Der Morris Marina (ADO28/ADO73)
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Der Morris Marina (ADO28/ADO73)
Der Morris Marina (ADO28/ADO73) ist ein Pkw-Modell, das von April 1971 bis Oktober 1980 von British Leyland Motor Corporation (BLMC) produziert wurde.
Morris Marina Coupé (1971–1975)
Marina
Produktionszeitraum: 1971–1980
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombilimousine, Kombi, Kastenwagen, Pickup
Motoren: Ottomotoren:
1,3–1,8 Liter
(43–71 kW)
Dieselmotor:
1,5 Liter (37 kW)
Länge: 4150–4320 mm
Breite: 1650 mm
Höhe: 1410–1440 mm
Radstand: 2440 mm
Leergewicht: 868–985 kg
Vorgängermodell: Morris Oxford VI
Morris Minor
Nachfolgemodell: Morris Ital
Modellgeschichte
Nach dem Zusammenschluss von British Motor Holdings (BMH), Rover und Leyland Motors zur BLMC sahen sich die Verantwortlichen mit rückläufigen Verkaufszahlen konfrontiert. Die technisch fortschrittlichen ADO-16-Modelle (Austin 1100 ff.) ließen sich an Privatkäufer absetzen, doch in Firmenflotten dominierte der simple Ford Cortina. BLMC hatte dem kein eigenes Modell entgegenzusetzen. Um die Entwicklung eines entsprechenden Fahrzeugs zu beschleunigen, sollte auf bereits vorhandene Komponenten zurückgegriffen werden. Wollte BLMC mit dem Ford Cortina ernsthaft konkurrieren, durfte der Marina auf keinen Fall teurer werden. Deshalb bildete die technische Basis der Morris Minor von 1948, das Getriebe stammte vom Triumph Dolomite. Die Verwendung von Teilen aus verschiedenen älteren Modellen wirkte sich ungünstig auf die Produktionskapazität aus und trieb die Kosten in die Höhe. Der Marina war nur als Zwischenlösung gedacht und sollte ab 1977 durch eine Neuentwicklung abgelöst werden. Nach 18 Monaten Entwicklungszeit wurde der Wagen vorgestellt. Er wurde nur unter der Marke Morris vertrieben.
Seine äußere Erscheinung entsprach zwar dem Zeitgeist, doch war der Wagen schon bei seinem Verkaufsstart technisch veraltet. Das Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn - die Konstruktion mit Hebelstoßdämpfern als oberen Querlenkern war aus dem Morris Minor übernommen - und der angetriebenen starren und an Blattfedern geführten Hinterachse war dem größeren Wagen unangemessen und nur unzureichend abgestimmt. Der Marina geriet vor allem wegen seines starken Untersteuerns in die Kritik. Dieses Problem wurde mit Modellpflegemaßnahmen entschärft.
Modellpflege
Wegen der geplanten Neuentwicklung wurde das Modell zunächst äußerlich unverändert weitergebaut. Ab Ende 1975 hieß der leicht veränderte Wagen "Marina II".
Mumford Marina Convertible
Der britische Karosseriehersteller Crayford Engineering produzierte ab 1974 im Auftrag des in Plymouth ansässigen BLMC-Händlers W. Mumford Ltd. ein zweitüriges Marina-Cabriolet, das auf dem Marina Fließheck basierte und als Mumford Marina Convertible verkauft wurde.
Das Fahrzeug hatte vier vollwertige Sitze, da die Rückbank des serienmäßigen Marina unverändert übernommen wurde. In der Werbung wurde es als „Family Convertible“ (Familiencabriolet) bezeichnet. Um die Karosserie zu stabilisieren baute Crayford einen breiten Überrollbügel ein, in den – ähnlich wie beim gleichzeitig vorgestellten Bristol 412 – kleine Seitenfenster integriert waren. Hinter dem Überrollbügel waren weitere Seitenfenster, die per Handkurbel versenkt werden konnten. Die Seitenlinie wirkte durch diese starke Untergliederung der Fenster insgesamt unruhig. Das Verdeck war von Hand zu betätigen; der Vorgang der Dachöffnung wurde bei einem Test im Jahre 1974 als unkompliziert beschrieben.[1] Im geschlossenen Zustand folgte das Verdeck der Dachlinie des zweitürigen Coupés.[2]
Nachfolger
Die Entwicklung des Nachfolgers mit dem Codenamen ADO77 begann 1974. Doch als BLMC im Jahr darauf Konkurs anmelden musste, wurden die Arbeiten am ADO77 eingestellt. Stattdessen wurde der Marina angesichts begrenzter Finanzmittel zunächst nur mit neuen Motoren ausgestattet.
Im Oktober 1980 erhielt der Marina II ein umfassendes Facelift, das zu Unrecht Giorgetto Giugiaro zugeschrieben wird, sowie einen neuen Namen: Morris Ital. Doch der Ital hatte angesichts der veralteten Technik weder dem Cortina IV/V von 1976/79 noch dem Vauxhall Cavalier von 1981 etwas entgegenzusetzen. Ende 1984 endete schließlich die Produktion nach über 807.000 verkauften Einheiten (Marina und Ital) allein in Großbritannien.
Wie kaum ein anderes Fahrzeug wurden Morris Marina und der gleichzeitig konzipierte Austin Allegro in Großbritannien (und nicht nur dort, wichtige Exportmärkte hatten längst Verkaufseinbrüche zu verzeichnen) ein Synonym für schlechte oder stark streuende Verarbeitungsqualität, veraltete Technik, überlange Produktionszeiträume und kurzsichtige Management-Entscheidungen. All dies war verantwortlich für das große Imageproblem der britischen Automobilindustrie. Der Marina (und Ital) war das letzte Modell unter dem Namen Morris – das stille Ende des einst geschätzten Markennamens war besiegelt.
Der Anfang 1984 eingeführte Austin Montego kann als Nachfolger des Marina und Ital angesehen werden.
Trivia
Bei der Produktion der britischen Fernsehsendung Top Gear wurden bislang vier Exemplare vorgeblich zufällig zerstört (drei davon durch „vom Himmel fallende“ Klaviere), was jedes Mal Proteste des Marina-Owners-Club nach sich zog.
Quelle
Morris Marina Coupé (1971–1975)
Marina
Produktionszeitraum: 1971–1980
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombilimousine, Kombi, Kastenwagen, Pickup
Motoren: Ottomotoren:
1,3–1,8 Liter
(43–71 kW)
Dieselmotor:
1,5 Liter (37 kW)
Länge: 4150–4320 mm
Breite: 1650 mm
Höhe: 1410–1440 mm
Radstand: 2440 mm
Leergewicht: 868–985 kg
Vorgängermodell: Morris Oxford VI
Morris Minor
Nachfolgemodell: Morris Ital
Modellgeschichte
Nach dem Zusammenschluss von British Motor Holdings (BMH), Rover und Leyland Motors zur BLMC sahen sich die Verantwortlichen mit rückläufigen Verkaufszahlen konfrontiert. Die technisch fortschrittlichen ADO-16-Modelle (Austin 1100 ff.) ließen sich an Privatkäufer absetzen, doch in Firmenflotten dominierte der simple Ford Cortina. BLMC hatte dem kein eigenes Modell entgegenzusetzen. Um die Entwicklung eines entsprechenden Fahrzeugs zu beschleunigen, sollte auf bereits vorhandene Komponenten zurückgegriffen werden. Wollte BLMC mit dem Ford Cortina ernsthaft konkurrieren, durfte der Marina auf keinen Fall teurer werden. Deshalb bildete die technische Basis der Morris Minor von 1948, das Getriebe stammte vom Triumph Dolomite. Die Verwendung von Teilen aus verschiedenen älteren Modellen wirkte sich ungünstig auf die Produktionskapazität aus und trieb die Kosten in die Höhe. Der Marina war nur als Zwischenlösung gedacht und sollte ab 1977 durch eine Neuentwicklung abgelöst werden. Nach 18 Monaten Entwicklungszeit wurde der Wagen vorgestellt. Er wurde nur unter der Marke Morris vertrieben.
Seine äußere Erscheinung entsprach zwar dem Zeitgeist, doch war der Wagen schon bei seinem Verkaufsstart technisch veraltet. Das Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn - die Konstruktion mit Hebelstoßdämpfern als oberen Querlenkern war aus dem Morris Minor übernommen - und der angetriebenen starren und an Blattfedern geführten Hinterachse war dem größeren Wagen unangemessen und nur unzureichend abgestimmt. Der Marina geriet vor allem wegen seines starken Untersteuerns in die Kritik. Dieses Problem wurde mit Modellpflegemaßnahmen entschärft.
Modellpflege
Wegen der geplanten Neuentwicklung wurde das Modell zunächst äußerlich unverändert weitergebaut. Ab Ende 1975 hieß der leicht veränderte Wagen "Marina II".
Mumford Marina Convertible
Der britische Karosseriehersteller Crayford Engineering produzierte ab 1974 im Auftrag des in Plymouth ansässigen BLMC-Händlers W. Mumford Ltd. ein zweitüriges Marina-Cabriolet, das auf dem Marina Fließheck basierte und als Mumford Marina Convertible verkauft wurde.
Das Fahrzeug hatte vier vollwertige Sitze, da die Rückbank des serienmäßigen Marina unverändert übernommen wurde. In der Werbung wurde es als „Family Convertible“ (Familiencabriolet) bezeichnet. Um die Karosserie zu stabilisieren baute Crayford einen breiten Überrollbügel ein, in den – ähnlich wie beim gleichzeitig vorgestellten Bristol 412 – kleine Seitenfenster integriert waren. Hinter dem Überrollbügel waren weitere Seitenfenster, die per Handkurbel versenkt werden konnten. Die Seitenlinie wirkte durch diese starke Untergliederung der Fenster insgesamt unruhig. Das Verdeck war von Hand zu betätigen; der Vorgang der Dachöffnung wurde bei einem Test im Jahre 1974 als unkompliziert beschrieben.[1] Im geschlossenen Zustand folgte das Verdeck der Dachlinie des zweitürigen Coupés.[2]
Nachfolger
Die Entwicklung des Nachfolgers mit dem Codenamen ADO77 begann 1974. Doch als BLMC im Jahr darauf Konkurs anmelden musste, wurden die Arbeiten am ADO77 eingestellt. Stattdessen wurde der Marina angesichts begrenzter Finanzmittel zunächst nur mit neuen Motoren ausgestattet.
Im Oktober 1980 erhielt der Marina II ein umfassendes Facelift, das zu Unrecht Giorgetto Giugiaro zugeschrieben wird, sowie einen neuen Namen: Morris Ital. Doch der Ital hatte angesichts der veralteten Technik weder dem Cortina IV/V von 1976/79 noch dem Vauxhall Cavalier von 1981 etwas entgegenzusetzen. Ende 1984 endete schließlich die Produktion nach über 807.000 verkauften Einheiten (Marina und Ital) allein in Großbritannien.
Wie kaum ein anderes Fahrzeug wurden Morris Marina und der gleichzeitig konzipierte Austin Allegro in Großbritannien (und nicht nur dort, wichtige Exportmärkte hatten längst Verkaufseinbrüche zu verzeichnen) ein Synonym für schlechte oder stark streuende Verarbeitungsqualität, veraltete Technik, überlange Produktionszeiträume und kurzsichtige Management-Entscheidungen. All dies war verantwortlich für das große Imageproblem der britischen Automobilindustrie. Der Marina (und Ital) war das letzte Modell unter dem Namen Morris – das stille Ende des einst geschätzten Markennamens war besiegelt.
Der Anfang 1984 eingeführte Austin Montego kann als Nachfolger des Marina und Ital angesehen werden.
Trivia
Bei der Produktion der britischen Fernsehsendung Top Gear wurden bislang vier Exemplare vorgeblich zufällig zerstört (drei davon durch „vom Himmel fallende“ Klaviere), was jedes Mal Proteste des Marina-Owners-Club nach sich zog.
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