Ökofaschismus
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Ökofaschismus
Ökofaschismus ist ein politischer Kampfbegriff, dem von einzelnen Autoren auch Potenziale eines analytischen Begriffs beigemessen werden. André Gorz sprach bereits 1977 vom Ökofaschismus, um (befürchtete) Formen eines Totalitarismus aufgrund einer ausschließlich ökologischen Orientierung der Politik zu charakterisieren.[1] Der Begriff wird weiterhin verwendet, um radikalökologische Ideologien zu kennzeichnen, die entweder umweltpolitische Vorstellungen mit autoritären Mitteln durchsetzen wollen oder eine konzeptionelle Nähe zu Ausprägungen des Faschismus beziehungsweise Nationalsozialismus hatten.[2]
Wissenschaftliche Verwendung
Insbesondere in der Umweltphilosophie der Vereinigten Staaten wird der Begriff Ökofaschismus verwendet. Mit seiner Hilfe wird versucht, ökozentrische Positionen ideengeschichtlich einzuordnen. Der unter anderem auf Aldo Leopold aufbauende Ökozentrismus vertritt die Auffassung, dass ökosystemaren Entitäten wie „Ökosystemen“ oder „Biozönosen“ ein moralischer Eigenwert zukomme. Damit bricht diese ethische Konzeption, wie sie etwa von Baird Callicott vertreten wird, mit der in der aktuellen Ethik üblichen Auffassung, dass in erster Linie einzelne Individuen und nicht kollektive Ganzheiten als solche moralisch zu berücksichtigen sind.[3] Über diese Konsequenz hat vor allem Michael E. Zimmerman gearbeitet.[4]
Bernd Hamm und Barbara Rasche unterscheiden 2002 entsprechend der Diskussion innerhalb des Bioregionalismus unterschiedliche Strömungen des Bioregionalismus,[5] die alle Globalisierung, staatliche Macht und Konsumorientierung ablehnten. Die „Ökofaschisten“ tendieren nach den durchgeführten Analysen weiterhin „dazu, einem vulgären Evolutionismus zu huldigen und die eigene Gruppe als genetisch besser zu betrachten als andere. Sie schließen sich in ihrer Region nach innen zusammen und andere aus. Sie wollen in den Bioregionen vor allem selbst überleben, während die Erde zugrunde geht. „Ökofaschismus“ ist in seinem Kern gruppen-egoistisch. Wesentlicher Grundpfeiler ist der Biologismus, der als Bestandteil reaktionärer Gesellschaftsentwürfe auch soziale Unterschiede erklärbar macht und die herrschenden Machtverhältnisse als ‚durch die Natur(gesetze) bedingt‘ festschreibt“.[6] Anhänger dieser Sicht nehmen häufig die Position ein, dass aus der Zugehörigkeit zu einer Region, einer Nation oder einer Rasse das Recht auf einen bestimmten (höheren) Ressourcenverbrauch folge, als für den Rest der Erdbevölkerung.[7]
Vereinzelt wird der Begriff Ökofaschismus auch verwendet, wenn die Machtdimension der Umweltpolitik hinterfragt wird: Dann weist er „auf die Befürchtung einer machtpolitischen Dimension der gegenwärtigen Umwelt- und Naturschutzdiskussion hin.
Politische Verwendung
In der politischen Auseinandersetzung wird der Begriff insbesondere seitens der Linken auch als politisches Schlagwort und als polemischer Kampfbegriff genutzt.
Das Schlagwort fand Verwendung als Vorwurf gegenüber der ÖDP in den 1980er Jahren aufgrund der Verbindungen von Herbert Gruhl zum Weltbund zum Schutz des Lebens.[9]
Dem Politikwissenschaftler Andreas Schulze zufolge bezeichnete die Ökologische Linke aufbauend auf Jutta Ditfurth[10] „nahezu alle anderen ökologischen Richtungen, vor allem den Veganismus“, als Ökofaschismus.[11]
Ein Vertreter eines Ökofaschismus ist der finnische Tiefenökologe Pentti Linkola.
In geringem Umfang wird der Begriff auch innerhalb der Neuen Rechten verwendet.
Literatur
* Wolf Dombrowsky: „Öko-Faschismus" - Neues Schreckgespenst oder reale Gefahr? Ein Beitrag zu einer Kritik der parteipolitischen Ökologie, in Jan Peters (Hrsg): Alternativen zum Atomstaat: das bunte Bild der Grünen, Verlag Rotation, 1979, ISBN 3883840017, S. 101-112
* Janet Biehl, Peter Staudenmaier: Ecofascism: Lessons from the German Experience. AK Press, 1995, ISBN 1873176732
Quelle & Weblinks
Wissenschaftliche Verwendung
Insbesondere in der Umweltphilosophie der Vereinigten Staaten wird der Begriff Ökofaschismus verwendet. Mit seiner Hilfe wird versucht, ökozentrische Positionen ideengeschichtlich einzuordnen. Der unter anderem auf Aldo Leopold aufbauende Ökozentrismus vertritt die Auffassung, dass ökosystemaren Entitäten wie „Ökosystemen“ oder „Biozönosen“ ein moralischer Eigenwert zukomme. Damit bricht diese ethische Konzeption, wie sie etwa von Baird Callicott vertreten wird, mit der in der aktuellen Ethik üblichen Auffassung, dass in erster Linie einzelne Individuen und nicht kollektive Ganzheiten als solche moralisch zu berücksichtigen sind.[3] Über diese Konsequenz hat vor allem Michael E. Zimmerman gearbeitet.[4]
Bernd Hamm und Barbara Rasche unterscheiden 2002 entsprechend der Diskussion innerhalb des Bioregionalismus unterschiedliche Strömungen des Bioregionalismus,[5] die alle Globalisierung, staatliche Macht und Konsumorientierung ablehnten. Die „Ökofaschisten“ tendieren nach den durchgeführten Analysen weiterhin „dazu, einem vulgären Evolutionismus zu huldigen und die eigene Gruppe als genetisch besser zu betrachten als andere. Sie schließen sich in ihrer Region nach innen zusammen und andere aus. Sie wollen in den Bioregionen vor allem selbst überleben, während die Erde zugrunde geht. „Ökofaschismus“ ist in seinem Kern gruppen-egoistisch. Wesentlicher Grundpfeiler ist der Biologismus, der als Bestandteil reaktionärer Gesellschaftsentwürfe auch soziale Unterschiede erklärbar macht und die herrschenden Machtverhältnisse als ‚durch die Natur(gesetze) bedingt‘ festschreibt“.[6] Anhänger dieser Sicht nehmen häufig die Position ein, dass aus der Zugehörigkeit zu einer Region, einer Nation oder einer Rasse das Recht auf einen bestimmten (höheren) Ressourcenverbrauch folge, als für den Rest der Erdbevölkerung.[7]
Vereinzelt wird der Begriff Ökofaschismus auch verwendet, wenn die Machtdimension der Umweltpolitik hinterfragt wird: Dann weist er „auf die Befürchtung einer machtpolitischen Dimension der gegenwärtigen Umwelt- und Naturschutzdiskussion hin.
Politische Verwendung
In der politischen Auseinandersetzung wird der Begriff insbesondere seitens der Linken auch als politisches Schlagwort und als polemischer Kampfbegriff genutzt.
Das Schlagwort fand Verwendung als Vorwurf gegenüber der ÖDP in den 1980er Jahren aufgrund der Verbindungen von Herbert Gruhl zum Weltbund zum Schutz des Lebens.[9]
Dem Politikwissenschaftler Andreas Schulze zufolge bezeichnete die Ökologische Linke aufbauend auf Jutta Ditfurth[10] „nahezu alle anderen ökologischen Richtungen, vor allem den Veganismus“, als Ökofaschismus.[11]
Ein Vertreter eines Ökofaschismus ist der finnische Tiefenökologe Pentti Linkola.
In geringem Umfang wird der Begriff auch innerhalb der Neuen Rechten verwendet.
Literatur
* Wolf Dombrowsky: „Öko-Faschismus" - Neues Schreckgespenst oder reale Gefahr? Ein Beitrag zu einer Kritik der parteipolitischen Ökologie, in Jan Peters (Hrsg): Alternativen zum Atomstaat: das bunte Bild der Grünen, Verlag Rotation, 1979, ISBN 3883840017, S. 101-112
* Janet Biehl, Peter Staudenmaier: Ecofascism: Lessons from the German Experience. AK Press, 1995, ISBN 1873176732
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