Arnold Fanck, der Pionier des Bergfilms
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Arnold Fanck, der Pionier des Bergfilms
Arnold Fanck (* 6. März 1889 in Frankenthal; † 28. September 1974 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Regisseur und Pionier des Bergfilms.
Von links nach rechts: Ernst Sorge, Ernst Udet, Arnold Fanck und Gibson Gowland (1932)
Leben
Arnold Fanck wurde 1889 in Frankenthal als Sohn des Zucker-Industriellen Friedrich Fanck geboren.[1] Er studierte Geologie und schrieb eine Dissertation über Fossilien der St. Galler Meeresmolasse. Die Arbeit entstand vor dem Ersten Weltkrieg. Da das Manuskript in den Berliner Umsturztagen im Jahre 1918 verloren ging, reichte er die Arbeit in gekürzter Form an der Universität Zürich ein und wurde 1929 damit promoviert.[2]
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete Fanck als Skilehrer, drehte 1913 einen Dokumentarfilm über eine Besteigung des Monte Rosa und gilt seitdem als Pionier des Berg-, Sport-, Ski- und Naturfilms. Er gründete 1920 in Freiburg im Breisgau zusammen mit Odo Deodatus I. Tauern, Bernhard Villinger und Rolf Bauer die „Berg- und Sportfilm GmbH Freiburg“. Fest zu seinem Team gehörten mit Sepp Allgeier und Hans Schneeberger zwei weitere Kamerapioniere des Bergfilms, die später auch zum Team von Leni Riefenstahl zählten. Er arbeitete 1924 mit Luis Trenker in Der Berg des Schicksals und ab Der heilige Berg (1926) mit Leni Riefenstahl. International bekannt wurde Fanck mit dem Bergdrama Die weiße Hölle vom Piz Palü (1928), für das er Georg Wilhelm Pabst als Koregisseur engagierte, und vor allem mit Der weiße Rausch (1931). In einigen seiner Filme wirkte sein Neffe, der spätere Architekt Ernst Petersen, mit. Fanck drehte seine Filme fast ausschließlich an Originalschauplätzen, so 1932 SOS Eisberg, der vor Grönland spielt und auch dort gedreht wurde. Fanck hat bei den Dreharbeiten seine Darsteller nicht geschont, um dramatische und glaubhafte Einstellungen zu erzielen.[3] In Die weiße Hölle vom Piz Palü ließ er eine Schneewand oberhalb der Darstellerin Leni Riefenstahl absprengen, um den Aufnahmen die erwünschte Dramatik zu verleihen.
In der Zeit des Nationalsozialismus lehnte er zunächst die Zusammenarbeit mit dem Propagandaministerium ab. Zudem begann er 1933 mit den Arbeiten an seinem Film Der ewige Traum, der nicht nur von französischen Helden auf französischen Bergen erzählte, sondern über die Cine-Allianz mit Gregor Rabinowitsch auch einen jüdischen Produzenten hatte. Fanck geriet durch diesen Konflikt in ökonomische Schwierigkeiten, die er erst 1936 durch einen Auftrag des japanischen Kultusministerium überwinden konnte. Mit Die Tochter des Samurai und weiteren „Kulturfilmen“ entschied sich Fanck zur Zusammenarbeit mit der faschistischen Propaganda. Bald darauf entstand mit Ein Robinson (1938/39) ein Propagandafilm für die Bavaria Filmkunst. Fanck trat im April 1940 in die NSDAP ein,[4] trotzdem wurden die Dokumentationen über das neue Berlin, den Atlantikwall, über die Bildhauer Arno Breker und Josef Thorak nicht mehr selbständig von ihm, sondern unter anderem von der Leni-Riefenstahl-Filmproduktion produziert – so hat er seine letzten Filme unter der Verantwortung seiner ehemaligen Schülerin realisiert.
Seine Werke der NS-Zeit wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den alliierten Militärregierungen verboten, Fanck erhielt keine Aufträge mehr, verarmte und arbeitete als Waldarbeiter.
Mit der Vorführung seines Films Der ewige Traum auf dem Bergfilmfestival in Trient (1957) erlebte er nochmals eine Phase der künstlerischen Anerkennung, konnte aber nur durch den Verkauf der Rechte seiner Filme an einen Freund ökonomisch überleben, bis sich durch Fernsehaufführungen seine finanzielle Situation verbesserte.
Er verstarb 1974 nach langer Krankheit in einem Freiburger Krankenhaus.[5] Er hinterließ zwei Söhne, Arnold (* 1919) und Hans (* 1935).
Filme (Auswahl)
1920: Das Wunder des Schneeschuhs
1921: Im Kampf mit dem Berge
1922: Eine Fuchsjagd auf Skiern durchs Engadin
1924: Das Wolkenphänomen von Maloja (Kurzfilm)
1924: Der Berg des Schicksals
1926: Der heilige Berg
1927: Der große Sprung
1928: Der Kampf ums Matterhorn (Drehbuch; Regie: Nunzio Malasomma, Mario Bonnard)
1928: Das weiße Stadion
1929: Die weiße Hölle vom Piz Palü
1930: Stürme über dem Mont Blanc
1931: Der weiße Rausch
1933: SOS Eisberg
1934: Der ewige Traum
1936: Die Wildnis stirbt!
1936: Die Tochter des Samurai
1938: Winterreise durch Südmandschurien. Aufnahmen der japanischen Fanck-Expedition
1938: Hänschen klein
1938: Kaiserbauten in Fernost. Aufnahmen der japanischen Fanck-Expedition
1939: Auf neuen Wegen
1940: Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen
1941: Japans heiliger Vulkan
1941: Frühling in Japan
1941: Kampf um den Berg – Eine Hochtour vor 20 Jahren
1943: Josef Thorak – Werkstatt und Werk
1944: Arno Breker – Harte Zeit, starke Kunst (mit Hans Cürlis)
1944: Atlantik-Wall
1950: Föhn
1965: Der weiße Rausch – einst und jetzt. Die Geschichte des Skilaufs von Anfang an.
Auszeichnungen
1954: Preis der Biennale Cortina für Der weiße Rausch
1957: Große Goldmedaille beim Bergfilmfestival Trient
1963: Golddukat für Pionierleistung im deutschen Film beim Filmfestival Mannheim
1964: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Quelle
Von links nach rechts: Ernst Sorge, Ernst Udet, Arnold Fanck und Gibson Gowland (1932)
Leben
Arnold Fanck wurde 1889 in Frankenthal als Sohn des Zucker-Industriellen Friedrich Fanck geboren.[1] Er studierte Geologie und schrieb eine Dissertation über Fossilien der St. Galler Meeresmolasse. Die Arbeit entstand vor dem Ersten Weltkrieg. Da das Manuskript in den Berliner Umsturztagen im Jahre 1918 verloren ging, reichte er die Arbeit in gekürzter Form an der Universität Zürich ein und wurde 1929 damit promoviert.[2]
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete Fanck als Skilehrer, drehte 1913 einen Dokumentarfilm über eine Besteigung des Monte Rosa und gilt seitdem als Pionier des Berg-, Sport-, Ski- und Naturfilms. Er gründete 1920 in Freiburg im Breisgau zusammen mit Odo Deodatus I. Tauern, Bernhard Villinger und Rolf Bauer die „Berg- und Sportfilm GmbH Freiburg“. Fest zu seinem Team gehörten mit Sepp Allgeier und Hans Schneeberger zwei weitere Kamerapioniere des Bergfilms, die später auch zum Team von Leni Riefenstahl zählten. Er arbeitete 1924 mit Luis Trenker in Der Berg des Schicksals und ab Der heilige Berg (1926) mit Leni Riefenstahl. International bekannt wurde Fanck mit dem Bergdrama Die weiße Hölle vom Piz Palü (1928), für das er Georg Wilhelm Pabst als Koregisseur engagierte, und vor allem mit Der weiße Rausch (1931). In einigen seiner Filme wirkte sein Neffe, der spätere Architekt Ernst Petersen, mit. Fanck drehte seine Filme fast ausschließlich an Originalschauplätzen, so 1932 SOS Eisberg, der vor Grönland spielt und auch dort gedreht wurde. Fanck hat bei den Dreharbeiten seine Darsteller nicht geschont, um dramatische und glaubhafte Einstellungen zu erzielen.[3] In Die weiße Hölle vom Piz Palü ließ er eine Schneewand oberhalb der Darstellerin Leni Riefenstahl absprengen, um den Aufnahmen die erwünschte Dramatik zu verleihen.
In der Zeit des Nationalsozialismus lehnte er zunächst die Zusammenarbeit mit dem Propagandaministerium ab. Zudem begann er 1933 mit den Arbeiten an seinem Film Der ewige Traum, der nicht nur von französischen Helden auf französischen Bergen erzählte, sondern über die Cine-Allianz mit Gregor Rabinowitsch auch einen jüdischen Produzenten hatte. Fanck geriet durch diesen Konflikt in ökonomische Schwierigkeiten, die er erst 1936 durch einen Auftrag des japanischen Kultusministerium überwinden konnte. Mit Die Tochter des Samurai und weiteren „Kulturfilmen“ entschied sich Fanck zur Zusammenarbeit mit der faschistischen Propaganda. Bald darauf entstand mit Ein Robinson (1938/39) ein Propagandafilm für die Bavaria Filmkunst. Fanck trat im April 1940 in die NSDAP ein,[4] trotzdem wurden die Dokumentationen über das neue Berlin, den Atlantikwall, über die Bildhauer Arno Breker und Josef Thorak nicht mehr selbständig von ihm, sondern unter anderem von der Leni-Riefenstahl-Filmproduktion produziert – so hat er seine letzten Filme unter der Verantwortung seiner ehemaligen Schülerin realisiert.
Seine Werke der NS-Zeit wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den alliierten Militärregierungen verboten, Fanck erhielt keine Aufträge mehr, verarmte und arbeitete als Waldarbeiter.
Mit der Vorführung seines Films Der ewige Traum auf dem Bergfilmfestival in Trient (1957) erlebte er nochmals eine Phase der künstlerischen Anerkennung, konnte aber nur durch den Verkauf der Rechte seiner Filme an einen Freund ökonomisch überleben, bis sich durch Fernsehaufführungen seine finanzielle Situation verbesserte.
Er verstarb 1974 nach langer Krankheit in einem Freiburger Krankenhaus.[5] Er hinterließ zwei Söhne, Arnold (* 1919) und Hans (* 1935).
Filme (Auswahl)
1920: Das Wunder des Schneeschuhs
1921: Im Kampf mit dem Berge
1922: Eine Fuchsjagd auf Skiern durchs Engadin
1924: Das Wolkenphänomen von Maloja (Kurzfilm)
1924: Der Berg des Schicksals
1926: Der heilige Berg
1927: Der große Sprung
1928: Der Kampf ums Matterhorn (Drehbuch; Regie: Nunzio Malasomma, Mario Bonnard)
1928: Das weiße Stadion
1929: Die weiße Hölle vom Piz Palü
1930: Stürme über dem Mont Blanc
1931: Der weiße Rausch
1933: SOS Eisberg
1934: Der ewige Traum
1936: Die Wildnis stirbt!
1936: Die Tochter des Samurai
1938: Winterreise durch Südmandschurien. Aufnahmen der japanischen Fanck-Expedition
1938: Hänschen klein
1938: Kaiserbauten in Fernost. Aufnahmen der japanischen Fanck-Expedition
1939: Auf neuen Wegen
1940: Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen
1941: Japans heiliger Vulkan
1941: Frühling in Japan
1941: Kampf um den Berg – Eine Hochtour vor 20 Jahren
1943: Josef Thorak – Werkstatt und Werk
1944: Arno Breker – Harte Zeit, starke Kunst (mit Hans Cürlis)
1944: Atlantik-Wall
1950: Föhn
1965: Der weiße Rausch – einst und jetzt. Die Geschichte des Skilaufs von Anfang an.
Auszeichnungen
1954: Preis der Biennale Cortina für Der weiße Rausch
1957: Große Goldmedaille beim Bergfilmfestival Trient
1963: Golddukat für Pionierleistung im deutschen Film beim Filmfestival Mannheim
1964: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
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