Walter Mittelholzer
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Walter Mittelholzer
Walter Mittelholzer (* 2. April 1894 in St. Gallen; † 9. Mai 1937 in der Steiermark) war ein Schweizer Luftfahrtpionier. Er war Pilot, Fotograf, Reiseschriftsteller und einer der ersten Luftfahrt-Unternehmer.
Walter Mittelholzer als Militärpilot, ca. 1918
Eine Junkers F 13 über Teheran (Bild aus: Walter Mittelholzer, Persienflug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1926)
Walter Mittelholzer-Denkmal in Kloten auf dem Hügel Butzenbühl östlich des Flughafens Zürich
Leben und Werk
Walter Mittelholzer war Sohn einer Bäckersfamilie. Nach der Sekundarschule machte er eine Lehre als Fotograf und rückte anschliessend in Dübendorf in die Rekrutenschule ein. Eingeteilt wurde er in die Gebirgsbrigade 18 bei der neuen Fliegertruppe.
Sein erster Flug führte ihn in einem Farman-Doppeldecker von Dübendorf nach Kloten. Mittelholzers Auftrag war es, Batteriestellungen am Holberg bei Kloten aus 1000 m Höhe zu fotografieren. Ein Jahr später wurde er als Unteroffizier Leiter der fotografischen Abteilung. Mehrere Flüge in der Umgebung Zürichs liessen in ihm den Wunsch nach längeren Flügen aufkommen. Ein erster Alpenflug, den er im Auftrag seines Kommandanten unternahm, scheiterte wegen einer Motorenpanne. Ein zweiter Versuch gelang und Mittelholzer kehrte mit gelungenen Aufnahmen zurück. Diesem Flug folgten zahlreiche weitere und so entstand eine umfangreiche Sammlung von Luftaufnahmen aus fast allen Gebieten der Schweiz.
1917 erwarb Mittelholzer die zivile Fluglizenz und ein Jahr später schloss er die Ausbildung zum Militärpiloten ab.
Am 5. November 1919 gründete er mit seinem Militärkollegen Alfred Comte die Mittelholzer und Co., Luftbildverlagsanstalt und Passagierflüge. 1920 schloss sich diese Firma mit der finanzkräftigeren Ad Astra Aero zusammen. Mittelholzer wurde Direktor und Chefpilot der Ad Astra Aero, aus der später die Swissair entstand.
Im Auftrag der Junkerswerke flog er von Berlin aus die neuen Linien nach Danzig und Riga. Geplante Proviantierungsflüge von Spitzbergen aus für die Nordpolexpedition Roald Amundsens waren wegen einer Panne an Amundsens Flugzeug in Alaska obsolet. Stattdessen wurden vom 5. bis 8. Juli 1923 vier Rundflüge über Spitzbergen unternommen, von denen der längste über eine Strecke von 1000 km bis zum 80. Breitengrad führte.[1] Während Arthur Neumann (1890–1974) die Junkers F13 flog, war Mittelholzer für Filmaufnahmen und Fotografien zuständig. Es entstanden so die ersten Luftbildaufnahmen Spitzbergens. Ein möglich erscheinender Polflug wurde wegen technischer Probleme am Flugzeug unterlassen.[2] Im Winter 1924/25 flog Mittelholzer im Auftrag der persischen Regierung nach Teheran, welches er einen Monat nach seinem Start am Zürichhorn erreichte[3]
1927 flog Mittelholzer als Erster nach Südafrika: Am 17. Dezember 1926 startete er, zusammen mit dem Schweizer Geologen Arnold Heim, dem Schriftsteller René Gouzy und dem Mechaniker Hartmann,[4] mit seiner Maschine vom Typ Merkur der Dornier-Werke in Zürich, flog über Alexandrien und den Victoriasee und landete, 65 Tage später, am 21. Februar 1927 in Kapstadt. Dabei legte er in zweieinhalb Monaten mit dem auf Schwimmer gesetzten Flugzeug 20'000 Flugkilometer zurück. Vom 17. Februar bis 6. März 1928 umrundete Mittelholzer in einer Junkers F 13 (CH 94) das westliche Mittelmeer und machte über 100 Luftbilder. Die wesentlichen Flugetappen waren Zürich–Rom–Tunis–Algier–Madrid–Marseille–Zürich. Die Flugzeiten betrugen zusammen 47 Stunden und 20 Minuten bei einer zurückgelegten Gesamtentfernung von 6370 Kilometern.[5]
Am 8. Januar 1930 überflog er als Erster den Kilimandscharo. Dabei machte er unter anderem aus etwa 6200 Metern Höhe Luftaufnahmen vom Krater des Kibo, die in Illustrierten veröffentlicht wurden und grosses Aufsehen erregten.
Im Winter 1930/31 unternahm Walter Mittelholzer einen weiteren Flug nach Afrika, über Marokko und Algerien bis zum Tschadsee. Auf dem Rückflug traf er in der Wüste am Kap Juby die deutsche Pilotin Elly Beinhorn auf ihrem ersten Afrikaflug.
1931 wurde Walter Mittelholzer technischer Direktor der neu gegründeten Fluggesellschaft Swissair. 1933 flog er nach Addis Abeba, um Kaiser Haile Selassie seine bestellte Fokker Maschine selber zu überbringen. Dies war sein letzter Flug auf langen, unbekannten Routen[6]. Jedoch hat Walter Mittelholzer auch in Europa und in der Schweiz weiterhin Luftbilder gemacht. Seine über 100'000 Aufnahmen aus rund 9000 Flügen haben heute einen grossen historischen Wert: Rund 18'000 Bilder, unter anderem Glasplatten im Format 13 x 18 cm befinden sich heute im Bildarchiv der ETH-Bibliothek. Die Bilder und Geschichten seiner langen Auslandflüge hat Walter Mittelholzer jeweils in Büchern veröffentlicht, welche hohe Auflagen erreichten. Walter Mittelholzer stürzte 1937 auf einer Klettertour an der Stangenwand in der Steiermark zu Tode.[7]
Veröffentlichungen
Im Flugzeug dem Nordpol entgegen. Junkers'sche Hilfsexpedition für Amundsen nach Spitzbergen 1923. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1924.
Die Schweiz aus der Vogelschau: 274 Abbildungen aus der Sammlung von Walter Mittelholzer. Eugen Rentsch, Erlenbach-Zürich, 1926.
Persienflug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1926.
Afrika Flug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1927.
Alpenflug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1928.
Mittelmeerflug. Mit 120 Fliegeraufnahmen von Walter Mittelholzer. Rascher & Cie. A-G., Zürich, 1930.
Kilimandjaro Flug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1930.
Tschadseeflug - Mit dem dreimotorigen Fokker der Swissair durch die Sahara zum Tschadsee. Schweizer Aero-Revue, Zürich, 1932.
Abessinienflug. Mit dem dreimotorigen Fokker an den Hof des Negus Negesti. Mit einem Vorwort von Bundespräsident (Marcel) Pilet-Golaz, Aero-Revue, Zürich, 1934.
Dokumentarfilme
1924: Im Junkers-Flugzeug über Spitzbergen[8]
1934: Abyssinia
1947: Pionier der Lüfte
Quelle
Walter Mittelholzer als Militärpilot, ca. 1918
Eine Junkers F 13 über Teheran (Bild aus: Walter Mittelholzer, Persienflug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1926)
Walter Mittelholzer-Denkmal in Kloten auf dem Hügel Butzenbühl östlich des Flughafens Zürich
Leben und Werk
Walter Mittelholzer war Sohn einer Bäckersfamilie. Nach der Sekundarschule machte er eine Lehre als Fotograf und rückte anschliessend in Dübendorf in die Rekrutenschule ein. Eingeteilt wurde er in die Gebirgsbrigade 18 bei der neuen Fliegertruppe.
Sein erster Flug führte ihn in einem Farman-Doppeldecker von Dübendorf nach Kloten. Mittelholzers Auftrag war es, Batteriestellungen am Holberg bei Kloten aus 1000 m Höhe zu fotografieren. Ein Jahr später wurde er als Unteroffizier Leiter der fotografischen Abteilung. Mehrere Flüge in der Umgebung Zürichs liessen in ihm den Wunsch nach längeren Flügen aufkommen. Ein erster Alpenflug, den er im Auftrag seines Kommandanten unternahm, scheiterte wegen einer Motorenpanne. Ein zweiter Versuch gelang und Mittelholzer kehrte mit gelungenen Aufnahmen zurück. Diesem Flug folgten zahlreiche weitere und so entstand eine umfangreiche Sammlung von Luftaufnahmen aus fast allen Gebieten der Schweiz.
1917 erwarb Mittelholzer die zivile Fluglizenz und ein Jahr später schloss er die Ausbildung zum Militärpiloten ab.
Am 5. November 1919 gründete er mit seinem Militärkollegen Alfred Comte die Mittelholzer und Co., Luftbildverlagsanstalt und Passagierflüge. 1920 schloss sich diese Firma mit der finanzkräftigeren Ad Astra Aero zusammen. Mittelholzer wurde Direktor und Chefpilot der Ad Astra Aero, aus der später die Swissair entstand.
Im Auftrag der Junkerswerke flog er von Berlin aus die neuen Linien nach Danzig und Riga. Geplante Proviantierungsflüge von Spitzbergen aus für die Nordpolexpedition Roald Amundsens waren wegen einer Panne an Amundsens Flugzeug in Alaska obsolet. Stattdessen wurden vom 5. bis 8. Juli 1923 vier Rundflüge über Spitzbergen unternommen, von denen der längste über eine Strecke von 1000 km bis zum 80. Breitengrad führte.[1] Während Arthur Neumann (1890–1974) die Junkers F13 flog, war Mittelholzer für Filmaufnahmen und Fotografien zuständig. Es entstanden so die ersten Luftbildaufnahmen Spitzbergens. Ein möglich erscheinender Polflug wurde wegen technischer Probleme am Flugzeug unterlassen.[2] Im Winter 1924/25 flog Mittelholzer im Auftrag der persischen Regierung nach Teheran, welches er einen Monat nach seinem Start am Zürichhorn erreichte[3]
1927 flog Mittelholzer als Erster nach Südafrika: Am 17. Dezember 1926 startete er, zusammen mit dem Schweizer Geologen Arnold Heim, dem Schriftsteller René Gouzy und dem Mechaniker Hartmann,[4] mit seiner Maschine vom Typ Merkur der Dornier-Werke in Zürich, flog über Alexandrien und den Victoriasee und landete, 65 Tage später, am 21. Februar 1927 in Kapstadt. Dabei legte er in zweieinhalb Monaten mit dem auf Schwimmer gesetzten Flugzeug 20'000 Flugkilometer zurück. Vom 17. Februar bis 6. März 1928 umrundete Mittelholzer in einer Junkers F 13 (CH 94) das westliche Mittelmeer und machte über 100 Luftbilder. Die wesentlichen Flugetappen waren Zürich–Rom–Tunis–Algier–Madrid–Marseille–Zürich. Die Flugzeiten betrugen zusammen 47 Stunden und 20 Minuten bei einer zurückgelegten Gesamtentfernung von 6370 Kilometern.[5]
Am 8. Januar 1930 überflog er als Erster den Kilimandscharo. Dabei machte er unter anderem aus etwa 6200 Metern Höhe Luftaufnahmen vom Krater des Kibo, die in Illustrierten veröffentlicht wurden und grosses Aufsehen erregten.
Im Winter 1930/31 unternahm Walter Mittelholzer einen weiteren Flug nach Afrika, über Marokko und Algerien bis zum Tschadsee. Auf dem Rückflug traf er in der Wüste am Kap Juby die deutsche Pilotin Elly Beinhorn auf ihrem ersten Afrikaflug.
1931 wurde Walter Mittelholzer technischer Direktor der neu gegründeten Fluggesellschaft Swissair. 1933 flog er nach Addis Abeba, um Kaiser Haile Selassie seine bestellte Fokker Maschine selber zu überbringen. Dies war sein letzter Flug auf langen, unbekannten Routen[6]. Jedoch hat Walter Mittelholzer auch in Europa und in der Schweiz weiterhin Luftbilder gemacht. Seine über 100'000 Aufnahmen aus rund 9000 Flügen haben heute einen grossen historischen Wert: Rund 18'000 Bilder, unter anderem Glasplatten im Format 13 x 18 cm befinden sich heute im Bildarchiv der ETH-Bibliothek. Die Bilder und Geschichten seiner langen Auslandflüge hat Walter Mittelholzer jeweils in Büchern veröffentlicht, welche hohe Auflagen erreichten. Walter Mittelholzer stürzte 1937 auf einer Klettertour an der Stangenwand in der Steiermark zu Tode.[7]
Veröffentlichungen
Im Flugzeug dem Nordpol entgegen. Junkers'sche Hilfsexpedition für Amundsen nach Spitzbergen 1923. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1924.
Die Schweiz aus der Vogelschau: 274 Abbildungen aus der Sammlung von Walter Mittelholzer. Eugen Rentsch, Erlenbach-Zürich, 1926.
Persienflug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1926.
Afrika Flug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1927.
Alpenflug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1928.
Mittelmeerflug. Mit 120 Fliegeraufnahmen von Walter Mittelholzer. Rascher & Cie. A-G., Zürich, 1930.
Kilimandjaro Flug. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1930.
Tschadseeflug - Mit dem dreimotorigen Fokker der Swissair durch die Sahara zum Tschadsee. Schweizer Aero-Revue, Zürich, 1932.
Abessinienflug. Mit dem dreimotorigen Fokker an den Hof des Negus Negesti. Mit einem Vorwort von Bundespräsident (Marcel) Pilet-Golaz, Aero-Revue, Zürich, 1934.
Dokumentarfilme
1924: Im Junkers-Flugzeug über Spitzbergen[8]
1934: Abyssinia
1947: Pionier der Lüfte
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