Die KUKA AG (ehemals IWKA AG)
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Die KUKA AG (ehemals IWKA AG)
Die KUKA AG (ehemals IWKA AG) ist ein börsennotiertes Unternehmen der Maschinenbaubranche mit Sitz in Augsburg mit den Geschäftsbereichen KUKA Roboter (mit Tochtergesellschaft KUKA Laboratories), KUKA Systems und Kuka Industries sowie Swisslog.
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006204407
Gründung 1898
Sitz Augsburg, Deutschland Deutschland
Leitung
Till Reuter, Vorstandsvorsitzender (CEO)
Peter Mohnen (CFO)
Mitarbeiter 12.300 (2015)[1]
Umsatz 2,966 Mrd. Euro (2015)[1]
Branche Maschinenbau
Website www.kuka.com
Stand: 31. Dezember 2015
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1898 in Augsburg-Oberhausen durch Johann Josef Keller und Jakob Knappich gegründet. Zunächst wurden Acetylen-Generatoren für Beleuchtungskörper produziert. Bedingt durch die Entwicklung neuer Lichtquellen wie der Osram-Glühlampe und dem mit der Überproduktion von Calciumcarbid verbundenen Preissturz weitete das Unternehmen im Jahr 1905 seine Produktpalette auf Autogen-Schweißgeräte aus.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Keller und Knappich 1918 die Produktion mit Sicherheits-, Hand- und Kraftwinden mit automatischem Bremsregler auf und begann zusätzlich, Großbehälter zu bauen. Daraus entstand 1922 die Bayerische Kesselwagen GmbH, die die Entwicklung und Produktion von Aufbauten für Kommunalfahrzeuge beispielsweise für die Straßenreinigung und Müllwagen übernahm. 1927 wurden Großmüllautos vertrieben. Gleichzeitig wurde aus den Anfangsbuchstaben der Unternehmensbezeichnung „Keller und Knappich Augsburg“ der Firmenname KUKA geschaffen, der sich als Marke ab diesem Zeitpunkt auch auf dem internationalen Markt etablieren konnte.[2] Letzteres zeigt sich darin, dass dieser spezielle Behältername in Ungarn synonym für „Abfalltonne“[3], und in Tschechien für Müllwagen gebraucht wird. In der folgenden Zeit übernahm das Unternehmen den Bau und die Ausrüstung von Masten und Bauteilen für die Elektrifizierung der Deutschen Reichsbahn im Großraum Augsburg. 1936 setzte die Entwicklung und Herstellung von Punktschweißgeräten ein. Gleichzeitig wurde die Autogen-Schweißtechnik aus Rentabilitätsgründen eingestellt.
Bei den Luftangriffen am 25./26. Februar 1944 auf Augsburg während des Zweiten Weltkrieges wurde auch das Werksgelände des Unternehmens getroffen und erheblich zerstört. 1945 begann KUKA wieder, Schweißmaschinen und andere Kleingeräte herzustellen. 1948/49 erschloss sich das Unternehmen mit Produkten wie der Doppelzylinder-Rundstrickmaschine und der Reiseschreibmaschine „Princess“ neue Geschäftsfelder. Aus strategischen Gründen übernahm der Großindustrielle Günther Quandt im Rahmen eines Krisenmanagements die Firma, wobei Gesellschaftsform und Firmenname erhalten blieben.
1898 Firmengründung durch Johann Josef Keller (links) und Jakob Knappich
Ehemalige Maschinenfabrik Keller & Knappich in Augsburg-Kriegshaber (heute als Wohnanlage genutzt)
Marder-Schützenpanzer mit KUKA-Technik
1956 baute das Unternehmen automatische Schweißanlagen für Kühlschränke und Waschmaschinen und lieferte die erste Vielpunktschweißstraße an Volkswagen aus. Ein Jahr danach erschloss die Firma den Markt für zivilen und militärischen Objektschutz mit der Fertigung von Stachelband-Schutzsystemen. 1960 erhielt das Unternehmen den Auftrag für die Fertigung von 1.800 Türmen mit 20-mm-Maschinenkanonen für den Schützenpanzer HS 30 der Bundeswehr und lieferte 1963 in Kooperation mit den Henschel-Werken Teile für Sonderwagen des Bundesgrenzschutzes.
1966 begann die Produktion von Reibschweißmaschinen. Ein Jahr später folgte ein Auftrag der Deutschen Bundesbahn für die Herstellung von Schienenfahrzeugen des Typs Klv 53.[4]
1969 erwarb das Unternehmen einen Anteil von 50 Prozent an dem Schweißtechnik-Spezialisten ARO Schweißmaschinen GmbH & Co KG. 1970 fusionierten die beiden zur Quandt-Gruppe gehörenden Unternehmen KUKA GmbH und Industrie-Werke Karlsruhe AG (IWK) zur Industrie-Werke Karlsruhe Augsburg Aktiengesellschaft, kurz IWKA, mit Sitz in Karlsruhe, wobei die IWK auf die Metallpatronen AG zurückgeht. In den Folgejahren wurden weitere Schweißanlagen gefertigt. Mit der Fertigung des Roboters „Famulus“ gelang 1973 der Einstieg in die Roboterproduktion, die 1978 mit dem IR 601/60 in Serie ging. Bereits zwei Jahre zuvor wurde der Firmensitz von Oberhausen nach Lechhausen verlegt. Von 1928 bis 1980 waren die Unternehmen im Besitz der Familie Quandt, seitdem ist das Unternehmen weitgehend in Streubesitz.
1981 wurden die verschiedenen Aktivitäten der IWKA in rechtlich selbstständige Gesellschaften umgewandelt und die AG zu einer reinen Holdinggesellschaft. Es entstanden die Geschäftsbereiche: KUKA Schweißanlagen und Roboter GmbH, KUKA Umwelttechnik GmbH und KUKA Wehrtechnik GmbH, die 1999 wieder an Rheinmetall veräußert wurde.[5][6] Gleichzeitig begann eine Internationalisierung des Unternehmens, die sich in den folgenden Jahren ausweitete. Ende 1982 wurde die LSW Maschinenfabrik GmbH in Bremen Konzerntochter der KUKA.[7]
1983 baute das Unternehmen eine Teststrecke für Marder- und M113-Schützenpanzer. Die Sparte der KUKA-Kommunalfahrzeuge wurde an die Faun verkauft. 1993 wurden die ersten Laser-Dachnaht-Schweißanlagen hergestellt und in den Folgejahren die Technologien Kleben und Dichten ausgeweitet. Zur gleichen Zeit übernahm KUKA die Werkzeugbau Schwarzenberg GmbH. Die „KUKA Roboter GmbH“ wird seit 1995 als eigener Bereich geführt. 1996 wurde die KUKA Schweißanlagen GmbH eigenständiges Unternehmen und lieferte Presswerkzeuge für Pkw-Seitenwände aus hochfestem Stahl.
2005 beschloss die Hauptversammlung als Reaktion auf die veränderte wirtschaftliche Position des Unternehmens die Umbenennung der IWKA in KUKA und die Verlegung des Sitzes nach Augsburg.[8] 2007 wurde die KUKA Schweißanlagen GmbH im Zuge der Umsetzung von Innovationsstrategien im Unternehmen in die KUKA Systems GmbH überführt.
Im November 2014 übernahm Kuka den Schweizer Konkurrenten Swisslog mit 2.500 Mitarbeitern für umgerechnet 280 Mio. Euro.[9]
Am 17. Mai 2016 legte der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea ein Übernahmeangebot über 4,6 Milliarden Euro oder 115 Euro je Aktie vor. Dies entspricht einem Aufschlag von mehr als 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Vortag. Midea betonte aber zugleich, Kuka nicht komplett übernehmen zu wollen und auch keinen Beherrschungsvertrag schließen zu wollen. Man verfolge mit dem Übernahmeangebot das Ziel, den eigenen Anteil von 13,5 Prozent auf bis zu 49 Prozent auszubauen.[10]
Am 8. August 2016 wurde bekannt, dass Midea fast 95 Prozent der Kuka-Aktien übernommen hat.[11][12]
Aktiengesellschaft
Vorstandsvorsitzender der KUKA ist CEO Till Reuter, Aufsichtsratsvorsitzender ist Bernd Minning. Die Aktien des Unternehmens (WKN 620440, ISIN DE0006204407) werden unter dem Kürzel IWK notiert und sind Bestandteil des MDAX an der Frankfurter Wertpapierbörse.
Mit Stand März 2015 ist bei der Aktionärsstruktur der größte Anteilseigner mit 25,1 % die Voith Gruppe, danach folgt die SWOCTEM GmbH (Investmentarm der Friedhelm Loh Group) mit 10 sowie AXA mit 5 % und weitere institutionelle Anleger, darunter die Bank of America mit rund 3 %, York Capital Management Global Advisors mit rund 2,8 % und Franklin Mutual Advisers LLC mit rund 2,75 %. Der verbleibende Streubesitz beziffert sich auf etwa 51,35 %.[13] Im August 2015 erwarb der chinesische Haushaltsgeräte- und Klimaanlagenhersteller Midea Group 5,43 % der Stimmrechte.[14] Midea baute die Beteiligung bis Mai 2016 auf 13,5 % aus und gab dann ein öffentliches Gebot zur Aufstockung auf mindestens 30 % ab, erklärte aber zugleich, nicht die Kontrolle über KUKA anzustreben.
Am 1. Juli 2016 veräußerten der schwäbische Maschinen- und Anlagenbauer Voith und die Friedrich Loh Group (SWOCTEM GmbH) ihre 25,1 bzw. 10%-tigen Beteiligung an Midea. Loh kassierte etwa eine halbe Milliarde Euro, Voith 1,2 Milliarden Euro. [15] [16] [17] Die Chinesen sicherten sich so - zusammen mit ihren bereits erworbenen Anteilen von 13,5% - insgesamt 48,6 % aller Aktien und waren damit nur noch knapp von der Mehrheit entfernt. [18] Das ursprünglich genannte Mindestziel von 30% der Aktien wurde so bereits deutlich überschritten.
Der Kuka-Vorstand hat mit Midea eine Investorenvereinbarung geschlossen wonach dem Unternehmen bis 2023 weitgehende Unabhängigkeit garantiert wird. Laut Vertrag sollen die Marken des Unternehmens ebenso gesichert werden, wie die Daten von Kunden und Lieferanten, um so Befürchtungen entgegenzuwirken, dass Midea nach der Übernahme Patente, Daten und anderes Know-how aus Kuka herausziehen und selbst nutzen könnte. [19] [20] Darüber hinaus sollen für die nächsten siebeneinhalb Jahre die 12 300 Kuka-Beschäftigten ihre Jobs behalten, bestehende Standorte für diesen Zeitraum festgeschrieben werden. Auch die Unternehmenszentrale in Augsburg, in der allein 3 500 Menschen arbeiten, soll erhalten werden. [21] [22] [23] [24]
Vergeblich hatte die Bundesregierung versucht, eine Übernahme von Kuka durch die chinesische Firma abzuwehren und hatte dafür geworben, dass sich deutsche Unternehmen beteiligen. Die Robotik gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und man versuchte zu verhindern, dass zukunftsträchtige Technologie aus Deutschland nach China abwandert. [25] Angesichts der Übernahme sprach sich EU-Kommissar Günther Oettinger für ein europäisches Aussenwirtschaftsgesetz aus und schlug vor für „strategisch wichtige Wirtschaftsbereiche“ zu prüfen, was national oder auf europäischer Ebene getan werden könne, um Wertschöpfung und Forschung auch künftig in Europa zu halten. [26]
Geschäftsbereiche
Industrieroboter IR 160/60, IR601/60 von 1983 (2007)
Die KUKA AG ist in die Geschäftsbereiche KUKA Industries, KUKA Roboter und KUKA Systems aufgeteilt:
KUKA Industries ist 2015 durch die Zusammenlegung der Sparte Technology Solutions (vormals Teil von KUKA Systems) und der von KUKA 2014 übernommenen Firma Reis Robotics entstanden.[27]
KUKA Roboter konzentriert sich auf die Herstellung und den internationalen Vertrieb von Industrierobotern und automatisierten Produktionslösungen für die Automobilbranche, die Medizin- und Solartechnik sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie. Die KUKA beansprucht bezüglich ihrer Roboter die Marktführerschaft in Europa[28] und besitzt weltweit 25 meist vertriebs- und servicekonzentrierte Tochterunternehmen. KUKA-Industrieroboter wurden auch in verschiedenen Spielfilmen verwendet und als Robocoaster für das Fahrgeschäft in Freizeitparks eingesetzt.[29][30] Ein Tochterunternehmen ist KUKA Laboratories, die 2011 in eine eigenständige Gesellschaft umgewandelt wurde. Sie entwickelt einerseits Basistechnologien für die Dachorganisation und beteiligt sich andererseits an Forschungsprojekten der Industrie sowie von Instituten und Hochschulen. Das Unternehmen führt eine Palette von Produkten für den Bereich Medizin und Service.
KUKA Systems ist ein internationaler Anbieter für Produkte und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Verarbeitung von metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen, bedient hier verschiedene Branchen (Automobil, Schienenverkehr, Luft- und Raumfahrt, Photovoltaik, Industrie) und zählt sich selbst zu den Marktführern auf diesem Gebiet.[31] Sie produziert unter anderem für Chrysler die Karosserie des Jeep Wrangler. Weitere Kunden sind Boeing, Airbus, Ford, Volvo, Bosch und Siemens. 2010 lieferte KUKA Systems eine WIG-Schweißzelle für die Oberstufendüse der Trägerrakete Ariane 5.[32]
Quelle
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006204407
Gründung 1898
Sitz Augsburg, Deutschland Deutschland
Leitung
Till Reuter, Vorstandsvorsitzender (CEO)
Peter Mohnen (CFO)
Mitarbeiter 12.300 (2015)[1]
Umsatz 2,966 Mrd. Euro (2015)[1]
Branche Maschinenbau
Website www.kuka.com
Stand: 31. Dezember 2015
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1898 in Augsburg-Oberhausen durch Johann Josef Keller und Jakob Knappich gegründet. Zunächst wurden Acetylen-Generatoren für Beleuchtungskörper produziert. Bedingt durch die Entwicklung neuer Lichtquellen wie der Osram-Glühlampe und dem mit der Überproduktion von Calciumcarbid verbundenen Preissturz weitete das Unternehmen im Jahr 1905 seine Produktpalette auf Autogen-Schweißgeräte aus.
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Keller und Knappich 1918 die Produktion mit Sicherheits-, Hand- und Kraftwinden mit automatischem Bremsregler auf und begann zusätzlich, Großbehälter zu bauen. Daraus entstand 1922 die Bayerische Kesselwagen GmbH, die die Entwicklung und Produktion von Aufbauten für Kommunalfahrzeuge beispielsweise für die Straßenreinigung und Müllwagen übernahm. 1927 wurden Großmüllautos vertrieben. Gleichzeitig wurde aus den Anfangsbuchstaben der Unternehmensbezeichnung „Keller und Knappich Augsburg“ der Firmenname KUKA geschaffen, der sich als Marke ab diesem Zeitpunkt auch auf dem internationalen Markt etablieren konnte.[2] Letzteres zeigt sich darin, dass dieser spezielle Behältername in Ungarn synonym für „Abfalltonne“[3], und in Tschechien für Müllwagen gebraucht wird. In der folgenden Zeit übernahm das Unternehmen den Bau und die Ausrüstung von Masten und Bauteilen für die Elektrifizierung der Deutschen Reichsbahn im Großraum Augsburg. 1936 setzte die Entwicklung und Herstellung von Punktschweißgeräten ein. Gleichzeitig wurde die Autogen-Schweißtechnik aus Rentabilitätsgründen eingestellt.
Bei den Luftangriffen am 25./26. Februar 1944 auf Augsburg während des Zweiten Weltkrieges wurde auch das Werksgelände des Unternehmens getroffen und erheblich zerstört. 1945 begann KUKA wieder, Schweißmaschinen und andere Kleingeräte herzustellen. 1948/49 erschloss sich das Unternehmen mit Produkten wie der Doppelzylinder-Rundstrickmaschine und der Reiseschreibmaschine „Princess“ neue Geschäftsfelder. Aus strategischen Gründen übernahm der Großindustrielle Günther Quandt im Rahmen eines Krisenmanagements die Firma, wobei Gesellschaftsform und Firmenname erhalten blieben.
1898 Firmengründung durch Johann Josef Keller (links) und Jakob Knappich
Ehemalige Maschinenfabrik Keller & Knappich in Augsburg-Kriegshaber (heute als Wohnanlage genutzt)
Marder-Schützenpanzer mit KUKA-Technik
1956 baute das Unternehmen automatische Schweißanlagen für Kühlschränke und Waschmaschinen und lieferte die erste Vielpunktschweißstraße an Volkswagen aus. Ein Jahr danach erschloss die Firma den Markt für zivilen und militärischen Objektschutz mit der Fertigung von Stachelband-Schutzsystemen. 1960 erhielt das Unternehmen den Auftrag für die Fertigung von 1.800 Türmen mit 20-mm-Maschinenkanonen für den Schützenpanzer HS 30 der Bundeswehr und lieferte 1963 in Kooperation mit den Henschel-Werken Teile für Sonderwagen des Bundesgrenzschutzes.
1966 begann die Produktion von Reibschweißmaschinen. Ein Jahr später folgte ein Auftrag der Deutschen Bundesbahn für die Herstellung von Schienenfahrzeugen des Typs Klv 53.[4]
1969 erwarb das Unternehmen einen Anteil von 50 Prozent an dem Schweißtechnik-Spezialisten ARO Schweißmaschinen GmbH & Co KG. 1970 fusionierten die beiden zur Quandt-Gruppe gehörenden Unternehmen KUKA GmbH und Industrie-Werke Karlsruhe AG (IWK) zur Industrie-Werke Karlsruhe Augsburg Aktiengesellschaft, kurz IWKA, mit Sitz in Karlsruhe, wobei die IWK auf die Metallpatronen AG zurückgeht. In den Folgejahren wurden weitere Schweißanlagen gefertigt. Mit der Fertigung des Roboters „Famulus“ gelang 1973 der Einstieg in die Roboterproduktion, die 1978 mit dem IR 601/60 in Serie ging. Bereits zwei Jahre zuvor wurde der Firmensitz von Oberhausen nach Lechhausen verlegt. Von 1928 bis 1980 waren die Unternehmen im Besitz der Familie Quandt, seitdem ist das Unternehmen weitgehend in Streubesitz.
1981 wurden die verschiedenen Aktivitäten der IWKA in rechtlich selbstständige Gesellschaften umgewandelt und die AG zu einer reinen Holdinggesellschaft. Es entstanden die Geschäftsbereiche: KUKA Schweißanlagen und Roboter GmbH, KUKA Umwelttechnik GmbH und KUKA Wehrtechnik GmbH, die 1999 wieder an Rheinmetall veräußert wurde.[5][6] Gleichzeitig begann eine Internationalisierung des Unternehmens, die sich in den folgenden Jahren ausweitete. Ende 1982 wurde die LSW Maschinenfabrik GmbH in Bremen Konzerntochter der KUKA.[7]
1983 baute das Unternehmen eine Teststrecke für Marder- und M113-Schützenpanzer. Die Sparte der KUKA-Kommunalfahrzeuge wurde an die Faun verkauft. 1993 wurden die ersten Laser-Dachnaht-Schweißanlagen hergestellt und in den Folgejahren die Technologien Kleben und Dichten ausgeweitet. Zur gleichen Zeit übernahm KUKA die Werkzeugbau Schwarzenberg GmbH. Die „KUKA Roboter GmbH“ wird seit 1995 als eigener Bereich geführt. 1996 wurde die KUKA Schweißanlagen GmbH eigenständiges Unternehmen und lieferte Presswerkzeuge für Pkw-Seitenwände aus hochfestem Stahl.
2005 beschloss die Hauptversammlung als Reaktion auf die veränderte wirtschaftliche Position des Unternehmens die Umbenennung der IWKA in KUKA und die Verlegung des Sitzes nach Augsburg.[8] 2007 wurde die KUKA Schweißanlagen GmbH im Zuge der Umsetzung von Innovationsstrategien im Unternehmen in die KUKA Systems GmbH überführt.
Im November 2014 übernahm Kuka den Schweizer Konkurrenten Swisslog mit 2.500 Mitarbeitern für umgerechnet 280 Mio. Euro.[9]
Am 17. Mai 2016 legte der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea ein Übernahmeangebot über 4,6 Milliarden Euro oder 115 Euro je Aktie vor. Dies entspricht einem Aufschlag von mehr als 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Vortag. Midea betonte aber zugleich, Kuka nicht komplett übernehmen zu wollen und auch keinen Beherrschungsvertrag schließen zu wollen. Man verfolge mit dem Übernahmeangebot das Ziel, den eigenen Anteil von 13,5 Prozent auf bis zu 49 Prozent auszubauen.[10]
Am 8. August 2016 wurde bekannt, dass Midea fast 95 Prozent der Kuka-Aktien übernommen hat.[11][12]
Aktiengesellschaft
Vorstandsvorsitzender der KUKA ist CEO Till Reuter, Aufsichtsratsvorsitzender ist Bernd Minning. Die Aktien des Unternehmens (WKN 620440, ISIN DE0006204407) werden unter dem Kürzel IWK notiert und sind Bestandteil des MDAX an der Frankfurter Wertpapierbörse.
Mit Stand März 2015 ist bei der Aktionärsstruktur der größte Anteilseigner mit 25,1 % die Voith Gruppe, danach folgt die SWOCTEM GmbH (Investmentarm der Friedhelm Loh Group) mit 10 sowie AXA mit 5 % und weitere institutionelle Anleger, darunter die Bank of America mit rund 3 %, York Capital Management Global Advisors mit rund 2,8 % und Franklin Mutual Advisers LLC mit rund 2,75 %. Der verbleibende Streubesitz beziffert sich auf etwa 51,35 %.[13] Im August 2015 erwarb der chinesische Haushaltsgeräte- und Klimaanlagenhersteller Midea Group 5,43 % der Stimmrechte.[14] Midea baute die Beteiligung bis Mai 2016 auf 13,5 % aus und gab dann ein öffentliches Gebot zur Aufstockung auf mindestens 30 % ab, erklärte aber zugleich, nicht die Kontrolle über KUKA anzustreben.
Am 1. Juli 2016 veräußerten der schwäbische Maschinen- und Anlagenbauer Voith und die Friedrich Loh Group (SWOCTEM GmbH) ihre 25,1 bzw. 10%-tigen Beteiligung an Midea. Loh kassierte etwa eine halbe Milliarde Euro, Voith 1,2 Milliarden Euro. [15] [16] [17] Die Chinesen sicherten sich so - zusammen mit ihren bereits erworbenen Anteilen von 13,5% - insgesamt 48,6 % aller Aktien und waren damit nur noch knapp von der Mehrheit entfernt. [18] Das ursprünglich genannte Mindestziel von 30% der Aktien wurde so bereits deutlich überschritten.
Der Kuka-Vorstand hat mit Midea eine Investorenvereinbarung geschlossen wonach dem Unternehmen bis 2023 weitgehende Unabhängigkeit garantiert wird. Laut Vertrag sollen die Marken des Unternehmens ebenso gesichert werden, wie die Daten von Kunden und Lieferanten, um so Befürchtungen entgegenzuwirken, dass Midea nach der Übernahme Patente, Daten und anderes Know-how aus Kuka herausziehen und selbst nutzen könnte. [19] [20] Darüber hinaus sollen für die nächsten siebeneinhalb Jahre die 12 300 Kuka-Beschäftigten ihre Jobs behalten, bestehende Standorte für diesen Zeitraum festgeschrieben werden. Auch die Unternehmenszentrale in Augsburg, in der allein 3 500 Menschen arbeiten, soll erhalten werden. [21] [22] [23] [24]
Vergeblich hatte die Bundesregierung versucht, eine Übernahme von Kuka durch die chinesische Firma abzuwehren und hatte dafür geworben, dass sich deutsche Unternehmen beteiligen. Die Robotik gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und man versuchte zu verhindern, dass zukunftsträchtige Technologie aus Deutschland nach China abwandert. [25] Angesichts der Übernahme sprach sich EU-Kommissar Günther Oettinger für ein europäisches Aussenwirtschaftsgesetz aus und schlug vor für „strategisch wichtige Wirtschaftsbereiche“ zu prüfen, was national oder auf europäischer Ebene getan werden könne, um Wertschöpfung und Forschung auch künftig in Europa zu halten. [26]
Geschäftsbereiche
Industrieroboter IR 160/60, IR601/60 von 1983 (2007)
Die KUKA AG ist in die Geschäftsbereiche KUKA Industries, KUKA Roboter und KUKA Systems aufgeteilt:
KUKA Industries ist 2015 durch die Zusammenlegung der Sparte Technology Solutions (vormals Teil von KUKA Systems) und der von KUKA 2014 übernommenen Firma Reis Robotics entstanden.[27]
KUKA Roboter konzentriert sich auf die Herstellung und den internationalen Vertrieb von Industrierobotern und automatisierten Produktionslösungen für die Automobilbranche, die Medizin- und Solartechnik sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie. Die KUKA beansprucht bezüglich ihrer Roboter die Marktführerschaft in Europa[28] und besitzt weltweit 25 meist vertriebs- und servicekonzentrierte Tochterunternehmen. KUKA-Industrieroboter wurden auch in verschiedenen Spielfilmen verwendet und als Robocoaster für das Fahrgeschäft in Freizeitparks eingesetzt.[29][30] Ein Tochterunternehmen ist KUKA Laboratories, die 2011 in eine eigenständige Gesellschaft umgewandelt wurde. Sie entwickelt einerseits Basistechnologien für die Dachorganisation und beteiligt sich andererseits an Forschungsprojekten der Industrie sowie von Instituten und Hochschulen. Das Unternehmen führt eine Palette von Produkten für den Bereich Medizin und Service.
KUKA Systems ist ein internationaler Anbieter für Produkte und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Verarbeitung von metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen, bedient hier verschiedene Branchen (Automobil, Schienenverkehr, Luft- und Raumfahrt, Photovoltaik, Industrie) und zählt sich selbst zu den Marktführern auf diesem Gebiet.[31] Sie produziert unter anderem für Chrysler die Karosserie des Jeep Wrangler. Weitere Kunden sind Boeing, Airbus, Ford, Volvo, Bosch und Siemens. 2010 lieferte KUKA Systems eine WIG-Schweißzelle für die Oberstufendüse der Trägerrakete Ariane 5.[32]
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