** Exlibris **
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** Exlibris **
Ein Exlibris (von lat. ex „aus“ und libris „den Büchern“; wörtlich „aus den Büchern [von …]“) ist ein in Bücher eingeklebter Zettel oder ein Stempel, der zur Kennzeichnung des Eigentümers dient. Weitere Bezeichnungen sind Bucheignerzeichen, Bücherzeichen oder Buchmarke.
Exlibris des Bischofs von Lausanne, Kardinal Jodocus Knab, Mitte des 17. Jahrhunderts
Die Vielfältigkeit der Exlibris spiegelt sich in einer Reihe von Untergruppen: Den Gebrauchsexlibris, die zur Gebrauchsgrafik gehören, stehen die künstlerisch ambitionierten Sammler-Exlibris gegenüber, die oft nur für Sammler, nicht für den Gebrauch in Bibliotheken hergestellt wurden. Nach den dargestellten Motiven unterscheidet man z. B. Heraldische Exlibris, Akt-Exlibris u. a. m. Unter Eigenexlibris versteht man Exlibris, die vom Urheber für die eigene Büchersammlung entworfen wurden. Infolge ihres kleinen Formats werden Exlibris auch unter Kleingrafik subsumiert, obschon es auch größere Sammler-Exlibris gibt.
Heraldisches Buchzeichen für den Ex-libris-Verein zu Berlin. Gestaltet von Adolf Matthias Hildebrandt, 1892
Geschichte
Vorläufer der gedruckten Exlibris waren handschriftliche Besitzvermerke, die schon in den frühmittelalterlichen Scriptorien der Klöster üblich waren. Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um das Jahr 1440 gelangten Bücher preiswerter an einen weiteren Leserkreis. Die daraus resultierende Blüte der Bibliotheken ließ den Wunsch aufkommen, den eigenen Buchbesitz zu kennzeichnen. In den Einbänden klebten nun Exlibris; kleine gedruckte grafische Kunstwerke auf Papierbögen als Holzschnitt, Kupferstich, Stahlstich, Lithografie oder in einer der modernen Drucktechniken.
Erste Exlibris stammen aus dem Heiligen Römischen Reich zum Ende des 15. Jahrhunderts. In der Fachliteratur gilt heute das Holzschnitt-Exlibris von Hildebrand Brandenburg aus Biberach als das älteste. Seine Entstehung wird auf die Jahre 1470 bis 1490 geschätzt. Aus dieser Zeit ist aber auch das Exlibris von Hanns Igler Knabensberger († 1501) bekannt, einem Vikar aus Schönstadt in Hessen.
Um die Wende zum 16. Jahrhundert wurden Exlibris von bekannten Malern wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Älteren, Hans Holbein dem Jüngeren und Hans Burgkmair dem Älteren geschaffen. Später kamen Sebald Beham, sein Bruder Barthel Beham und Hans Baldung hinzu.
Etwa zur selben Zeit wie im Alten Reich entstanden diese auch in der Schweiz und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in anderen europäischen Ländern: Frankreich, Böhmen, Polen und Italien. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die ersten Exemplare aus England bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte finden sich schwerpunktmäßig bestimmte Darstellungen auf Exlibris: In der Renaissance wurden Wappen und Porträts genutzt, die oft mit Ornamenten und bildhaften Darstellungen versehen wurden. Wappen symbolisieren Ehre und Wohlstand. Auf Barock-Exlibris sind biblische Motive (Allegorien) vorherrschend. Kupferstich und Radierung hatten inzwischen den Holzschnitt verdrängt.
Daniel Chodowiecki gehörte zu den besten Illustratoren im 18. Jahrhundert. Beliebte Motive waren Bibliotheksinnenräume. In England entsprach Chippendale (nach dem Möbeltischler Thomas Chippendale benannt) dem Rokoko des Festlandes. Im Biedermeier (1815–1848) entstanden Blätter – z. B. von Ludwig Richter –, die eine Welt bürgerlicher Geborgenheit schildern.
Wiederbelebt wurde die Exlibris-Kunst um 1880 u. a. durch den Begründer der modernen Radierkunst Max Klinger. Das Exlibris erlebte um diese Zeit einen großen Aufschwung, was sich in einer enormen Themenvielfalt und in der Bildung von Sammlerkreisen zeigte. Die heutige Deutsche Exlibris-Gesellschaft e. V. wurde 1891 in Berlin unter dem Namen Exlibris-Verein zu Berlin gegründet. Die von dieser Gesellschaft herausgegebene Fachzeitschrift Exlibris. Zeitschrift für Bücherzeichen - Bibliothekenkunde und Gelehrtengeschichte erschien von 1891 bis 1906, der Nachfolger Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik von 1907 bis 1941. Besonders im Jugendstil erwachte das Exlibris zu neuer Blüte.
Vor allem in den letzten beiden Jahrhunderten sind Exlibris Gegenstand eigener Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung (Exlibris-Kunst) geworden.
Exlibrisstempel
Exlibrisstempel (auch Buchstempel, Bücherstempel, Namensstempel, Besitzstempel) sind Werkzeuge zur Kennzeichnung einzelner Bücher, zumeist auf dem Vorsatz oder dem Titelblatt. Es handelt sich um runde, viereckige oder ovale Holzstempel mit Motiven und Ornamenten zur Charakterisierung des Eigentümers. In den Stempelabdruck kann sein Name integriert sein. Im Unterschied zu einem vorgedruckten und eingeklebten Exlibris wird die Marke mit einem Stempel direkt ins Buch gedruckt.
Am Ende des 15. Jahrhunderts sind Stempel als Exlibris noch gebräuchlich,[1] später galten die Stempel, ähnlich wie Bibliotheksstempel, als „gewöhnliche“ Kennzeichen, und private Buchbesitzer zogen gedruckte Zettel als Exlibris vor. Heute hat das Stempeln wiederum den Anstrich eines Besonderen, was sich in kunstvoll geschnittenen modernen Exlibrisstempeln niederschlägt.
Sammlungen
(Auswahl)
Exlibris-Sammlung im Gutenberg-Museum
Exlibris-Sammlung Anderle, Landesmuseum Kärnten Die Exlibris-Sammlung Anderle und andere kostbare Blätter aus dem Landesmuseum Kärnten, Ausstellung 23.06.2016–29.01.2017)
The William Augustus Brewer Digital Bookplate Collection
Siehe auch
Japanische Buchstempel
Buchfluch
Quelle
Exlibris des Bischofs von Lausanne, Kardinal Jodocus Knab, Mitte des 17. Jahrhunderts
Die Vielfältigkeit der Exlibris spiegelt sich in einer Reihe von Untergruppen: Den Gebrauchsexlibris, die zur Gebrauchsgrafik gehören, stehen die künstlerisch ambitionierten Sammler-Exlibris gegenüber, die oft nur für Sammler, nicht für den Gebrauch in Bibliotheken hergestellt wurden. Nach den dargestellten Motiven unterscheidet man z. B. Heraldische Exlibris, Akt-Exlibris u. a. m. Unter Eigenexlibris versteht man Exlibris, die vom Urheber für die eigene Büchersammlung entworfen wurden. Infolge ihres kleinen Formats werden Exlibris auch unter Kleingrafik subsumiert, obschon es auch größere Sammler-Exlibris gibt.
Heraldisches Buchzeichen für den Ex-libris-Verein zu Berlin. Gestaltet von Adolf Matthias Hildebrandt, 1892
Geschichte
Vorläufer der gedruckten Exlibris waren handschriftliche Besitzvermerke, die schon in den frühmittelalterlichen Scriptorien der Klöster üblich waren. Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um das Jahr 1440 gelangten Bücher preiswerter an einen weiteren Leserkreis. Die daraus resultierende Blüte der Bibliotheken ließ den Wunsch aufkommen, den eigenen Buchbesitz zu kennzeichnen. In den Einbänden klebten nun Exlibris; kleine gedruckte grafische Kunstwerke auf Papierbögen als Holzschnitt, Kupferstich, Stahlstich, Lithografie oder in einer der modernen Drucktechniken.
Erste Exlibris stammen aus dem Heiligen Römischen Reich zum Ende des 15. Jahrhunderts. In der Fachliteratur gilt heute das Holzschnitt-Exlibris von Hildebrand Brandenburg aus Biberach als das älteste. Seine Entstehung wird auf die Jahre 1470 bis 1490 geschätzt. Aus dieser Zeit ist aber auch das Exlibris von Hanns Igler Knabensberger († 1501) bekannt, einem Vikar aus Schönstadt in Hessen.
Um die Wende zum 16. Jahrhundert wurden Exlibris von bekannten Malern wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Älteren, Hans Holbein dem Jüngeren und Hans Burgkmair dem Älteren geschaffen. Später kamen Sebald Beham, sein Bruder Barthel Beham und Hans Baldung hinzu.
Etwa zur selben Zeit wie im Alten Reich entstanden diese auch in der Schweiz und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in anderen europäischen Ländern: Frankreich, Böhmen, Polen und Italien. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die ersten Exemplare aus England bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte finden sich schwerpunktmäßig bestimmte Darstellungen auf Exlibris: In der Renaissance wurden Wappen und Porträts genutzt, die oft mit Ornamenten und bildhaften Darstellungen versehen wurden. Wappen symbolisieren Ehre und Wohlstand. Auf Barock-Exlibris sind biblische Motive (Allegorien) vorherrschend. Kupferstich und Radierung hatten inzwischen den Holzschnitt verdrängt.
Daniel Chodowiecki gehörte zu den besten Illustratoren im 18. Jahrhundert. Beliebte Motive waren Bibliotheksinnenräume. In England entsprach Chippendale (nach dem Möbeltischler Thomas Chippendale benannt) dem Rokoko des Festlandes. Im Biedermeier (1815–1848) entstanden Blätter – z. B. von Ludwig Richter –, die eine Welt bürgerlicher Geborgenheit schildern.
Wiederbelebt wurde die Exlibris-Kunst um 1880 u. a. durch den Begründer der modernen Radierkunst Max Klinger. Das Exlibris erlebte um diese Zeit einen großen Aufschwung, was sich in einer enormen Themenvielfalt und in der Bildung von Sammlerkreisen zeigte. Die heutige Deutsche Exlibris-Gesellschaft e. V. wurde 1891 in Berlin unter dem Namen Exlibris-Verein zu Berlin gegründet. Die von dieser Gesellschaft herausgegebene Fachzeitschrift Exlibris. Zeitschrift für Bücherzeichen - Bibliothekenkunde und Gelehrtengeschichte erschien von 1891 bis 1906, der Nachfolger Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik von 1907 bis 1941. Besonders im Jugendstil erwachte das Exlibris zu neuer Blüte.
Vor allem in den letzten beiden Jahrhunderten sind Exlibris Gegenstand eigener Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung (Exlibris-Kunst) geworden.
Exlibrisstempel
Exlibrisstempel (auch Buchstempel, Bücherstempel, Namensstempel, Besitzstempel) sind Werkzeuge zur Kennzeichnung einzelner Bücher, zumeist auf dem Vorsatz oder dem Titelblatt. Es handelt sich um runde, viereckige oder ovale Holzstempel mit Motiven und Ornamenten zur Charakterisierung des Eigentümers. In den Stempelabdruck kann sein Name integriert sein. Im Unterschied zu einem vorgedruckten und eingeklebten Exlibris wird die Marke mit einem Stempel direkt ins Buch gedruckt.
Am Ende des 15. Jahrhunderts sind Stempel als Exlibris noch gebräuchlich,[1] später galten die Stempel, ähnlich wie Bibliotheksstempel, als „gewöhnliche“ Kennzeichen, und private Buchbesitzer zogen gedruckte Zettel als Exlibris vor. Heute hat das Stempeln wiederum den Anstrich eines Besonderen, was sich in kunstvoll geschnittenen modernen Exlibrisstempeln niederschlägt.
Sammlungen
(Auswahl)
Exlibris-Sammlung im Gutenberg-Museum
Exlibris-Sammlung Anderle, Landesmuseum Kärnten Die Exlibris-Sammlung Anderle und andere kostbare Blätter aus dem Landesmuseum Kärnten, Ausstellung 23.06.2016–29.01.2017)
The William Augustus Brewer Digital Bookplate Collection
Siehe auch
Japanische Buchstempel
Buchfluch
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