
Anmeldedatum : 03.04.11
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Heiliger Hotze- Medienspezialist
- Anzahl der Beiträge : 13424
Anmeldedatum : 29.11.18
Heiliger Hotze- Medienspezialist
- Anzahl der Beiträge : 13424
Anmeldedatum : 29.11.18
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Heiliger Hotze- Medienspezialist
- Anzahl der Beiträge : 13424
Anmeldedatum : 29.11.18
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49566
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Seite 1 von 2 • 1, 2
Seite 1 von 2
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 6:18 am von Andy
» ## Helloween ##
Gestern um 1:16 am von checker
» Heavy Metal Hamsters
Gestern um 1:13 am von checker
» Superium
Gestern um 1:09 am von checker
» Aram Bedrosian
Gestern um 1:04 am von checker
» KSHMR & OTIOT
Gestern um 1:00 am von checker
» The Gasoline Gypsies
Gestern um 12:57 am von checker
» zozyblue
Gestern um 12:54 am von checker
» PIRY-Just a Dream
Gestern um 12:51 am von checker