Der MB-Trac
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Der MB-Trac
MB-Trac ist eine Traktorenbaureihe des deutschen Kraftfahrzeugherstellers Mercedes-Benz, die von den 1970er Jahren bis 1991 produziert wurde. Sie wurde auf der Basis von Unimog-Aggregaten entwickelt, hatte jedoch eine starre Hinterachse. Mit dem MB-Trac sollte die Konzeption des Unimog der Landwirtschaft, für die dieser ursprünglich gedacht war, wieder nähergebracht werden.
Der MB-Trac wurde bis 1991 von Mercedes-Benz produziert, von 1992 bis 2005 unter dem Namen WF Trac von Werner Forsttechnik Trier mit vielen technischen Weiterentwicklungen und neuem Design weitergebaut und über die UGVs vertrieben. Die Marke ist weiterhin für die Daimler AG geschützt.[1]
Geschichte
Mit sinkenden Absatzzahlen des Unimog in der Landwirtschaft verlor Mercedes-Benz Marktanteile im Schleppersegment. Auch wurde der Unimog in manchen Exportländern nicht als Ackerschlepper anerkannt und als Lkw besteuert. Mit einer neuartigen Entwicklung auf Basis von Unimog-Aggregaten wollte man dieser Negativtendenz entgegenwirken und einen uneingeschränkt anerkannten Traktor auf den Markt bringen. Im Mai 1967 begannen die Arbeiten am neuen Mercedes-Benz-Traktor. A60 hieß der erste Prototyp, der bereits die wesentlichen Merkmale des MB-tracs hatte: Rahmenbauweise, gefederte Vorderachse, Sitzplatz mittig und drei Anbauräume. Interne Differenzen und eine Aktionärsversammlung verhinderten eine produktive Entwicklung, bis sie letztlich gestoppt wurde. Aber die Entwicklungsmannschaft ließ sich davon nicht entmutigen und versteckte einige Prototypen, um sie vor der Schrottpresse zu bewahren, und arbeitete insgeheim weiter.
Als bekannt wurde, dass KHD einen Konkurrenzschlepper auf den Markt bringen wolle, wurde die Entwicklung des MB-tracs wieder aufgenommen. Man konnte auf die vergangenen und versteckten Ergebnisse zurückgreifen. Erfolgreiche Tests in Holland und am Herstellungsort Gaggenau motivierten die Entwicklermannschaft, die viele Überstunden und Energie in das Projekt investierte. In den Farben Kieselgrau und Feuerrot wurde der MB-trac auf der DLG-Ausstellung 1972 vorgestellt. Die Resonanz war überwältigend und bereits auf der Ausstellung konnten rund 350 Bestellungen entgegengenommen werden. Die genaue Bezeichnung war MB trac 65/70. „65“ für DIN-PS und „70“ für SAE-PS (48 kW). Das diente der besseren Vergleichbarkeit.
Bei seinem Erscheinen sorgte der MB-trac mit seinen vier gleich großen Rädern und der Kabine zwischen den beiden Achsen für Aufsehen. Mit seiner Ausstattung war er den meisten anderen Traktoren weit überlegen, so zum Beispiel mit der serienmäßigen Druckluftanlage und einer sehr preisgünstigen Front- und Heckhydraulik mit Frontzapfwelle.
Der MB-trac wurde hauptsächlich in der Landwirtschaft eingesetzt. Weiter waren diese Schlepper auch in der Forstwirtschaft vorzufinden sowie bei Kommunen (für Winterdienst, Straßenunterhaltung) und in Bauunternehmen (mit Plattenverdichter oder zur Straßenreinigung). Ferner gab es MB-trac für spezielle Zwecke. Einige fanden Verwendung beim Militär (z. B. als Flugzeugschlepper oder bei Standortverwaltungen), im Bergbau, als Zweiwegefahrzeug oder in anderen speziellen Bereichen, oft verbunden mit teils erheblichen Umbauten.
Bis 1991 wurden 41.365 MB Trac verkauft. Heute sind noch ca. 30.000 dieser Fahrzeuge im Einsatz. Der erste JCB-Fastrac kam im Jahr 1991 auf den Markt und füllte die hinterlassene Marktlücke.
Fortbestand des Konzeptes
Es gab, vorwiegend für landwirtschaftliche Belange, Nachfolgefahrzeuge anderer Hersteller. Sie erhielten eine typische Formgebung, die dem „Gesicht“ der letzten, schweren Baureihe des MB-trac sehr ähnlich war. Dabei handelte es sich um den „LTS trac 160“ von LTS (Landtechnik Schönebeck) und den „Doppstadt trac 160“ von Doppstadt. Da LTS mit dem LTS trac 160 (OM 366 A) keine hohen Absatzzahlen erzielte nach Investoren suchte, übernahm Doppstadt die von LTS geleistete Vorarbeit und entwickelte das Trac-Konzept weiter. Nach dem Vorbild MB baute Doppstadt kleine und große Tracs von 59–151 kW (80-205 PS) und lieferte sie – bis zur Schließung ihres Traktorenwerks im Jahr 2006 – mit Daimler-Motoren bis 147 kW (200 PS), Allradlenkung und Lastschaltgetriebe aus.
Die Doppstadt tracs sowie LTS tracs konnten aber nie an den Erfolg des MB tracs anknüpfen; es entstanden weniger als 500 Einheiten. Bereits zeitgleich mit dem MB-trac auf dem Markt war der konzeptionell ähnliche Traktor Eurotrac von Schlüter. Da bei Schlüter die Verkaufszahlen genauso sanken und sie vom bevorstehenden Ende des MB trac informiert wurden, sah das Unternehmen (später Landtechnik Schlüter [1993-1995] → Schlepperteile Egelseer [1995–heute]) eine Chance, mit dem Eurotrac diese Marktlücke zu schließen. Mit der Auflösung der Firma Anton Schlüter wurde auch dieses Fahrzeug noch geraume Zeit von anderen Herstellern gebaut und 2005 der letzte Schlüter Eurotrac vom Typ „2000LS“ verkauft. Nach dem Ende des Schlepperbaus bei Mercedes-Benz gab es einige Jahre den Xylon von AGCO/Fendt und 1999 stellte Fendt auf der Agritechnica noch die Studie Evo vor.[2]
Beide sind heute, ebenso wie der Systemschlepper Fendt-Geräteträger, nicht mehr am Markt. Aber sie hatten, wie auch der MB-trac, auf dem Gebrauchtmarkt noch geraume Zeit eine Bedeutung. Das Konzept der „Tracs“ und Systemschlepper wird bis heute von JCB mit dem „Fastrac“ und seitens Claas mit der Baureihe „Xerion“ weiterverfolgt. Ab 1993 entwickelte Werner Forst- und Industrietechnik in Trier den MB-Trac zu einem in der Forstwirtschaft universell einsetzbarem Fahrzeug, dem WF Trac, weiter.
In jüngerer Zeit stellten verschiedene Hersteller neue Schlepper vor, zum Beispiel den „Trisix“ von ACGO/Fendt oder den „Agro XXL“ von Deutz-Fahr. Diese weisen in Grundzügen eine Ähnlichkeit zum MB-trac auf, durch gleich große Reifen, eine etwa mittige Kabine und zum Teil auch mit Aufbaumöglichkeiten im Bereich des hinteren Fahrzeugteils. Wegen des zeitlichen Abstands und der der im Vergleich mit dem MB-trac anderen Leistungsklasse sind diese Fahrzeuge jedoch keine direkten Nachfolger. Sie sind eher als eine Weiterentwicklung der Standardschlepper anzusehen. Überdies führten die gestiegenen Motorleistungen zu neuen Überlegungen bezüglich der baulichen Gegebenheiten. Unter anderem reichten die zwei Achsen auch mit Zwillings- oder Drillingsbereifung nicht mehr aus, die Zugkraft zu übertragen und dem Gewicht standzuhalten, und der Zugang zu öffentlichen Straßen wäre schwer geworden.
Fahrwerk
Das Fahrwerk der MB-Trac besteht aus einem stabilen Leiterrahmen, der in Verbindung mit einer festen Starrachse hinten und einer mit Schraubenfedern gefederten Starrachse vorn eine hohe Zuladung an der Front- und an der Heckhydraulik ermöglicht. Die Verwendung der aus dem Unimog stammenden Bauteile erfordert die vier gleich großen Räder. Vorne und hinten ist das Fahrgestell mit Anschlüssen für die Hydraulik und die Aufnahmen verschiedener Arbeitsgeräte versehen. Die Fahrerkabine ist zwischen den Achsen aufgebaut. Auf der Hinterachse ist Platz, z.B für Arbeitsgeräte wie Spritzen, Kippmulden oder eine Ladefläche. Der Motor ist sehr gut zugänglich und leicht zu demontieren.
Motor
Die kleine Baureihe (65/70, 700, 800, [turbo] 900) besaß bis zum Jahr 1987 den Mercedes-Benz OM 314-Vierzylindermotor, der beim MB trac turbo 900 (OM 314 A) durch einen Abgasturbolader ergänzt wurde und damit 63 kW (85 PS) leistete. Die mittlere (1000, 1100) und große (1100, 1300, 1500) Baureihe besaß von Beginn an den aus dem Unimog und weiteren Nutzfahrzeugen bewährten Sechszylinder-Direkteinspritzer-Motor OM 352 (A). Dieser hat ca 5,7 Liter Hubraum und erreichte im MB trac 1500 mit Hilfe von Abgasturbolader und Kolbenbodenkühlung 110 kW (150 PS). 1987 wurden sämtliche Baureihen überarbeitet. Die kleine Baureihe (700, 800, 900 turbo) bekam den neuen Motor OM 364 (A) eingebaut; dieser hatte mehr Hubraum und erreichte in Verbindung mit einem Turbolader beim MB trac 900 turbo (Typenkennzeichnung wurde geändert) 90 PS. In der mittleren (1000, 1100) und großen (1300 turbo, 1400 turbo, 1600 turbo, 1800 intercooler) Baureihe kam fortan der OM 366 (A) zum Einsatz, dieser hatte 200 cm³ mehr Hubraum, erreichte eine höhere Leistung und besaß ein besseres Ansprechverhalten als sein Vorgänger. Im MB trac (1800er) wurde die Leistung des OM 366 mit dem Zusatzkürzel LA (L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader) auf maximal 132 kW (180 PS) gesteigert, wobei dieser Motor im Unimog mit bis zu 177 kW (240 PS) und in anderen Bau- und Nutzfahrzeugen mit bis zu 221 kW (300 PS) ab Werk ausgeliefert wurde.
Modelle
Folgende Typen wurden gebaut:
Modell Bauzeit kW (PS) Baumuster
MB Trac 65/70 1973–1975 48 (65) WDB 440.161
MB Trac 700 1976–1982 48 (65) WDB 440.162
MB Trac 700 1982–1987 48 (65) WDB 440.167
MB Trac 700 1987–1991 50 (68) WDB 440.171
MB Trac 800 1975–1982 53/55 (72/75) WDB 440.163
MB Trac 800 1982–1987 55 (75) WDB 440.168
MB Trac 800 1987–1991 57 (78) WDB 440.172
MB Trac 900 1981–1982 63 (85) WDB 440.164
MB Trac 900 turbo 1987–1991 66 (90) WDB 440.173
MB Trac 1000 1982–1987 70 (95) WDB 441.161
MB Trac 1000 1987–1991 74 (100) WDB 441.162
MB Trac 1100 1976–1980 81 (110) WDB 442.161
MB Trac 1100 1982–1987 81 (110) WDB 443.160
MB Trac 1100 1987–1991 81 (110) WDB 441.163
MB Trac 1300 1976–1987 92 (125) WDB 443.161
MB Trac 1300 turbo 1987–1991 92 (125) WDB 443.163
MB Trac 1500 1981–1987 110 (150) WDB 443.162
MB Trac 1400 turbo 1987–1991 100 (136) WDB 443.164
MB Trac 1600 turbo 1987–1991 115 (156) WDB 443.166
MB Trac 1800 intercooler 1990–1991 132 (180) WDB 443.166
MB Trac 1500 prototyp 1992 147 (200)
Den Typ MBtrac 700 gab es auch als Kommunalversion, erkennbar am Zusatz K, mit einer erhöhten Leistung von 53/55/67 kW (72/75/78 PS), sowie als Industrieversion mit dem Zusatz I und als Grünlandversion mit einer niedrigeren Kabine (Fa. Mauser) und Grünlandbereifung mit dem Zusatz G. Auch die Typen 800, 900, turbo 900, 900 turbo, 1000 und 1100 gab es als Kommunalversionen.
Das Flaggschiff der MB-trac-Modelle war ab 1990 der MB-trac 1800 intercooler, eine Weiterentwicklung/Modifikation des MB trac 1600 Turbo. Er besaß weiterhin den mit einem Abgasturbolader aufgeladenen Mercedes-Benz OM366-Motor, jedoch wurde zusätzlich ein Getriebeölkühler und ein Ladeluftkühler installiert, um die gewünschte Leistung von 132 kW zu erreichen. Insgesamt wurden 190 Stück des Flaggschiffs gefertigt. Erkennungsmerkmal ist die Ausbuchtung an der Front der Motorhaube, unter der der Ladeluftkühler sitzt. Im Unimog-Museum Gaggenau ist der offiziell zuletzt gebaute Trac, ein 1800 intercooler, ausgestellt. Neben einer Sonderlackierung in einem dunklen Anthrazit sind einige Teile verchromt. Das brachte ihm den Spitznamen „Black Beauty“ ein. Entölt und konserviert erinnert der Trac an knapp 25 Jahre Mercedes-Benz-Schlepperbau. Dennoch war der inoffiziell letzte MB-Trac ein 1600 turbo.
Quelle
Der MB-Trac wurde bis 1991 von Mercedes-Benz produziert, von 1992 bis 2005 unter dem Namen WF Trac von Werner Forsttechnik Trier mit vielen technischen Weiterentwicklungen und neuem Design weitergebaut und über die UGVs vertrieben. Die Marke ist weiterhin für die Daimler AG geschützt.[1]
Geschichte
Mit sinkenden Absatzzahlen des Unimog in der Landwirtschaft verlor Mercedes-Benz Marktanteile im Schleppersegment. Auch wurde der Unimog in manchen Exportländern nicht als Ackerschlepper anerkannt und als Lkw besteuert. Mit einer neuartigen Entwicklung auf Basis von Unimog-Aggregaten wollte man dieser Negativtendenz entgegenwirken und einen uneingeschränkt anerkannten Traktor auf den Markt bringen. Im Mai 1967 begannen die Arbeiten am neuen Mercedes-Benz-Traktor. A60 hieß der erste Prototyp, der bereits die wesentlichen Merkmale des MB-tracs hatte: Rahmenbauweise, gefederte Vorderachse, Sitzplatz mittig und drei Anbauräume. Interne Differenzen und eine Aktionärsversammlung verhinderten eine produktive Entwicklung, bis sie letztlich gestoppt wurde. Aber die Entwicklungsmannschaft ließ sich davon nicht entmutigen und versteckte einige Prototypen, um sie vor der Schrottpresse zu bewahren, und arbeitete insgeheim weiter.
Als bekannt wurde, dass KHD einen Konkurrenzschlepper auf den Markt bringen wolle, wurde die Entwicklung des MB-tracs wieder aufgenommen. Man konnte auf die vergangenen und versteckten Ergebnisse zurückgreifen. Erfolgreiche Tests in Holland und am Herstellungsort Gaggenau motivierten die Entwicklermannschaft, die viele Überstunden und Energie in das Projekt investierte. In den Farben Kieselgrau und Feuerrot wurde der MB-trac auf der DLG-Ausstellung 1972 vorgestellt. Die Resonanz war überwältigend und bereits auf der Ausstellung konnten rund 350 Bestellungen entgegengenommen werden. Die genaue Bezeichnung war MB trac 65/70. „65“ für DIN-PS und „70“ für SAE-PS (48 kW). Das diente der besseren Vergleichbarkeit.
Bei seinem Erscheinen sorgte der MB-trac mit seinen vier gleich großen Rädern und der Kabine zwischen den beiden Achsen für Aufsehen. Mit seiner Ausstattung war er den meisten anderen Traktoren weit überlegen, so zum Beispiel mit der serienmäßigen Druckluftanlage und einer sehr preisgünstigen Front- und Heckhydraulik mit Frontzapfwelle.
Der MB-trac wurde hauptsächlich in der Landwirtschaft eingesetzt. Weiter waren diese Schlepper auch in der Forstwirtschaft vorzufinden sowie bei Kommunen (für Winterdienst, Straßenunterhaltung) und in Bauunternehmen (mit Plattenverdichter oder zur Straßenreinigung). Ferner gab es MB-trac für spezielle Zwecke. Einige fanden Verwendung beim Militär (z. B. als Flugzeugschlepper oder bei Standortverwaltungen), im Bergbau, als Zweiwegefahrzeug oder in anderen speziellen Bereichen, oft verbunden mit teils erheblichen Umbauten.
Bis 1991 wurden 41.365 MB Trac verkauft. Heute sind noch ca. 30.000 dieser Fahrzeuge im Einsatz. Der erste JCB-Fastrac kam im Jahr 1991 auf den Markt und füllte die hinterlassene Marktlücke.
Fortbestand des Konzeptes
Es gab, vorwiegend für landwirtschaftliche Belange, Nachfolgefahrzeuge anderer Hersteller. Sie erhielten eine typische Formgebung, die dem „Gesicht“ der letzten, schweren Baureihe des MB-trac sehr ähnlich war. Dabei handelte es sich um den „LTS trac 160“ von LTS (Landtechnik Schönebeck) und den „Doppstadt trac 160“ von Doppstadt. Da LTS mit dem LTS trac 160 (OM 366 A) keine hohen Absatzzahlen erzielte nach Investoren suchte, übernahm Doppstadt die von LTS geleistete Vorarbeit und entwickelte das Trac-Konzept weiter. Nach dem Vorbild MB baute Doppstadt kleine und große Tracs von 59–151 kW (80-205 PS) und lieferte sie – bis zur Schließung ihres Traktorenwerks im Jahr 2006 – mit Daimler-Motoren bis 147 kW (200 PS), Allradlenkung und Lastschaltgetriebe aus.
Die Doppstadt tracs sowie LTS tracs konnten aber nie an den Erfolg des MB tracs anknüpfen; es entstanden weniger als 500 Einheiten. Bereits zeitgleich mit dem MB-trac auf dem Markt war der konzeptionell ähnliche Traktor Eurotrac von Schlüter. Da bei Schlüter die Verkaufszahlen genauso sanken und sie vom bevorstehenden Ende des MB trac informiert wurden, sah das Unternehmen (später Landtechnik Schlüter [1993-1995] → Schlepperteile Egelseer [1995–heute]) eine Chance, mit dem Eurotrac diese Marktlücke zu schließen. Mit der Auflösung der Firma Anton Schlüter wurde auch dieses Fahrzeug noch geraume Zeit von anderen Herstellern gebaut und 2005 der letzte Schlüter Eurotrac vom Typ „2000LS“ verkauft. Nach dem Ende des Schlepperbaus bei Mercedes-Benz gab es einige Jahre den Xylon von AGCO/Fendt und 1999 stellte Fendt auf der Agritechnica noch die Studie Evo vor.[2]
Beide sind heute, ebenso wie der Systemschlepper Fendt-Geräteträger, nicht mehr am Markt. Aber sie hatten, wie auch der MB-trac, auf dem Gebrauchtmarkt noch geraume Zeit eine Bedeutung. Das Konzept der „Tracs“ und Systemschlepper wird bis heute von JCB mit dem „Fastrac“ und seitens Claas mit der Baureihe „Xerion“ weiterverfolgt. Ab 1993 entwickelte Werner Forst- und Industrietechnik in Trier den MB-Trac zu einem in der Forstwirtschaft universell einsetzbarem Fahrzeug, dem WF Trac, weiter.
In jüngerer Zeit stellten verschiedene Hersteller neue Schlepper vor, zum Beispiel den „Trisix“ von ACGO/Fendt oder den „Agro XXL“ von Deutz-Fahr. Diese weisen in Grundzügen eine Ähnlichkeit zum MB-trac auf, durch gleich große Reifen, eine etwa mittige Kabine und zum Teil auch mit Aufbaumöglichkeiten im Bereich des hinteren Fahrzeugteils. Wegen des zeitlichen Abstands und der der im Vergleich mit dem MB-trac anderen Leistungsklasse sind diese Fahrzeuge jedoch keine direkten Nachfolger. Sie sind eher als eine Weiterentwicklung der Standardschlepper anzusehen. Überdies führten die gestiegenen Motorleistungen zu neuen Überlegungen bezüglich der baulichen Gegebenheiten. Unter anderem reichten die zwei Achsen auch mit Zwillings- oder Drillingsbereifung nicht mehr aus, die Zugkraft zu übertragen und dem Gewicht standzuhalten, und der Zugang zu öffentlichen Straßen wäre schwer geworden.
Fahrwerk
Das Fahrwerk der MB-Trac besteht aus einem stabilen Leiterrahmen, der in Verbindung mit einer festen Starrachse hinten und einer mit Schraubenfedern gefederten Starrachse vorn eine hohe Zuladung an der Front- und an der Heckhydraulik ermöglicht. Die Verwendung der aus dem Unimog stammenden Bauteile erfordert die vier gleich großen Räder. Vorne und hinten ist das Fahrgestell mit Anschlüssen für die Hydraulik und die Aufnahmen verschiedener Arbeitsgeräte versehen. Die Fahrerkabine ist zwischen den Achsen aufgebaut. Auf der Hinterachse ist Platz, z.B für Arbeitsgeräte wie Spritzen, Kippmulden oder eine Ladefläche. Der Motor ist sehr gut zugänglich und leicht zu demontieren.
Motor
Die kleine Baureihe (65/70, 700, 800, [turbo] 900) besaß bis zum Jahr 1987 den Mercedes-Benz OM 314-Vierzylindermotor, der beim MB trac turbo 900 (OM 314 A) durch einen Abgasturbolader ergänzt wurde und damit 63 kW (85 PS) leistete. Die mittlere (1000, 1100) und große (1100, 1300, 1500) Baureihe besaß von Beginn an den aus dem Unimog und weiteren Nutzfahrzeugen bewährten Sechszylinder-Direkteinspritzer-Motor OM 352 (A). Dieser hat ca 5,7 Liter Hubraum und erreichte im MB trac 1500 mit Hilfe von Abgasturbolader und Kolbenbodenkühlung 110 kW (150 PS). 1987 wurden sämtliche Baureihen überarbeitet. Die kleine Baureihe (700, 800, 900 turbo) bekam den neuen Motor OM 364 (A) eingebaut; dieser hatte mehr Hubraum und erreichte in Verbindung mit einem Turbolader beim MB trac 900 turbo (Typenkennzeichnung wurde geändert) 90 PS. In der mittleren (1000, 1100) und großen (1300 turbo, 1400 turbo, 1600 turbo, 1800 intercooler) Baureihe kam fortan der OM 366 (A) zum Einsatz, dieser hatte 200 cm³ mehr Hubraum, erreichte eine höhere Leistung und besaß ein besseres Ansprechverhalten als sein Vorgänger. Im MB trac (1800er) wurde die Leistung des OM 366 mit dem Zusatzkürzel LA (L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader) auf maximal 132 kW (180 PS) gesteigert, wobei dieser Motor im Unimog mit bis zu 177 kW (240 PS) und in anderen Bau- und Nutzfahrzeugen mit bis zu 221 kW (300 PS) ab Werk ausgeliefert wurde.
Modelle
Folgende Typen wurden gebaut:
Modell Bauzeit kW (PS) Baumuster
MB Trac 65/70 1973–1975 48 (65) WDB 440.161
MB Trac 700 1976–1982 48 (65) WDB 440.162
MB Trac 700 1982–1987 48 (65) WDB 440.167
MB Trac 700 1987–1991 50 (68) WDB 440.171
MB Trac 800 1975–1982 53/55 (72/75) WDB 440.163
MB Trac 800 1982–1987 55 (75) WDB 440.168
MB Trac 800 1987–1991 57 (78) WDB 440.172
MB Trac 900 1981–1982 63 (85) WDB 440.164
MB Trac 900 turbo 1987–1991 66 (90) WDB 440.173
MB Trac 1000 1982–1987 70 (95) WDB 441.161
MB Trac 1000 1987–1991 74 (100) WDB 441.162
MB Trac 1100 1976–1980 81 (110) WDB 442.161
MB Trac 1100 1982–1987 81 (110) WDB 443.160
MB Trac 1100 1987–1991 81 (110) WDB 441.163
MB Trac 1300 1976–1987 92 (125) WDB 443.161
MB Trac 1300 turbo 1987–1991 92 (125) WDB 443.163
MB Trac 1500 1981–1987 110 (150) WDB 443.162
MB Trac 1400 turbo 1987–1991 100 (136) WDB 443.164
MB Trac 1600 turbo 1987–1991 115 (156) WDB 443.166
MB Trac 1800 intercooler 1990–1991 132 (180) WDB 443.166
MB Trac 1500 prototyp 1992 147 (200)
Den Typ MBtrac 700 gab es auch als Kommunalversion, erkennbar am Zusatz K, mit einer erhöhten Leistung von 53/55/67 kW (72/75/78 PS), sowie als Industrieversion mit dem Zusatz I und als Grünlandversion mit einer niedrigeren Kabine (Fa. Mauser) und Grünlandbereifung mit dem Zusatz G. Auch die Typen 800, 900, turbo 900, 900 turbo, 1000 und 1100 gab es als Kommunalversionen.
Das Flaggschiff der MB-trac-Modelle war ab 1990 der MB-trac 1800 intercooler, eine Weiterentwicklung/Modifikation des MB trac 1600 Turbo. Er besaß weiterhin den mit einem Abgasturbolader aufgeladenen Mercedes-Benz OM366-Motor, jedoch wurde zusätzlich ein Getriebeölkühler und ein Ladeluftkühler installiert, um die gewünschte Leistung von 132 kW zu erreichen. Insgesamt wurden 190 Stück des Flaggschiffs gefertigt. Erkennungsmerkmal ist die Ausbuchtung an der Front der Motorhaube, unter der der Ladeluftkühler sitzt. Im Unimog-Museum Gaggenau ist der offiziell zuletzt gebaute Trac, ein 1800 intercooler, ausgestellt. Neben einer Sonderlackierung in einem dunklen Anthrazit sind einige Teile verchromt. Das brachte ihm den Spitznamen „Black Beauty“ ein. Entölt und konserviert erinnert der Trac an knapp 25 Jahre Mercedes-Benz-Schlepperbau. Dennoch war der inoffiziell letzte MB-Trac ein 1600 turbo.
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