Amelia Earhart
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Amelia Earhart
Amelia Mary Earhart (* 24. Juli 1897 in Atchison, Kansas; verschollen am 2. Juli 1937 im Pazifischen Ozean, für tot erklärt am 5. Januar 1939) war eine US-amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin.
Leben
Geburtshaus von Amelia Earhart in Atchison
Amelia Earhart war die Tochter des deutsch-amerikanischen Juristen Samuel „Edwin“ Stanton Earhart (1868–1930) und seiner Frau Amelia „Amy“ Otis (1869–1962). Sie hatte eine jüngere Schwester, Grace Muriel Earhart (1899–1998). Weil ihr Vater alkoholkrank war, verbrachte sie ihre Kindheit größtenteils im Haus ihrer Großeltern. Schon als Kind verhielt sich Amelia Earhart anders, als man es damals von Mädchen erwartete. Sie kletterte auf Bäume, jagte Ratten mit dem Gewehr und sammelte Zeitungsartikel über Frauen in Männerberufen. 1915 schloss sie die High School mit Auszeichnung ab, von 1917 an arbeitete sie als Militärkrankenschwester in Toronto und als Sozialarbeiterin in Boston. 1919 begann Amelia Earhart an der Columbia University in New York Medizin zu studieren. Das Studium brach sie jedoch nach einem knappen Jahr wieder ab und kehrte zu ihren Eltern nach Los Angeles zurück.
1920 durfte sie zum ersten Mal in einem Flugzeug mitfliegen, und von da an hatte sie nur noch ein Ziel vor Augen: selber fliegen. Die Kosten für den Erwerb einer Fluglizenz lagen zu dieser Zeit bei etwa 300 US-Dollar für Privatpiloten und bei etwa 4000 US-Dollar für Berufspiloten.[1] Amelia Earharts Eltern weigerten sich, die Lizenz zu finanzieren. Sie arbeitete in 28 verschiedenen Jobs und nahm 1921 ihre erste Flugstunde bei der Pilotin Neta Snook. Schon sechs Monate später kaufte sie sich mit gespartem und geliehenem Geld ihr erstes Flugzeug, eine Kinner Airster, mit dem sie kurz darauf einen Höhenweltrekord für Frauen aufstellte (4300 m). 1924 ließen sich ihre Eltern scheiden. Sie zog mit ihrer Mutter an die Ostküste der Vereinigten Staaten. Ihrer Mutter zuliebe verkaufte sie ihr Flugzeug und kaufte sich dafür einen Sportwagen. Sie arbeitete in Boston als Lehrerin und später erneut als Sozialarbeiterin.
Erster Transatlantik-Flug als Passagierin
Die österreichische Schauspielerin und Flugpionierin Lil(l)y Dillenz-Hollitzer (1896–1964) hatte am 4./5. Oktober 1927[2][3] als erste Pilotin den Atlantik überquert.[4] Amelia Earhart erlangte ebenfalls internationale Bekanntheit, als sie (zwar nur als Passagierin) am 17. und 18. Juni 1928 in einem 20-stündigen Flug in einem Flugzeug den Atlantik überquerte. Doch auch dies war zu jener Zeit schon eine Sensation.
Sie wurde als Heldin gefeiert, zur „Frau des Jahres“ gewählt und erhielt mehr Beachtung als der Pilot Wilmer Stultz. In kürzester Zeit wurde Amelia Earhart zu einem Idol der jungen amerikanischen Frauen. Sie wurde häufig zu Interviews und Vorträgen eingeladen und nutzte diese, um „die Frauen aus dem Käfig ihres Geschlechts herauszuholen“. Sie betonte immer wieder, dass an Frauen keine anderen Maßstäbe angelegt werden sollten als an Männer, aber auch, dass Frauen „den Hinweis auf ihr Geschlecht schon viel zu lange als Ausflucht benutzt“ hätten.
Amelia Earhart, 5. November 1928, auf dem Luftwaffenstützpunkt Langley
1929 nahm sie am ersten Cleveland Women’s Air Derby (genannt „Puderquastenrennen“), einem Überlandluftwettbewerb nur für weibliche Piloten, teil. Finanziell und moralisch wurde sie von dem New Yorker Verleger George Palmer Putnam unterstützt. Infolge der vernichtenden Reaktionen der Presse auf das Rennen traf sich Amelia Earhart im Herbst 1929 mit vier anderen bekannten Pilotinnen. Gemeinsam gründeten sie den Club der Neunundneunzig (Ninety Nines) mit dem Ziel, die Stellung der Frau in der Luftfahrt zu stärken.
1931 erhielt Earhart den sechsten Heiratsantrag ihres langjährigen Verehrers und Mentors George P. Putnam. Sie heiratete ihn („widerstrebend“, wie sie betonte) am 7. Februar.[5] Sie befürchtete, dass die Ehe sie in ihrer Fliegerei einschränken könnte, sie wollte auch keine Kinder bekommen: „Es dauert zu lange, ein Baby zu machen.“ Beide vereinbarten eine „offene Ehe“.[6]
Zweiter Transatlantik-Flug
1932, ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit, wagte sie ihr größtes Abenteuer: Fünf Jahre nach Charles Lindbergh überquerte sie als erste Frau den Atlantik im Alleinflug. Sie startete am 20. Mai 1932 von Neufundland in Richtung Paris. Wegen schlechten Wetters und technischer Probleme erreichte sie Paris jedoch nicht, sondern musste bereits in der Nähe von Londonderry (Nordirland) notlanden. Für diesen Flug, durch den sie auch zum ersten Menschen wurde, der zweimal den Atlantik überflogen hatte, wurde sie von Präsident Herbert C. Hoover mit der Goldmedaille der National Geographic Society geehrt. Zudem wurde ihr als erster Frau das Distinguished Flying Cross verliehen. In ihrer Dankesrede meinte sie lakonisch: „Einige Aspekte des Fluges sind übertrieben dargestellt worden, fürchte ich. Es war viel spannender zu schreiben, ich sei mit den letzten Litern Treibstoff gelandet. Tatsächlich hatte ich noch über vierhundert (Liter). Und ich habe bei der Landung keine Kuh getötet – es sei denn, eine wäre vor Angst gestorben.“
Als Vorsitzende der „Ninety Nines“ trat Earhart unermüdlich für ihre feministischen Ziele ein und nutzte ihre Popularität, um gegen das traditionelle Erziehungssystem zu opponieren, das „die Menschen weiterhin nach ihrem Geschlecht einteilt“. Sie betonte immer wieder, dass es ihr mit ihren wagemutigen Rekordflügen auch darum ging, zu beweisen, dass Frauen zu technischen Höchstleistungen in der Lage seien. Sie setzte sich daher immer wieder dafür ein, dass Frauen ihre Zulassung an technischen Hochschulen bekamen. Als Gastdozentin der Purdue University in Lafayette half sie Grundlagen zu erarbeiten, um junge Frauen in der Luftfahrt zu fördern. Sie unterstützte auch junge Frauen bei der Berufswahl und half ihnen, in technischen Berufen Fuß zu fassen.
Politisches Engagement
Amelia Earhart hatte während ihrer Tätigkeit als Krankenschwester in Toronto 1917 verstümmelte Soldaten des ersten Weltkriegs in Europa erlebt und wurde durch dieses Erlebnis überzeugte Pazifistin. Ihre Sympathien galten in jungen Jahren der politischen Linken. Als junge Frau nahm sie einmal an einer Veranstaltung der illegalen sozialistischen Organisation Industrial Workers of the World teil, die von der Polizei aufgelöst wurde. Sie begrüßte die Wahl Franklin D. Roosevelts zum 32. Präsidenten der USA und befürwortete in der Folge dessen Programm einer Sozialgesetzgebung und der staatlichen Fürsorge für Kranke, Rentner, Arbeitslose und Randgruppen. Als Roosevelt 1936 zur Wiederwahl antrat, unterstützte sie den linksliberalen Präsidenten bei zahlreichen öffentlichen Vorträgen. Mit der First Lady, Eleanor Roosevelt, verband sie eine persönliche und politische Freundschaft – kurz nach deren Einzug ins Weiße Haus überredete sie Eleanor Roosevelt zu einem nächtlichen Rundflug über Washington.[7]
Pazifik-Flug
Am 11. Januar 1935 überflog sie mit einer Lockheed Model 5C Vega Special (Kennzeichen NR-965Y)[8] als erster Mensch im Alleinflug den Teil des Pazifischen Ozeans zwischen Honolulu (Hawaii) und Oakland (Kalifornien). Noch im selben Jahr absolvierte sie den ersten Soloflug von Mexiko-Stadt nach Newark.
Letzter Flug
Kurz vor ihrem 40. Geburtstag nahm sie sich vor, als erster Mensch die Erde am Äquator zu umrunden. Als Flugzeug stand ihr eine Electra (Lockheed Modell 10) zur Verfügung. Das Unternehmen wurde vor allem von der Purdue University finanziert, bei der Earhart als Beraterin von Studentinnen tätig war. Die Electra wurde von der Universität als „fliegendes Labor“ gesponsert.[9] Einen ersten Versuch im März musste sie wegen eines Startunfalles bereits in Hawaii abbrechen. Mit ihrem Navigator Fred Noonan startete sie am 21. Mai 1937 in Miami erneut. Nach Zwischenlandungen in Brasilien, Westafrika, Kalkutta und Rangun hatte sie am 29. Juni bereits drei Viertel der Strecke zurückgelegt und startete am 2. Juli von Lae in Neuguinea, um den letzten Abschnitt – den Pazifik – hinter sich zu bringen. Sie flog die Howlandinsel an, wo sie einen letzten Zwischenstopp einlegen wollte.
Earhart hatte geplant, die kleine Howlandinsel mittels Funkpeilung zu finden. Zu diesem Zweck wartete dort das Schiff USCGC Itasca, das auf ihre Funksprüche wie vereinbart reagierte. Earhart meldete allerdings wiederholt, keinerlei Funksignale zu empfangen, und irrte offenbar zunehmend über dem Pazifik umher. Gegen 8:40 Uhr Ortszeit gab ihr Navigator die Flugrichtung durch (auf der Standlinie 157°/337°), danach riss der Kontakt endgültig ab. Auf der Howlandinsel kam das Flugzeug nie an.
Kurz nach ihrem letzten Funkspruch wurde von der US-Regierung eine große Suchaktion eingeleitet: 64 Flugzeuge und 8 Kriegsschiffe waren an der Suche beteiligt, der bis dahin größten in der Geschichte der Luftfahrt.[10] Mehr als 402.000 km² Meer wurden abgesucht, die Kosten beliefen sich auf ca. 4 Millionen US-Dollar.[11] Doch weder das Flugzeug noch Earhart oder ihr Begleiter konnten gefunden werden, so dass die Suche am 19. Juli eingestellt wurde.
Amelia Earhart wurde für „verschollen, vermutlich tot“ erklärt. Im Jahr 1938 wurde ihr zu Ehren auf der Howlandinsel ein Leuchtturm gebaut, der den Namen Amelia Earhart Light erhielt.
Eine Kombination verschiedener Ursachen hat vermutlich zum Unglück geführt: Zum einen war die Howlandinsel auf damaligen Karten falsch, nämlich 10 km westlich von ihrer tatsächlichen Lage, verzeichnet. Zudem war die Berechnung der Flugzeugposition des Navigators Noonan vermutlich fehlerhaft. Auch Schwierigkeiten in der Sprechfunkkommunikation trugen zum Unglück bei. Der zum Unglückszeitpunkt bewölkte Himmel erschwerte das Auffinden der winzigen, nur wenige Meter über dem Meer liegenden Insel weiter. Der größte Fehler bestand allerdings wohl darin, dass die Funkpeilsysteme des Flugzeugs und der SS Itasca nicht aufeinander abgestimmt waren und die Flugzeugbesatzung mit dem System kaum vertraut war.[12]
Hypothesen zu Earharts Verschwinden
Weder ihr Leichnam noch der ihres Navigators wurden bis heute gefunden, auch nicht das Flugzeug. Am naheliegendsten erscheint daher die Annahme, dass das Flugzeug samt Besatzung in den Pazifik gestürzt ist. Es wird vermutet, dass Earhart kurze Zeit nach ihrem letzten Funkspruch der Treibstoff ausging und sie so sehr mit der Stabilisierung des Flugzeugs beschäftigt war, dass sie kein Mayday mehr senden konnte. Bei anderen Notwasserungen der Lockheed Electra stellte sich heraus, dass das Flugzeug wegen der schweren Triebwerke maximal zehn Minuten schwimmfähig war. Auch ist die Funkanlage nach einer Landung auf dem Wasser nicht mehr einsatzfähig. Vermutlich befindet sich das Flugzeug in der Umgebung der Howlandinsel in einer Tiefe von ca. 5.000 m.[12]
Es gibt allerdings Hinweise, nach denen Earhart und ihr Begleiter auf Gardner Island (seit 1979 Nikumaroro), einem unbewohnten Atoll der Phönixinseln, notgelandet sind und dort eine kurze Zeit überlebt hatten. Eine Woche nach Earharts Verschwinden wurden dort von einem Suchflugzeug Hinweise auf ein kürzlich genutztes Biwak gemeldet. Auch aufgefangene Notfunksprüche, die in den Tagen nach dem Verschwinden protokolliert wurden, stammten möglicherweise von Earhart. Außerdem wurde die Funkempfangsantenne des Flugzeugs auf der holprigen Startbahn des Flugplatzes in Lae gefunden, so dass man davon ausgehen kann, dass Funksprüche zwar gesendet, aber nicht mehr empfangen werden konnten.[13]
1940 fand man auf Gardner Island einen Damenschuh, eine leere Sextantenkiste (möglicherweise von Noonan) und ein unvollständiges Skelett, das zunächst einer männlichen Person zugeordnet wurde. Die Knochen gingen allerdings auf den Fidschi-Inseln, wohin sie zur Untersuchung gebracht worden waren, verloren; ihr Verbleib ist unklar.
1998 wurde aufgrund der Analysedaten von 1940 das Skelett jedoch als vermutlich einer weiblichen Person zugehörig mit dem ungefähren Alter und Gewicht Earharts identifiziert. 2007 fand man erneut Reste eines Damenschuhs aus den Dreißiger Jahren der Marke „Cat’s Paw“ (die auch Earhart trug), einen Männerschuhabsatz, einen Reißverschluss (der von einer Fliegerjacke stammen könnte), den Spiegel einer Puderdose, mehrere Knöpfe, einfache Werkzeuge, Acrylglas und Aluminiumblech, das ebenfalls vom Flugzeug stammen könnte.[14]
2010 wurden bei Ausgrabungen folgende Gegenstände sichergestellt: altes Make-up, Glasflaschen und Muschelschalen. Auch entdeckte man Knochenfragmente an der Stelle, wo 1940 die Reste des nicht mehr auffindbaren Skelettes gefunden worden waren. Diese Bruchstücke ähnelten Knochenteilen eines Wirbels und eines Fingers.[15] Ein DNA-Vergleich der Knochen erwies sich allerdings als nicht möglich; es ließ sich nicht einmal mit Sicherheit feststellen, ob die Knochen menschlichen Ursprungs sind.[16] Nach Ansicht der The International Group for Historic Aircraft Recovery (TIGHAR), die sich der Überprüfung dieser Hypothese widmet, könnten weitere Teile des Skeletts oder der Ausrüstung von Palmendieben, einer großen Krebsart, oder anderen Tieren zerlegt und weggetragen worden sein, sodass sie möglicherweise noch in der Umgebung der Fundstelle zu finden sind. Das bisherige Nichtauffinden des Flugzeugwracks wird dadurch erklärt, dass es nach einer Notwasserung Earharts vor der Küste des Atolls nach einigen Tagen durch die Strömung über das Korallenriff gezogen wurde. Der Meeresboden fällt dort steil auf mehrere Hundert Meter ab.
Im Juli 2012 suchte eine Expedition der TIGHAR-Gruppe mit einem Roboter-U-Boot den Meeresboden nach Wrackteilen ab. Das Unternehmen kostete zwei Millionen Dollar.[17][18] Teile des Flugzeugs konnten nicht gefunden werden. Der Leiter der Expedition Ric Gillespie sprach allerdings davon, dass ein Experte für die Auswertung von Bildmaterial ein mögliches Trümmerfeld identifiziert habe.[19]
Gegen diese Theorie spricht, dass auf der Insel keine weiteren Funde von Ausrüstung oder des Wracks belegt sind, obwohl sie ab 1937 regelmäßig besucht wurde, sich dort während des Zweiten Weltkriegs eine Fernmeldebasis der US Navy befand und die Insel bis 1963 dauerhaft besiedelt war. Dort gefundene Wrackteile lassen sich größtenteils Kampfflugzeugen zuordnen; kein Teil stammt mit Sicherheit von Earharts Flugzeugtyp. Umstritten ist auch, ob der an Bord befindliche Treibstoff überhaupt bis Gardner Island ausgereicht hätte.
Weitere Hypothesen, die im Laufe der Jahre geäußert wurden, lassen sich vermutlich dem Reich der Legenden zuordnen; so soll Earhart sich auf Inseln der Südsee versteckt haben, von japanischen Truppen gefangengenommen oder unter neuer Identität in den USA untergetaucht sein.
„Wenn ihr Flug in die Ewigkeit geführt hat, kann man ihren Verlust betrauern, aber ihren Versuch nicht bedauern. Amelia hat nicht verloren, denn ihr letzter Flug ist endlos gewesen. Wie bei einem Staffellauf des Fortschritts hat sie die Fackel lediglich anderen übergeben, die sie zum nächsten Ziel und von dort bis in alle Ewigkeit weitertragen werden.“
– Jackie Cochran: Mitgründerin der Ninety Nines, über A. Earhart[20]
Leistungen
1922: Frauen-Höhenrekord: 4267 m (14.000 ft).
1928: Erster Flug einer Frau über den Atlantik (als Passagierin).
1928: Ihr Buch 20 Hours 40 Minutes wurde ein großer Erfolg.
1929: Dritter Rang im First Women’s Air Derby, genannt „Puderquastenrennen“.
1929: Wahl zur Funktionärin der National Aeronautic Association. Sie inspirierte die Federation Aeronautique Internationale (FAI) dazu, separate Höhen-, Geschwindigkeits- und Ausdauerrekorde für Frauen einzuführen.
1930: Frauen-Geschwindigkeitsrekord für 100 km ohne Ladung und mit 500 kg Ladung.
1930: Vizepräsidentin einer neuen Luftfahrtsgesellschaft, der New York, Philadelphia and Washington Airways.
1931: Frauen-Autogiro-Höhenrekord: 5613 m (18.415 ft).
1932: Erster Alleinflug einer Frau über den Atlantik in 14 Stunden 56 Minuten.
1932: Erster Solo-Transkontinentalflug einer Frau (19 h 5 min) von Los Angeles nach New York; gleichzeitig Langstreckenrekord für Frauen mit 3939 km.
1932: Präsidentin der „Ninety Nines“.
1933: Neuer Frauen-Geschwindigkeitsrekord im Transkontinentalflug (17 h 7 min).
1935: Erster Alleinflug über den Pazifik von Honolulu nach Oakland.
1935: Erster Alleinflug von Los Angeles nach Mexiko-Stadt (13 h 23 min).
1935: Erster Alleinflug von Mexiko-Stadt nach Newark (New Jersey, USA) (14 h 19 min).
1937: Erster Flug vom Roten Meer nach Indien (im Rahmen ihrer Weltumquerung).
Amelia Earhart war die erste Frau, die einen Pilotenschein der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) besaß.
“Please know I am quite aware of the hazards. I want to do it because I want to do it. Women must try to do things as men have tried. When they fail, their failure must be but a challenge to others.”
„Ich möchte Ihnen zu bedenken geben, dass ich mir über die Gefahren ziemlich im Klaren bin. Ich will es tun, weil ich es tun will. Frauen müssen Dinge genauso versuchen, wie Männer es getan haben. Wenn sie versagen, darf ihr Versagen nichts anderes sein als eine Herausforderung für andere.“
– A. Earhart: 1937
Werke
1928: 20 Hrs. 40 Min.: Our Flight in the Friendship; deutsch: 20 Std., 40 Min. Mein erster Flug über den Atlantik, übersetzt von Theresia Übelhör, Frederking und Thaler, München 2004, ISBN 3-89405-483-2.
1932: The Fun of it.
1937: Last Flight (post-mortem von George P. Putnam herausgegeben; ISBN 0-517-56794-6)
1939: Soaring Wings (post-mortem Biographie von George P. Putnam mit Tagebucheinträgen von A. Earhart)
Rezeption
Film
Das Leben Amelia Earharts war Gegenstand mehrerer Fernsehproduktionen, darunter:[21]
Amelia Earhart – Der letzte Flug (1994), Fernsehfilm von Yves Simoneau mit Diane Keaton
Amelia Earhart (1976), Fernsehfilm von George Schaefer mit Susan Clark als Titelheldin
Star Trek: Raumschiff Voyager (Fernsehserie) (1995-2001), Folge The 37's (deutscher Titel: Die 37er, Staffel 2, Folge 01) mit Sharon Lawrence (zudem wurde eine Raumstation der Sternenflotte in der Serie Sternenbasis Earhart genannt)
Nachts im Museum 2 (2009), Kinofilm mit Amy Adams als lebendig gewordene Wachsfigur von Amelia Earhart
Amelia (2009), Filmbiografie von Mira Nair mit Hilary Swank in der Titelrolle
Musik
Joni Mitchells Stück Amelia vom Album Hejira bezieht sich auf Amelia Earhart. Auf ihrer 2004 erschienen Live-DVD Shadows and Light verarbeitet sie auch historische Filmaufnahmen.
1972 nahm Iain Matthews’ Folk-Band Plainsong das Album In Search of Amelia Earhart auf.
Auch Heather Nova hat einen Song über sie aufgenommen: I Miss My Sky.
Von der kanadischen Rockgruppe Bachman Turner Overdrive existiert ebenfalls ein Song mit dem Titel Amelia Earhart.
Im Titel Someday we’ll know der amerikanischen Rockband New Radicals wird sie kurz erwähnt: „Whatever happened to Amelia Earhart …“.
Jimmy MacCarthy schrieb das Lied No frontiers und ehrte sie mit der Zeile „And your heart is Amelia, dying to fly“. Interpretiert wurde es unter anderem von Mary Black, Maura O’Connell und der Band The Corrs.
Bang On A Can: Lost Objects; (TÜV Rheinland Berlin-Brandenburg; Dresdner Musikfestspiele; TELDEC New Line), 15. Titel: Amelia, Flying
Spanky and Our Gang - Amelia Earhart’s Last Flight (D. McEnery) auf dem Album Spanky & Our Gang – Live (Mercury SR61326 / 1970)
Quelle
Leben
Geburtshaus von Amelia Earhart in Atchison
Amelia Earhart war die Tochter des deutsch-amerikanischen Juristen Samuel „Edwin“ Stanton Earhart (1868–1930) und seiner Frau Amelia „Amy“ Otis (1869–1962). Sie hatte eine jüngere Schwester, Grace Muriel Earhart (1899–1998). Weil ihr Vater alkoholkrank war, verbrachte sie ihre Kindheit größtenteils im Haus ihrer Großeltern. Schon als Kind verhielt sich Amelia Earhart anders, als man es damals von Mädchen erwartete. Sie kletterte auf Bäume, jagte Ratten mit dem Gewehr und sammelte Zeitungsartikel über Frauen in Männerberufen. 1915 schloss sie die High School mit Auszeichnung ab, von 1917 an arbeitete sie als Militärkrankenschwester in Toronto und als Sozialarbeiterin in Boston. 1919 begann Amelia Earhart an der Columbia University in New York Medizin zu studieren. Das Studium brach sie jedoch nach einem knappen Jahr wieder ab und kehrte zu ihren Eltern nach Los Angeles zurück.
1920 durfte sie zum ersten Mal in einem Flugzeug mitfliegen, und von da an hatte sie nur noch ein Ziel vor Augen: selber fliegen. Die Kosten für den Erwerb einer Fluglizenz lagen zu dieser Zeit bei etwa 300 US-Dollar für Privatpiloten und bei etwa 4000 US-Dollar für Berufspiloten.[1] Amelia Earharts Eltern weigerten sich, die Lizenz zu finanzieren. Sie arbeitete in 28 verschiedenen Jobs und nahm 1921 ihre erste Flugstunde bei der Pilotin Neta Snook. Schon sechs Monate später kaufte sie sich mit gespartem und geliehenem Geld ihr erstes Flugzeug, eine Kinner Airster, mit dem sie kurz darauf einen Höhenweltrekord für Frauen aufstellte (4300 m). 1924 ließen sich ihre Eltern scheiden. Sie zog mit ihrer Mutter an die Ostküste der Vereinigten Staaten. Ihrer Mutter zuliebe verkaufte sie ihr Flugzeug und kaufte sich dafür einen Sportwagen. Sie arbeitete in Boston als Lehrerin und später erneut als Sozialarbeiterin.
Erster Transatlantik-Flug als Passagierin
Die österreichische Schauspielerin und Flugpionierin Lil(l)y Dillenz-Hollitzer (1896–1964) hatte am 4./5. Oktober 1927[2][3] als erste Pilotin den Atlantik überquert.[4] Amelia Earhart erlangte ebenfalls internationale Bekanntheit, als sie (zwar nur als Passagierin) am 17. und 18. Juni 1928 in einem 20-stündigen Flug in einem Flugzeug den Atlantik überquerte. Doch auch dies war zu jener Zeit schon eine Sensation.
Sie wurde als Heldin gefeiert, zur „Frau des Jahres“ gewählt und erhielt mehr Beachtung als der Pilot Wilmer Stultz. In kürzester Zeit wurde Amelia Earhart zu einem Idol der jungen amerikanischen Frauen. Sie wurde häufig zu Interviews und Vorträgen eingeladen und nutzte diese, um „die Frauen aus dem Käfig ihres Geschlechts herauszuholen“. Sie betonte immer wieder, dass an Frauen keine anderen Maßstäbe angelegt werden sollten als an Männer, aber auch, dass Frauen „den Hinweis auf ihr Geschlecht schon viel zu lange als Ausflucht benutzt“ hätten.
Amelia Earhart, 5. November 1928, auf dem Luftwaffenstützpunkt Langley
1929 nahm sie am ersten Cleveland Women’s Air Derby (genannt „Puderquastenrennen“), einem Überlandluftwettbewerb nur für weibliche Piloten, teil. Finanziell und moralisch wurde sie von dem New Yorker Verleger George Palmer Putnam unterstützt. Infolge der vernichtenden Reaktionen der Presse auf das Rennen traf sich Amelia Earhart im Herbst 1929 mit vier anderen bekannten Pilotinnen. Gemeinsam gründeten sie den Club der Neunundneunzig (Ninety Nines) mit dem Ziel, die Stellung der Frau in der Luftfahrt zu stärken.
1931 erhielt Earhart den sechsten Heiratsantrag ihres langjährigen Verehrers und Mentors George P. Putnam. Sie heiratete ihn („widerstrebend“, wie sie betonte) am 7. Februar.[5] Sie befürchtete, dass die Ehe sie in ihrer Fliegerei einschränken könnte, sie wollte auch keine Kinder bekommen: „Es dauert zu lange, ein Baby zu machen.“ Beide vereinbarten eine „offene Ehe“.[6]
Zweiter Transatlantik-Flug
1932, ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit, wagte sie ihr größtes Abenteuer: Fünf Jahre nach Charles Lindbergh überquerte sie als erste Frau den Atlantik im Alleinflug. Sie startete am 20. Mai 1932 von Neufundland in Richtung Paris. Wegen schlechten Wetters und technischer Probleme erreichte sie Paris jedoch nicht, sondern musste bereits in der Nähe von Londonderry (Nordirland) notlanden. Für diesen Flug, durch den sie auch zum ersten Menschen wurde, der zweimal den Atlantik überflogen hatte, wurde sie von Präsident Herbert C. Hoover mit der Goldmedaille der National Geographic Society geehrt. Zudem wurde ihr als erster Frau das Distinguished Flying Cross verliehen. In ihrer Dankesrede meinte sie lakonisch: „Einige Aspekte des Fluges sind übertrieben dargestellt worden, fürchte ich. Es war viel spannender zu schreiben, ich sei mit den letzten Litern Treibstoff gelandet. Tatsächlich hatte ich noch über vierhundert (Liter). Und ich habe bei der Landung keine Kuh getötet – es sei denn, eine wäre vor Angst gestorben.“
Als Vorsitzende der „Ninety Nines“ trat Earhart unermüdlich für ihre feministischen Ziele ein und nutzte ihre Popularität, um gegen das traditionelle Erziehungssystem zu opponieren, das „die Menschen weiterhin nach ihrem Geschlecht einteilt“. Sie betonte immer wieder, dass es ihr mit ihren wagemutigen Rekordflügen auch darum ging, zu beweisen, dass Frauen zu technischen Höchstleistungen in der Lage seien. Sie setzte sich daher immer wieder dafür ein, dass Frauen ihre Zulassung an technischen Hochschulen bekamen. Als Gastdozentin der Purdue University in Lafayette half sie Grundlagen zu erarbeiten, um junge Frauen in der Luftfahrt zu fördern. Sie unterstützte auch junge Frauen bei der Berufswahl und half ihnen, in technischen Berufen Fuß zu fassen.
Politisches Engagement
Amelia Earhart hatte während ihrer Tätigkeit als Krankenschwester in Toronto 1917 verstümmelte Soldaten des ersten Weltkriegs in Europa erlebt und wurde durch dieses Erlebnis überzeugte Pazifistin. Ihre Sympathien galten in jungen Jahren der politischen Linken. Als junge Frau nahm sie einmal an einer Veranstaltung der illegalen sozialistischen Organisation Industrial Workers of the World teil, die von der Polizei aufgelöst wurde. Sie begrüßte die Wahl Franklin D. Roosevelts zum 32. Präsidenten der USA und befürwortete in der Folge dessen Programm einer Sozialgesetzgebung und der staatlichen Fürsorge für Kranke, Rentner, Arbeitslose und Randgruppen. Als Roosevelt 1936 zur Wiederwahl antrat, unterstützte sie den linksliberalen Präsidenten bei zahlreichen öffentlichen Vorträgen. Mit der First Lady, Eleanor Roosevelt, verband sie eine persönliche und politische Freundschaft – kurz nach deren Einzug ins Weiße Haus überredete sie Eleanor Roosevelt zu einem nächtlichen Rundflug über Washington.[7]
Pazifik-Flug
Am 11. Januar 1935 überflog sie mit einer Lockheed Model 5C Vega Special (Kennzeichen NR-965Y)[8] als erster Mensch im Alleinflug den Teil des Pazifischen Ozeans zwischen Honolulu (Hawaii) und Oakland (Kalifornien). Noch im selben Jahr absolvierte sie den ersten Soloflug von Mexiko-Stadt nach Newark.
Letzter Flug
Kurz vor ihrem 40. Geburtstag nahm sie sich vor, als erster Mensch die Erde am Äquator zu umrunden. Als Flugzeug stand ihr eine Electra (Lockheed Modell 10) zur Verfügung. Das Unternehmen wurde vor allem von der Purdue University finanziert, bei der Earhart als Beraterin von Studentinnen tätig war. Die Electra wurde von der Universität als „fliegendes Labor“ gesponsert.[9] Einen ersten Versuch im März musste sie wegen eines Startunfalles bereits in Hawaii abbrechen. Mit ihrem Navigator Fred Noonan startete sie am 21. Mai 1937 in Miami erneut. Nach Zwischenlandungen in Brasilien, Westafrika, Kalkutta und Rangun hatte sie am 29. Juni bereits drei Viertel der Strecke zurückgelegt und startete am 2. Juli von Lae in Neuguinea, um den letzten Abschnitt – den Pazifik – hinter sich zu bringen. Sie flog die Howlandinsel an, wo sie einen letzten Zwischenstopp einlegen wollte.
Earhart hatte geplant, die kleine Howlandinsel mittels Funkpeilung zu finden. Zu diesem Zweck wartete dort das Schiff USCGC Itasca, das auf ihre Funksprüche wie vereinbart reagierte. Earhart meldete allerdings wiederholt, keinerlei Funksignale zu empfangen, und irrte offenbar zunehmend über dem Pazifik umher. Gegen 8:40 Uhr Ortszeit gab ihr Navigator die Flugrichtung durch (auf der Standlinie 157°/337°), danach riss der Kontakt endgültig ab. Auf der Howlandinsel kam das Flugzeug nie an.
Kurz nach ihrem letzten Funkspruch wurde von der US-Regierung eine große Suchaktion eingeleitet: 64 Flugzeuge und 8 Kriegsschiffe waren an der Suche beteiligt, der bis dahin größten in der Geschichte der Luftfahrt.[10] Mehr als 402.000 km² Meer wurden abgesucht, die Kosten beliefen sich auf ca. 4 Millionen US-Dollar.[11] Doch weder das Flugzeug noch Earhart oder ihr Begleiter konnten gefunden werden, so dass die Suche am 19. Juli eingestellt wurde.
Amelia Earhart wurde für „verschollen, vermutlich tot“ erklärt. Im Jahr 1938 wurde ihr zu Ehren auf der Howlandinsel ein Leuchtturm gebaut, der den Namen Amelia Earhart Light erhielt.
Eine Kombination verschiedener Ursachen hat vermutlich zum Unglück geführt: Zum einen war die Howlandinsel auf damaligen Karten falsch, nämlich 10 km westlich von ihrer tatsächlichen Lage, verzeichnet. Zudem war die Berechnung der Flugzeugposition des Navigators Noonan vermutlich fehlerhaft. Auch Schwierigkeiten in der Sprechfunkkommunikation trugen zum Unglück bei. Der zum Unglückszeitpunkt bewölkte Himmel erschwerte das Auffinden der winzigen, nur wenige Meter über dem Meer liegenden Insel weiter. Der größte Fehler bestand allerdings wohl darin, dass die Funkpeilsysteme des Flugzeugs und der SS Itasca nicht aufeinander abgestimmt waren und die Flugzeugbesatzung mit dem System kaum vertraut war.[12]
Hypothesen zu Earharts Verschwinden
Weder ihr Leichnam noch der ihres Navigators wurden bis heute gefunden, auch nicht das Flugzeug. Am naheliegendsten erscheint daher die Annahme, dass das Flugzeug samt Besatzung in den Pazifik gestürzt ist. Es wird vermutet, dass Earhart kurze Zeit nach ihrem letzten Funkspruch der Treibstoff ausging und sie so sehr mit der Stabilisierung des Flugzeugs beschäftigt war, dass sie kein Mayday mehr senden konnte. Bei anderen Notwasserungen der Lockheed Electra stellte sich heraus, dass das Flugzeug wegen der schweren Triebwerke maximal zehn Minuten schwimmfähig war. Auch ist die Funkanlage nach einer Landung auf dem Wasser nicht mehr einsatzfähig. Vermutlich befindet sich das Flugzeug in der Umgebung der Howlandinsel in einer Tiefe von ca. 5.000 m.[12]
Es gibt allerdings Hinweise, nach denen Earhart und ihr Begleiter auf Gardner Island (seit 1979 Nikumaroro), einem unbewohnten Atoll der Phönixinseln, notgelandet sind und dort eine kurze Zeit überlebt hatten. Eine Woche nach Earharts Verschwinden wurden dort von einem Suchflugzeug Hinweise auf ein kürzlich genutztes Biwak gemeldet. Auch aufgefangene Notfunksprüche, die in den Tagen nach dem Verschwinden protokolliert wurden, stammten möglicherweise von Earhart. Außerdem wurde die Funkempfangsantenne des Flugzeugs auf der holprigen Startbahn des Flugplatzes in Lae gefunden, so dass man davon ausgehen kann, dass Funksprüche zwar gesendet, aber nicht mehr empfangen werden konnten.[13]
1940 fand man auf Gardner Island einen Damenschuh, eine leere Sextantenkiste (möglicherweise von Noonan) und ein unvollständiges Skelett, das zunächst einer männlichen Person zugeordnet wurde. Die Knochen gingen allerdings auf den Fidschi-Inseln, wohin sie zur Untersuchung gebracht worden waren, verloren; ihr Verbleib ist unklar.
1998 wurde aufgrund der Analysedaten von 1940 das Skelett jedoch als vermutlich einer weiblichen Person zugehörig mit dem ungefähren Alter und Gewicht Earharts identifiziert. 2007 fand man erneut Reste eines Damenschuhs aus den Dreißiger Jahren der Marke „Cat’s Paw“ (die auch Earhart trug), einen Männerschuhabsatz, einen Reißverschluss (der von einer Fliegerjacke stammen könnte), den Spiegel einer Puderdose, mehrere Knöpfe, einfache Werkzeuge, Acrylglas und Aluminiumblech, das ebenfalls vom Flugzeug stammen könnte.[14]
2010 wurden bei Ausgrabungen folgende Gegenstände sichergestellt: altes Make-up, Glasflaschen und Muschelschalen. Auch entdeckte man Knochenfragmente an der Stelle, wo 1940 die Reste des nicht mehr auffindbaren Skelettes gefunden worden waren. Diese Bruchstücke ähnelten Knochenteilen eines Wirbels und eines Fingers.[15] Ein DNA-Vergleich der Knochen erwies sich allerdings als nicht möglich; es ließ sich nicht einmal mit Sicherheit feststellen, ob die Knochen menschlichen Ursprungs sind.[16] Nach Ansicht der The International Group for Historic Aircraft Recovery (TIGHAR), die sich der Überprüfung dieser Hypothese widmet, könnten weitere Teile des Skeletts oder der Ausrüstung von Palmendieben, einer großen Krebsart, oder anderen Tieren zerlegt und weggetragen worden sein, sodass sie möglicherweise noch in der Umgebung der Fundstelle zu finden sind. Das bisherige Nichtauffinden des Flugzeugwracks wird dadurch erklärt, dass es nach einer Notwasserung Earharts vor der Küste des Atolls nach einigen Tagen durch die Strömung über das Korallenriff gezogen wurde. Der Meeresboden fällt dort steil auf mehrere Hundert Meter ab.
Im Juli 2012 suchte eine Expedition der TIGHAR-Gruppe mit einem Roboter-U-Boot den Meeresboden nach Wrackteilen ab. Das Unternehmen kostete zwei Millionen Dollar.[17][18] Teile des Flugzeugs konnten nicht gefunden werden. Der Leiter der Expedition Ric Gillespie sprach allerdings davon, dass ein Experte für die Auswertung von Bildmaterial ein mögliches Trümmerfeld identifiziert habe.[19]
Gegen diese Theorie spricht, dass auf der Insel keine weiteren Funde von Ausrüstung oder des Wracks belegt sind, obwohl sie ab 1937 regelmäßig besucht wurde, sich dort während des Zweiten Weltkriegs eine Fernmeldebasis der US Navy befand und die Insel bis 1963 dauerhaft besiedelt war. Dort gefundene Wrackteile lassen sich größtenteils Kampfflugzeugen zuordnen; kein Teil stammt mit Sicherheit von Earharts Flugzeugtyp. Umstritten ist auch, ob der an Bord befindliche Treibstoff überhaupt bis Gardner Island ausgereicht hätte.
Weitere Hypothesen, die im Laufe der Jahre geäußert wurden, lassen sich vermutlich dem Reich der Legenden zuordnen; so soll Earhart sich auf Inseln der Südsee versteckt haben, von japanischen Truppen gefangengenommen oder unter neuer Identität in den USA untergetaucht sein.
„Wenn ihr Flug in die Ewigkeit geführt hat, kann man ihren Verlust betrauern, aber ihren Versuch nicht bedauern. Amelia hat nicht verloren, denn ihr letzter Flug ist endlos gewesen. Wie bei einem Staffellauf des Fortschritts hat sie die Fackel lediglich anderen übergeben, die sie zum nächsten Ziel und von dort bis in alle Ewigkeit weitertragen werden.“
– Jackie Cochran: Mitgründerin der Ninety Nines, über A. Earhart[20]
Leistungen
1922: Frauen-Höhenrekord: 4267 m (14.000 ft).
1928: Erster Flug einer Frau über den Atlantik (als Passagierin).
1928: Ihr Buch 20 Hours 40 Minutes wurde ein großer Erfolg.
1929: Dritter Rang im First Women’s Air Derby, genannt „Puderquastenrennen“.
1929: Wahl zur Funktionärin der National Aeronautic Association. Sie inspirierte die Federation Aeronautique Internationale (FAI) dazu, separate Höhen-, Geschwindigkeits- und Ausdauerrekorde für Frauen einzuführen.
1930: Frauen-Geschwindigkeitsrekord für 100 km ohne Ladung und mit 500 kg Ladung.
1930: Vizepräsidentin einer neuen Luftfahrtsgesellschaft, der New York, Philadelphia and Washington Airways.
1931: Frauen-Autogiro-Höhenrekord: 5613 m (18.415 ft).
1932: Erster Alleinflug einer Frau über den Atlantik in 14 Stunden 56 Minuten.
1932: Erster Solo-Transkontinentalflug einer Frau (19 h 5 min) von Los Angeles nach New York; gleichzeitig Langstreckenrekord für Frauen mit 3939 km.
1932: Präsidentin der „Ninety Nines“.
1933: Neuer Frauen-Geschwindigkeitsrekord im Transkontinentalflug (17 h 7 min).
1935: Erster Alleinflug über den Pazifik von Honolulu nach Oakland.
1935: Erster Alleinflug von Los Angeles nach Mexiko-Stadt (13 h 23 min).
1935: Erster Alleinflug von Mexiko-Stadt nach Newark (New Jersey, USA) (14 h 19 min).
1937: Erster Flug vom Roten Meer nach Indien (im Rahmen ihrer Weltumquerung).
Amelia Earhart war die erste Frau, die einen Pilotenschein der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) besaß.
“Please know I am quite aware of the hazards. I want to do it because I want to do it. Women must try to do things as men have tried. When they fail, their failure must be but a challenge to others.”
„Ich möchte Ihnen zu bedenken geben, dass ich mir über die Gefahren ziemlich im Klaren bin. Ich will es tun, weil ich es tun will. Frauen müssen Dinge genauso versuchen, wie Männer es getan haben. Wenn sie versagen, darf ihr Versagen nichts anderes sein als eine Herausforderung für andere.“
– A. Earhart: 1937
Werke
1928: 20 Hrs. 40 Min.: Our Flight in the Friendship; deutsch: 20 Std., 40 Min. Mein erster Flug über den Atlantik, übersetzt von Theresia Übelhör, Frederking und Thaler, München 2004, ISBN 3-89405-483-2.
1932: The Fun of it.
1937: Last Flight (post-mortem von George P. Putnam herausgegeben; ISBN 0-517-56794-6)
1939: Soaring Wings (post-mortem Biographie von George P. Putnam mit Tagebucheinträgen von A. Earhart)
Rezeption
Film
Das Leben Amelia Earharts war Gegenstand mehrerer Fernsehproduktionen, darunter:[21]
Amelia Earhart – Der letzte Flug (1994), Fernsehfilm von Yves Simoneau mit Diane Keaton
Amelia Earhart (1976), Fernsehfilm von George Schaefer mit Susan Clark als Titelheldin
Star Trek: Raumschiff Voyager (Fernsehserie) (1995-2001), Folge The 37's (deutscher Titel: Die 37er, Staffel 2, Folge 01) mit Sharon Lawrence (zudem wurde eine Raumstation der Sternenflotte in der Serie Sternenbasis Earhart genannt)
Nachts im Museum 2 (2009), Kinofilm mit Amy Adams als lebendig gewordene Wachsfigur von Amelia Earhart
Amelia (2009), Filmbiografie von Mira Nair mit Hilary Swank in der Titelrolle
Musik
Joni Mitchells Stück Amelia vom Album Hejira bezieht sich auf Amelia Earhart. Auf ihrer 2004 erschienen Live-DVD Shadows and Light verarbeitet sie auch historische Filmaufnahmen.
1972 nahm Iain Matthews’ Folk-Band Plainsong das Album In Search of Amelia Earhart auf.
Auch Heather Nova hat einen Song über sie aufgenommen: I Miss My Sky.
Von der kanadischen Rockgruppe Bachman Turner Overdrive existiert ebenfalls ein Song mit dem Titel Amelia Earhart.
Im Titel Someday we’ll know der amerikanischen Rockband New Radicals wird sie kurz erwähnt: „Whatever happened to Amelia Earhart …“.
Jimmy MacCarthy schrieb das Lied No frontiers und ehrte sie mit der Zeile „And your heart is Amelia, dying to fly“. Interpretiert wurde es unter anderem von Mary Black, Maura O’Connell und der Band The Corrs.
Bang On A Can: Lost Objects; (TÜV Rheinland Berlin-Brandenburg; Dresdner Musikfestspiele; TELDEC New Line), 15. Titel: Amelia, Flying
Spanky and Our Gang - Amelia Earhart’s Last Flight (D. McEnery) auf dem Album Spanky & Our Gang – Live (Mercury SR61326 / 1970)
Quelle
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