Die Philanthropie
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Die Philanthropie
Nun dürfte den wenigsen etwas sagen, zumindest wird ja heute entsprechende Geschichte nicht gelernt,sondern nur absoluter Blödsinn, oder es wird ein falsches Geschehen in der Geschichte gelernt.
Wir werden diesen Beitrag nur anschneiden, empfehlen aber sich diesen beitrag mal genau anzusehen und sich vielleicht gedanken darüber zu machen.
Dazu findet sich folgendes:
Unter Philanthropie (griechisch φιλανθρωπία philanthrōpía, von φίλος phílos ‚Freund‘ und ἄνθρωπος ánthrōpos ‚Mensch‘) versteht man ein menschenfreundliches Denken und Verhalten. Als Motiv wird manchmal eine die gesamte Menschheit umfassende Liebe genannt, die „allgemeine Menschenliebe“. Materiell äußert sich diese Einstellung in der Förderung Unterstützungsbedürftiger, die nicht zum Kreis der Verwandten und Freunde des Philanthropen zählen, oder von Einrichtungen, die dem Gemeinwohl dienen. Das Bild der Philanthropie prägen vor allem in großem Stil durchgeführte Aktionen sehr reicher Personen.
Der Sitz der 1780 gegründeten Société Philanthropique de Paris, der ältesten überkonfessionellen philanthropischen Gesellschaft
Der Begriff stammt aus der Antike. Damals bezeichnete der Ausdruck meist eine wohlwollende, großzügige Einstellung Vornehmer, Mächtiger und Reicher gegenüber ihren sozial schwächeren Mitbürgern. Zur Philanthropie gehörten auch bedeutende freiwillige Leistungen wohlhabender Bürger für das Gemeinwohl. Die Wohltäter steigerten damit ihr Ansehen, sie konnten Dankbarkeit und öffentliche Ehrungen erwarten. In erster Linie erhoffte man vom Herrscher, dass er sich durch Milde und Hilfsbereitschaft als Menschenfreund bewähre.
In der Epoche der Aufklärung wurden die Begriffe „Menschenfreundschaft“ und „Menschenliebe“ aufgegriffen. Philosophen erhoben die Menschenliebe zu einem zentralen Bestandteil der Wesensbestimmung des Menschen. Dabei verband sich das Konzept einer naturgegebenen menschenfreundlichen Gesinnung oder „Menschlichkeit“ mit Impulsen, die aus der christlichen Forderung der Nächstenliebe stammten. Hinsichtlich der philanthropischen Praxis distanzierten sich aufklärerische Kreise jedoch vom traditionellen Ideal der Barmherzigkeit aus Nächstenliebe. An die Stelle karitativer Notlinderung sollte die Beseitigung der Ursachen sozialer Übelstände treten. Viel versprach man sich von erzieherischen Maßnahmen. In der Pädagogik war der Philanthropismus, eine deutsche Reformbewegung des 18. Jahrhunderts, wegweisend. Die Philanthropisten sahen in der Erziehung zur allgemeinen Menschenliebe ein vorrangiges pädagogisches Ziel.
Im modernen philosophischen und psychologischen Diskurs ist das Postulat einer Freundschaft oder Liebe zur gesamten Menschheit sehr unterschiedlich bewertet worden. Oft ist es als utopisch und naturwidrig abgelehnt worden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird heute Philanthropie oft auf ihren materiellen Aspekt beschränkt und mit Bereitstellung privater finanzieller Mittel für gemeinnützige Zwecke gleichgesetzt. Dabei denkt man in erster Linie an Großspenden und an die Errichtung von Stiftungen. Die Mittel kommen vor allem der Bildung, der Forschung, dem Gesundheitswesen, kulturellen Anliegen und der Bekämpfung sozialer Übelstände zugute. Kritiker beargwöhnen den starken politischen und gesellschaftlichen Einfluss großer Stiftungen, die nur den Zielen ihrer Gründer verpflichtet und nicht demokratisch legitimiert seien. Außerdem unterstellen sie den Philanthropen fragwürdige, eigennützige Motive.
Judentum
Der Gedanke einer universalen Menschenliebe über die ethnischen Schranken hinaus war im Judentum ab der Epoche des babylonischen Exils präsent. In der Thora ist die Forderung, Fremde gut zu behandeln, an zwei Stellen mit einem Liebesgebot verbunden: Im dritten Buch Mose (Levitikus) wird vorgeschrieben: „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.“[1] Im fünften Buch Mose (Deuteronomium) wird an die Feststellung „Er (Gott) liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung“ die Anweisung geknüpft: „Auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.“[2] Das Gebot bezieht sich auf niedergelassene Fremde (gērîm) nichtisraelitischer Herkunft. Bei der Stelle im Deuteronomium handelt es sich um einen frühestens um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in eine ältere Fassung des Textes eingefügten Zusatz. Die Bestimmung im Buch Levitikus ist von der des Deuteronomiums abgeleitet.[3] Unter den „Fremden“ sind Personen zu verstehen, die am Rande des Existenzminimums leben; es geht um Kleidung und Nahrung, die elementaren Erfordernisse ihres Überlebens. Die Stellen belegen somit das Vorhandensein einer Unterschicht von Fremden, die auf Wohltätigkeit angewiesen waren, im Gebiet des ehemaligen Reichs Juda im 6. Jahrhundert v. Chr. nach dem Sturz des Königshauses. Die im Tanach angesprochene Gemeinschaft der von Gott Erwählten wird zur Fürsorge für diese Personen verpflichtet. Die Deuteronomium-Stelle ist der älteste Beleg für ein Liebesgebot im Judentum, das sich nicht auf den einheimischen „Nächsten“ beschränkt, sondern die außerisraelitische Menschheit einbezieht.[4]
Der unbekannte Verfasser des in hellenistischer Zeit entstandenen Aristeasbriefs, ein ägyptischer Jude, schrieb, es entspreche der menschlichen Natur, mit Untergebenen menschenfreundlich umzugehen.[5] Philanthropisch handle derjenige, der die mit dem menschlichen Leben immer verbundenen Leiden bedenke und daher nicht leichtfertig Schmerz zufüge.[6] Die Philanthropie schaffe ein unlösbares Band der gegenseitigen Wohlgesinntheit zwischen dem König und seinen Untertanen.[7]
Der im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. tätige jüdische Philosoph Philon von Alexandria verstand unter Philanthropie die Fürsorge für alle Menschen und für jeden einzelnen, aber auch für alle anderen Lebewesen. Er hob den Aspekt des Wohlwollens Mächtiger gegenüber Schwächeren hervor. Zwar meinte er, die Menschenliebe solle sich im Prinzip auf die gesamte Menschheit erstrecken, doch schloss er Unwürdige von ihr aus; sie sollten sich nicht auf das Prinzip der philanthropischen Großzügigkeit berufen können. In seiner Abhandlung Über die Tugenden widmete Philon der Philanthropie eines der vier Kapitel.[8] Dort schrieb er, die Menschenliebe sei mit der Frömmigkeit eng verwandt, sie sei der Weg zur Heiligkeit. Als bestes Vorbild auf diesem Gebiet stellte er Moses dar. Besonders rühmenswert fand er, dass Moses darauf verzichtet habe, einen seiner Familienangehörigen oder seinen besten Freund zu seinem Nachfolger in der Führung des Volkes zu bestimmen, um nicht einer Befangenheit zum Opfer zu fallen. Ein zentrales Anliegen Philons war es, dem Vorwurf entgegenzutreten, die Juden und ihre religiösen Gesetze seien menschenfeindlich, sie würden Nichtjuden generell als Feinde betrachten.[9]
Eine wichtige Rolle spielt in der jüdischen Tradition bis zur Gegenwart das philanthropische Konzept gemilut chassadim (wörtlich „Schenken von liebevoller Freundlichkeit“). Dieser hebräische Begriff bezeichnet eine Menschenfreundlichkeit und uneigennützige Hilfsbereitschaft, die im Judentum als umfassende, grundlegende soziale Tugend gilt. Nach einem Ausspruch, der im Traktat Sprüche der Väter Simeon dem Gerechten, einem Hohepriester der hellenistischen Epoche, zugeschrieben wird, beruht der Fortbestand der Welt auf drei Säulen: der Tora, dem Gottesdienst und gemilut chassadim. Die hier gemeinte Menschenfreundlichkeit umfasst Wohltätigkeit, reicht aber darüber hinaus: Es gehören nicht nur materielle Gaben dazu, sondern auch unentgeltlicher persönlicher Einsatz für einen beliebigen Menschen, der irgendeine Hilfe benötigt. Wohltätigkeit (Tzedaka) findet immer in monetärer Form statt und kann nur dem Lebenden erwiesen werden, gemilut chassadim hingegen kann monetär oder als Handlung erwiesen werden und über den Tod hinausreichen. Beispiele für gemilut chassadim sind das Kleiden der Nackten, das Ernähren der Hungernden, das Bestatten der Toten, der Krankenbesuch und das zinslose Darlehen für Bedürftige.[10] [11]
Antike
Das Philanthropieverständnis in Gesellschaft und Philosophie
Für das Philanthropieverständnis der gesamten Antike ist charakteristisch, dass der Philanthrop fast immer eine Person von hohem sozialem Rang war und seine Haltung gegenüber den Begünstigten wohlwollend und herablassend war. Gewöhnlich kam die Wohltätigkeit nicht unterschiedslos Menschen jeder Herkunft zugute, sondern nur den Mitbürgern des Wohltäters oder Mitgliedern seiner Sprach- und Kulturgemeinschaft. Daneben gab es aber auch universale Vorstellungen von Menschenfreundlichkeit, deren Vertreter mit ihren Forderungen ethnische und kulturelle Begrenzungen überschritten. Uneigennützigkeit wurde vom Philanthropen in der Regel nicht erwartet; es galt als selbstverständlich, dass er Vorteile für sich erstrebte, in erster Linie Ruhm und Ehre, und dass sich die Empfänger der Unterstützung dankbar zu erweisen hatten.[12] Ein sehr geschätzter Aspekt der Menschenfreundlichkeit war die Gastfreiheit.[13]
Im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit wurde die Philanthropie vielfach als bedeutende Herrschertugend betrachtet und gerühmt. Man erwartete von einem guten Herrscher, dass er dem Ideal eines mächtigen, umsichtigen und fürsorglichen Wohltäters seiner Untertanen entspreche. Die Menschenfreundlichkeit wurde auch zu einem wichtigen Teil des Selbstbildes und der Selbstdarstellung von Königen und Kaisern.[14]
Die Philanthropie galt als eine in erster Linie griechische, später auch römische Tugend; unter den Athenern war die Ansicht verbreitet, sie seien auf diesem Gebiet führend. Den Nichtgriechen („Barbaren“) traute man im Allgemeinen weniger Menschenfreundlichkeit zu, sie standen meist im Ruf der Wildheit und Grausamkeit, doch wurde mitunter auch ihren Herrschern und sogar ganzen Völkern Philanthropie zugeschrieben.[15]
Frühzeit und griechische Klassik
Der Begriff philánthrōpos („Menschenfreund“) kommt bei Homer und Hesiod zwar noch nicht vor, doch betonte Homer den Wert der philophrosýnē („Freundlichkeit“, „Wohlwollen“).[16] Damit meinte er eine menschenfreundliche Einstellung; der Ausdruck bezeichnet bei ihm ungefähr das, was man später unter philanthropia verstand. Gerühmt wird in Homers Ilias der Held Patroklos, der „gegenüber allen“ stets eine gütige, freundliche Haltung gezeigt habe.[17]
Aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. stammen die ersten Belege für das Wort philanthropos; es wurde von dem Verfasser der Tragödie Der gefesselte Prometheus – angeblich Aischylos – und von dem Komödiendichter Aristophanes[18] verwendet. Der Tragödiendichter bezeichnete die Einstellung des Titanen Prometheus, der den Menschen das Feuer verschaffte, als „menschenfreundliche Art“.[19] Im 4. Jahrhundert v. Chr. waren philanthropia und philanthropos in Athen bereits häufige, vor allem bei Rhetoren beliebte Begriffe. Bei Platon kommen sie nur vereinzelt vor; mit dem Ausdruck philanthropos charakterisierte er die Einstellung wohlwollender Götter zu den Menschen.[20] In seinem Dialog Euthyphron ließ Platon seinen Lehrer Sokrates erklären, er gebe aus Menschenliebe (hypó philanthrōpías) sein Wissen verschwenderisch und unentgeltlich weiter.[21]
Platons Zeitgenosse Xenophon – ebenfalls ein Schüler des Sokrates – verwendete die Begriffe häufig und auf vielfältige Weise. Er nannte nicht nur Götter, bestimmte Menschen und auch Tiere „menschenfreundlich“, sondern auch Künste, die das Wohl des Menschen fördern. Nach seiner Darstellung lehrte Sokrates, die Menschen seien einander von Natur aus freundschaftlich gesinnt. Wie damals üblich ging Xenophon von einer elitären Vorstellung von Philanthropie aus; unter Menschenfreundlichkeit verstand er die Haltung eines Mächtigen gegenüber Schwachen, die sich in Wohltätigkeit, Hilfsbereitschaft und Milde äußerte. Die Philanthropie war für ihn ein Merkmal vornehmer, außergewöhnlicher Persönlichkeiten, zu denen er neben Sokrates den Spartanerkönig Agesilaos II. und vor allem den Perserkönig Kyros II. zählte. Er wies darauf hin, dass eine philanthropische Einstellung sich auszahle; so habe König Agesilaos Städte, die er nicht erobern konnte, durch Philanthropie für sich gewonnen.[22]
Nach dem damals vorherrschenden Verständnis von Philanthropie war die Wohltätigkeit nicht der dominierende Aspekt. Das Wesentliche war eine überlegene, vornehme Gesinnung, die sich unter anderem in Hilfsbereitschaft äußerte. Dieses Konzept formulierte insbesondere der einflussreiche Redner Isokrates. Aus seiner Sicht ist „das menschenfreundliche Reden und Handeln“ nicht das Ergebnis einer bloßen Naturanlage, sondern Ausdruck einer durch Erziehung (paideia) erworbenen Haltung. Es charakterisiert den gebildeten, zivilisierten Menschen. Als solchen betrachtete Isokrates den Griechen im Unterschied zum „Barbaren“ (Nichtgriechen). Unter den Griechen schrieb er in erster Linie dem Athener philanthropische Gesinnung zu. Die Betonung der Philanthropie in der Rhetorik hängt mit den politischen Verhältnissen in der damaligen griechischen Staatenwelt zusammen: Athen war ein demokratischer Staat, in dem man nur etwas erreichen konnte, wenn man bei der Masse der Stimmbürger ausreichend populär war. Dies bedeutete, dass ein erfolgreicher Politiker – wie Isokrates feststellte – in allem, was er sagte und tat, den Eindruck der Menschenfreundlichkeit erwecken musste. Wer diese Eigenschaft vermissen ließ, machte sich unbeliebt.[23]
Auch der berühmte athenische Redner Demosthenes († 322 v. Chr.) hielt die philanthropische Haltung für einen besonderen Vorzug seiner Mitbürger. Er wies auf die Menschenfreundlichkeit der athenischen Gesetze hin. Sein Konzept unterschied sich aber fundamental von dem elitären und konservativen Philanthropieverständnis Xenophons und des Isokrates. Für Demosthenes bestand ein Zusammenhang zwischen philanthropia und der demokratischen Staatsform Athens. Träger der Philanthropie waren bei ihm nicht Machthaber und Reiche, sondern die einfachen Bürger der Stadt. Er betrachtete die Philanthropie als Tugend des dḗmos, des Volks von Athen, das die Herrschaft im Staat ausübte, aber auch einzelner Bürger im Alltag. Dazu gehörten für ihn Qualitäten wie Freundlichkeit, Großzügigkeit und Toleranz. Das Gegenteil dieses Ideals war aus seiner Sicht die ōmótēs („Roheit“, „Wildheit“, „Grausamkeit“, „Härte“), die er Gegnern wie König Philipp II. von Makedonien unterstellte. Er warnte vor Philipps angeblicher Philanthropie, die nur vorgetäuscht sei. Wesentlich war für Demosthenes das Prinzip der Gegenseitigkeit: Wer selbst keine menschenfreundliche Gesinnung gezeigt hatte, der durfte vor Gericht keine philanthropia von den Richtern erwarten; unangebrachte Milde gegenüber rücksichtslosen Übeltätern wäre ein Verstoß gegen die den anständigen Bürgern geschuldete philanthropia.[24]
Aristoteles schrieb in seiner Nikomachischen Ethik, dass zwischen allen Wesen gleicher Abstammung aufgrund eines Naturtriebs ein Zusammengehörigkeitsgefühl bestehe. In besonderem Maße sei dies beim Menschen der Fall; daher lobe man die philanthropisch Gesinnten. Wenn jemand im Ausland auf die Hilfe von Fremden angewiesen sei, könne man erleben, wie nahe jeder Mensch dem anderen stehe und wie befreundet er ihm sei.[25] Diese Feststellung ist allerdings bei Aristoteles nur eine vereinzelte beiläufige Bemerkung; er schenkte der Philanthropie wenig Beachtung. Da er fundamentale naturgegebene Unterschiede zwischen den Menschen annahm und betonte, konnte der Gedanke einer universalen Menschenliebe in seiner Ethik kaum zur Geltung kommen.
In seiner Poetik äußerte sich Aristoteles über to philanthropon („das Philanthropische“ oder „das Humane“) in der Tragödiendichtung.[26] Die Frage, was genau darunter zu verstehen ist, hat in der Forschung Diskussionen ausgelöst. Jedenfalls handelt es sich um einen aus der Sicht des menschlich teilnehmenden Publikums erwünschten, mit dem Gerechtigkeitsgefühl zusammenhängenden Effekt, der von einem Erfolg der „Guten“ und Misserfolg der „Bösen“ verursacht wird. Belohnung guten Verhaltens durch das Schicksal ist „philanthropisch“, das Unglück guter Menschen widerspricht dem „philanthropischen“ Empfinden. Der vom Publikum für gerecht und wünschenswert gehaltene Ablauf wird auch als „poetische Gerechtigkeit“ bezeichnet. Einer Forschungsmeinung zufolge hat Aristoteles „das Philanthropische“ möglichst aus der Tragödie verbannen wollen, da es nicht zum Wesen des Tragischen passe; er hat gefordert, dass der Dichter dem Gerechtigkeitsbedürfnis des Publikums keine Konzessionen mache, sondern es einfach missachte.[27] Nach der gegenteiligen, heute vorherrschenden Interpretation hat er „das Philanthropische“ für einen Aspekt gehalten, den der Tragödiendichter durchaus zu berücksichtigen habe, wenngleich die Handlung das moralische Empfinden verletzten müsse, um Mitleid hervorzurufen.[28]
Nach einer bekannten Anekdote soll Aristoteles, als man ihm vorwarf, er habe einem Unwürdigen eine Wohltat erwiesen, geantwortet haben, er habe nicht dem Charakter des Empfängers Barmherzigkeit gezeigt, sondern dem Menschen. Nach einer anderen Version lautete die Antwort des Philosophen, er habe nicht den Menschen beschenkt, sondern „das Menschliche“ (to anthrṓpinon), das heißt, er habe um der Menschlichkeit willen gehandelt.[29]
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philanthropie
Wir werden diesen Beitrag nur anschneiden, empfehlen aber sich diesen beitrag mal genau anzusehen und sich vielleicht gedanken darüber zu machen.
Dazu findet sich folgendes:
Unter Philanthropie (griechisch φιλανθρωπία philanthrōpía, von φίλος phílos ‚Freund‘ und ἄνθρωπος ánthrōpos ‚Mensch‘) versteht man ein menschenfreundliches Denken und Verhalten. Als Motiv wird manchmal eine die gesamte Menschheit umfassende Liebe genannt, die „allgemeine Menschenliebe“. Materiell äußert sich diese Einstellung in der Förderung Unterstützungsbedürftiger, die nicht zum Kreis der Verwandten und Freunde des Philanthropen zählen, oder von Einrichtungen, die dem Gemeinwohl dienen. Das Bild der Philanthropie prägen vor allem in großem Stil durchgeführte Aktionen sehr reicher Personen.
Der Sitz der 1780 gegründeten Société Philanthropique de Paris, der ältesten überkonfessionellen philanthropischen Gesellschaft
Der Begriff stammt aus der Antike. Damals bezeichnete der Ausdruck meist eine wohlwollende, großzügige Einstellung Vornehmer, Mächtiger und Reicher gegenüber ihren sozial schwächeren Mitbürgern. Zur Philanthropie gehörten auch bedeutende freiwillige Leistungen wohlhabender Bürger für das Gemeinwohl. Die Wohltäter steigerten damit ihr Ansehen, sie konnten Dankbarkeit und öffentliche Ehrungen erwarten. In erster Linie erhoffte man vom Herrscher, dass er sich durch Milde und Hilfsbereitschaft als Menschenfreund bewähre.
In der Epoche der Aufklärung wurden die Begriffe „Menschenfreundschaft“ und „Menschenliebe“ aufgegriffen. Philosophen erhoben die Menschenliebe zu einem zentralen Bestandteil der Wesensbestimmung des Menschen. Dabei verband sich das Konzept einer naturgegebenen menschenfreundlichen Gesinnung oder „Menschlichkeit“ mit Impulsen, die aus der christlichen Forderung der Nächstenliebe stammten. Hinsichtlich der philanthropischen Praxis distanzierten sich aufklärerische Kreise jedoch vom traditionellen Ideal der Barmherzigkeit aus Nächstenliebe. An die Stelle karitativer Notlinderung sollte die Beseitigung der Ursachen sozialer Übelstände treten. Viel versprach man sich von erzieherischen Maßnahmen. In der Pädagogik war der Philanthropismus, eine deutsche Reformbewegung des 18. Jahrhunderts, wegweisend. Die Philanthropisten sahen in der Erziehung zur allgemeinen Menschenliebe ein vorrangiges pädagogisches Ziel.
Im modernen philosophischen und psychologischen Diskurs ist das Postulat einer Freundschaft oder Liebe zur gesamten Menschheit sehr unterschiedlich bewertet worden. Oft ist es als utopisch und naturwidrig abgelehnt worden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird heute Philanthropie oft auf ihren materiellen Aspekt beschränkt und mit Bereitstellung privater finanzieller Mittel für gemeinnützige Zwecke gleichgesetzt. Dabei denkt man in erster Linie an Großspenden und an die Errichtung von Stiftungen. Die Mittel kommen vor allem der Bildung, der Forschung, dem Gesundheitswesen, kulturellen Anliegen und der Bekämpfung sozialer Übelstände zugute. Kritiker beargwöhnen den starken politischen und gesellschaftlichen Einfluss großer Stiftungen, die nur den Zielen ihrer Gründer verpflichtet und nicht demokratisch legitimiert seien. Außerdem unterstellen sie den Philanthropen fragwürdige, eigennützige Motive.
Judentum
Der Gedanke einer universalen Menschenliebe über die ethnischen Schranken hinaus war im Judentum ab der Epoche des babylonischen Exils präsent. In der Thora ist die Forderung, Fremde gut zu behandeln, an zwei Stellen mit einem Liebesgebot verbunden: Im dritten Buch Mose (Levitikus) wird vorgeschrieben: „Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.“[1] Im fünften Buch Mose (Deuteronomium) wird an die Feststellung „Er (Gott) liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung“ die Anweisung geknüpft: „Auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.“[2] Das Gebot bezieht sich auf niedergelassene Fremde (gērîm) nichtisraelitischer Herkunft. Bei der Stelle im Deuteronomium handelt es sich um einen frühestens um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in eine ältere Fassung des Textes eingefügten Zusatz. Die Bestimmung im Buch Levitikus ist von der des Deuteronomiums abgeleitet.[3] Unter den „Fremden“ sind Personen zu verstehen, die am Rande des Existenzminimums leben; es geht um Kleidung und Nahrung, die elementaren Erfordernisse ihres Überlebens. Die Stellen belegen somit das Vorhandensein einer Unterschicht von Fremden, die auf Wohltätigkeit angewiesen waren, im Gebiet des ehemaligen Reichs Juda im 6. Jahrhundert v. Chr. nach dem Sturz des Königshauses. Die im Tanach angesprochene Gemeinschaft der von Gott Erwählten wird zur Fürsorge für diese Personen verpflichtet. Die Deuteronomium-Stelle ist der älteste Beleg für ein Liebesgebot im Judentum, das sich nicht auf den einheimischen „Nächsten“ beschränkt, sondern die außerisraelitische Menschheit einbezieht.[4]
Der unbekannte Verfasser des in hellenistischer Zeit entstandenen Aristeasbriefs, ein ägyptischer Jude, schrieb, es entspreche der menschlichen Natur, mit Untergebenen menschenfreundlich umzugehen.[5] Philanthropisch handle derjenige, der die mit dem menschlichen Leben immer verbundenen Leiden bedenke und daher nicht leichtfertig Schmerz zufüge.[6] Die Philanthropie schaffe ein unlösbares Band der gegenseitigen Wohlgesinntheit zwischen dem König und seinen Untertanen.[7]
Der im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. tätige jüdische Philosoph Philon von Alexandria verstand unter Philanthropie die Fürsorge für alle Menschen und für jeden einzelnen, aber auch für alle anderen Lebewesen. Er hob den Aspekt des Wohlwollens Mächtiger gegenüber Schwächeren hervor. Zwar meinte er, die Menschenliebe solle sich im Prinzip auf die gesamte Menschheit erstrecken, doch schloss er Unwürdige von ihr aus; sie sollten sich nicht auf das Prinzip der philanthropischen Großzügigkeit berufen können. In seiner Abhandlung Über die Tugenden widmete Philon der Philanthropie eines der vier Kapitel.[8] Dort schrieb er, die Menschenliebe sei mit der Frömmigkeit eng verwandt, sie sei der Weg zur Heiligkeit. Als bestes Vorbild auf diesem Gebiet stellte er Moses dar. Besonders rühmenswert fand er, dass Moses darauf verzichtet habe, einen seiner Familienangehörigen oder seinen besten Freund zu seinem Nachfolger in der Führung des Volkes zu bestimmen, um nicht einer Befangenheit zum Opfer zu fallen. Ein zentrales Anliegen Philons war es, dem Vorwurf entgegenzutreten, die Juden und ihre religiösen Gesetze seien menschenfeindlich, sie würden Nichtjuden generell als Feinde betrachten.[9]
Eine wichtige Rolle spielt in der jüdischen Tradition bis zur Gegenwart das philanthropische Konzept gemilut chassadim (wörtlich „Schenken von liebevoller Freundlichkeit“). Dieser hebräische Begriff bezeichnet eine Menschenfreundlichkeit und uneigennützige Hilfsbereitschaft, die im Judentum als umfassende, grundlegende soziale Tugend gilt. Nach einem Ausspruch, der im Traktat Sprüche der Väter Simeon dem Gerechten, einem Hohepriester der hellenistischen Epoche, zugeschrieben wird, beruht der Fortbestand der Welt auf drei Säulen: der Tora, dem Gottesdienst und gemilut chassadim. Die hier gemeinte Menschenfreundlichkeit umfasst Wohltätigkeit, reicht aber darüber hinaus: Es gehören nicht nur materielle Gaben dazu, sondern auch unentgeltlicher persönlicher Einsatz für einen beliebigen Menschen, der irgendeine Hilfe benötigt. Wohltätigkeit (Tzedaka) findet immer in monetärer Form statt und kann nur dem Lebenden erwiesen werden, gemilut chassadim hingegen kann monetär oder als Handlung erwiesen werden und über den Tod hinausreichen. Beispiele für gemilut chassadim sind das Kleiden der Nackten, das Ernähren der Hungernden, das Bestatten der Toten, der Krankenbesuch und das zinslose Darlehen für Bedürftige.[10] [11]
Antike
Das Philanthropieverständnis in Gesellschaft und Philosophie
Für das Philanthropieverständnis der gesamten Antike ist charakteristisch, dass der Philanthrop fast immer eine Person von hohem sozialem Rang war und seine Haltung gegenüber den Begünstigten wohlwollend und herablassend war. Gewöhnlich kam die Wohltätigkeit nicht unterschiedslos Menschen jeder Herkunft zugute, sondern nur den Mitbürgern des Wohltäters oder Mitgliedern seiner Sprach- und Kulturgemeinschaft. Daneben gab es aber auch universale Vorstellungen von Menschenfreundlichkeit, deren Vertreter mit ihren Forderungen ethnische und kulturelle Begrenzungen überschritten. Uneigennützigkeit wurde vom Philanthropen in der Regel nicht erwartet; es galt als selbstverständlich, dass er Vorteile für sich erstrebte, in erster Linie Ruhm und Ehre, und dass sich die Empfänger der Unterstützung dankbar zu erweisen hatten.[12] Ein sehr geschätzter Aspekt der Menschenfreundlichkeit war die Gastfreiheit.[13]
Im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit wurde die Philanthropie vielfach als bedeutende Herrschertugend betrachtet und gerühmt. Man erwartete von einem guten Herrscher, dass er dem Ideal eines mächtigen, umsichtigen und fürsorglichen Wohltäters seiner Untertanen entspreche. Die Menschenfreundlichkeit wurde auch zu einem wichtigen Teil des Selbstbildes und der Selbstdarstellung von Königen und Kaisern.[14]
Die Philanthropie galt als eine in erster Linie griechische, später auch römische Tugend; unter den Athenern war die Ansicht verbreitet, sie seien auf diesem Gebiet führend. Den Nichtgriechen („Barbaren“) traute man im Allgemeinen weniger Menschenfreundlichkeit zu, sie standen meist im Ruf der Wildheit und Grausamkeit, doch wurde mitunter auch ihren Herrschern und sogar ganzen Völkern Philanthropie zugeschrieben.[15]
Frühzeit und griechische Klassik
Der Begriff philánthrōpos („Menschenfreund“) kommt bei Homer und Hesiod zwar noch nicht vor, doch betonte Homer den Wert der philophrosýnē („Freundlichkeit“, „Wohlwollen“).[16] Damit meinte er eine menschenfreundliche Einstellung; der Ausdruck bezeichnet bei ihm ungefähr das, was man später unter philanthropia verstand. Gerühmt wird in Homers Ilias der Held Patroklos, der „gegenüber allen“ stets eine gütige, freundliche Haltung gezeigt habe.[17]
Aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. stammen die ersten Belege für das Wort philanthropos; es wurde von dem Verfasser der Tragödie Der gefesselte Prometheus – angeblich Aischylos – und von dem Komödiendichter Aristophanes[18] verwendet. Der Tragödiendichter bezeichnete die Einstellung des Titanen Prometheus, der den Menschen das Feuer verschaffte, als „menschenfreundliche Art“.[19] Im 4. Jahrhundert v. Chr. waren philanthropia und philanthropos in Athen bereits häufige, vor allem bei Rhetoren beliebte Begriffe. Bei Platon kommen sie nur vereinzelt vor; mit dem Ausdruck philanthropos charakterisierte er die Einstellung wohlwollender Götter zu den Menschen.[20] In seinem Dialog Euthyphron ließ Platon seinen Lehrer Sokrates erklären, er gebe aus Menschenliebe (hypó philanthrōpías) sein Wissen verschwenderisch und unentgeltlich weiter.[21]
Platons Zeitgenosse Xenophon – ebenfalls ein Schüler des Sokrates – verwendete die Begriffe häufig und auf vielfältige Weise. Er nannte nicht nur Götter, bestimmte Menschen und auch Tiere „menschenfreundlich“, sondern auch Künste, die das Wohl des Menschen fördern. Nach seiner Darstellung lehrte Sokrates, die Menschen seien einander von Natur aus freundschaftlich gesinnt. Wie damals üblich ging Xenophon von einer elitären Vorstellung von Philanthropie aus; unter Menschenfreundlichkeit verstand er die Haltung eines Mächtigen gegenüber Schwachen, die sich in Wohltätigkeit, Hilfsbereitschaft und Milde äußerte. Die Philanthropie war für ihn ein Merkmal vornehmer, außergewöhnlicher Persönlichkeiten, zu denen er neben Sokrates den Spartanerkönig Agesilaos II. und vor allem den Perserkönig Kyros II. zählte. Er wies darauf hin, dass eine philanthropische Einstellung sich auszahle; so habe König Agesilaos Städte, die er nicht erobern konnte, durch Philanthropie für sich gewonnen.[22]
Nach dem damals vorherrschenden Verständnis von Philanthropie war die Wohltätigkeit nicht der dominierende Aspekt. Das Wesentliche war eine überlegene, vornehme Gesinnung, die sich unter anderem in Hilfsbereitschaft äußerte. Dieses Konzept formulierte insbesondere der einflussreiche Redner Isokrates. Aus seiner Sicht ist „das menschenfreundliche Reden und Handeln“ nicht das Ergebnis einer bloßen Naturanlage, sondern Ausdruck einer durch Erziehung (paideia) erworbenen Haltung. Es charakterisiert den gebildeten, zivilisierten Menschen. Als solchen betrachtete Isokrates den Griechen im Unterschied zum „Barbaren“ (Nichtgriechen). Unter den Griechen schrieb er in erster Linie dem Athener philanthropische Gesinnung zu. Die Betonung der Philanthropie in der Rhetorik hängt mit den politischen Verhältnissen in der damaligen griechischen Staatenwelt zusammen: Athen war ein demokratischer Staat, in dem man nur etwas erreichen konnte, wenn man bei der Masse der Stimmbürger ausreichend populär war. Dies bedeutete, dass ein erfolgreicher Politiker – wie Isokrates feststellte – in allem, was er sagte und tat, den Eindruck der Menschenfreundlichkeit erwecken musste. Wer diese Eigenschaft vermissen ließ, machte sich unbeliebt.[23]
Auch der berühmte athenische Redner Demosthenes († 322 v. Chr.) hielt die philanthropische Haltung für einen besonderen Vorzug seiner Mitbürger. Er wies auf die Menschenfreundlichkeit der athenischen Gesetze hin. Sein Konzept unterschied sich aber fundamental von dem elitären und konservativen Philanthropieverständnis Xenophons und des Isokrates. Für Demosthenes bestand ein Zusammenhang zwischen philanthropia und der demokratischen Staatsform Athens. Träger der Philanthropie waren bei ihm nicht Machthaber und Reiche, sondern die einfachen Bürger der Stadt. Er betrachtete die Philanthropie als Tugend des dḗmos, des Volks von Athen, das die Herrschaft im Staat ausübte, aber auch einzelner Bürger im Alltag. Dazu gehörten für ihn Qualitäten wie Freundlichkeit, Großzügigkeit und Toleranz. Das Gegenteil dieses Ideals war aus seiner Sicht die ōmótēs („Roheit“, „Wildheit“, „Grausamkeit“, „Härte“), die er Gegnern wie König Philipp II. von Makedonien unterstellte. Er warnte vor Philipps angeblicher Philanthropie, die nur vorgetäuscht sei. Wesentlich war für Demosthenes das Prinzip der Gegenseitigkeit: Wer selbst keine menschenfreundliche Gesinnung gezeigt hatte, der durfte vor Gericht keine philanthropia von den Richtern erwarten; unangebrachte Milde gegenüber rücksichtslosen Übeltätern wäre ein Verstoß gegen die den anständigen Bürgern geschuldete philanthropia.[24]
Aristoteles schrieb in seiner Nikomachischen Ethik, dass zwischen allen Wesen gleicher Abstammung aufgrund eines Naturtriebs ein Zusammengehörigkeitsgefühl bestehe. In besonderem Maße sei dies beim Menschen der Fall; daher lobe man die philanthropisch Gesinnten. Wenn jemand im Ausland auf die Hilfe von Fremden angewiesen sei, könne man erleben, wie nahe jeder Mensch dem anderen stehe und wie befreundet er ihm sei.[25] Diese Feststellung ist allerdings bei Aristoteles nur eine vereinzelte beiläufige Bemerkung; er schenkte der Philanthropie wenig Beachtung. Da er fundamentale naturgegebene Unterschiede zwischen den Menschen annahm und betonte, konnte der Gedanke einer universalen Menschenliebe in seiner Ethik kaum zur Geltung kommen.
In seiner Poetik äußerte sich Aristoteles über to philanthropon („das Philanthropische“ oder „das Humane“) in der Tragödiendichtung.[26] Die Frage, was genau darunter zu verstehen ist, hat in der Forschung Diskussionen ausgelöst. Jedenfalls handelt es sich um einen aus der Sicht des menschlich teilnehmenden Publikums erwünschten, mit dem Gerechtigkeitsgefühl zusammenhängenden Effekt, der von einem Erfolg der „Guten“ und Misserfolg der „Bösen“ verursacht wird. Belohnung guten Verhaltens durch das Schicksal ist „philanthropisch“, das Unglück guter Menschen widerspricht dem „philanthropischen“ Empfinden. Der vom Publikum für gerecht und wünschenswert gehaltene Ablauf wird auch als „poetische Gerechtigkeit“ bezeichnet. Einer Forschungsmeinung zufolge hat Aristoteles „das Philanthropische“ möglichst aus der Tragödie verbannen wollen, da es nicht zum Wesen des Tragischen passe; er hat gefordert, dass der Dichter dem Gerechtigkeitsbedürfnis des Publikums keine Konzessionen mache, sondern es einfach missachte.[27] Nach der gegenteiligen, heute vorherrschenden Interpretation hat er „das Philanthropische“ für einen Aspekt gehalten, den der Tragödiendichter durchaus zu berücksichtigen habe, wenngleich die Handlung das moralische Empfinden verletzten müsse, um Mitleid hervorzurufen.[28]
Nach einer bekannten Anekdote soll Aristoteles, als man ihm vorwarf, er habe einem Unwürdigen eine Wohltat erwiesen, geantwortet haben, er habe nicht dem Charakter des Empfängers Barmherzigkeit gezeigt, sondern dem Menschen. Nach einer anderen Version lautete die Antwort des Philosophen, er habe nicht den Menschen beschenkt, sondern „das Menschliche“ (to anthrṓpinon), das heißt, er habe um der Menschlichkeit willen gehandelt.[29]
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philanthropie
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