Die Kirche des Nazareners
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Die Kirche des Nazareners
Die Kirche des Nazareners (englisch Church of the Nazarene) ist eine Freikirche und Heiligungsgemeinde in methodistischer Tradition. Sie wurde 1908 in Pilot Point, Texas, gegründet und hat inzwischen weltweit etwa 2,17 Millionen Mitglieder in über 150 Ländern der Erde (Stand: Mai 2014).
Kirche des Nazareners
Allgemeines
Glaubensrichtung Methodismus
Organisation Mischform aus kongregationalistischen, presbyterianischen und episkopalen Elementen
Verbreitung weltweit
Mitgliedschaft Weltrat methodistischer Kirchen
Gründung
Gründer Phineas F. Bresee
Gründungsdatum 1908
Gründungsort Pilot Point, Texas
Abkunft und Entfaltung
Abspaltung von
Bischöfliche Methodistenkirche
Zahlen
Mitglieder 2.168.883[1]
Sonstiges
Steuerliche Stellung Freikirche
Auch genannt: KdN (Abkürzung)
Website www.nazarener.de
Gemeindehaus in Berlin-Lichtenrade
Geschichte
In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts trennten sich verschiedene Gruppen von der Bischöflichen Methodistenkirche in Los Angeles aus Protest gegen die ihrer Ansicht nach vernachlässigte Heiligungslehre. 1895 trat unter der Leitung von Phineas F. Bresee erstmals eine Gruppe auf, die sich Kirche des Nazareners nannte. Am 13. Oktober 1908 wurden mehrere Gruppen dann zur Pentecostal Church of the Nazarene (Pfingstlerischen Kirche des Nazareners) zusammengefasst, was als Gründungsdatum der Kirche gilt. Am Weltkirchentag der Kirche des Nazareners 1919 wurde allerdings beschlossen, das Wort Pentecostal aus dem Namen zu streichen, um eine Verwechslung mit der Pfingstbewegung zu vermeiden.
Die erste Gemeinde in Deutschland wurde 1958 in Frankfurt am Main gegründet, 1962 wurde dort auch das erste Gemeindezentrum eingeweiht. In der Schweiz begann die Arbeit in den Siebziger Jahren, und 1987 wurde die Schweiz ein eigener Bezirk.
1993 wurde der deutsche Kirchenbezirk in Indianapolis von der Weltkirche anerkannt, da sie mindestens 20 Gemeinden, 20 als Älteste ordinierte Pastoren sowie mindestens 1.000 Kirchenglieder hatten, nebst finanzieller Unabhängigkeit von der Gesamtkirche.[2]
Verbreitung im deutschsprachigen Raum
In Deutschland gibt es 20 Gemeinden mit ca. 1100 Mitgliedern (2013), die in einem deutschen Bezirk zusammengefasst sind. In der Schweiz ist die Kirche durch zwei Gemeinden mit fünfzig Mitgliedern vertreten. In der deutschen Exklave Büsingen am Hochrhein befindet sich das European Nazarene College, eine von zwei theologischen Hochschulen der Kirche in Europa, und das Regionalbüro für die Region Eurasien, welche ganz Europa, die Staaten der früheren Sowjetunion, Vorderasien und den indischen Subkontinent umfasst.
Lehre
Die Theologie der Kirche des Nazareners entspricht in etwa der konservativen methodistischen Theologie. Stärker betont wird dabei die persönliche Heiligung, Diakonie und Mission.
Gottesdienst und Praxis
In der Kirche des Nazareners herrscht liturgische Freiheit. Wie in evangelischen Kirchen üblich, steht im Allgemeinen die Predigt im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Da es die Kirche des Nazareners in einer Vielzahl von Nationen und Kulturen gibt, kann Gottesdienstform und Liedgut zum Teil recht unterschiedlich sein. Einige Gemeinsamkeiten gibt es aber doch. So werden international viele Lieder gesungen, die von Charles Wesley oder Vertretern der Heiligungsbewegung geschrieben wurden. In Deutschland ist das Liedgut allerdings größtenteils zeitgenössisch und deckt sich grob mit dem anderer evangelischer Freikirchen.
In der Kirche des Nazareners gibt es, wie in den meisten anderen evangelischen Kirchen, zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl.
Nach der Kirchenordnung der Kirche des Nazareners, dem Manual, ist sowohl die Kinder- als auch die Gläubigentaufe gestattet. In der Praxis findet meist nur die Gläubigentaufe statt, und Kinder werden stattdessen gesegnet. Anders als in vielen Kirchen und Gemeinden ist die Taufe nicht zwingenderweise mit der Mitgliedschaft in der Kirche des Nazareners bzw. einer ihrer Gemeinden hergestellt. Vielmehr geschieht durch die Taufe eine Eingliederung in den weltweiten Leib Christi. Der Getaufte entscheidet selbst, welcher Denomination bzw. Gemeinde er einmal angehören will.
Aktivitäten
Die Nazarene World Mission Society ist weltweit in der Mission aktiv, die Nazarene Compassionate Ministries sind der soziale Bereich, der sowohl in der Katastrophenhilfe als auch im langfristigen Aufbau tätig ist.
Das weltweite Magazin der Kirche heißt Holiness Today.
Organisation
Die Leitung der Gesamtkirche liegt bei sechs Generalsuperintendenten, die im Vierjahresrhythmus vom Weltkirchenrat gewählt oder bestätigt werden. Der Weltkirchenrat besteht aus Delegierten der Bezirkskirchentage.
Die Pastoren und Prediger in den Gemeinden werden von ihrer jeweiligen Gemeinde eingesetzt. Voraussetzung ist, dass die Prediger zuvor auf einem Bezirkskirchentag ordiniert wurden oder ihnen dort ein Bezirkspredigerschein verliehen wurde. Die Frauenordination wird praktiziert. Die Ordinationen sind den Generalsuperintendenten, die die Bezirke regelmäßig besuchen, vorbehalten.
Das Manual, die Kirchenordnung, ist eine Sammlung theologischer und lebenspraktisch-ethischer Aussagen mit zum Teil kirchenrechtlicher Relevanz. Rulings, sogenannte Ausführungsbestimmungen, die nicht allgemein zugänglich sind, ergänzen das Manual. Das Manual kann auf Antrag zu den Weltkirchentagen in der Generalversammlung angepasst oder ergänzt werden. Die Deutungshoheit in Zweifelsfällen liegt zwischen den Weltkirchentagen ausschließlich bei den Generalsuperintendenten.
Das in englischer Sprache abgefasste Manual spiegelt die Prägung der Kirche des Nazareners durch die hohe Präsenz im amerikanischen "Bible belt" und die Geschichte der Kirche wider und ist häufiger Kritikpunkt bei Mitgliedern.
Ökumene
Die Kirche des Nazareners gehört dem Weltrat methodistischer Kirchen an und nimmt so an dessen ökumenischen Dialogen teil. Sie ist zudem Mitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland, und Mitglieder der Kirche wirken in der Evangelischen Allianz mit. Ortsgemeinden der Kirche des Nazareners beteiligen sich an der Ökumene. Die Kirche des Nazareners ist bis heute nicht Mitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen.
Kontroversen
Auf der Grundlage der Heiligungslehre, die nach amerikanischem Muster auch Vollkommenheitstendenzen - "wir sind die wahren Christen" - zeigt, gestaltet sich der ökumenische Dialog z.B. mit den Landeskirchen eher schwierig, da in diesem Zusammenhang z.B. die Taufe hinter die Bekehrung und Heiligkeit zurücktritt.[3]
Bekannte Mitglieder
David Eugene Edwards, US-amerikanischer Musiker und Frontmann der Bands 16 Horsepower (bis 2005) und Woven Hand
Larry Wall, US-amerikanischer Linguist und Erfinder der Programmiersprache Perl
Wyclef Jean, US-amerikanischer Musiker
Quelle
Kirche des Nazareners
Allgemeines
Glaubensrichtung Methodismus
Organisation Mischform aus kongregationalistischen, presbyterianischen und episkopalen Elementen
Verbreitung weltweit
Mitgliedschaft Weltrat methodistischer Kirchen
Gründung
Gründer Phineas F. Bresee
Gründungsdatum 1908
Gründungsort Pilot Point, Texas
Abkunft und Entfaltung
Abspaltung von
Bischöfliche Methodistenkirche
Zahlen
Mitglieder 2.168.883[1]
Sonstiges
Steuerliche Stellung Freikirche
Auch genannt: KdN (Abkürzung)
Website www.nazarener.de
Gemeindehaus in Berlin-Lichtenrade
Geschichte
In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts trennten sich verschiedene Gruppen von der Bischöflichen Methodistenkirche in Los Angeles aus Protest gegen die ihrer Ansicht nach vernachlässigte Heiligungslehre. 1895 trat unter der Leitung von Phineas F. Bresee erstmals eine Gruppe auf, die sich Kirche des Nazareners nannte. Am 13. Oktober 1908 wurden mehrere Gruppen dann zur Pentecostal Church of the Nazarene (Pfingstlerischen Kirche des Nazareners) zusammengefasst, was als Gründungsdatum der Kirche gilt. Am Weltkirchentag der Kirche des Nazareners 1919 wurde allerdings beschlossen, das Wort Pentecostal aus dem Namen zu streichen, um eine Verwechslung mit der Pfingstbewegung zu vermeiden.
Die erste Gemeinde in Deutschland wurde 1958 in Frankfurt am Main gegründet, 1962 wurde dort auch das erste Gemeindezentrum eingeweiht. In der Schweiz begann die Arbeit in den Siebziger Jahren, und 1987 wurde die Schweiz ein eigener Bezirk.
1993 wurde der deutsche Kirchenbezirk in Indianapolis von der Weltkirche anerkannt, da sie mindestens 20 Gemeinden, 20 als Älteste ordinierte Pastoren sowie mindestens 1.000 Kirchenglieder hatten, nebst finanzieller Unabhängigkeit von der Gesamtkirche.[2]
Verbreitung im deutschsprachigen Raum
In Deutschland gibt es 20 Gemeinden mit ca. 1100 Mitgliedern (2013), die in einem deutschen Bezirk zusammengefasst sind. In der Schweiz ist die Kirche durch zwei Gemeinden mit fünfzig Mitgliedern vertreten. In der deutschen Exklave Büsingen am Hochrhein befindet sich das European Nazarene College, eine von zwei theologischen Hochschulen der Kirche in Europa, und das Regionalbüro für die Region Eurasien, welche ganz Europa, die Staaten der früheren Sowjetunion, Vorderasien und den indischen Subkontinent umfasst.
Lehre
Die Theologie der Kirche des Nazareners entspricht in etwa der konservativen methodistischen Theologie. Stärker betont wird dabei die persönliche Heiligung, Diakonie und Mission.
Gottesdienst und Praxis
In der Kirche des Nazareners herrscht liturgische Freiheit. Wie in evangelischen Kirchen üblich, steht im Allgemeinen die Predigt im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Da es die Kirche des Nazareners in einer Vielzahl von Nationen und Kulturen gibt, kann Gottesdienstform und Liedgut zum Teil recht unterschiedlich sein. Einige Gemeinsamkeiten gibt es aber doch. So werden international viele Lieder gesungen, die von Charles Wesley oder Vertretern der Heiligungsbewegung geschrieben wurden. In Deutschland ist das Liedgut allerdings größtenteils zeitgenössisch und deckt sich grob mit dem anderer evangelischer Freikirchen.
In der Kirche des Nazareners gibt es, wie in den meisten anderen evangelischen Kirchen, zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl.
Nach der Kirchenordnung der Kirche des Nazareners, dem Manual, ist sowohl die Kinder- als auch die Gläubigentaufe gestattet. In der Praxis findet meist nur die Gläubigentaufe statt, und Kinder werden stattdessen gesegnet. Anders als in vielen Kirchen und Gemeinden ist die Taufe nicht zwingenderweise mit der Mitgliedschaft in der Kirche des Nazareners bzw. einer ihrer Gemeinden hergestellt. Vielmehr geschieht durch die Taufe eine Eingliederung in den weltweiten Leib Christi. Der Getaufte entscheidet selbst, welcher Denomination bzw. Gemeinde er einmal angehören will.
Aktivitäten
Die Nazarene World Mission Society ist weltweit in der Mission aktiv, die Nazarene Compassionate Ministries sind der soziale Bereich, der sowohl in der Katastrophenhilfe als auch im langfristigen Aufbau tätig ist.
Das weltweite Magazin der Kirche heißt Holiness Today.
Organisation
Die Leitung der Gesamtkirche liegt bei sechs Generalsuperintendenten, die im Vierjahresrhythmus vom Weltkirchenrat gewählt oder bestätigt werden. Der Weltkirchenrat besteht aus Delegierten der Bezirkskirchentage.
Die Pastoren und Prediger in den Gemeinden werden von ihrer jeweiligen Gemeinde eingesetzt. Voraussetzung ist, dass die Prediger zuvor auf einem Bezirkskirchentag ordiniert wurden oder ihnen dort ein Bezirkspredigerschein verliehen wurde. Die Frauenordination wird praktiziert. Die Ordinationen sind den Generalsuperintendenten, die die Bezirke regelmäßig besuchen, vorbehalten.
Das Manual, die Kirchenordnung, ist eine Sammlung theologischer und lebenspraktisch-ethischer Aussagen mit zum Teil kirchenrechtlicher Relevanz. Rulings, sogenannte Ausführungsbestimmungen, die nicht allgemein zugänglich sind, ergänzen das Manual. Das Manual kann auf Antrag zu den Weltkirchentagen in der Generalversammlung angepasst oder ergänzt werden. Die Deutungshoheit in Zweifelsfällen liegt zwischen den Weltkirchentagen ausschließlich bei den Generalsuperintendenten.
Das in englischer Sprache abgefasste Manual spiegelt die Prägung der Kirche des Nazareners durch die hohe Präsenz im amerikanischen "Bible belt" und die Geschichte der Kirche wider und ist häufiger Kritikpunkt bei Mitgliedern.
Ökumene
Die Kirche des Nazareners gehört dem Weltrat methodistischer Kirchen an und nimmt so an dessen ökumenischen Dialogen teil. Sie ist zudem Mitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland, und Mitglieder der Kirche wirken in der Evangelischen Allianz mit. Ortsgemeinden der Kirche des Nazareners beteiligen sich an der Ökumene. Die Kirche des Nazareners ist bis heute nicht Mitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen.
Kontroversen
Auf der Grundlage der Heiligungslehre, die nach amerikanischem Muster auch Vollkommenheitstendenzen - "wir sind die wahren Christen" - zeigt, gestaltet sich der ökumenische Dialog z.B. mit den Landeskirchen eher schwierig, da in diesem Zusammenhang z.B. die Taufe hinter die Bekehrung und Heiligkeit zurücktritt.[3]
Bekannte Mitglieder
David Eugene Edwards, US-amerikanischer Musiker und Frontmann der Bands 16 Horsepower (bis 2005) und Woven Hand
Larry Wall, US-amerikanischer Linguist und Erfinder der Programmiersprache Perl
Wyclef Jean, US-amerikanischer Musiker
Quelle
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