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Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW)

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Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW) Empty Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW)

Beitrag  Andy Sa Jul 23, 2016 7:50 pm

Der VW K 70 war der erste Volkswagen mit einem Front-Reihenmotor, Frontantrieb sowie Wasserkühlung und wurde von NSU entwickelt. Er kam im Sommer 1970 auf den Markt und markierte den ersten großen Umbruch in der Fahrzeugtechnik bei Volkswagen.

Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW) 250px-Volkswagen_K70_Offenbach
VW K 70 (1970–1975)
VW K 70
Produktionszeitraum: 1970–1975
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
1,6–1,8 Liter
(55–74 kW)
Länge: 4455–4470 mm
Breite: 1685 mm
Höhe: 1450 mm
Radstand: 2690 mm
Leergewicht: 1050–1070 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines


Modellgeschichte
Entwicklung bei NSU

Nach einem Vorstandsbeschluss der NSU Motorenwerke AG begann am 12. Januar 1965 unter der Leitung des NSU-Entwicklungschefs Ewald Praxl und des späteren Leiters der Designabteilung Claus Luthe die Entwicklung einer Limousine mit Stufenheck und vier Türen sowie einer Kombi-Version mit drei Türen, die den größeren NSU Ro 80 ergänzen sollten.

Am 30. Juli 1965 war zunächst der Entwurf für den Kombi fertig (entgegen der ursprünglichen Planung mit vier Türen) und wurde in den Werksakten unter der Arbeitsbezeichnung „Typ X I“ geführt. Aufgrund einer absehbaren Trendverlagerung fertigte NSU im Oktober 1965 eine sogenannte Fastback-Karosserie auf Basis des NSU Typ 110 bzw. NSU 1200 mit der Bezeichnung Studie 77 I an. Gleichzeitig entstand ein Nachfolger des Typ 77, der „Typ X II“, mit zwei Türen, Frontmotor und Frontantrieb. Parallel zu dieser Entwicklung arbeiteten die NSU-Designer am neuen Modell „Typ X III“ bzw. K 70 (wobei „K“ für Kolben bzw. Hubkolben im Gegensatz zu „Ro“ für Rotationskolben im NSU Ro 80 mit Wankelmotor stand).

Gebaut von VW im neuen Werk Salzgitter


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Gemeinsame Fertigung von K 70 und VW 412 im Werk Salzgitter

Die Vorstellung des K 70 war für März 1969 anlässlich des Internationalen Automobilsalons in Genf geplant. Kurz vorher wurde die NSU AG von VW übernommen und die Vorstellung in Genf abgesagt. Anfang März 1969, als der Genfer Auto-Salon unmittelbar bevorstand und die Präsentation des K 70 abgesagt war, wurde seit zweieinhalb Jahren am K 70 gearbeitet, während einerseits vermutet wurde, er komme wegen interner Konkurrenz durch VW 411 und Audi 100 nicht auf den Markt, und andererseits, er komme nicht als NSU, sondern später als Volkswagen.[1]

Im Herbst 1970 wurde das Fahrzeug nach geringfügigen Veränderungen unter der Bezeichnung VW K 70 vorgestellt und im neu errichteten Werk Salzgitter gebaut. Der bereits fertiggestellte Entwurf der Kombiversion wurde nicht umgesetzt, da zu dem hauseigenen VW 411 Variant kein Konkurrenzmodell entstehen sollte.

Der K 70 (VW-interne Bezeichnung: Typ 48) setzte völlig neue Maßstäbe im Pkw-Angebot des Volkswagenwerkes. So war das Platzangebot dieser ausschließlich 4-türigen Limousine nicht nur im Vergleich zum VW Käfer oder VW 1600 außerordentlich großzügig, sondern es war auch größer als beim preislich vergleichbaren, aber ca. 7 cm längeren VW 411. Es gab einen großen Kofferraum im Heck (Rauminhalt 585 l, gemessen mit Quadern von je 200 × 100 × 50 mm), die Rundumsicht war wegen der großen Fensterflächen sehr gut, und Einparkmanöver fielen leicht, da dank der relativ hohen Sitzposition die Karosseriebegrenzungen ebenfalls gut zu übersehen waren. Die Heizung des wassergekühlten K 70 war ungleich wirksamer als bei VW-Modellen mit luftgekühltem Heckmotor.

Richtungweisendes Konzept

Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW) Bundesarchiv_B_145_Bild-F038805-0026%2C_Wolfsburg%2C_VW_Autowerk%2C_Teststrecke
K 70 auf der Teststrecke des Volkswagenwerks am 25. Januar 1973

Der wassergekühlte Frontmotor und der Frontantrieb setzten sich bei VW wenige Jahre später als technisches Leitkonzept durch (ab 1973 beim VW Passat und ab 1974 beim VW Golf I).

Der K 70 verfügte – wie schon Citroën, Audi und der Ro 80 – über innenliegende vordere Scheibenbremsen am Getriebegehäuse. Das verminderte zwar die ungefederten Massen, aber erschwerte die Zugänglichkeit bei Wartungsarbeiten. Hinten waren Trommelbremsen mit einer Radialverrippung zur Wärmeableitung eingebaut. Zur passiven Sicherheit verfügte der Wagen über eine abgewinkelte Lenksäule; der Tank lag im geschützten Bereich unterhalb der Fahrgastzelle vor der Hinterachse. Um ein Öffnen während der Fahrt zu vermeiden, war die Motorhaube vorn angeschlagen. Sicherheitsgurte kosteten Aufpreis, die für eine Nachrüstung erforderlichen Gewindebuchsen waren serienmäßig vorhanden.

Um eine günstige Gewichtsverteilung zu erzielen, war der längs eingebaute Motor nach rechts geneigt über dem gemeinsamen Gehäuse von Getriebe und Differenzial angeordnet, sodass der gesamte Antrieb über der Vorderachse lag. Außerdem ermöglichte diese Bauweise, Kupplung und Getriebe unabhängig vom Motor auszubauen.

Es gab den K 70 mit 1,6-Liter-Motoren und einer Leistung von 55 kW (75 PS) bzw. 66 kW (90 PS) sowie ab 1973 (K 70 S/LS) mit 1,8 Liter Hubraum und 74 kW (100 PS). Die vom Motor des NSU 1200 abgeleiteten Aggregate mit 1,6 Liter besaßen eine fünffach gelagerte Kurbelwelle und eine obenliegende Nockenwelle mit Kettenantrieb. Eine Weiterentwicklung von VW war das später angebotene 1,8-l-Triebwerk. Mit dem Produktionsende des K 70 wurde auch die Fertigung des Motors eingestellt – die Motoren für Passat, Scirocco, Golf und Polo wurden von Audi neu entwickelt oder übernommen (EA827).

Der 75-PS-Variante des K 70 konnte mit Normalbenzin betrieben werden, hatte allerdings einen hohen Verbrauch. Der stärkere 1,6-Liter-Motor mit 90 PS und der 1,8-Liter-Motor benötigten Superbenzin und boten bessere Fahrleistungen, verbrauchten aber – bedingt durch ein für damalige Maßstäbe relativ hohes Fahrzeuggewicht (1060 kg leer) und die kantige Form der Frontpartie – ebenfalls viel Kraftstoff. In einem Test des K 70 mit 90-PS-1,6-Liter-Motor wurden im Durchschnitt 12,5 l/100 km ermittelt (Oktober 1970); die Höchstgeschwindigkeit lag bei 159 km/h. Ein späterer Test (Dezember 1970) ergab einen Durchschnittsverbrauch von 14,1 l/100 km, der möglicherweise auf eine nicht optimale Einstellung des Solex-Doppelvergasers zurückzuführen war. In einem Kurztest der Automobil Revue wurde dagegen ein Durchschnittsverbrauch von 11,3 l/100 km ermittelt. Die Karosserie wurde im Lauf der Fertigungszeit mehrfach an der Frontpartie überarbeitet, ohne jedoch den hohen Luftwiderstandsbeiwert von 0,52 nennenswert verringern zu können.

Vom K 70 wurden von August 1970 bis Januar 1975 211.127 Fahrzeuge gefertigt. Durch seinen Sonderstatus (kaum Gleichteile mit anderen Fahrzeugen des Konzerns) war die Herstellung unrentabel geworden. Außerdem verursachten seine „zweistöckige“ Motor-Getriebe-Einheit und die aufwendige hintere Schräglenkerachse hohe Produktionskosten. Es gab kein offizielles Nachfolgemodell, da der Passat eine Klasse darunter rangierte und damit der Nachfolger des VW 1600 war.
Modellpflege

Bedingt durch die relativ kurze Bauzeit des K 70 waren die sichtbaren Modellpflegemaßnahmen gering:

   Ab August 1971 wurden Stoßstangen des damals aktuellen Audi 100 montiert, erkennbar an der Gummiauflage.

   Ab August 1972 sorgte ein größeres Windleitblech unter der vorderen Stoßstange für eine verbesserte Kühlung der Bremsen und – zusammen mit einer leicht modifizierten Motorhaube – für eine Verbesserung der Aerodynamik. Das L-Modell wurde mit Halogen-Doppelscheinwerfern ausgestattet. Ein Jahr später erhielten alle K 70 ein geändertes Lenkrad.


Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW) 800px-12-01-03-autostadtl-by-RalfR-60
Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW) 800px-VW_K70_yellow_1970_hl_TCE

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Der VW K 70 ( Das Zeichen des Umbruchs bei VW) 800px-VW_K70L_Heck

Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW K 70 (90 PS) VW K 70 (75 PS) VW K 70 LS
Bauzeitraum:   08/1970–07/1973 08/1970–01/1975 08/1973–01/1975
Motor:   4-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor (über der Vorderachse)
Hubraum:   1605 cm³ 1807 cm³
Bohrung × Hub:   82 × 76 mm 87 × 76 mm
Verdichtung:   9,5 : 1 8,0 : 1 9,5 : 1
Leistung:   66 kW (90 PS) bei 5200/min 55 kW (75 PS) bei 5200/min 74 kW (100 PS) bei 5300/min
Max. Drehmoment:   134 Nm bei 4000/min 122 Nm bei 3500/min 152 Nm bei 3750/min
Ventilsteuerung:   obenliegende Nockenwelle, Antrieb durch Duplexkette
Kühlung:   Wasserkühlung mit Pumpe und Thermostat (Kühlerinhalt 7,6 l)
Vergaser:   1 Solex Flachstrom-Doppelvergaser 40 DDH
Getriebe:   4-Gang-Getriebe, vollsynchronisiert, Mittelschaltung; Vorderradantrieb
Radaufhängung vorn:   Querlenker mit Federbeinen und Stabilisator
Radaufhängung hinten:   Schräglenker mit Federbeinen
Karosserie:   Selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Lenkung:   Zahnstangenlenkung (Wendekreis links 10,80 m, rechts 11,03 m);
4 Lenkradumdrehungen von Anschlag zu Anschlag
Bremsen:   Zweikreissystem mit Bremskraftverstärker (hinten Bremskraftbegrenzer),
vorn Scheiben-, hinten Trommelbremsen
Radstand:   2690 mm
Spurweite vorn/hinten:   1390/1425 mm
Reifengröße:   165 SR 14 (100 PS a.W. 175 SR 14 oder 185/70 SR 14)
Maße L × B × H:   4455 (L-Modell 4470) × 1685 × 1450 mm
Leergewicht (ohne Fahrer):   1060–1100 kg
Zulässiges Gesamtgewicht:   1510–1560 kg
Beschleunigung 0 – 100 km/h:   13,3 s 16 s 13 s
Höchstgeschwindigkeit:   159 km/h 148 km/h 162 km/h
Verbrauch (Liter/100 Kilometer):   13,5 S 12,5 N 13,5 S
Preis (ab DM):   9645,00 (11/1970) 9450,00 (11/1970) 11.000,00 (08/1973)

Quelle
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