Das Nähmaschinenwerk Wittenberge
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Das Nähmaschinenwerk Wittenberge
Könnte man kurz übersetzen: Nach den wende kam das Ende.
Das Nähmaschinenwerk Wittenberge war eine Fabrik in Wittenberge, die seit 1903 bis zur ihrer Liquidation nach der deutschen Wiedervereinigung durch die Treuhandanstalt am 31. Januar 1992 existierte. Zu DDR-Zeiten war das Unternehmen ein „Volkseigener Betrieb“ und trug den Namen VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge. Die produzierten Nähmaschinen wurden unter den Namen Veritas und Naumann verkauft.
Werksgelände (1984)
Die Werks-Fußballmannschaft 1933 als Gaumeister der Altmark, im Hintergrund das Werk mit dem Uhrenturm
Fertigung (1987)
Das Werk wurde 1904 als Zweigwerk der amerikanischen Singer Company in Betrieb genommen: Es brachte Wittenberge den Titel „Stadt der Nähmaschinen“ ein. Ab 1928 entstand in 14-monatiger Bauzeit der Uhrturm des Werks: der zweitgrößte freistehende Uhrturm Europas, die größte freistehende Turmuhr Deutschlands.[1]
Ab 1931 wirkte sich die Weltwirtschaftskrise auch auf dieses Unternehmen aus, die Wochenarbeitszeit wurde zum 1. Juni von 48 auf 40 Stunden reduziert. In diesem Jahr wurden noch 43.351 Nähmaschinen exportiert. 1932 gab es zahlreiche Streiks; das Geschäft allerdings erholte sich, sodass 1936 ein Erweiterungsbau eingeweiht werden konnte. Betriebswirtschaftliche Neuerungen ergaben sich mit dem Einsatz von Hollerith-Lochkartenapparaten zur Maschinensteuerung.
Ab 15. Juni 1945 wurde das Werk als Reparationsleistung bis ins Jahr 1946 hinein demontiert und nach seiner Beschlagnahmung in Gießerei- und Maschinenfabrik Wittenberge umbenannt. Noch im gleichen Jahr konnte mit Krediten eine neue Gießerei in Betrieb genommen werden, die Belegschaft stieg auf 382 Personen.[2] 1951 wurden das nun Nähmaschinenwerke VERITAS (Clemens Müller Werke) genannte Unternehmen durch die Fa. Seidel & Naumann übernommen.
Am 1. Januar 1965 wurde das Werk in VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge - Kombinat TEXTIMA umbenannt, nachdem 1964 Werke in Lenzen und Bad Wilsnack eingegliedert worden waren. 1968 wurde die 1.000.000. Haushaltsnähmaschine exportiert, 1970 wurde die Industriemaschinenfertigung ausgegliedert und der Betrieb wechselte abermals den Namen in Kombinat VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge; er fertigte an sieben Standorten. Die große Nachfrage machte ein weiteres neues Werk notwendig, das von 1976 bis 1980 gebaut wurde. 1983 wurde die Gießerei automatisiert. Im Jahr 1989 waren im VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge etwa 3.200 Arbeiter und Angestellte beschäftigt; am 4. Oktober des Jahres wurde die 7.000.000. Haushaltsnähmaschine produziert.[3]
1926 bereits wurde der Singer Turn- und Sportverein e. V. gegründet; der einstige Produktname Veritas (Lat., dt. Wahrheit) findet sich heute noch im Namen des Sportvereins CM Veritas Wittenberge.
Personen
Willy Starcke
Produkte (Auswahl)
Veritas Nähmaschine
„8017“: Erste Nähmaschine der Welt mit Kunststoffgehäuse (1963 bis 1964)
Haushaltsstrickmaschine VERITAS „Modell 5443“ (1974)
Freiarmnähmaschine „Columba NP 4500“ (1983 bis 1990)
Freiarmnähmaschine „Famula 4681“ (1986 bis 1991)
„Rubina 1462“ (1989 bis 1991)
Quelle
Das Nähmaschinenwerk Wittenberge war eine Fabrik in Wittenberge, die seit 1903 bis zur ihrer Liquidation nach der deutschen Wiedervereinigung durch die Treuhandanstalt am 31. Januar 1992 existierte. Zu DDR-Zeiten war das Unternehmen ein „Volkseigener Betrieb“ und trug den Namen VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge. Die produzierten Nähmaschinen wurden unter den Namen Veritas und Naumann verkauft.
Werksgelände (1984)
Die Werks-Fußballmannschaft 1933 als Gaumeister der Altmark, im Hintergrund das Werk mit dem Uhrenturm
Fertigung (1987)
Das Werk wurde 1904 als Zweigwerk der amerikanischen Singer Company in Betrieb genommen: Es brachte Wittenberge den Titel „Stadt der Nähmaschinen“ ein. Ab 1928 entstand in 14-monatiger Bauzeit der Uhrturm des Werks: der zweitgrößte freistehende Uhrturm Europas, die größte freistehende Turmuhr Deutschlands.[1]
Ab 1931 wirkte sich die Weltwirtschaftskrise auch auf dieses Unternehmen aus, die Wochenarbeitszeit wurde zum 1. Juni von 48 auf 40 Stunden reduziert. In diesem Jahr wurden noch 43.351 Nähmaschinen exportiert. 1932 gab es zahlreiche Streiks; das Geschäft allerdings erholte sich, sodass 1936 ein Erweiterungsbau eingeweiht werden konnte. Betriebswirtschaftliche Neuerungen ergaben sich mit dem Einsatz von Hollerith-Lochkartenapparaten zur Maschinensteuerung.
Ab 15. Juni 1945 wurde das Werk als Reparationsleistung bis ins Jahr 1946 hinein demontiert und nach seiner Beschlagnahmung in Gießerei- und Maschinenfabrik Wittenberge umbenannt. Noch im gleichen Jahr konnte mit Krediten eine neue Gießerei in Betrieb genommen werden, die Belegschaft stieg auf 382 Personen.[2] 1951 wurden das nun Nähmaschinenwerke VERITAS (Clemens Müller Werke) genannte Unternehmen durch die Fa. Seidel & Naumann übernommen.
Am 1. Januar 1965 wurde das Werk in VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge - Kombinat TEXTIMA umbenannt, nachdem 1964 Werke in Lenzen und Bad Wilsnack eingegliedert worden waren. 1968 wurde die 1.000.000. Haushaltsnähmaschine exportiert, 1970 wurde die Industriemaschinenfertigung ausgegliedert und der Betrieb wechselte abermals den Namen in Kombinat VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge; er fertigte an sieben Standorten. Die große Nachfrage machte ein weiteres neues Werk notwendig, das von 1976 bis 1980 gebaut wurde. 1983 wurde die Gießerei automatisiert. Im Jahr 1989 waren im VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge etwa 3.200 Arbeiter und Angestellte beschäftigt; am 4. Oktober des Jahres wurde die 7.000.000. Haushaltsnähmaschine produziert.[3]
1926 bereits wurde der Singer Turn- und Sportverein e. V. gegründet; der einstige Produktname Veritas (Lat., dt. Wahrheit) findet sich heute noch im Namen des Sportvereins CM Veritas Wittenberge.
Personen
Willy Starcke
Produkte (Auswahl)
Veritas Nähmaschine
„8017“: Erste Nähmaschine der Welt mit Kunststoffgehäuse (1963 bis 1964)
Haushaltsstrickmaschine VERITAS „Modell 5443“ (1974)
Freiarmnähmaschine „Columba NP 4500“ (1983 bis 1990)
Freiarmnähmaschine „Famula 4681“ (1986 bis 1991)
„Rubina 1462“ (1989 bis 1991)
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