Robert Gsell
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Robert Gsell
Robert Gsell (* 1889 in St. Gallen; † 1946) war ein Schweizer Luftfahrtpionier.
Seine Luftfahrtkarriere begann Gsell als Ballonführer. Mit dem Aufkommen der Flugzeuge interessierte er sich auch dafür. Um das Fliegen zu lernen, ging er nach Frankreich zu Louis Blériot, bei dem er seine Pilotenlizenz erhielt. Zum Sommersemester 1912 schrieb er sich zum Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Aachen ein. Gleichzeitig machte ihm der dort tätige Professor Reissner das Angebot, dessen gerade entstehendes Flugzeug einzufliegen, das als Reissner Ente bald die Fachwelt aufhorchen ließ. Es war ein Eindecker in Entenform, d.h. mit hinten liegendem Tragflügel und vorne, an einem Ausleger, befestigtem Leitwerk. Der hinter dem Piloten eingebaute 70 PS Argus-Motor trieb eine Druckschraube an. Als Besonderheit hatte Reissner anstelle der üblichen Stoffbespannung des Flügels das von seinem Kollegen, Prof. Hugo Junkers, gelieferte Leichtmetall-Wellblech als tragende Fläche verwendet. Dieses hatte aber noch nicht den späteren sinusförmigen Wellenquerschnitt, sondern eine kantige Zickzackform. Man kann das Flugzeug somit als erstes Ganzmetallflugzeug betrachten. Den Erstflug machte Robert Gsell am 1. Juni 1912 auf dem Exerzierplatz Aachen-Brand. Nach vielen weiteren Flügen, die gelegentlich auch mit kleineren Brüchen endeten, stürzte der als Gsells Nachfolger vorgesehene Lucian Hild damit am 27. Januar 1913 ab und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Das Flugzeug wurde aber wieder aufgebaut und die weitere Erprobung nach Berlin-Johannisthal verlegt. Gsell, der schon vorher für Hermann Dorner geflogen hatte, nutzte diese Zeit, um bei diesem Erprobung zu fliegen und als Fluglehrer tätig zu sein. Am 3. August 1912 war die Ente wieder flugbereit und Gsell konnte damit wenig später auch die Bedingungen des deutschen Flugzeugführerscheins erfüllen. Sein damit erworbener guter Ruf als Einflieger hatte den Prinz Sigismund von Preußen bewogen, Gsell auch zur Anfangserprobung eines von ihm selbst entworfenen Eindeckers zu gewinnen, die er auch erfolgreich abschließen konnte, wenn auch zum Schluss noch ein unverschuldeter Bruch hinzukam. Er war zu dieser Zeit somit gleichzeitig Pilot bei drei verschiedenen Projekten. Nach dem Abschluss der Entenfliegerei suchte er nach einer neuen Aufgabe. Er fand sie beim als Pilot bei der Flugzeugbau Friedrichshafen GmbH, wo er am 1. November 1912 eintrat. Mit einer Flugzeugbau Friedrichshafen FF-1 gelang es ihm am 2. September 1913, mit drei Fluggästen einen Dauerflugweltrekord mit drei Stunden 11 Minuten aufzustellen. Er nahm an zahlreichen luftsportlichen Veranstaltungen teil, so u.a. am Bodensee-Wasserflugwettbewerb 1913, den er als Zweiter beenden konnte.
Er ging dann an die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, wo er die Abteilung für Luftfahrtinstrumente leitete. In dieser Funktion nahm er 1919 an einem Höhenrekordflug an Bord einer Junkers F 13 teil.
1927 wurde er an die ETH Zürich als Lehrbeauftragter für Flugwesen berufen, ab 1939 war er dort Titularprofessor bis zu seinem Tod 1946. Zusätzlich war er Oberexperte des schweizerischen eidgenössischen Luftamtes.
Quelle
Seine Luftfahrtkarriere begann Gsell als Ballonführer. Mit dem Aufkommen der Flugzeuge interessierte er sich auch dafür. Um das Fliegen zu lernen, ging er nach Frankreich zu Louis Blériot, bei dem er seine Pilotenlizenz erhielt. Zum Sommersemester 1912 schrieb er sich zum Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Aachen ein. Gleichzeitig machte ihm der dort tätige Professor Reissner das Angebot, dessen gerade entstehendes Flugzeug einzufliegen, das als Reissner Ente bald die Fachwelt aufhorchen ließ. Es war ein Eindecker in Entenform, d.h. mit hinten liegendem Tragflügel und vorne, an einem Ausleger, befestigtem Leitwerk. Der hinter dem Piloten eingebaute 70 PS Argus-Motor trieb eine Druckschraube an. Als Besonderheit hatte Reissner anstelle der üblichen Stoffbespannung des Flügels das von seinem Kollegen, Prof. Hugo Junkers, gelieferte Leichtmetall-Wellblech als tragende Fläche verwendet. Dieses hatte aber noch nicht den späteren sinusförmigen Wellenquerschnitt, sondern eine kantige Zickzackform. Man kann das Flugzeug somit als erstes Ganzmetallflugzeug betrachten. Den Erstflug machte Robert Gsell am 1. Juni 1912 auf dem Exerzierplatz Aachen-Brand. Nach vielen weiteren Flügen, die gelegentlich auch mit kleineren Brüchen endeten, stürzte der als Gsells Nachfolger vorgesehene Lucian Hild damit am 27. Januar 1913 ab und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Das Flugzeug wurde aber wieder aufgebaut und die weitere Erprobung nach Berlin-Johannisthal verlegt. Gsell, der schon vorher für Hermann Dorner geflogen hatte, nutzte diese Zeit, um bei diesem Erprobung zu fliegen und als Fluglehrer tätig zu sein. Am 3. August 1912 war die Ente wieder flugbereit und Gsell konnte damit wenig später auch die Bedingungen des deutschen Flugzeugführerscheins erfüllen. Sein damit erworbener guter Ruf als Einflieger hatte den Prinz Sigismund von Preußen bewogen, Gsell auch zur Anfangserprobung eines von ihm selbst entworfenen Eindeckers zu gewinnen, die er auch erfolgreich abschließen konnte, wenn auch zum Schluss noch ein unverschuldeter Bruch hinzukam. Er war zu dieser Zeit somit gleichzeitig Pilot bei drei verschiedenen Projekten. Nach dem Abschluss der Entenfliegerei suchte er nach einer neuen Aufgabe. Er fand sie beim als Pilot bei der Flugzeugbau Friedrichshafen GmbH, wo er am 1. November 1912 eintrat. Mit einer Flugzeugbau Friedrichshafen FF-1 gelang es ihm am 2. September 1913, mit drei Fluggästen einen Dauerflugweltrekord mit drei Stunden 11 Minuten aufzustellen. Er nahm an zahlreichen luftsportlichen Veranstaltungen teil, so u.a. am Bodensee-Wasserflugwettbewerb 1913, den er als Zweiter beenden konnte.
Er ging dann an die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, wo er die Abteilung für Luftfahrtinstrumente leitete. In dieser Funktion nahm er 1919 an einem Höhenrekordflug an Bord einer Junkers F 13 teil.
1927 wurde er an die ETH Zürich als Lehrbeauftragter für Flugwesen berufen, ab 1939 war er dort Titularprofessor bis zu seinem Tod 1946. Zusätzlich war er Oberexperte des schweizerischen eidgenössischen Luftamtes.
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