Die Messerschmitt GmbH
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Die Messerschmitt GmbH
Die Messerschmitt GmbH in Regensburg war als nationalsozialistischer Musterbetrieb eines der leistungsfähigsten und produktivsten Flugzeugwerke des Zweiten Weltkrieges.
Geschichte
Firmenlogo der Messerschmitt GmbH um 1938
Die 1926 in Augsburg gegründete Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW) wurde im Frühjahr 1933 von den NS-Behörden mit weitreichenden (Entwicklungs-)Aufträgen bedacht und im Sommer 1938 nach ihrem Chefkonstrukteur Willy Messerschmitt in Messerschmitt AG umbenannt.[1] Der Standort des Werkes Regensburg wurde 1936 unter dem damaligen BFW-Aufsichtsratsvorsitzenden Theo Croneiss ausgewählt, da die Stadt Augsburg eine vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) geforderte Erweiterung des BFW-Stammwerkes ablehnte. Daraufhin wurde am 24. Juli 1936 die Tochtergesellschaft Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH gegründet. Das Richtfest für das neue Werk in Prüfening im Westen Regensburgs wurde am 8. Mai 1937 gefeiert. Noch im November 1937 erfolgte der Serienauftrag für die Produktion der Messerschmitt Bf 108 "Taifun".
Im Herbst 1938 wurde die Produktion der Messerschmitt Bf 109 von Haunstetten bei Augsburg nach Regensburg verlegt und im darauf folgenden Jahr das dortige Werk mit ca. 4500 Beschäftigten eigenständig verwaltet. Die Firmenbezeichnung wurde schließlich am 13. November 1940 auf „Messerschmitt GmbH Regensburg“ geändert. Trotz der Einstufung als kriegswichtiger Betrieb waren die Messerschmitt-Werke, die eine gemeinsame Konzernführung hatten, ab Frühjahr 1940 in privatem Besitz, was eine Ausnahme in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaftspolitik darstellte. Um 1943 soll es das zweitgrößte Flugzeugwerk Europas gewesen sein, in dem insgesamt über 10.700 Jäger Bf 109 gebaut wurden. [2]
Neben der Bf 109 produzierte die Messerschmitt GmbH Regensburg an den Standorten Prüfening und Obertraubling auch die Typen Me 210, Me 323, Me 163 und Me 262.
Produktion des Bf 109 bei Messerschmitt in Regensburg (1943)
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Werke in Regensburg-Prüfening und in Obertraubling wiederholt das Ziel amerikanischer Luftangriffe. Der erste große Angriff fand am 17. August 1943 statt und war Teil der Operation Double Strike.
Zur Steigerung der kriegswichtigen Produktion kooperierte der Messerschmitt-Konzern im Jahre 1943 mit der Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) der SS und verlagerte die Montage in verschiedene Konzentrationslager. Im KZ Flossenbürg mussten im Herbst 1944 über 5200 und im KZ Gusen mehrere Tausend Häftlinge für die Herstellung von Flugzeugkomponenten Zwangsarbeit leisten. Die Endmontage der Kampfjäger wurde weiterhin in Regensburg und Obertraubling vorgenommen. Neben weiteren Verlagerungsbetrieben erreichten diese beiden DEST-Standorte nach der ersten Bombardierung des Regensburger Werks von besonderer Bedeutung. Sie realisierten bereits im Jahre 1944 bis zu 35 % der Gesamtproduktion der Messerschmitt-Konzerns.
Auf Initiative des Jägerstabes wurden schließlich unter strengster Geheimhaltung wesentliche Teile der Betriebseinrichtungen und des Personals des „Fertigungskreises Regensburg“ in den U-Verlagerungsbetrieb „B8 Bergkristall“ bei St. Georgen an der Gusen verlagert, wo ab Ende 1944 in dem dann größten funktionsfähigen Messerschmitt-Werk in einer durch die „Oberbayerische Forschungsanstalt“ in Oberammergau konzertierten Aktion noch in großem Stil die Serienproduktion der Me 262 (Rumpfwerk und Vorflügel) anlief.[3] In dieser Periode pendelten die leitenden Herren der Messerschmitt-Konzerns, wie z.B. Direktor Karl Linder oder Flieger-Generalstabsingenieur Lucht, regelmäßig zwischen Regensburg und St. Georgen.
Nach Kriegsende blieben sowohl in Regensburg als auch in St. Georgen/Gusen nur Ruinen dieses einst äußerst leistungsfähigen und produktiven Flugzeugwerkes, das häufig mit der Messerschmitt AG Augsburg verwechselt wird, zurück. Auf dem Gelände des Werkes in Obertraubling wurde das heutige Neutraubling angelegt. Hier siedelten sich zahlreiche Heimatvertriebene an. Auch das Gelände in Prüfening, im Krieg noch weit außerhalb des Stadtgebiets von Regensburg gelegen, ist heute komplett überbaut. An das frühere Flugzeugwerk erinnern noch manche Straßen, die nach Luftfahrtpionieren benannt sind. Erhalten sind das ehemalige Verwaltungsgebäude, in dem heute die kaufmännische Berufsschule untergebracht ist, und ein Teil der Lackiererei, der heute Infineon als Versand und Warenannahmehalle dient.
Im Bereich des ehemaligen Messerschmitt-Geländes bei Neutraubling werden bis heute immer wieder nicht detonierte Fliegerbomben von den Luftangriffen auf die Messerschmitt-Werke aufgefunden.[4][5]
Zwangsarbeiter bei Messerschmitt
Ohne den Einsatz und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern aus mehreren Konzentrationslagern wäre eine Produktion in dem Umfang unmöglich gewesen. Bei den Bombardierungen der Produktionsstätten wurden auch zahlreiche KZ-Häftlinge getötet oder verletzt.
Im alten Engelbergtunnel in Leonberg mussten ca. dreitausend KZ-Häftlinge im Außenlager Leonberg [6] des KZ Natzweiler-Struthof vom Frühjahr 1944 bis Kriegsende für die Rüstungsfirma Messerschmitt Tragflügel für das Düsenflugzeug Me 262 herstellen.
Mehr als 5000 KZ-Häftlinge des KZ Flossenbürg waren für die Produktion des Jagdflugzeugs Bf 109 eingesetzt.
In der Ende 1940 errichteten Produktionsstätte Obertraubling wurden zwei sogenannte Russenlager für rund 2750 Zwangsarbeiter aufgebaut. Dort wurden bis zum 23. April 1945 Bf 109 und Me 262 fertiggestellt und eingeflogen bzw. ausgeliefert.
In Augsburg war ein Außenlager des KZ Dachau mit 1500 bis 2000 Zwangsarbeitern für die Flugzeugproduktion.
Etwa 2000 Häftlinge des KL Gusen I im System des KZ Mauthausen produzierten am Fließband täglich 25 Rümpfe und 25 Flügelpaare für die Messerschmitt Bf 109 sowie Teile für den Düsenjäger Messerschmitt Me 262. Ende 1944 war der Einsatz von 4.000 KZ-Häftlingen und 400 Zivilarbeitern für diese Fertigung geplant.
In Stollen der unterirdischen Produktionsanlagen von B8 Bergkristall waren zeitweise 6000 KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Gusen II beim Bau und bis zu 8500 Häftlinge in der dort seit Oktober 1944 anlaufenden Großserienproduktion für "Rumpfwerk 262" eingesetzt.
Etwa 500 KZ-Häftlinge wurden in KZ-Außenlager Plattling als Zwangsarbeiter bei der Errichtung eines Testflughafens eingesetzt. Im Februar 1944 wurde mit dem Bau des Flughafens begonnen, auf dem neu entwickelte Modelle von Heinkel und Messerschmitt zu Testflügen starten sollten. Die Zwangsarbeiter waren in einem Gebäude mitten in der Stadt untergebracht, das als Außenlager des KZ Flossenbürg geführt wurde.[7] Später diente das Gebäude als Schule. Die Kellerräume, in denen sich Zellen der Häftlinge befanden, bergen auch heute noch Zeichen der damaligen Geschehnisse.[8]
Quelle
Geschichte
Firmenlogo der Messerschmitt GmbH um 1938
Die 1926 in Augsburg gegründete Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW) wurde im Frühjahr 1933 von den NS-Behörden mit weitreichenden (Entwicklungs-)Aufträgen bedacht und im Sommer 1938 nach ihrem Chefkonstrukteur Willy Messerschmitt in Messerschmitt AG umbenannt.[1] Der Standort des Werkes Regensburg wurde 1936 unter dem damaligen BFW-Aufsichtsratsvorsitzenden Theo Croneiss ausgewählt, da die Stadt Augsburg eine vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) geforderte Erweiterung des BFW-Stammwerkes ablehnte. Daraufhin wurde am 24. Juli 1936 die Tochtergesellschaft Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH gegründet. Das Richtfest für das neue Werk in Prüfening im Westen Regensburgs wurde am 8. Mai 1937 gefeiert. Noch im November 1937 erfolgte der Serienauftrag für die Produktion der Messerschmitt Bf 108 "Taifun".
Im Herbst 1938 wurde die Produktion der Messerschmitt Bf 109 von Haunstetten bei Augsburg nach Regensburg verlegt und im darauf folgenden Jahr das dortige Werk mit ca. 4500 Beschäftigten eigenständig verwaltet. Die Firmenbezeichnung wurde schließlich am 13. November 1940 auf „Messerschmitt GmbH Regensburg“ geändert. Trotz der Einstufung als kriegswichtiger Betrieb waren die Messerschmitt-Werke, die eine gemeinsame Konzernführung hatten, ab Frühjahr 1940 in privatem Besitz, was eine Ausnahme in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaftspolitik darstellte. Um 1943 soll es das zweitgrößte Flugzeugwerk Europas gewesen sein, in dem insgesamt über 10.700 Jäger Bf 109 gebaut wurden. [2]
Neben der Bf 109 produzierte die Messerschmitt GmbH Regensburg an den Standorten Prüfening und Obertraubling auch die Typen Me 210, Me 323, Me 163 und Me 262.
Produktion des Bf 109 bei Messerschmitt in Regensburg (1943)
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Werke in Regensburg-Prüfening und in Obertraubling wiederholt das Ziel amerikanischer Luftangriffe. Der erste große Angriff fand am 17. August 1943 statt und war Teil der Operation Double Strike.
Zur Steigerung der kriegswichtigen Produktion kooperierte der Messerschmitt-Konzern im Jahre 1943 mit der Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) der SS und verlagerte die Montage in verschiedene Konzentrationslager. Im KZ Flossenbürg mussten im Herbst 1944 über 5200 und im KZ Gusen mehrere Tausend Häftlinge für die Herstellung von Flugzeugkomponenten Zwangsarbeit leisten. Die Endmontage der Kampfjäger wurde weiterhin in Regensburg und Obertraubling vorgenommen. Neben weiteren Verlagerungsbetrieben erreichten diese beiden DEST-Standorte nach der ersten Bombardierung des Regensburger Werks von besonderer Bedeutung. Sie realisierten bereits im Jahre 1944 bis zu 35 % der Gesamtproduktion der Messerschmitt-Konzerns.
Auf Initiative des Jägerstabes wurden schließlich unter strengster Geheimhaltung wesentliche Teile der Betriebseinrichtungen und des Personals des „Fertigungskreises Regensburg“ in den U-Verlagerungsbetrieb „B8 Bergkristall“ bei St. Georgen an der Gusen verlagert, wo ab Ende 1944 in dem dann größten funktionsfähigen Messerschmitt-Werk in einer durch die „Oberbayerische Forschungsanstalt“ in Oberammergau konzertierten Aktion noch in großem Stil die Serienproduktion der Me 262 (Rumpfwerk und Vorflügel) anlief.[3] In dieser Periode pendelten die leitenden Herren der Messerschmitt-Konzerns, wie z.B. Direktor Karl Linder oder Flieger-Generalstabsingenieur Lucht, regelmäßig zwischen Regensburg und St. Georgen.
Nach Kriegsende blieben sowohl in Regensburg als auch in St. Georgen/Gusen nur Ruinen dieses einst äußerst leistungsfähigen und produktiven Flugzeugwerkes, das häufig mit der Messerschmitt AG Augsburg verwechselt wird, zurück. Auf dem Gelände des Werkes in Obertraubling wurde das heutige Neutraubling angelegt. Hier siedelten sich zahlreiche Heimatvertriebene an. Auch das Gelände in Prüfening, im Krieg noch weit außerhalb des Stadtgebiets von Regensburg gelegen, ist heute komplett überbaut. An das frühere Flugzeugwerk erinnern noch manche Straßen, die nach Luftfahrtpionieren benannt sind. Erhalten sind das ehemalige Verwaltungsgebäude, in dem heute die kaufmännische Berufsschule untergebracht ist, und ein Teil der Lackiererei, der heute Infineon als Versand und Warenannahmehalle dient.
Im Bereich des ehemaligen Messerschmitt-Geländes bei Neutraubling werden bis heute immer wieder nicht detonierte Fliegerbomben von den Luftangriffen auf die Messerschmitt-Werke aufgefunden.[4][5]
Zwangsarbeiter bei Messerschmitt
Ohne den Einsatz und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern aus mehreren Konzentrationslagern wäre eine Produktion in dem Umfang unmöglich gewesen. Bei den Bombardierungen der Produktionsstätten wurden auch zahlreiche KZ-Häftlinge getötet oder verletzt.
Im alten Engelbergtunnel in Leonberg mussten ca. dreitausend KZ-Häftlinge im Außenlager Leonberg [6] des KZ Natzweiler-Struthof vom Frühjahr 1944 bis Kriegsende für die Rüstungsfirma Messerschmitt Tragflügel für das Düsenflugzeug Me 262 herstellen.
Mehr als 5000 KZ-Häftlinge des KZ Flossenbürg waren für die Produktion des Jagdflugzeugs Bf 109 eingesetzt.
In der Ende 1940 errichteten Produktionsstätte Obertraubling wurden zwei sogenannte Russenlager für rund 2750 Zwangsarbeiter aufgebaut. Dort wurden bis zum 23. April 1945 Bf 109 und Me 262 fertiggestellt und eingeflogen bzw. ausgeliefert.
In Augsburg war ein Außenlager des KZ Dachau mit 1500 bis 2000 Zwangsarbeitern für die Flugzeugproduktion.
Etwa 2000 Häftlinge des KL Gusen I im System des KZ Mauthausen produzierten am Fließband täglich 25 Rümpfe und 25 Flügelpaare für die Messerschmitt Bf 109 sowie Teile für den Düsenjäger Messerschmitt Me 262. Ende 1944 war der Einsatz von 4.000 KZ-Häftlingen und 400 Zivilarbeitern für diese Fertigung geplant.
In Stollen der unterirdischen Produktionsanlagen von B8 Bergkristall waren zeitweise 6000 KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Gusen II beim Bau und bis zu 8500 Häftlinge in der dort seit Oktober 1944 anlaufenden Großserienproduktion für "Rumpfwerk 262" eingesetzt.
Etwa 500 KZ-Häftlinge wurden in KZ-Außenlager Plattling als Zwangsarbeiter bei der Errichtung eines Testflughafens eingesetzt. Im Februar 1944 wurde mit dem Bau des Flughafens begonnen, auf dem neu entwickelte Modelle von Heinkel und Messerschmitt zu Testflügen starten sollten. Die Zwangsarbeiter waren in einem Gebäude mitten in der Stadt untergebracht, das als Außenlager des KZ Flossenbürg geführt wurde.[7] Später diente das Gebäude als Schule. Die Kellerräume, in denen sich Zellen der Häftlinge befanden, bergen auch heute noch Zeichen der damaligen Geschehnisse.[8]
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