Top-Level-Domain
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Top-Level-Domain
Top-Level-Domain (von englisch top-level domain‚ Bereich oberster Ebene‘, Abkürzung TLD) bezeichnet den letzten Abschnitt (rechts vom Punkt) einer Domain im Internet und stellt die höchste Ebene der Namensauflösung dar. Ist der vollständige Domain-Name eines Rechners beziehungsweise einer Website beispielsweise www.example.com, so entspricht das rechte Glied (.com) der Top-Level-Domain dieses Namens.
Im Domain Name System (DNS) werden die kompletten Namen und damit auch die TLDs referenziert und aufgelöst, also einer eindeutigen IP-Adresse zugeordnet. Die Registrierungsstelle legt dabei einen Datenbank-Eintrag über den Inhaber an, der Whois-Abfragen über das gleichnamige Protokoll, ähnlich einem Telefonbuch, ermöglicht.
TLDs werden von der IANA in zwei Hauptgruppen und einen Sonderfall unterteilt:
allgemeine TLDs: generic TLDs (gTLDs), unterteilt in sponsored TLDs (sTLDs) und unsponsored TLDs (uTLDs)
länderspezifische TLDs: country-code TLDs oder ccTLDs
die Infrastruktur-TLD (iTLD) .arpa (Sonderfall) und das (jedoch nie in Gebrauch gewesene) .root
Nicht mehr in Gebrauch sind die Sonderfälle .bitnet und .uucp.
Eine Liste aller Top-Level-Domains findet sich auf der Internetseite der IANA, siehe Abschnitt Weblinks „Root Zone Database“.
Generische Top-Level-Domains
Die generischen Top-Level-Domains (gTLD) werden nach gesponserten (sTLD) und nicht gesponserten (uTLD) unterschieden. Die (sehr viel wichtigeren) nichtgesponserten Domains stehen unter der direkten Kontrolle von ICANN und der Internet Society. Die gesponserten Domains werden von unabhängigen Organisationen kontrolliert und finanziert. Diese Organisationen haben das Recht, eigene Richtlinien für die Vergabe von Domainnamen anzuwenden. Ein Beispiel ist .mil. Diese Domain wird vom US-amerikanischen Militär exklusiv genutzt.
Die mit großem Abstand meist gebrauchte TLD ist .com (116 Millionen registrierte Domains im März 2015[1][2]). Ursprünglich wurde sie von US-amerikanischen Unternehmen verwendet, heute ist sie aber weltweit verbreitet.
Nichtgesponserte Domains (uTLD)
Nichtgesponserte Top-Level-Domains (englisch unsponsored top-level domain, Abk. uTLD) werden von einer bestimmten Gruppe verwendet. Sie bestehen aus drei oder mehr Zeichen und stehen für einen Begriff, der diese Gruppe auszeichnet.
TLD Bedeutung Anspruchsberechtigung DNSSEC[3]
.arpa arpanet TLD des ursprünglichen Arpanets, jetzt verwendet als Address and Routing Parameter Area. Von der IANA wird diese TLD als „Infrastruktur-Domain“ bezeichnet. Ja
.biz business nur für kommerzielle Verwendung; de facto für jeden frei zugänglich Ja
.com commercial ursprünglich nur für Unternehmen, seit längerem für jeden frei zugänglich Ja
.info information für Informationsanbieter gedacht, aber von Anfang an für jeden frei zugänglich Ja
.name name nur für natürliche Personen oder Familien (Privatpersonen); de facto für jeden frei zugänglich Nein
.net network ursprünglich für Netzverwaltungseinrichtungen, heute frei für jeden Ja
.org organization für nichtkommerzielle Organisationen (Non-Profit-Organisationen), heute frei für jeden Ja
.pro professionals für „qualifizierte Fachkräfte“ (einige wenige Berufsgruppen), welche sich durch „geeignete Zertifikate“ als solche ausweisen Nein
Gesponserte Domains (sTLD)
Gesponserte Domains (engl. sponsored top-level domain, Abk. sTLD) werden von bestimmten Unternehmen oder Organisationen vorgeschlagen, die diese Namensräume gemäß detailliert ausgearbeiteter Richtlinien betreiben und auch Kontroll- und Sanktionsrechte haben, mit denen die bestimmungsgemäße und rechtmäßige Verwendung der registrierten Namen durch die Anbieter sichergestellt werden soll. Beispielsweise ist die TLD .aero von SITA gesponsert, die die Nutzung auf Inhalte der Luftfahrt beschränkt, oder die Nutzung von .mobi-Namen daran gebunden, dass der Website-Anbieter die Einhaltung bestimmter Richtlinien sicherstellt, die für die geräteunabhängige Nutzung von Web-Inhalten als elementar angesehen werden, so dass z. B. Mobiltelefone diese Inhalte darstellen können.
TLD Bedeutung Anspruchsberechtigung Sponsor DNSSEC[3]
Existierende gesponserte Domains
.aero aeronautics in der Luftfahrt tätige Organisationen Société Internationale de Télécommunications Aéronautiques Nein
.asia asia Personen und Unternehmen, die sich innerhalb der ICANN-Region Asien/Australien/Pazifik[4] befinden (seit Oktober 2007 für jeden zugänglich) Ja
.cat catalan katalanische Sprache und Kultur Fundació puntCAT Ja
.coop cooperatives Genossenschaften Dot Cooperation LLC Nein
.edu educational seit 2001 beschränkt auf Bildungseinrichtungen, die von einer vom Bildungsministerium der Vereinigten Staaten anerkannten Akkreditierungsagentur akkreditiert sind. Bis auf einige wenige Institutionen, die schon vorher eine .edu-Domain hatten und Bestandsschutz genießen, sind dies fast ausschließlich U.S.-Colleges und -Universitäten. Ja
.gov government nur Regierungsorgane der USA Ja
.int international multinationale Organisationen IANA Nein
.jobs jobs nur Unternehmen mit Stellenangeboten Nein
.mil military nur militärische Einrichtungen der USA Ja
.mobi mobile zur Kenntlichmachung von Diensten, die die Nutzung durch mobile Endgeräte explizit unterstützen mTLD Top Level Domain Limited[5] Nein
.museum museums Museen Museum Domain Management Association Ja
.post postal Post und Logistikunternehmen Weltpostverein Ja
.tel telecommunication standardisierte Speicherung und Veröffentlichung von Kontaktdaten; Speichert Daten direkt im Domain Name System als NAPTR und TXT record Nein
.travel travel Reise-Industrie (beispielsweise Reisebüros, Fluggesellschaften etc.) Nein
.xxx sex erotische und sexuelle Inhalte ICM Registry[6] Nein
Aufgrund der liberalen Vergabe für die TLD .com, .net, .org sowie (mit kleineren Einschränkungen) .biz und (neuerdings) .name sind die ursprünglichen Bedeutungen dieser TLD weitgehend abhandengekommen. Eine derartige TLD weist nicht notwendigerweise auf einen entsprechenden Gebrauch hin. So wird etwa die eigentlich für nichtkommerzielle Organisationen gedachte .org-TLD heute gelegentlich von kommerziellen Anbietern verwendet. Weiterhin verwenden internationale, nicht-kommerzielle Seiten gerne .net (oder .org), um weder auf eine länderspezifische TLD noch auf das verbreitete .com zurückgreifen zu müssen.
Neue Domains
→ Hauptartikel: Neue Top-Level-Domains
Am 26. Juni 2008 beschloss die ICANN eine Lockerung der Regeln für neue gesponserte Domains.[7] In den folgenden Monaten wurden hierzu Regeln und der Bewerbungsprozess erarbeitet. Am 20. Juni 2011 verabschiedete die ICANN in Singapur ein Antragsverfahren für neue generische Top-Level-Domains (gTLD). Zwischen dem 12. Januar 2012 und dem 30. Mai 2012 konnten sich Interessenten um eine neue TLD bewerben. Am 13. Juni 2012, dem sogenannten Reveal Day[8], veröffentlichte die ICANN eine Liste, für welche neuen gewünschten Top Level Domains von welchen Bewerbern Anträge vorgelegt wurden.[9] In einem Zeitraum von etwa zwei Jahren will die ICANN die Vorschläge prüfen und über etwaige Zulassungen entscheiden.
Spezialfälle
Es gibt einige, meist historische, Spezialdomains oder Pseudo-Domains sowie für bestimmte Zwecke reservierte Namen, für die aus unterschiedlichen Gründen keine TLD eingerichtet werden:
Domain Verwendungszweck DNSSEC[3]
.arpa Die Domain wird heute als Infrastrukturdomain für technische Zwecke im DNS und einige andere Aufgaben verwendet und von der IANA verwaltet. Sie sollte ursprünglich nur eine temporäre Lösung bei der Einrichtung des DNS im Internet sein, jedoch stellte sich die spätere Auflösung dieser Domain als unpraktisch heraus. Die Subdomain in-addr.arpa ist weltweit im Einsatz, um das Auflösen einer IPv4-Adresse in einen Domainnamen (reverse lookup) zu ermöglichen, bei IPv6 wird für den gleichen Zweck ip6.arpa benutzt. Eine weitere Subdomain, e164.arpa, wird für ENUM, die Adressierung von Internet-Diensten über Telefonnummern, verwendet (Stichwort Voice-over-IP). Ja
.bitnet Die Domain wurde in der frühen Zeit des Internets genutzt, als einige technologisch unterschiedliche Netze nebeneinanderher betrieben wurden. Es handelte sich um einen von IBM gesponserten Zweig des Netzes, um Machbarkeit zu demonstrieren; der Name bedeutet because it’s time - net. –
.example Diese Domain ist laut RFC 2606 reserviert für Beispiele in Texten, Dokumentationen und Ähnlichem. Sie wird nicht vergeben, ebenso wie die Second-Level-Domains example.com, example.net, example.org, so dass z. B. automatisch generierte Links in Onlinedokumenten nicht auf reale Domains verweisen. –
.invalid Diese Domain ist per RFC 2606 reserviert als Beispiel für eine garantiert nicht vorhandene Domain. Sie kann beispielsweise für Softwaretests eingesetzt werden. –
.local Diese Domain wird bei Multicast DNS für Link-Local-Adressen verwendet.[10] –
.localhost localhost wird bei den meisten Rechnern für deren Loopback Device lokal verwendet. Aus diesem Grund wird sie laut RFC 2606 nicht anderweitig vergeben, da sie in der Regel ohnehin nicht erreichbar wäre. –
.nato .nato existierte ursprünglich für die NATO, wurde allerdings aufgegeben nachdem für diese die Domain .nato.int registriert wurde. –
.root Die Domain „vrsn-end-of-zone-marker-dummy-record.root“ existierte bis zur Einführung von DNSSEC in der root-zone. Zweck ihrer Existenz war ein einfacher Test, ob die root-zone bei einem Zonen-Transfer vollständig übertragen wurde, was möglich war, da die Domain der letzte Eintrag der Zone war. –
.test Diese Domain ist laut RFC 2606 reserviert für Tests und wird offiziell nicht vergeben, kann aber lokal genutzt werden. –
.uucp Diese Domain war lange Zeit eine Pseudo-Domain in TCP/IP-Netzen für Rechner im uucp mapping project, die keine eigene Internet-Domain besaßen oder als Gateways fungierten. In der Regel waren diese Rechner nur über Telefonmodemverbindungen oder nur passiv erreichbar. –
Länderspezifische Top-Level-Domains (ccTLD)
Es gibt über 200 ccTLDs (cc = country code), dabei ist jedem Land genau ein Zwei-Buchstaben-Code (ALPHA-2) nach ISO 3166 zugeordnet. Daneben gibt es häufig eigene ccTLDs für abhängige Gebiete, die meist geographisch vom Mutterland getrennt sind.
Ausnahmen
Das Vereinigte Königreich benutzt die TLD .uk, obwohl nach ISO seine Kodierung GB lautet (GB,GBR,826). Zusätzlich wurde durch die ISO aber auch ausnahmsweise die Kodierung UK reserviert. Die TLD .gb ist ebenfalls reserviert, wird aber zurzeit wohl bis auf eine einzige Registrierung nicht genutzt.
Die Europäische Union benutzt mit .eu eine ccTLD,[11] obwohl sie kein eigenständiger Staat ist. Die Kodierung EU wurde jedoch durch die ISO 3166 Maintenance agency ausnahmsweise mit dieser Bedeutung reserviert. Dies erfolgte durch eine Sonderentscheidung aufgrund eines festgestellten praktischen Bedarfs.[12] Im Unterschied zu Staaten hat die EU aber weder eine Drei-Buchstaben- noch eine Drei-Ziffern-Kodierung. Ihre Mitgliedsländer behalten weiterhin ihre eigenen ccTLDs und es werden auch keine länderspezifischen Subdomains von .eu eingeführt.
Änderungen
.dd wurde für die DDR vorgesehen, jedoch ausschließlich intern bei den Universitäten in Jena und Dresden benutzt. Es gab keine DNS-Delegation in den Root-Nameservern der IANA, die Top-Level-Domain .dd wurde nach der Wende durch .de der Bundesrepublik Deutschland ersetzt.[13]
.cs wurde früher für die Tschechoslowakei verwendet. Diese TLD war später für den inzwischen aufgelösten Staatenbund aus Serbien und Montenegro vorgesehen. Wegen Namenskonflikts mit weiterhin existierenden Websites und E-Mail-Adressen der ehemaligen Tschechoslowakei wurde dies aber offenbar nicht auf den Servern implementiert.[14] Stattdessen wurde für Serbien und Montenegro .yu weiterhin benutzt. Mit dem Zerfall in die Einzelstaaten und deren Domains .rs und .me hat sich die Angelegenheit erledigt. Zukünftig wird .cs nicht mehr benötigt. Die nach der Trennung der Tschechoslowakei verwendeten Kürzel sind .cz für Tschechien und .sk für die Slowakei.
.zr für Zaïre wurde 2004 aus den Root-Servern entfernt (jetzt .cd).
.um für die United States Minor Outlying Islands wurde 2008 gelöscht.[15]
.yu für Jugoslawien wurde zum 30. September 2009 aufgelöst (seit 30. März 2010 nicht mehr erreichbar[16]), da sie durch die beiden Domainendungen .rs für Serbien und .me für Montenegro ersetzt wurde.
.an für Niederländischen Antillen wurde wegen deren Auflösung 2010 zum 31. Juli 2015 endgültig gelöscht.[17] Ersetzt wurde .an durch die Aufnahme der Top-Level-Domains .bq (für die zu den Besonderen Gemeinden der Niederlande gewordenen drei „Inselgebiete“ Bonaire, Sint Eustatius und Saba) so wie .cw für Curaçao und .sx für Sint Maarten (beide Karibikinseln nunmehr autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande), in die Root Zone durch die ICANN am 20. Dezember 2010.[18]
Auslaufend
Des Weiteren sind einige obsolete TLDs aus Gründen der Erreichbarkeit noch aktiv:
In Russland wird neben .ru auch .su (ehemalige Sowjetunion) betrieben. Es werden auch nach Auflösung der Sowjetunion neue Domains unter .su registriert.[19] Dazu gehören auch Präsenzen aus dem deutschen Rhein-Sieg-Kreis (Kfz-Kennzeichen SU).
Osttimor wechselt von .tp auf .tl und betreibt für eine Übergangszeit beide TLDs.
Ungenutzt
Zugeteilt, aber ungenutzt sind zurzeit:
.eh für Westsahara.
.ss für Südsudan.[20]
Noch nicht zugeteilt
Folgende Domains wurden noch nicht vergeben:
বাংলা .bd, Bangladesch
.bl Saint-Barthélemy
.bq Karibische Niederlande (Bonaire, Sint Eustatius und Saba)
.გე .ge, Georgien
.ایرا Iran
.mf Saint-Martin
.مليسيا .my, Malaysia
.پاکستان .pk, Pakistan
.УКР .ua, Ukraine
Bedingungen der Zuteilung
Jedes Land hat das Recht, eigene Vergaberichtlinien für seine Domain festzulegen. Diese werden in der weit überwiegenden Zahl von den Vergabestellen eigenständig aufgrund von technischen Notwendigkeiten und rechtlichen Anforderungen aufgestellt und können sich erheblich voneinander unterscheiden.
So ist es beispielsweise bei der französischen TLD .fr erforderlich, dass der Domain-Inhaber seinen Wohn- oder Unternehmenssitz in Frankreich hat.
In Deutschland wurde am 23. Oktober 2009 mit der Zuteilung ein- und zweistelliger sowie nur aus Ziffern bestehender Domains mit .de begonnen.[21] Bis dahin musste die .de-Domain mindestens aus drei Zeichen bestehen, und eines davon musste ein Buchstabe sein. Aus der Anfangszeit des Internets gab es drei zweistellige Domains: db.de, hq.de und ix.de. (Die für lange Zeit vierte Zwei-Buchstaben-Domain bb.de war zur Zeit der Regelung nicht mehr registriert.) Volkswagen klagte vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main auf die Zuteilung der Domain vw.de,[22] die dann auch zu dem Stichtag in Betrieb genommen wurde.
In der Schweiz haben nur die Kantone eine Domain mit zwei Zeichen, die sich aus dem offiziellen Kürzel ergibt (z. B. ar.ch, ge.ch, ur.ch, zh.ch). Daneben wird von der Schweizerischen Bundeskanzlei die Domain ch.ch betrieben. Abgesehen von diesen Ausnahmen müssen Schweizer Domains aus mindestens drei Zeichen bestehen. Ausnahmen sind www.expo.02.ch (zur sechsten Schweizerischen Landesausstellung 2002) und die Domain au.ch der Gemeinde Au im Kanton St. Gallen.
In anderen Fällen sind für die zweite Namensebene nur wenige vorgegebene Namen möglich; der eigentliche Name wird dann als Third-Level-Domain definiert (z. B. example.co.uk). Ein Beispiel war die britische .uk-Domain, die bis zum 9. Juni 2014 nur die folgenden Second-Level-Domains zuließ:[23]
.ac.uk – academic, Bildungsinstitutionen wie Universitäten
.co.uk – commercial
.gov.uk – government, zentrale und regionale Regierungsorganisationen
.ltd.uk – limited company
.me.uk – Präsenzen von Einzelpersonen
.net.uk – ISPs und andere Netzwerkunternehmen
.nhs.uk – National Health Service, staatliches Gesundheitssystem und dessen Institutionen
.nic.uk – Network Information Center, nur für die interne Netzwerkverwaltung
.org.uk – non-profit Organisationen
.plc.uk – public limited companies (Börsennotierte Unternehmen)
.sch.uk – Schulen
Darüber hinaus gibt es einige staatlich genutzte Second-Level-Domains wie .police.uk, .mod.uk (Ministry of Defence – Verteidigungsministerium), .british-library.uk (sowie .bl.uk – ebenfalls für die British Library) oder .parliament.uk. Diese stammen aus einer früheren Zeit und genießen Bestandsschutz.
Zweckentfremdungen
Vor allem kleinere oder von Armut betroffene Staaten vermarkten ihre Domains, indem sie ihre Vergabepolitik sehr liberal handhaben und die Registrierung der Domains aktiv bewerben. Dabei entwickelt sich der Domainmarkt zu einem lukrativen Geschäft, da die Registrierungsgebühren teilweise deutlich über die tatsächlich anfallenden Kosten gesetzt werden.
.co
Eigentlich die Domain von Kolumbien[24]. Wird aber auch statt der Endung .com eingesetzt, zum Beispiel mit der Bedeutung Company, Commerce, Corporation, Community, Content, Connection.
.to
Einer der ersten solcher Staaten, die ihre Domains frei registrieren ließen, war 1998 Tonga mit .to. Die Resonanz war sehr gut, denn zu dieser Zeit waren sehr viele kurze und prägnante Domains unter .com nicht mehr erhältlich, und andere ccTLDs hatten zum Teil sehr strenge Registrierungsbedingungen. Außerdem ergaben sich durch die Endung .to interessante Domainnamen, die sich gut in Kurz-URLs nutzen ließen, wie come.to oder go.to. Heute wird die TLD .to gerne für Torrent- oder Warezseiten verwendet, unter anderem auch deshalb, weil das NIC keine Inhaberabfragen erlaubt, so dass diese Domains anonym registriert werden können.
Medien-Domains
.fm
Auf ähnliche Weise wird die ccTLD .fm der Föderierten Staaten von Mikronesien häufig im Rundfunkbereich genutzt. Die Abkürzung FM steht im Hörfunk für Frequenzmodulation, die im UKW-Rundfunk zur Anwendung kommt und üblicherweise mit diesem assoziiert wird.
.im
Die Assoziation einer Abkürzung wird beispielsweise auch von Webpräsenzen einiger Instant-Messaging-Dienste (kurz IM) verwendet, deren TLD .im auf die Isle of Man registriert ist, z. B. beim Instant Messenger Pidgin (pidgin.im).
.tv
Eine ebenfalls bekannte fremdgenutzte ccTLD ist .tv des Staates Tuvalu, die als Television vermarktet wird. Dazu wurde ein eigenes Unternehmen DotTV gegründet, das die Domain vermarktet und an dem der Staat Tuvalu Miteigentümer ist. Dieser Coup brachte dem Zwergstaat 50 Mio. US-Dollar ein, die in jährlichen Raten von 5 Mio. Dollar bezahlt werden. Tuvalu würdigt den Domainverkauf sogar mit einer eigenen Briefmarke. Tuvalus Regierung beschaffte von dem Geld IT-Infrastruktur für die wichtigsten staatlichen Einrichtungen und entrichtete die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen.
Geografische Gebiete
Auch Länder oder die Unternehmen, die deren TLDs vermarkten, versuchen einen Markt zu schaffen, indem Abkürzungen verwendet werden, die die Adresse in einen Kontext stellen sollen, der ursprünglich nicht gegeben war. So vermarktet ein Unternehmen die Domain .la (Laos) als Domain für Los Angeles.
Deutschland
.de: Die deutsche ccTLD wird ebenfalls von Anbietern aus Delaware benutzt.
Bundesländer
.by (Weißrussland): Diese ccTLD kann für Seiten mit bayerischem Hintergrund und einige Unternehmen in Bayern verwendet werden. Die Landesregierung verwendet bayern.by für touristische Zwecke.
.sh (St. Helena): Einige in Schleswig-Holstein ansässige Unternehmen verwenden diese ccTLD.
Kreise und Kreisfreie Städte
Folgende Auflistung ist nur als Auswahl zu verstehen.[25]
.ac (Ascension): Kfz-Kennzeichen AC von Aachen
.hn (Honduras): Kfz-Kennzeichen HN von Heilbronn
.la (Laos): Kfz-Kennzeichen LA von Landshut[26]
.li (Liechtenstein): Kfz-Kreiskennzeichen LI von Lindau (Bodensee).
.mg (Madagaskar): Kfz-Kennzeichen MG von Mönchengladbach
.ms (Montserrat): Kfz-Kennzeichen MS von Münster, Nordrhein-Westfalen
.ro (Rumänien): Kfz-Kennzeichen RO der kreisfreien Stadt Rosenheim
Schweiz
In der Schweiz, wo die Kantone immer zweibuchstabig abgekürzt sind, werden ccTLD teilweise benutzt, um auf Angebote mit Bezug zu einem Kanton zu vermarkten. So zum Beispiel:
.ag (Antigua und Barbuda): Kanton Aargau
.be (Belgien): Kanton Bern
.bs (Bahamas): Kanton Basel-Stadt
.gl (Grönland): Kanton Glarus
.lu (Luxemburg): Kanton Luzern
.sg (Singapur): Kanton St. Gallen
.sh (St. Helena): Kanton Schaffhausen
Österreich
.md (Moldawien): Bezirk Mödling in Niederösterreich
.st (São Tomé und Príncipe): Bundesland Steiermark
Italien
.bz (Belize): Südtirol an Stelle von .bz.it
Spanien
.as (Amerikanisch-Samoa): Autonome Gemeinschaft Asturien[27]
Weitere Abkürzungen
.ag (Antigua und Barbuda): Die ccTLD dieses Inselstaates wird vom Betreiber neben der vorgesehenen Verwendung gezielt für Unternehmen im deutschsprachigen Raum beworben, um deren Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) zu verdeutlichen.[28]
.dj (Djibouti): nutzen mittlerweile einige DJs als Domain für ihren Internetauftritt.
.ba (Bosnien und Herzegowina):
.bb (Barbados):
.kg (Kirgisistan): wurde eine Zeit lang deutschen und österreichischen Kommanditgesellschaften (Abkürzung KG) als Domain angeboten.
.sl (Sierra Leone): Seit 2008 wird diese ccTLD vermarktet und vor allem von Anhängern der virtuellen Welt Second Life genutzt.
.tc (Turks- und Caicosinseln): In der Türkei oftmals für Türkiye Cumhuriyeti (Türkische Republik, eigentlich .tr) zweckentfremdet.
.tk (Tokelau): Eine weitere Besonderheit stellt die ccTLD .tk dar, die oft von Telekommunikationsunternehmen („TK-Unternehmen“) zweckentfremdet wird.
.ws (Samoa): kann als „Website“ vermarktet werden, obwohl eine solche Abkürzung ungebräuchlich ist.
Sonstige Beispiele
Hier sind TLD aufgeführt, die keine Bedeutung als Abkürzung haben (wie alle oben aufgeführten), sondern aus anderen Gründe zweckentfremdet werden.
.me (Montenegro): Mit ihr lassen sich aussagekräftige Domains erstellen, wie z. B.: love.me, contact.me usw. Jedoch können solche Domains nicht vom Interessenten registriert werden, sondern sie werden nach der offenen Registration versteigert.
.nu (Niue): Ungewöhnlich ist die Verwendung dieser Domain für die Seiten des Dresdner Kulturmagazins, die auf das im lokalen Regiolekt Dresdens gebräuchliche nu für „ja“ anspielt. Eine ähnliche Bedeutung hat die Domain in Schweden, Dänemark und den Niederlanden, da im Schwedischen, Dänischen und Niederländischen nu „jetzt“ bedeutet, sowie in den vielen englischsprachigen Ländern, wo es eine nicht rechtschreibkonforme Variante von new „neu“ ist. Hinzu kommt, dass .se-Domains (Schweden) dort früher für Privatpersonen nicht registrierbar waren.
.cc (Kokosinseln): ist sehr beliebt, da sie von jedermann registriert werden kann und das Whois-System sehr minimalistisch ist. (Es wird nur der Domain-Registrar preisgegeben, wodurch der Domain-Betreiber faktisch anonym bleibt.)
Technische und administrative Realisierung
Für jede Top-Level-Domain existiert eine Gruppe von Nameservern, die den gesamten Namensraum dieser Domain verwalten (meist mittels Delegationen auf weitere Server). Diese Domain-spezifischen Nameserver sind über die Root-Nameserver erreichbar. Außerdem existiert eine zentrale Datenbank, die über alle unterhalb dieser TLD angesiedelten Second-Level-Domains administrative Informationen enthält, wie zum Beispiel Name und Adresse des jeweiligen Domain-Inhabers. Auf diese Datenbank kann über den Whois-Dienst zugegriffen werden.
Für den Betrieb der Server und der Datenbank wird von ICANN für jede Domain eine Organisation beauftragt, die in der Internet-Terminologie Domain Name Registry genannt wird. Für die .com-TLD beispielsweise ist das das Unternehmen VeriSign, für .de die DENIC. Eine derartige Registry ist außerdem für die Vergabe von direkt untergeordneten Second-Level-Domains zuständig (z. B. example.com). Diese Aufgabe wird allerdings oft an sogenannte Registrare delegiert (siehe hierzu auch: Domain-Registrierung).
Für jede TLD existieren Richtlinien, die die Vergabe von Second-Level-Domains regeln. Diese sind über die Websites der jeweiligen Registries abrufbar. Für einige TLDs existieren IDN-Sprachtabellen, in denen alle Sonderzeichen aufgelistet sind, die bei der Vergabe von Subdomains verwendet werden dürfen. So sind zum Beispiel bei .biz und .org deutsche Umlaute zulässig. Diese Tabellen werden von der IANA verwaltet und sind über die Websites der Registries einsehbar.
Alternative Root-DNS
Es gibt im Internet auch Organisationen, die alternative Namensserver betreiben, über die zusätzlich zu den oben aufgeführten, quasi-offiziellen, vom ICANN kontrollierten TLDs weitere TLDs verfügbar sind. Ein entscheidender Nachteil dabei ist, dass solche Adressen für herkömmliche Internet-Nutzer nicht erreichbar sind. Auch werden sie von Suchmaschinen wie Google ignoriert. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Namensräume zweier Betreiber kollidieren können, vor allem, wenn später weitere Top Level Domains eingeführt werden.
Das Projekt OpenNIC versucht, die alternativen Systeme zusammenzuführen, betrachtet jedoch die ICANN-TLDs als vorrangig und akzeptiert weder konfligierende noch private Namensräume. Die eigenen TLDs sind .glue, .indy, .geek, .null, .oss und .parody.
Statistische Angaben
Im vierten Quartal 2014 lag die Gesamtanzahl registrierter Domains bei über 233 Millionen.[2] Von 2010 bis 2014 ist die Anzahl der registrierten Domains um circa 41 Prozent angestiegen.
Beispiele von TLDs mit vielen Domains (Stand Ende Februar 2016)[29]:
TLD Registry Domains Staaten
.com VeriSign 126.597.813
.tk Teletok[30] 26.744.614 Tokelau Tokelau
.cn CNNIC[31] 18.507.125 Volksrepublik China Volksrepublik China
.de DENIC[32] 16.112.316 Deutschland Deutschland
.net VeriSign 15.857.820
.uk Nominet[33] 10.792.768 Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
.org PIR[34] 10.911.199
.nl SIDN[35] 5.616.104 Niederlande Niederlande
.info Afilias 5.487.470
.ru CC for TLD RU 5.166.024 Russland Russland
.eu EURid[36] 3.862.886
.br CGI.br[37] 3.788.150 Brasilien Brasilien
.au auDA[38] 3.052.419 Australien Australien
.fr afnic[39] 2.971.809 Frankreich Frankreich
.it IIT-CNR[40] 2.926.211 Italien Italien
.xyz XYZ.COM LLC[41] 2.775.358
.pl NASK[42] 2.712.515 Polen Polen
.ca CIRA[43] 2.463.702 Kanada Kanada
.biz neustar Domain Registry[44] 2.329.502
Weitere TLDs von Staaten mit der deutschen Sprache als Amtssprache (unvollständige Liste):
TLD Registry Domains Staaten
.ch SWITCH 1.994.324 Schweiz Schweiz
.at nic.at 1.276.078 Österreich Österreich
.li SWITCH 63.913 Liechtenstein Liechtenstein
Siehe auch
Liste länderspezifischer Top-Level-Domains
InterNIC
Quelle
Im Domain Name System (DNS) werden die kompletten Namen und damit auch die TLDs referenziert und aufgelöst, also einer eindeutigen IP-Adresse zugeordnet. Die Registrierungsstelle legt dabei einen Datenbank-Eintrag über den Inhaber an, der Whois-Abfragen über das gleichnamige Protokoll, ähnlich einem Telefonbuch, ermöglicht.
TLDs werden von der IANA in zwei Hauptgruppen und einen Sonderfall unterteilt:
allgemeine TLDs: generic TLDs (gTLDs), unterteilt in sponsored TLDs (sTLDs) und unsponsored TLDs (uTLDs)
länderspezifische TLDs: country-code TLDs oder ccTLDs
die Infrastruktur-TLD (iTLD) .arpa (Sonderfall) und das (jedoch nie in Gebrauch gewesene) .root
Nicht mehr in Gebrauch sind die Sonderfälle .bitnet und .uucp.
Eine Liste aller Top-Level-Domains findet sich auf der Internetseite der IANA, siehe Abschnitt Weblinks „Root Zone Database“.
Generische Top-Level-Domains
Die generischen Top-Level-Domains (gTLD) werden nach gesponserten (sTLD) und nicht gesponserten (uTLD) unterschieden. Die (sehr viel wichtigeren) nichtgesponserten Domains stehen unter der direkten Kontrolle von ICANN und der Internet Society. Die gesponserten Domains werden von unabhängigen Organisationen kontrolliert und finanziert. Diese Organisationen haben das Recht, eigene Richtlinien für die Vergabe von Domainnamen anzuwenden. Ein Beispiel ist .mil. Diese Domain wird vom US-amerikanischen Militär exklusiv genutzt.
Die mit großem Abstand meist gebrauchte TLD ist .com (116 Millionen registrierte Domains im März 2015[1][2]). Ursprünglich wurde sie von US-amerikanischen Unternehmen verwendet, heute ist sie aber weltweit verbreitet.
Nichtgesponserte Domains (uTLD)
Nichtgesponserte Top-Level-Domains (englisch unsponsored top-level domain, Abk. uTLD) werden von einer bestimmten Gruppe verwendet. Sie bestehen aus drei oder mehr Zeichen und stehen für einen Begriff, der diese Gruppe auszeichnet.
TLD Bedeutung Anspruchsberechtigung DNSSEC[3]
.arpa arpanet TLD des ursprünglichen Arpanets, jetzt verwendet als Address and Routing Parameter Area. Von der IANA wird diese TLD als „Infrastruktur-Domain“ bezeichnet. Ja
.biz business nur für kommerzielle Verwendung; de facto für jeden frei zugänglich Ja
.com commercial ursprünglich nur für Unternehmen, seit längerem für jeden frei zugänglich Ja
.info information für Informationsanbieter gedacht, aber von Anfang an für jeden frei zugänglich Ja
.name name nur für natürliche Personen oder Familien (Privatpersonen); de facto für jeden frei zugänglich Nein
.net network ursprünglich für Netzverwaltungseinrichtungen, heute frei für jeden Ja
.org organization für nichtkommerzielle Organisationen (Non-Profit-Organisationen), heute frei für jeden Ja
.pro professionals für „qualifizierte Fachkräfte“ (einige wenige Berufsgruppen), welche sich durch „geeignete Zertifikate“ als solche ausweisen Nein
Gesponserte Domains (sTLD)
Gesponserte Domains (engl. sponsored top-level domain, Abk. sTLD) werden von bestimmten Unternehmen oder Organisationen vorgeschlagen, die diese Namensräume gemäß detailliert ausgearbeiteter Richtlinien betreiben und auch Kontroll- und Sanktionsrechte haben, mit denen die bestimmungsgemäße und rechtmäßige Verwendung der registrierten Namen durch die Anbieter sichergestellt werden soll. Beispielsweise ist die TLD .aero von SITA gesponsert, die die Nutzung auf Inhalte der Luftfahrt beschränkt, oder die Nutzung von .mobi-Namen daran gebunden, dass der Website-Anbieter die Einhaltung bestimmter Richtlinien sicherstellt, die für die geräteunabhängige Nutzung von Web-Inhalten als elementar angesehen werden, so dass z. B. Mobiltelefone diese Inhalte darstellen können.
TLD Bedeutung Anspruchsberechtigung Sponsor DNSSEC[3]
Existierende gesponserte Domains
.aero aeronautics in der Luftfahrt tätige Organisationen Société Internationale de Télécommunications Aéronautiques Nein
.asia asia Personen und Unternehmen, die sich innerhalb der ICANN-Region Asien/Australien/Pazifik[4] befinden (seit Oktober 2007 für jeden zugänglich) Ja
.cat catalan katalanische Sprache und Kultur Fundació puntCAT Ja
.coop cooperatives Genossenschaften Dot Cooperation LLC Nein
.edu educational seit 2001 beschränkt auf Bildungseinrichtungen, die von einer vom Bildungsministerium der Vereinigten Staaten anerkannten Akkreditierungsagentur akkreditiert sind. Bis auf einige wenige Institutionen, die schon vorher eine .edu-Domain hatten und Bestandsschutz genießen, sind dies fast ausschließlich U.S.-Colleges und -Universitäten. Ja
.gov government nur Regierungsorgane der USA Ja
.int international multinationale Organisationen IANA Nein
.jobs jobs nur Unternehmen mit Stellenangeboten Nein
.mil military nur militärische Einrichtungen der USA Ja
.mobi mobile zur Kenntlichmachung von Diensten, die die Nutzung durch mobile Endgeräte explizit unterstützen mTLD Top Level Domain Limited[5] Nein
.museum museums Museen Museum Domain Management Association Ja
.post postal Post und Logistikunternehmen Weltpostverein Ja
.tel telecommunication standardisierte Speicherung und Veröffentlichung von Kontaktdaten; Speichert Daten direkt im Domain Name System als NAPTR und TXT record Nein
.travel travel Reise-Industrie (beispielsweise Reisebüros, Fluggesellschaften etc.) Nein
.xxx sex erotische und sexuelle Inhalte ICM Registry[6] Nein
Aufgrund der liberalen Vergabe für die TLD .com, .net, .org sowie (mit kleineren Einschränkungen) .biz und (neuerdings) .name sind die ursprünglichen Bedeutungen dieser TLD weitgehend abhandengekommen. Eine derartige TLD weist nicht notwendigerweise auf einen entsprechenden Gebrauch hin. So wird etwa die eigentlich für nichtkommerzielle Organisationen gedachte .org-TLD heute gelegentlich von kommerziellen Anbietern verwendet. Weiterhin verwenden internationale, nicht-kommerzielle Seiten gerne .net (oder .org), um weder auf eine länderspezifische TLD noch auf das verbreitete .com zurückgreifen zu müssen.
Neue Domains
→ Hauptartikel: Neue Top-Level-Domains
Am 26. Juni 2008 beschloss die ICANN eine Lockerung der Regeln für neue gesponserte Domains.[7] In den folgenden Monaten wurden hierzu Regeln und der Bewerbungsprozess erarbeitet. Am 20. Juni 2011 verabschiedete die ICANN in Singapur ein Antragsverfahren für neue generische Top-Level-Domains (gTLD). Zwischen dem 12. Januar 2012 und dem 30. Mai 2012 konnten sich Interessenten um eine neue TLD bewerben. Am 13. Juni 2012, dem sogenannten Reveal Day[8], veröffentlichte die ICANN eine Liste, für welche neuen gewünschten Top Level Domains von welchen Bewerbern Anträge vorgelegt wurden.[9] In einem Zeitraum von etwa zwei Jahren will die ICANN die Vorschläge prüfen und über etwaige Zulassungen entscheiden.
Spezialfälle
Es gibt einige, meist historische, Spezialdomains oder Pseudo-Domains sowie für bestimmte Zwecke reservierte Namen, für die aus unterschiedlichen Gründen keine TLD eingerichtet werden:
Domain Verwendungszweck DNSSEC[3]
.arpa Die Domain wird heute als Infrastrukturdomain für technische Zwecke im DNS und einige andere Aufgaben verwendet und von der IANA verwaltet. Sie sollte ursprünglich nur eine temporäre Lösung bei der Einrichtung des DNS im Internet sein, jedoch stellte sich die spätere Auflösung dieser Domain als unpraktisch heraus. Die Subdomain in-addr.arpa ist weltweit im Einsatz, um das Auflösen einer IPv4-Adresse in einen Domainnamen (reverse lookup) zu ermöglichen, bei IPv6 wird für den gleichen Zweck ip6.arpa benutzt. Eine weitere Subdomain, e164.arpa, wird für ENUM, die Adressierung von Internet-Diensten über Telefonnummern, verwendet (Stichwort Voice-over-IP). Ja
.bitnet Die Domain wurde in der frühen Zeit des Internets genutzt, als einige technologisch unterschiedliche Netze nebeneinanderher betrieben wurden. Es handelte sich um einen von IBM gesponserten Zweig des Netzes, um Machbarkeit zu demonstrieren; der Name bedeutet because it’s time - net. –
.example Diese Domain ist laut RFC 2606 reserviert für Beispiele in Texten, Dokumentationen und Ähnlichem. Sie wird nicht vergeben, ebenso wie die Second-Level-Domains example.com, example.net, example.org, so dass z. B. automatisch generierte Links in Onlinedokumenten nicht auf reale Domains verweisen. –
.invalid Diese Domain ist per RFC 2606 reserviert als Beispiel für eine garantiert nicht vorhandene Domain. Sie kann beispielsweise für Softwaretests eingesetzt werden. –
.local Diese Domain wird bei Multicast DNS für Link-Local-Adressen verwendet.[10] –
.localhost localhost wird bei den meisten Rechnern für deren Loopback Device lokal verwendet. Aus diesem Grund wird sie laut RFC 2606 nicht anderweitig vergeben, da sie in der Regel ohnehin nicht erreichbar wäre. –
.nato .nato existierte ursprünglich für die NATO, wurde allerdings aufgegeben nachdem für diese die Domain .nato.int registriert wurde. –
.root Die Domain „vrsn-end-of-zone-marker-dummy-record.root“ existierte bis zur Einführung von DNSSEC in der root-zone. Zweck ihrer Existenz war ein einfacher Test, ob die root-zone bei einem Zonen-Transfer vollständig übertragen wurde, was möglich war, da die Domain der letzte Eintrag der Zone war. –
.test Diese Domain ist laut RFC 2606 reserviert für Tests und wird offiziell nicht vergeben, kann aber lokal genutzt werden. –
.uucp Diese Domain war lange Zeit eine Pseudo-Domain in TCP/IP-Netzen für Rechner im uucp mapping project, die keine eigene Internet-Domain besaßen oder als Gateways fungierten. In der Regel waren diese Rechner nur über Telefonmodemverbindungen oder nur passiv erreichbar. –
Länderspezifische Top-Level-Domains (ccTLD)
Es gibt über 200 ccTLDs (cc = country code), dabei ist jedem Land genau ein Zwei-Buchstaben-Code (ALPHA-2) nach ISO 3166 zugeordnet. Daneben gibt es häufig eigene ccTLDs für abhängige Gebiete, die meist geographisch vom Mutterland getrennt sind.
Ausnahmen
Das Vereinigte Königreich benutzt die TLD .uk, obwohl nach ISO seine Kodierung GB lautet (GB,GBR,826). Zusätzlich wurde durch die ISO aber auch ausnahmsweise die Kodierung UK reserviert. Die TLD .gb ist ebenfalls reserviert, wird aber zurzeit wohl bis auf eine einzige Registrierung nicht genutzt.
Die Europäische Union benutzt mit .eu eine ccTLD,[11] obwohl sie kein eigenständiger Staat ist. Die Kodierung EU wurde jedoch durch die ISO 3166 Maintenance agency ausnahmsweise mit dieser Bedeutung reserviert. Dies erfolgte durch eine Sonderentscheidung aufgrund eines festgestellten praktischen Bedarfs.[12] Im Unterschied zu Staaten hat die EU aber weder eine Drei-Buchstaben- noch eine Drei-Ziffern-Kodierung. Ihre Mitgliedsländer behalten weiterhin ihre eigenen ccTLDs und es werden auch keine länderspezifischen Subdomains von .eu eingeführt.
Änderungen
.dd wurde für die DDR vorgesehen, jedoch ausschließlich intern bei den Universitäten in Jena und Dresden benutzt. Es gab keine DNS-Delegation in den Root-Nameservern der IANA, die Top-Level-Domain .dd wurde nach der Wende durch .de der Bundesrepublik Deutschland ersetzt.[13]
.cs wurde früher für die Tschechoslowakei verwendet. Diese TLD war später für den inzwischen aufgelösten Staatenbund aus Serbien und Montenegro vorgesehen. Wegen Namenskonflikts mit weiterhin existierenden Websites und E-Mail-Adressen der ehemaligen Tschechoslowakei wurde dies aber offenbar nicht auf den Servern implementiert.[14] Stattdessen wurde für Serbien und Montenegro .yu weiterhin benutzt. Mit dem Zerfall in die Einzelstaaten und deren Domains .rs und .me hat sich die Angelegenheit erledigt. Zukünftig wird .cs nicht mehr benötigt. Die nach der Trennung der Tschechoslowakei verwendeten Kürzel sind .cz für Tschechien und .sk für die Slowakei.
.zr für Zaïre wurde 2004 aus den Root-Servern entfernt (jetzt .cd).
.um für die United States Minor Outlying Islands wurde 2008 gelöscht.[15]
.yu für Jugoslawien wurde zum 30. September 2009 aufgelöst (seit 30. März 2010 nicht mehr erreichbar[16]), da sie durch die beiden Domainendungen .rs für Serbien und .me für Montenegro ersetzt wurde.
.an für Niederländischen Antillen wurde wegen deren Auflösung 2010 zum 31. Juli 2015 endgültig gelöscht.[17] Ersetzt wurde .an durch die Aufnahme der Top-Level-Domains .bq (für die zu den Besonderen Gemeinden der Niederlande gewordenen drei „Inselgebiete“ Bonaire, Sint Eustatius und Saba) so wie .cw für Curaçao und .sx für Sint Maarten (beide Karibikinseln nunmehr autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande), in die Root Zone durch die ICANN am 20. Dezember 2010.[18]
Auslaufend
Des Weiteren sind einige obsolete TLDs aus Gründen der Erreichbarkeit noch aktiv:
In Russland wird neben .ru auch .su (ehemalige Sowjetunion) betrieben. Es werden auch nach Auflösung der Sowjetunion neue Domains unter .su registriert.[19] Dazu gehören auch Präsenzen aus dem deutschen Rhein-Sieg-Kreis (Kfz-Kennzeichen SU).
Osttimor wechselt von .tp auf .tl und betreibt für eine Übergangszeit beide TLDs.
Ungenutzt
Zugeteilt, aber ungenutzt sind zurzeit:
.eh für Westsahara.
.ss für Südsudan.[20]
Noch nicht zugeteilt
Folgende Domains wurden noch nicht vergeben:
বাংলা .bd, Bangladesch
.bl Saint-Barthélemy
.bq Karibische Niederlande (Bonaire, Sint Eustatius und Saba)
.გე .ge, Georgien
.ایرا Iran
.mf Saint-Martin
.مليسيا .my, Malaysia
.پاکستان .pk, Pakistan
.УКР .ua, Ukraine
Bedingungen der Zuteilung
Jedes Land hat das Recht, eigene Vergaberichtlinien für seine Domain festzulegen. Diese werden in der weit überwiegenden Zahl von den Vergabestellen eigenständig aufgrund von technischen Notwendigkeiten und rechtlichen Anforderungen aufgestellt und können sich erheblich voneinander unterscheiden.
So ist es beispielsweise bei der französischen TLD .fr erforderlich, dass der Domain-Inhaber seinen Wohn- oder Unternehmenssitz in Frankreich hat.
In Deutschland wurde am 23. Oktober 2009 mit der Zuteilung ein- und zweistelliger sowie nur aus Ziffern bestehender Domains mit .de begonnen.[21] Bis dahin musste die .de-Domain mindestens aus drei Zeichen bestehen, und eines davon musste ein Buchstabe sein. Aus der Anfangszeit des Internets gab es drei zweistellige Domains: db.de, hq.de und ix.de. (Die für lange Zeit vierte Zwei-Buchstaben-Domain bb.de war zur Zeit der Regelung nicht mehr registriert.) Volkswagen klagte vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main auf die Zuteilung der Domain vw.de,[22] die dann auch zu dem Stichtag in Betrieb genommen wurde.
In der Schweiz haben nur die Kantone eine Domain mit zwei Zeichen, die sich aus dem offiziellen Kürzel ergibt (z. B. ar.ch, ge.ch, ur.ch, zh.ch). Daneben wird von der Schweizerischen Bundeskanzlei die Domain ch.ch betrieben. Abgesehen von diesen Ausnahmen müssen Schweizer Domains aus mindestens drei Zeichen bestehen. Ausnahmen sind www.expo.02.ch (zur sechsten Schweizerischen Landesausstellung 2002) und die Domain au.ch der Gemeinde Au im Kanton St. Gallen.
In anderen Fällen sind für die zweite Namensebene nur wenige vorgegebene Namen möglich; der eigentliche Name wird dann als Third-Level-Domain definiert (z. B. example.co.uk). Ein Beispiel war die britische .uk-Domain, die bis zum 9. Juni 2014 nur die folgenden Second-Level-Domains zuließ:[23]
.ac.uk – academic, Bildungsinstitutionen wie Universitäten
.co.uk – commercial
.gov.uk – government, zentrale und regionale Regierungsorganisationen
.ltd.uk – limited company
.me.uk – Präsenzen von Einzelpersonen
.net.uk – ISPs und andere Netzwerkunternehmen
.nhs.uk – National Health Service, staatliches Gesundheitssystem und dessen Institutionen
.nic.uk – Network Information Center, nur für die interne Netzwerkverwaltung
.org.uk – non-profit Organisationen
.plc.uk – public limited companies (Börsennotierte Unternehmen)
.sch.uk – Schulen
Darüber hinaus gibt es einige staatlich genutzte Second-Level-Domains wie .police.uk, .mod.uk (Ministry of Defence – Verteidigungsministerium), .british-library.uk (sowie .bl.uk – ebenfalls für die British Library) oder .parliament.uk. Diese stammen aus einer früheren Zeit und genießen Bestandsschutz.
Zweckentfremdungen
Vor allem kleinere oder von Armut betroffene Staaten vermarkten ihre Domains, indem sie ihre Vergabepolitik sehr liberal handhaben und die Registrierung der Domains aktiv bewerben. Dabei entwickelt sich der Domainmarkt zu einem lukrativen Geschäft, da die Registrierungsgebühren teilweise deutlich über die tatsächlich anfallenden Kosten gesetzt werden.
.co
Eigentlich die Domain von Kolumbien[24]. Wird aber auch statt der Endung .com eingesetzt, zum Beispiel mit der Bedeutung Company, Commerce, Corporation, Community, Content, Connection.
.to
Einer der ersten solcher Staaten, die ihre Domains frei registrieren ließen, war 1998 Tonga mit .to. Die Resonanz war sehr gut, denn zu dieser Zeit waren sehr viele kurze und prägnante Domains unter .com nicht mehr erhältlich, und andere ccTLDs hatten zum Teil sehr strenge Registrierungsbedingungen. Außerdem ergaben sich durch die Endung .to interessante Domainnamen, die sich gut in Kurz-URLs nutzen ließen, wie come.to oder go.to. Heute wird die TLD .to gerne für Torrent- oder Warezseiten verwendet, unter anderem auch deshalb, weil das NIC keine Inhaberabfragen erlaubt, so dass diese Domains anonym registriert werden können.
Medien-Domains
.fm
Auf ähnliche Weise wird die ccTLD .fm der Föderierten Staaten von Mikronesien häufig im Rundfunkbereich genutzt. Die Abkürzung FM steht im Hörfunk für Frequenzmodulation, die im UKW-Rundfunk zur Anwendung kommt und üblicherweise mit diesem assoziiert wird.
.im
Die Assoziation einer Abkürzung wird beispielsweise auch von Webpräsenzen einiger Instant-Messaging-Dienste (kurz IM) verwendet, deren TLD .im auf die Isle of Man registriert ist, z. B. beim Instant Messenger Pidgin (pidgin.im).
.tv
Eine ebenfalls bekannte fremdgenutzte ccTLD ist .tv des Staates Tuvalu, die als Television vermarktet wird. Dazu wurde ein eigenes Unternehmen DotTV gegründet, das die Domain vermarktet und an dem der Staat Tuvalu Miteigentümer ist. Dieser Coup brachte dem Zwergstaat 50 Mio. US-Dollar ein, die in jährlichen Raten von 5 Mio. Dollar bezahlt werden. Tuvalu würdigt den Domainverkauf sogar mit einer eigenen Briefmarke. Tuvalus Regierung beschaffte von dem Geld IT-Infrastruktur für die wichtigsten staatlichen Einrichtungen und entrichtete die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen.
Geografische Gebiete
Auch Länder oder die Unternehmen, die deren TLDs vermarkten, versuchen einen Markt zu schaffen, indem Abkürzungen verwendet werden, die die Adresse in einen Kontext stellen sollen, der ursprünglich nicht gegeben war. So vermarktet ein Unternehmen die Domain .la (Laos) als Domain für Los Angeles.
Deutschland
.de: Die deutsche ccTLD wird ebenfalls von Anbietern aus Delaware benutzt.
Bundesländer
.by (Weißrussland): Diese ccTLD kann für Seiten mit bayerischem Hintergrund und einige Unternehmen in Bayern verwendet werden. Die Landesregierung verwendet bayern.by für touristische Zwecke.
.sh (St. Helena): Einige in Schleswig-Holstein ansässige Unternehmen verwenden diese ccTLD.
Kreise und Kreisfreie Städte
Folgende Auflistung ist nur als Auswahl zu verstehen.[25]
.ac (Ascension): Kfz-Kennzeichen AC von Aachen
.hn (Honduras): Kfz-Kennzeichen HN von Heilbronn
.la (Laos): Kfz-Kennzeichen LA von Landshut[26]
.li (Liechtenstein): Kfz-Kreiskennzeichen LI von Lindau (Bodensee).
.mg (Madagaskar): Kfz-Kennzeichen MG von Mönchengladbach
.ms (Montserrat): Kfz-Kennzeichen MS von Münster, Nordrhein-Westfalen
.ro (Rumänien): Kfz-Kennzeichen RO der kreisfreien Stadt Rosenheim
Schweiz
In der Schweiz, wo die Kantone immer zweibuchstabig abgekürzt sind, werden ccTLD teilweise benutzt, um auf Angebote mit Bezug zu einem Kanton zu vermarkten. So zum Beispiel:
.ag (Antigua und Barbuda): Kanton Aargau
.be (Belgien): Kanton Bern
.bs (Bahamas): Kanton Basel-Stadt
.gl (Grönland): Kanton Glarus
.lu (Luxemburg): Kanton Luzern
.sg (Singapur): Kanton St. Gallen
.sh (St. Helena): Kanton Schaffhausen
Österreich
.md (Moldawien): Bezirk Mödling in Niederösterreich
.st (São Tomé und Príncipe): Bundesland Steiermark
Italien
.bz (Belize): Südtirol an Stelle von .bz.it
Spanien
.as (Amerikanisch-Samoa): Autonome Gemeinschaft Asturien[27]
Weitere Abkürzungen
.ag (Antigua und Barbuda): Die ccTLD dieses Inselstaates wird vom Betreiber neben der vorgesehenen Verwendung gezielt für Unternehmen im deutschsprachigen Raum beworben, um deren Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) zu verdeutlichen.[28]
.dj (Djibouti): nutzen mittlerweile einige DJs als Domain für ihren Internetauftritt.
.ba (Bosnien und Herzegowina):
.bb (Barbados):
.kg (Kirgisistan): wurde eine Zeit lang deutschen und österreichischen Kommanditgesellschaften (Abkürzung KG) als Domain angeboten.
.sl (Sierra Leone): Seit 2008 wird diese ccTLD vermarktet und vor allem von Anhängern der virtuellen Welt Second Life genutzt.
.tc (Turks- und Caicosinseln): In der Türkei oftmals für Türkiye Cumhuriyeti (Türkische Republik, eigentlich .tr) zweckentfremdet.
.tk (Tokelau): Eine weitere Besonderheit stellt die ccTLD .tk dar, die oft von Telekommunikationsunternehmen („TK-Unternehmen“) zweckentfremdet wird.
.ws (Samoa): kann als „Website“ vermarktet werden, obwohl eine solche Abkürzung ungebräuchlich ist.
Sonstige Beispiele
Hier sind TLD aufgeführt, die keine Bedeutung als Abkürzung haben (wie alle oben aufgeführten), sondern aus anderen Gründe zweckentfremdet werden.
.me (Montenegro): Mit ihr lassen sich aussagekräftige Domains erstellen, wie z. B.: love.me, contact.me usw. Jedoch können solche Domains nicht vom Interessenten registriert werden, sondern sie werden nach der offenen Registration versteigert.
.nu (Niue): Ungewöhnlich ist die Verwendung dieser Domain für die Seiten des Dresdner Kulturmagazins, die auf das im lokalen Regiolekt Dresdens gebräuchliche nu für „ja“ anspielt. Eine ähnliche Bedeutung hat die Domain in Schweden, Dänemark und den Niederlanden, da im Schwedischen, Dänischen und Niederländischen nu „jetzt“ bedeutet, sowie in den vielen englischsprachigen Ländern, wo es eine nicht rechtschreibkonforme Variante von new „neu“ ist. Hinzu kommt, dass .se-Domains (Schweden) dort früher für Privatpersonen nicht registrierbar waren.
.cc (Kokosinseln): ist sehr beliebt, da sie von jedermann registriert werden kann und das Whois-System sehr minimalistisch ist. (Es wird nur der Domain-Registrar preisgegeben, wodurch der Domain-Betreiber faktisch anonym bleibt.)
Technische und administrative Realisierung
Für jede Top-Level-Domain existiert eine Gruppe von Nameservern, die den gesamten Namensraum dieser Domain verwalten (meist mittels Delegationen auf weitere Server). Diese Domain-spezifischen Nameserver sind über die Root-Nameserver erreichbar. Außerdem existiert eine zentrale Datenbank, die über alle unterhalb dieser TLD angesiedelten Second-Level-Domains administrative Informationen enthält, wie zum Beispiel Name und Adresse des jeweiligen Domain-Inhabers. Auf diese Datenbank kann über den Whois-Dienst zugegriffen werden.
Für den Betrieb der Server und der Datenbank wird von ICANN für jede Domain eine Organisation beauftragt, die in der Internet-Terminologie Domain Name Registry genannt wird. Für die .com-TLD beispielsweise ist das das Unternehmen VeriSign, für .de die DENIC. Eine derartige Registry ist außerdem für die Vergabe von direkt untergeordneten Second-Level-Domains zuständig (z. B. example.com). Diese Aufgabe wird allerdings oft an sogenannte Registrare delegiert (siehe hierzu auch: Domain-Registrierung).
Für jede TLD existieren Richtlinien, die die Vergabe von Second-Level-Domains regeln. Diese sind über die Websites der jeweiligen Registries abrufbar. Für einige TLDs existieren IDN-Sprachtabellen, in denen alle Sonderzeichen aufgelistet sind, die bei der Vergabe von Subdomains verwendet werden dürfen. So sind zum Beispiel bei .biz und .org deutsche Umlaute zulässig. Diese Tabellen werden von der IANA verwaltet und sind über die Websites der Registries einsehbar.
Alternative Root-DNS
Es gibt im Internet auch Organisationen, die alternative Namensserver betreiben, über die zusätzlich zu den oben aufgeführten, quasi-offiziellen, vom ICANN kontrollierten TLDs weitere TLDs verfügbar sind. Ein entscheidender Nachteil dabei ist, dass solche Adressen für herkömmliche Internet-Nutzer nicht erreichbar sind. Auch werden sie von Suchmaschinen wie Google ignoriert. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Namensräume zweier Betreiber kollidieren können, vor allem, wenn später weitere Top Level Domains eingeführt werden.
Das Projekt OpenNIC versucht, die alternativen Systeme zusammenzuführen, betrachtet jedoch die ICANN-TLDs als vorrangig und akzeptiert weder konfligierende noch private Namensräume. Die eigenen TLDs sind .glue, .indy, .geek, .null, .oss und .parody.
Statistische Angaben
Im vierten Quartal 2014 lag die Gesamtanzahl registrierter Domains bei über 233 Millionen.[2] Von 2010 bis 2014 ist die Anzahl der registrierten Domains um circa 41 Prozent angestiegen.
Beispiele von TLDs mit vielen Domains (Stand Ende Februar 2016)[29]:
TLD Registry Domains Staaten
.com VeriSign 126.597.813
.tk Teletok[30] 26.744.614 Tokelau Tokelau
.cn CNNIC[31] 18.507.125 Volksrepublik China Volksrepublik China
.de DENIC[32] 16.112.316 Deutschland Deutschland
.net VeriSign 15.857.820
.uk Nominet[33] 10.792.768 Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
.org PIR[34] 10.911.199
.nl SIDN[35] 5.616.104 Niederlande Niederlande
.info Afilias 5.487.470
.ru CC for TLD RU 5.166.024 Russland Russland
.eu EURid[36] 3.862.886
.br CGI.br[37] 3.788.150 Brasilien Brasilien
.au auDA[38] 3.052.419 Australien Australien
.fr afnic[39] 2.971.809 Frankreich Frankreich
.it IIT-CNR[40] 2.926.211 Italien Italien
.xyz XYZ.COM LLC[41] 2.775.358
.pl NASK[42] 2.712.515 Polen Polen
.ca CIRA[43] 2.463.702 Kanada Kanada
.biz neustar Domain Registry[44] 2.329.502
Weitere TLDs von Staaten mit der deutschen Sprache als Amtssprache (unvollständige Liste):
TLD Registry Domains Staaten
.ch SWITCH 1.994.324 Schweiz Schweiz
.at nic.at 1.276.078 Österreich Österreich
.li SWITCH 63.913 Liechtenstein Liechtenstein
Siehe auch
Liste länderspezifischer Top-Level-Domains
InterNIC
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