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Der VW Karmann-Ghia (Typ 14)

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Der VW Karmann-Ghia (Typ 14) Empty Der VW Karmann-Ghia (Typ 14)

Beitrag  checker Di Nov 08, 2016 12:59 pm

Der VW Karmann-Ghia (Typ 14) (['gia], nicht ['dʒia]) ist der Name eines Automobils des Volkswagenwerkes, das bei Karmann in Osnabrück gebaut wurde. Insgesamt 443.466 Wagen (362.585 Coupés und 80.881 Cabriolets)[1] konnte Volkswagen zwischen 1955 und 1974 absetzen. Die Technik des Karmann-Ghia Typ 14 war bis auf wenige Details weitgehend identisch mit dem VW Käfer.

Der VW Karmann-Ghia (Typ 14) 250px-Volkswagen_Karmann_Ghia_License_plate_ca_1969_Wellington_Park_near_Reading_28_Sep_2008
VW Karmann-Ghia Typ 14
Karmann-Ghia Typ 14
Produktionszeitraum: 1955–1974
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
1,2–1,6 Liter
(22–37 kW)
Länge: 4140–4280 mm
Breite: 1634 mm
Höhe: 1330 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht: 820–940 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: VW Scirocco I


Der Typ 14 (interne Typennummern 141 bis 144 für die verschiedenen Ausführungen Coupé/Cabriolet, Rechts-/Linkslenker) wird oft auch als „kleiner“ Karmann-Ghia bezeichnet - VW hatte von 1961 bis 1969 mit dem Typ 34 ein Coupé gleichen Namens im Programm, das auf dem größeren Typ 3 (VW 1500/1600) basierte. Ferner gab es noch den Typ TC (für Touring Coupé, Typ 145), der nur im Karmann-Werk São Bernardo do Campo (Brasilien) gebaut wurde.

Karosserie

Die Karosserielinie des Karmann-Ghia hat mehrere Väter, deren Anteile sich heute nicht mehr klar abgrenzen lassen: Lange galt der Italiener Luigi Segre, Mitarbeiter von Carrozzeria Ghia in Turin, als Designer des Karmann-Ghia. Segre war Maschinenbauer und für Ghia als Kontaktmann zu Karmann tätig. Im Turiner Karosseriebaubetrieb wurde der Prototyp des Typs 14 von Felice Mario Boano und dessen Sohn Gian Paolo entworfen. Grundlage ihrer Arbeit war ein zuvor von Ghia gebauter Prototyp für Chrysler in den USA. Dessen Entwurf wiederum stammt vom Chefdesigner der US-amerikanischen Firma, Virgil Exner.
Produktion

Die Serienproduktion begann 1955. Der Wagen war ein Erfolg – in der Zeit von 1964 bis 1970 wurden jährlich über 30.000 Fahrzeuge produziert. 61 Prozent (271.736 Fahrzeuge)[2] verkaufte VW in den USA, auch wenn der „kleine“ Karmann-Ghia in Deutschland oft als „Hausfrauen-Porsche“ und „Sekretärinnen-Ferrari“ tituliert wurde: Das Auto sieht zwar aus wie ein Sportwagen, war aber mit anfänglich 30 PS und 118 km/h Spitzengeschwindigkeit weit entfernt von sportlichen Rekorden.

Von 1962 bis 1972 wurden in Brasilien im Werk São Bernardo do Campo nahe São Paulo fast 23.500 Coupés und 176 Cabriolets einer veränderten Typ 14-Version mit anderen Stoßstangen und Heckleuchten, ab 1970 mit zusätzlichen Ausstellfenstern vorn, gefertigt. In diesem Werk wurden in den Jahren 1970 bis 1976 auch 18.119 Exemplare des Karmann-Ghia TC (Typ 145) nur als Coupé gebaut.

Der VW Karmann-Ghia (Typ 14) 220px-VW_Karmann_Ghia_in_S%C3%A3o_Paulo%2C_Brazil
Brasilianischer VW Karmann-Ghia Typ 14

Der VW Karmann-Ghia (Typ 14) 800px-VW_Karmann_Ghia_TC_145_red_vl_TCE
VW Karmann TC (Brasilien)

Karmann-Ghia heute

Mit „Karmann-Ghia“ ist heute meist der Typ 14 gemeint, während der Typ 34 als „großer Karmann“ bezeichnet wird. Der Typ TC wurde in Europa nicht angeboten und ist hier weitgehend unbekannt.

Wie viele andere Fahrzeuge aus den 1950er und 1960er Jahren hat auch der Karmann-Ghia eine beachtliche Fangemeinde. Die Fahrer sind oft in Interessengruppen oder Clubs organisiert und pflegen ihr gemeinsames Hobby bei Treffen und Ausfahrten.

Die Versorgung mit Ersatzteilen ist zumeist sehr gut, wenn auch nicht durchgehend preiswert – ausgenommen sind die Karosserieteile für den Typ 14. Insbesondere Stoßstangen und komplette (geschweißte) Vorderwagen sind schwierig zu ersetzen; der Karmann-Ghia ist zwar vom Käfer abgeleitet, aber in manchen Details, verglichen mit der Käfer-Limousine und auch mit dem Käfer Cabrio, ein deutlich aufwändigeres Fahrzeug.

Der Preis für gut erhaltene Fahrzeuge liegt bei der Limousine im fünfstelligen Euro-Bereich, die offene Version wird höher bewertet (Stand Mai 2014).
Repliken

Repliken, also Karosserie-Nachbauten, erfreuen sich seit geraumer Zeit wachsender Beliebtheit. Schon seit den frühen 1990er Jahren bieten Unternehmen Nachbauten des Karmann-Ghia auf Basis eines (früher bereits einmal zugelassenen) Käferchassis an, auf das eine Glasfaserkunststoffkarosserie aufgesetzt wird. Ein Vorteil solcher Neu(auf-)bauten ist die Benutzung moderner Werkstoffe und Motoren. Repliken bleibt das H-Kennzeichen und die entsprechend günstige Kfz-Versicherung verwehrt.
Geschichte


1951 Wilhelm Karmann und der Volkswagen-Generaldirektor Heinrich Nordhoff sprechen erstmals über ein Sportcoupé auf Käferbasis. Entwürfe des Typs 14 entstehen in Osnabrück. Die Front ähnelt zu diesem Zeitpunkt noch sehr der des Käfer, während die Heckpartie schon ihre charakteristischen Züge hat.
1953 Luigi Segre fertigt in Turin den Prototyp. Wilhelm Karmann ist spontan begeistert und führt den Entwurf am 16. November 1953 VW-Chef Nordhoff vor. Beide beschließen noch am selben Tag, die Serienproduktion in die Wege zu leiten.
1954 Karmann entwickelt den Prototyp zur Serienreife, richtet in Osnabrück ein Montageband ein und legt die logistischen Grundlagen für die Serienfertigung.
1955 Der VW Karmann-Ghia Coupé wird VW-Händlern und Journalisten vorgestellt. Bereits kurz nach der Veröffentlichungsfeier am 14. Juli im Kasino-Hotel Georgsmarienhütte ist festzustellen, dass die Meinungen über den Wagen auseinandergehen. Die Zeitschrift Das Auto, Motor und Sport lobt einerseits Eleganz und Solidität, hält den getesteten Typ 14 aber auch für die „Parodie eines schnellen Auto“ (Heft 11, 26. Mai 1956, Seite 4). Der Wagen, den das Fachpublikum am 14. Juli zu sehen bekommt, ist außen „gazellenbeige“ und innen in braunem Leder gehalten. Im darauf folgenden Monat beginnt die Serienfertigung des Typ 14 (werksintern Typ 143) auf Basis des Export- Käfers. Der von einem 30 PS starken luftgekühlten Vier-Zylinder-Boxermotor angetriebene Wagen kostet ab Werk Osnabrück 7.500 DM.
1956 Das zehntausendste Typ 14 Coupé rollt vom Band. Mehr als die Hälfte der Produktion wird exportiert. Die technische Entwicklung bei Karmann übernimmt der erfahrene Karosseriebauer und Designer Johannes Beeskow.
1957 Auf der 38. IAA wird das Karmann-Ghia Cabriolet vorgestellt. Das ab dem 1. November 1957 in Osnabrück produzierte Fahrzeug kostet 8.250 DM.
1958 Gas-Fußpedal statt Gas-Rolle, Defroster-Anlage an Heckscheibe, verbesserte Sitze. [3]
1959 Nach den Werksferien erhält der Typ 14 eine erste Modellpflege. Zu den Änderungen gehören
größere Scheinwerfer, die nun ca. 5 cm höher montiert werden,
die vorderen Lufteinlässe (umgangssprachlich Nasenlöcher genannt) werden vergrößert und in Chrom eingefasst,
die Fenster im Fond werden ausstellbar,
die Heckleuchten erhalten getrennte Gehäuse für Schluss-, Stopp- und Blinklicht,
an der Innenseite der Fahrertür wird eine Armlehne eingebaut,
Scheibenwaschanlage und Lichthupe sind Serie
1960 Karmann eröffnet sein Werk in São Bernardo do Campo. Die Produktion bei Karmann-Ghia do Brasil beginnt am 31. Dezember 1960. Der Typ 14 wird nun mit einem neukonstruierten 34-PS-Motor ausgestattet, wie ihn auch der VW Käfer in der Export-Version hat.
1961 Der „große“ Karmann-Ghia (Typ 34) geht am 1. September in Serienproduktion. Der Öffentlichkeit wird er erst acht Tage später auf der IAA vorgestellt. Mit dem 45 PS starken Motor erreicht der Typ 34 137 km/h. Die ebenfalls vorgestellte Cabriolet-Version geht jedoch nie in Serie. Dafür ist er von Anfang an mit einem elektrischen Schiebedach für 750,-DM Aufpreis zu haben. Der Preis des Coupés ist mit 8.750 DM für damalige Verhältnisse sehr hoch und wird später um 450 DM gesenkt (zum Vergleich: der Typ 14 mit 34-PS-Motor kostete 6935 DM). Trotz der Preissenkung bleibt der Absatz des „großen“ Karmann-Ghia schleppend.
1963 ab August: Der Typ 34 wird zum 1500 S mit 54 PS. Jetzt erst besitzt er eine für die Klasse erforderliche Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 18 s. Der Motor ist jedoch relativ empfindlich und benötigt wegen der höheren Verdichtung Superbenzin.
1965 Ab August erhält der Typ 14, wie parallel der VW Käfer, einen 40-PS-Motor mit 1300 cm³ Hubraum. Der Typ 34 wird zum 1600 L mit wiederum 54 PS, nunmehr wieder mit Normalbenzin zu fahren. Nun hat der große Karmann Scheibenbremsen vorne. Der 1600 L besitzt eher schlechtere Fahrleistungen (145 km/h, in 19 s von 0–100 km/h), jedoch ist er deutlich unempfindlicher als der 1500 S.
1966 Für den Typ 14 gibt es bereits nach einem Jahr einen neuen Motor, der aus 1500 cm³ nun 44 PS leistet, wieder parallel zum stärksten Käfer-Modell. Neben Änderungen am Fahrwerk werden die vorderen Trommelbremsen durch Scheibenbremsen ersetzt.
1967 Beide Karmann-Typen 14 und 34 erhalten eine weitere Modellpflege. Die Tanköffnung wird aus dem Kofferraum auf den Kotflügel verlegt und die Fahrzeugelektrik auf 12 Volt umgestellt. Ab September gibt es den Typ 14 mit einer Halbautomatik (Aufpreis 465 DM), die eine fahrsicherere hintere Schräglenkerachse mit sich bringt.
1968 Der kleine Karmann bekommt nun serienmäßig eine Warnblinkanlage. Fahrer- und Beifahrersitz rücken näher aneinander, was zu einer besseren Sicht der vorderen Passagiere führt. Der große Typ ist nun wie die VW 1600 ebenso mit Vollautomatik lieferbar. Mit der Einführung der optionalen Vollautomatik geht beim großen Karmann die Umstellung auf Schräglenker-Hinterachse einher, und auch die Schaltgetriebe-Wagen bekommen die sicherere Achse. Die Hinterachse des "kleinen Karmann" in Schaltgetriebe-Ausführung bleibt bis Mitte 1970 die altbekannte Pendelachse.
1969 Im Juni 1969 wird die Produktion des Typ 34 nach (nur) 42.505 Stück eingestellt. Der Typ 14 erhält vorn eckige Blinker. Bei der Cabriolet-Version wird die Heckscheibe jetzt aus Glas statt aus Kunststoff hergestellt.
1970 Die in Brasilien gebaute Version des Typ 14 erhält vorn zusätzlich ausstellbare Seitenscheiben. Außerdem läuft im August in Brasilien die Produktion des Typ TC an. Das Fahrgestell des Typ TC kommt wiederum von Volkswagen, diesmal jedoch nicht vom VW Käfer, sondern von einem Typ 3. Der Karmann rollt ab 1970 nun, ob aus deutscher oder brasilianischer Produktion, mit dem gleichen 50-PS- Motor mit 1.600 cm³ über die Straßen, wie ihn auch der neue Käfer 1302 S hat. Dessen neue Federbein-Vorderachse erhält der "kleine" Karmann nicht; sie lässt sich in die Karmann-Front nicht integrieren. Nun besitzen jedoch alle neuen Karmann-Ghia die sichere Schräglenker-Achse.
1972 Die brasilianische Version des Typ 14 wird eingestellt. Die in Deutschland gebauten Karmann-Ghia bekommen eine weitere Modellpflege mit großen Rückleuchten.
1972 Letzte optische Änderungen, „große“ Stoßstangen und leichte Änderung an der Karosserie. Große Blinker vorne.
1974 Im Frühjahr kommt der Nachfolger VW Scirocco auf den Markt und die deutsche Produktion des Karmann-Ghia endet am 31. Juli.
1976 In Brasilien wird die Produktion des Coupés Typ TC eingestellt. Das Modell wurde dort ca. 18.000mal gebaut. Der Leiter der technischen Entwicklung, Johannes Beeskow, tritt in den Ruhestand.

Produktionszahlen

Produktionszahlen laut Firmenangabe:

Typ 14 Coupé 385.803
Typ 14 Cabriolet 81.053
Typ 34 Coupé 42.505
Typ TC 18.119

Filmauftritte

In dem Tarantino-Film Kill Bill – Volume 2 hat ein Karmann-Ghia Typ 14 einen Auftritt als Fahrzeug der Braut.[4] Eine tragende Rolle spielt der Wagen im Film Maria, ihm schmeckt’s nicht! aus dem Jahr 2009, als das Auto der Hauptfigur Jan.[5] In John Carpenters Film Halloween – Die Nacht des Grauens sind in einer Einstellung gleich zwei VW-Klassiker hintereinander am Straßenrand geparkt zu sehen: Ein Käfer und ein Karmann-Ghia Coupé Typ 14.

In der ZDF-Fernsehserie Der Bastian fährt die Freundin des Hauptdarstellers einen Karmann-Ghia.

Im Musikvideo zum Lied „Intoxication“ von Gentleman ist ein Karmann-Cabrio zu sehen und zum Lied „Souvenir“ von Orchestral Manoeuvres in the Dark fährt der Sänger ein Rechtslenker Cabrio.

Quelle
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