MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke oder MIFA-Bike GmbH
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MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke oder MIFA-Bike GmbH
MIFA-Bike GmbH ist ein deutscher Fahrradhersteller in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt), der aus dem VEB MIFA Fahrradwerke Sangerhausen und dem Nachfolgeunternehmen MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG hervorgegangen ist.
Rechtsform GmbH
Gründung 1907
Sitz Sangerhausen, Deutschland
Leitung
Heinrich von Nathusius (Geschäftsführer)
Matthias Herold (Geschäftsführer)
Mitarbeiter 530
Umsatz 111,3 Mio. Euro (2012)[1]
Website www.mifa.de
Geschichte
Die ursprüngliche Fahrradfabrik wurde 1907 von Emil Schütze und Emil Hesse gegründet. 1939 wurde die Fahrradproduktion eingestellt und auf Kriegswirtschaft umgestellt (u. a. Leitwerke für Junkers-Flugzeuge). 1946 erfolgte die entschädigungslose Enteignung der Besitzer aus der Vorkriegszeit und die Überführung des Betriebes in eine Sowjetische Aktiengesellschaft. 1950 wurde die MIFA in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt.
Das Fertigungsprofil war in den 1950er Jahren von klassischen Tourenrädern, Sporträdern und Kinderrädern geprägt. Infolge der Sortimentsbereinigung von 1959 entfielen die Sporträder. 1967 wurde die Produktion von Klapprädern aufgenommen. 1969 wurde die Fertigung der bisherigen Diamant-Sporträder durch die MIFA übernommen. Zu Beginn der 1970er wurden die klassischen Tourenräder mit 28"-Laufrädern durch modernere 26er Tourensporträder ersetzt. Ab 1979 wurden diese zusätzlich auch als 28er angeboten. Bei Mifa wurden auch Gepäckräder, Rennräder für Kinder, Saalsporträder, Tandems (ab 1986), BMX-Fahrräder (ab 1988) und das Trekking-Rad "Exkurs" (ab 1989) hergestellt. Ein Mountainbike sollte 1990 in Produktion gehen. Nabenschaltung war in der DDR grundsätzlich nicht verfügbar, immerhin wurden die Sporträder in den 1980er Jahren zunehmend mit 3-, 5- oder 10-Gang-Kettenschaltungen ausgestattet. Trotz gestiegener Variantenvielfalt in den 1980er Jahren, war MIFA recht weit hinter den Weltstand zurückgefallen. Dies hatte seine Ursache vor allem in den veralteten Zulieferteilen wie Bremsen, Gangschaltung und Tretlager. Noch in den 1980er Jahren waren einige Modelle mit lackierten Stahlfelgen, Stempelbremse und Glockentretlager ausgestattet. Zudem verschlechterte sich die Materialqualität etwa der Pedale, Achsen und Kleinteile zugunsten steigender Produktionszahlen zunehmend. Mifa produzierte in der Zeit als volkseigener Betrieb mehr als 9 Millionen Fahrräder.
Im Jahr 1990 erfolgte die Übernahme des Betriebes durch die Treuhandanstalt. 1996 erwarben Peter Wicht und Michael Lehmann die Mehrheit an der Auffanggesellschaft der MIFA und konzentrierten sich ab 1999 auf den Vertrieb für Handelsketten und Versandhäuser.
Dekorationsfigur einer fahrradfahrenden Frau auf einem Rad des VEB MIFA Fahrradwerke Sangerhausen auf der Leipziger Herbstmesse 1954
Seit Mai 2004 werden die Aktien der MIFA an der Börse gehandelt. Im Jahr 2004 produzierte das Unternehmen 737.000 Fahrräder und erzielte einen Umsatz von 82,91 Millionen Euro. Im Jahre 2006 übernahm die MIFA für 8 Millionen Euro Lagerbestände und Kundenverträge der aufgelösten Biria-Gruppe. Im Zuge der Wirtschaftskrise sank sowohl die Anzahl der verkauften Fahrräder (auf 614.000 Stück im Jahr 2009) als auch die der Beschäftigten.
Im März 2012 wurde die Grace GmbH & Co. KG übernommen, ein Hersteller von Elektrofahrrädern in Berlin. Im August 2012 erfolgte die Übernahme des bayerischen Fahrradherstellers Steppenwolf, der kurz zuvor Insolvenz angemeldet hatte[2].
Im Geschäftsjahr 2012 verkaufte die MIFA 546.000 Fahrräder (2011: 644.000 Stück). Dabei erzielte sie einen Umsatz von 111,3 Mio. Euro. E-Bikes machten dabei einen Anteil von 30 Prozent des Umsatzes aus (2011 betrug der Anteil 12,5 Prozent).
Mitte März 2014 wurde bekannt, dass MIFA im Geschäftsjahr 2013 einen Fehlbetrag von 15 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Auch in den Jahren davor waren Verluste aufgetreten. Diese Angaben sind erst im Laufe des Jahres 2014 bei der Erstellung der Jahresbilanz aufgefallen und führten zu einem Kursverlust der Mifa-Aktie von etwa 60 % innerhalb eines Tages.[3] Im April 2014 trat Unternehmensvorstand und Großaktionär Peter Wicht zurück, gegen den wegen Anlagebetrugs ermittelt wird.[4]
Am 29. September 2014 beantragte das Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht Halle (Saale) die Insolvenz.[5]
Am 11. Dezember hat die Unternehmerfamilie Nathusius im Zuge eines Asset Deals den Fahrradhersteller übernommen. Die Übernahme erfolgte rückwirkend zum 1. Dezember 2014.[6] [7]
Eigentumsverhältnisse
1996 erwarben Peter Wicht und Michael Lehmann die Mehrheit an der MIFA und brachten das Unternehmen 2004 an die Börse. Im Oktober 2011 übernahm Carsten Maschmeyer von Lehmann einen Anteil von knapp 29 % am Unternehmen.[8] Er stockte seinen Anteil im März 2012 auf 33 % auf, was ihn zum größten Einzelaktionär machte. Zugleich erhöhte Vorstandsvorsitzender Wicht seinen eigenen Anteil ebenfalls auf über 30 %, er wurde damit zweitgrößter Aktionär.[9]
Im August 2014 wurde bekannt, dass der indische Hersteller Hero Cycles 60 % der Anteile von MIFA für 15 Millionen Euro übernehmen will. Weitere 4 Millionen Euro sollten in die Umstrukturierung des Unternehmens investiert werden.[10]
Ende September 2014 wurde bekanntgegeben, dass Hero Cycles nicht bei der MIFA einsteigen wird. Aus Kreisen des Mifa-Vorstands wird Hero Cycles vorgeworfen, dass sie Fertigungsprozesse abgeschaut und für den Bau einer neuen Fabrik verwendet haben.[11]
Im Oktober 2014 hat die Deutsche Balaton AG rund 16 % des MIFA-Aktienkapitals (1.575.000 Aktien) erworben und ein „Alternatives Restrukturierungskonzept“ vorgestellt. Sollte das Restrukturierungskonzept nicht umgesetzt werden können, dann ist eine Rückabwicklung des Kaufs der 1.575.000 MIFA-Aktien mit dem Verkäufer vereinbart.[12]
Am 11. Dezember hat die Unternehmerfamilie Nathusius im Zuge eines Asset Deals den Fahrradhersteller übernommen. Die Übernahme erfolgte rückwirkend zum 1. Dezember 2014.[6] Das Land Sachsen-Anhalt unterstützte den Kauf mit einem Kredit im „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“ durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt und eine Landesbürgschaft.[13]
Produktion
Die meisten Einzelteile werden weltweit eingekauft, die Lackierung und Endmontage geschehen in Sangerhausen. MIFA-Produkte werden unter anderem unter den Markennamen MIFA, Germatec, FunLiner und McKenzie im unteren und mittleren Preissegment vertrieben. Im gehobenen Preissegment befinden sich die Fachhandelsmarken GRACE, Steppenwolf und VAUN.
MIFA verfügt über ein modernes Lagerwesen und ein Logistikkonzept, bei dem jedes einzelne Teil am Fahrrad einzeln erfasst ist. Der Teileaustausch erfolgt zur Kostenminimierung per Versand.
Modelle (Auswahl)
MIFA German Cruiser
MIFA Cyco Jugendrad
MIFA Germatec MTB
Quelle
Rechtsform GmbH
Gründung 1907
Sitz Sangerhausen, Deutschland
Leitung
Heinrich von Nathusius (Geschäftsführer)
Matthias Herold (Geschäftsführer)
Mitarbeiter 530
Umsatz 111,3 Mio. Euro (2012)[1]
Website www.mifa.de
Geschichte
Die ursprüngliche Fahrradfabrik wurde 1907 von Emil Schütze und Emil Hesse gegründet. 1939 wurde die Fahrradproduktion eingestellt und auf Kriegswirtschaft umgestellt (u. a. Leitwerke für Junkers-Flugzeuge). 1946 erfolgte die entschädigungslose Enteignung der Besitzer aus der Vorkriegszeit und die Überführung des Betriebes in eine Sowjetische Aktiengesellschaft. 1950 wurde die MIFA in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt.
Das Fertigungsprofil war in den 1950er Jahren von klassischen Tourenrädern, Sporträdern und Kinderrädern geprägt. Infolge der Sortimentsbereinigung von 1959 entfielen die Sporträder. 1967 wurde die Produktion von Klapprädern aufgenommen. 1969 wurde die Fertigung der bisherigen Diamant-Sporträder durch die MIFA übernommen. Zu Beginn der 1970er wurden die klassischen Tourenräder mit 28"-Laufrädern durch modernere 26er Tourensporträder ersetzt. Ab 1979 wurden diese zusätzlich auch als 28er angeboten. Bei Mifa wurden auch Gepäckräder, Rennräder für Kinder, Saalsporträder, Tandems (ab 1986), BMX-Fahrräder (ab 1988) und das Trekking-Rad "Exkurs" (ab 1989) hergestellt. Ein Mountainbike sollte 1990 in Produktion gehen. Nabenschaltung war in der DDR grundsätzlich nicht verfügbar, immerhin wurden die Sporträder in den 1980er Jahren zunehmend mit 3-, 5- oder 10-Gang-Kettenschaltungen ausgestattet. Trotz gestiegener Variantenvielfalt in den 1980er Jahren, war MIFA recht weit hinter den Weltstand zurückgefallen. Dies hatte seine Ursache vor allem in den veralteten Zulieferteilen wie Bremsen, Gangschaltung und Tretlager. Noch in den 1980er Jahren waren einige Modelle mit lackierten Stahlfelgen, Stempelbremse und Glockentretlager ausgestattet. Zudem verschlechterte sich die Materialqualität etwa der Pedale, Achsen und Kleinteile zugunsten steigender Produktionszahlen zunehmend. Mifa produzierte in der Zeit als volkseigener Betrieb mehr als 9 Millionen Fahrräder.
Im Jahr 1990 erfolgte die Übernahme des Betriebes durch die Treuhandanstalt. 1996 erwarben Peter Wicht und Michael Lehmann die Mehrheit an der Auffanggesellschaft der MIFA und konzentrierten sich ab 1999 auf den Vertrieb für Handelsketten und Versandhäuser.
Dekorationsfigur einer fahrradfahrenden Frau auf einem Rad des VEB MIFA Fahrradwerke Sangerhausen auf der Leipziger Herbstmesse 1954
Seit Mai 2004 werden die Aktien der MIFA an der Börse gehandelt. Im Jahr 2004 produzierte das Unternehmen 737.000 Fahrräder und erzielte einen Umsatz von 82,91 Millionen Euro. Im Jahre 2006 übernahm die MIFA für 8 Millionen Euro Lagerbestände und Kundenverträge der aufgelösten Biria-Gruppe. Im Zuge der Wirtschaftskrise sank sowohl die Anzahl der verkauften Fahrräder (auf 614.000 Stück im Jahr 2009) als auch die der Beschäftigten.
Im März 2012 wurde die Grace GmbH & Co. KG übernommen, ein Hersteller von Elektrofahrrädern in Berlin. Im August 2012 erfolgte die Übernahme des bayerischen Fahrradherstellers Steppenwolf, der kurz zuvor Insolvenz angemeldet hatte[2].
Im Geschäftsjahr 2012 verkaufte die MIFA 546.000 Fahrräder (2011: 644.000 Stück). Dabei erzielte sie einen Umsatz von 111,3 Mio. Euro. E-Bikes machten dabei einen Anteil von 30 Prozent des Umsatzes aus (2011 betrug der Anteil 12,5 Prozent).
Mitte März 2014 wurde bekannt, dass MIFA im Geschäftsjahr 2013 einen Fehlbetrag von 15 Millionen Euro erwirtschaftet hatte. Auch in den Jahren davor waren Verluste aufgetreten. Diese Angaben sind erst im Laufe des Jahres 2014 bei der Erstellung der Jahresbilanz aufgefallen und führten zu einem Kursverlust der Mifa-Aktie von etwa 60 % innerhalb eines Tages.[3] Im April 2014 trat Unternehmensvorstand und Großaktionär Peter Wicht zurück, gegen den wegen Anlagebetrugs ermittelt wird.[4]
Am 29. September 2014 beantragte das Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht Halle (Saale) die Insolvenz.[5]
Am 11. Dezember hat die Unternehmerfamilie Nathusius im Zuge eines Asset Deals den Fahrradhersteller übernommen. Die Übernahme erfolgte rückwirkend zum 1. Dezember 2014.[6] [7]
Eigentumsverhältnisse
1996 erwarben Peter Wicht und Michael Lehmann die Mehrheit an der MIFA und brachten das Unternehmen 2004 an die Börse. Im Oktober 2011 übernahm Carsten Maschmeyer von Lehmann einen Anteil von knapp 29 % am Unternehmen.[8] Er stockte seinen Anteil im März 2012 auf 33 % auf, was ihn zum größten Einzelaktionär machte. Zugleich erhöhte Vorstandsvorsitzender Wicht seinen eigenen Anteil ebenfalls auf über 30 %, er wurde damit zweitgrößter Aktionär.[9]
Im August 2014 wurde bekannt, dass der indische Hersteller Hero Cycles 60 % der Anteile von MIFA für 15 Millionen Euro übernehmen will. Weitere 4 Millionen Euro sollten in die Umstrukturierung des Unternehmens investiert werden.[10]
Ende September 2014 wurde bekanntgegeben, dass Hero Cycles nicht bei der MIFA einsteigen wird. Aus Kreisen des Mifa-Vorstands wird Hero Cycles vorgeworfen, dass sie Fertigungsprozesse abgeschaut und für den Bau einer neuen Fabrik verwendet haben.[11]
Im Oktober 2014 hat die Deutsche Balaton AG rund 16 % des MIFA-Aktienkapitals (1.575.000 Aktien) erworben und ein „Alternatives Restrukturierungskonzept“ vorgestellt. Sollte das Restrukturierungskonzept nicht umgesetzt werden können, dann ist eine Rückabwicklung des Kaufs der 1.575.000 MIFA-Aktien mit dem Verkäufer vereinbart.[12]
Am 11. Dezember hat die Unternehmerfamilie Nathusius im Zuge eines Asset Deals den Fahrradhersteller übernommen. Die Übernahme erfolgte rückwirkend zum 1. Dezember 2014.[6] Das Land Sachsen-Anhalt unterstützte den Kauf mit einem Kredit im „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“ durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt und eine Landesbürgschaft.[13]
Produktion
Die meisten Einzelteile werden weltweit eingekauft, die Lackierung und Endmontage geschehen in Sangerhausen. MIFA-Produkte werden unter anderem unter den Markennamen MIFA, Germatec, FunLiner und McKenzie im unteren und mittleren Preissegment vertrieben. Im gehobenen Preissegment befinden sich die Fachhandelsmarken GRACE, Steppenwolf und VAUN.
MIFA verfügt über ein modernes Lagerwesen und ein Logistikkonzept, bei dem jedes einzelne Teil am Fahrrad einzeln erfasst ist. Der Teileaustausch erfolgt zur Kostenminimierung per Versand.
Modelle (Auswahl)
MIFA German Cruiser
MIFA Cyco Jugendrad
MIFA Germatec MTB
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