Die Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG
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Die Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG
Die Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG ist eine im ostwestfälischen Minden ansässige Unternehmensgruppe. Unter ihrem Dach werden Artikel für den täglichen Haushaltsbedarf sowie für Gastronomie und Großverbraucher produziert und vermarktet. Melitta ist ein Familienunternehmen, das heute von Jero und Stephan Bentz, die beide zur Gründerfamilie gehören, sowie dem ersten familienfremden Mitglied Volker Stühmeier geführt wird.
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1908
Sitz Minden (Westf.), Deutschland
Leitung
Jero Bentz
Stephan Bentz
Volker Stühmeier
Mitarbeiter 4.073 (2015)[1]
Umsatz 1,435 Mrd. EUR (2015)[1]
Branche Konsumgüter [1]
Produkte Markenprodukte für Kaffeegenuss, Aufbereitung und Zubereitung von Lebensmitteln, Sauberkeit im Haushalt [1]
Website www.melitta-group.com
Geschichte
Ein Melitta-Kaffeefilter mit Filtertüte
Der Firmenname Melitta geht zurück auf Melitta Bentz aus Dresden, der Erfinderin der Filtertüte. Damalige Methoden der Kaffeezubereitung verwendeten ein herkömmliches Sieb, in das ein Leinentuch oder ausgeschnittenes Löschpapier eingesetzt wurde. Bentz vereinfachte 1908 den Prozess, indem sie vorgefertigte Papierfilter für einen durchlöcherten Messingtopf herstellte, der als Halter diente.
Am 20. Juni 1908 wurde der Filter unter der Nr. 347895 beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin in die Gebrauchsmusterrolle eingetragen: Der „Kaffeefilter mit nach unten gewölbtem, mit einem Abflussloch versehenem Boden und lose einliegendem Siebe“.
Melittas Mann Hugo Bentz betrieb seit 1906 ein Haushaltswarengeschäft. Zusammen gründete das Ehepaar 1909 ein Kommissionsgeschäft für Haushaltswaren, das dem Vertrieb der 1908 angemeldeten Kaffeefilter diente. Zunächst sehr beengt und einfach wuchs es anschließend rasch.[2]
1919 trat der Sohn Willy, 1929 in Minden dann auch der zweite Sohn Horst in das Geschäft ein, das sich fortan Bentz & Sohn nannte.
1929 zog die Firma von Dresden nach Minden um, da in Dresden keine angemessenen Räumlichkeiten für das schnell wachsende Unternehmen zur Verfügung standen und es zu deutlichen Erhöhungen der Gewerbesteuer gekommen war. Die Stadt Minden lag auf der Reiseroute des Ehepaares Bentz und bot gute Bedingungen für eine Geschäftsexpansion. Man fand ein leer stehendes Fabrikgebäude und die Stadt erließ Melitta für die ersten fünf Jahre die Realsteuern.[3] In Minden leitete Horst Bentz die Melitta-Filterwerke über 50 Jahre lang von 1929 bis 1980.[4]
In der Zeit des Nationalsozialismus unterstützte die Firma die Nationalsozialisten, Horst Bentz trat wenige Monate nach der Machtergreifung der NSDAP bei und wurde Mitglied der SS.[5] Der Betrieb wurde 1941, 1942 und 1943 „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“.[6] In dieser Zeit wuchs die Firma, es wurden Zweigwerke in Karlsbad und Düren gegründet.
Nach dem Krieg wurde Horst Bentz inhaftiert und einem Entnazifizierungsverfahren unterworfen. Nach dem Gerichtsurteil von 1948 erhielt er laut Melitta-Quelle „volle Bewegungsfreiheit und Verfügung über sein Vermögen“ und konnte ohne Einschränkung wieder die Leitung bei Melitta übernehmen.[7] Andere Quellen sprechen davon, dass er zu einer Geldstrafe von 15.000 RM verurteilt wurde und nur unter Auflage (Vermögenssperre, Beschäftigung als Hilfsarbeiter) nach Minden zurückkehren durfte.[6] Der Mindener „Denazification Panel“ stufte Bentz im September 1949 als „Mitläufer“ (Kategorie 4) ein.[8] Das Werk war bis 1957 durch die Britische Besatzungsmacht beschlagnahmt, der Betrieb auf mehrere Produktionsstätten in der Umgebung verteilt.
1952 trennten sich die beiden Brüder. Willy Bentz übernahm von Heinrich Arthur Hoesch die von dessen Großvater Ludolf Matthias Hoesch errichtete Papierfabrik Friedenau in Düren-Kreuzau, Horst Bentz das Werk in Minden und expandierte hier weiter. 1953 wurden die Melitta Porzellanwerke (ab 1980 Friesland Porzellanfabrik) in Varel gegründet und bestanden bis 1991. In den 1960er Jahren kam das Melitta-Porzellan, aber auch andere Produkte wie Süßigkeiten und Kaffee dazu. Melitta produzierte als erster Hersteller filterfein gemahlenen und vakuumverpackten Kaffee. In den 1960er Jahren gründete Melitta Niederlassungen in den USA, Kanada und Brasilien. 1966 wurde die von Carl Ronning (1863–1949) gegründete Bremer Großrösterei Carl Ronning GmbH übernommen. 1967 übernahm Melitta die von Heinz Schürmann gegründete Firma Granini. Ab 1965 vertrieb Melitta die Wigomat, welche die erste Filterkaffeemaschine war, unter eigenem Namen und abgewandeltem Gehäuse als Melitta „MA 120“;[9][10] das Unternehmen war somit auch erstmals im Vertrieb von Kaffeemaschinen tätig.
Ende der 1960er Jahre kam es zu Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften um die Einführung der 40-Stunden-Woche, die erst in den 1970er Jahren mit Übernahme der tariflichen Vereinbarungen abebbten.[11] Die Söhne Jörg, Thomas und Stephan Bentz übernahmen das Unternehmen 1981 und führten eine Umstrukturierung durch. Einzelne Unternehmensteile wurden rechtlich selbständig und in einer Holding zusammengefasst. Die umfangreiche Produktpalette wurde neuen Marken zugeordnet. Die Marke Melitta stand nun einzig für die Produkte rund um Kaffee und Kaffeezubereitung. Und es fand ein Konzentrationsprozess statt, der auch vor den Arbeitnehmern nicht halt machte: Waren Ende der 1980er Jahre noch 7.300 Mitarbeiter beschäftigt, so waren es 1993 noch etwa 5.900.[12]
1995 wurde der Staubsaugerbeutel-Hersteller West-Clean AB in Lilla Edet, Schweden erworben, die Produktion 2000 aber eingestellt. 1999 erzielte der Melitta-Konzern einen konsolidierten weltweiten Umsatz in Höhe von 2,125 Mrd. DM (1,087 Mrd. Euro), davon 1,716 Mrd. DM (877 Mio. Euro) in der EU und 1,206 Mrd. DM (617 Mio. Euro) im Inland. 2010 arbeiteten weltweit etwas mehr als 3.500 Mitarbeiter bei Melitta.[13]
Am 21. Juni 2000 hat das Bundeskartellamt aufgrund einer Verstärkung der einzelmarktbeherrschende Stellung auf dem Markt für Staubsaugerbeutel den Zusammenschluss der Bentz Beteiligungs KG oder einer ihrer Tochterunternehmen mit der belgischen Airflo Europe N.V. sowie der Erwerb von Anteilen und den hiermit verbundenen Sonderrechten an dem zu gründenden Gemeinschaftsunternehmen durch Gesellschafter und/oder Unternehmen der Schultink-Gruppe, zu der die Airflo gehört, untersagt.[14]
Heutiger Aufbau des Unternehmens
Der größte Unternehmensbereich innerhalb der Melitta Gruppe ist Melitta Haushaltsprodukte Europa, das Produkte für die Kaffeezubereitung (zum Beispiel Filterpapier, Kaffeeautomaten) unter der Marke Melitta, sowie Reinigungsprodukte für den Haushalt wie Staubsauger- und Müllbeutel (Marke Swirl) und Produkte für die Teezubereitung (Marke Cilia) herstellt und vertreibt.
Verantwortlich für das Kaffeegeschäft in Deutschland ist ein weiterer Teil der Gruppe, Melitta Kaffee Europa mit Sitz in Bremen. Melitta Kaffee Europa produziert und vertreibt Filterkaffee, Vollautomatenkaffee, Kaffeepads und Instant Cappuccino hauptsächlich für den deutschen Markt.
Das Geschäft mit Haushaltsfolien wird unter dem Unternehmensbereich Cofresco Frischhalteprodukte Europa geführt und gehört seit 2014 zu 100 % zur Melitta Gruppe. Bekannte Marken sind Toppits, Albal, Glad, Handy Bag und Primapack.
In Übersee ist Melitta mit Gesellschaften in Brasilien, Nord- und Südamerika sowie Asien tätig.
Insgesamt sind unter dem Dach der Unternehmensgruppe knapp 50 Gesellschaften mit über 3.000 Beschäftigten vereint. Die Gruppe ist ein international tätiges Markenartikel-Unternehmen. Der Gesamtumsatz beträgt über 1,3 Milliarden Euro.
Zu den Tochtergesellschaften der Melitta-Gruppe (teils zur Melitta Bentz KG, teils zur Bentz Beteiligungs KG) gehören die PVG Papier-Verarbeitungs GmbH in Spenge, die Wolf GmbH in Vlotho/Exter und die Delphy S.A. in Courbevoie, Frankreich.
Marken
Bekannte Marken von Melitta sind:
Preisabsprachen und Kartellbildung
Im Dezember 2009 verhängte das Bundeskartellamt wegen unerlaubter Preisabsprachen unter anderem gegen die Melitta Kaffee GmbH Bremen eine Geldbuße. Auch Tchibo, Dallmayr und Kraft Foods gehörten diesem Kaffeekartell an; letztere Firma nutzte die sogenannte Bonusregelung, um einer Strafe zu entgehen.[15][16]
Im Juni 2010 wurde dem Deutschen Kaffee-Verband Hamburg vom Bundeskartellamt vorgeworfen, mit einer Pressemitteilung im Februar 2005 ein Kartell von Kaffeeunternehmen gefördert zu haben, weswegen ein Bußgeld von bis zu 90.000 € verhängt wurde. Zu den beteiligten Kaffeeröstereien gehörten neben den Unternehmen Kraft Foods Außer Haus Service (Bremen), Tchibo (Hamburg), Luigi Lavazza Deutschland (Frankfurt), Seeberger, Segafredo Zanetti Deutschland (München), Gebr. Westhoff (Bremen), und J. J. Darboven (Hamburg) auch Melitta System Service. Den letzteren beiden Unternehmen wurden die Geldbußen wegen ihrer Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe reduziert.[17]
Im Oktober 2011 wurde eine erneute Beteiligung des Unternehmens an einem Kartell festgestellt. Das Kartell bestand neben Melitta aus dem Kaffeehersteller Krüger sowie Kraft Foods Deutschland. Die beiden letzteren Unternehmen wurden zu einer Geldstrafe in Höhe von neun Millionen Euro verurteilt. Das Kartell hatte zum Jahreswechsel 2007/2008 bei Instant-Cappuccino eine Preiserhöhung abgesprochen, die je Packung eine Erhöhung von 20 bis 40 Cent ausmachte. Da das Bußgeldverfahren auf Antrag der Melitta Kaffee GmbH eingeleitet wurde, welche damit als Kronzeuge fungierte, wurde gegen sie keine Geldbuße erlassen.[18][19]
Siehe auch
Egon Wellenbrink (wurde als die von Emil Steinberger kreierte Werbefigur „Melitta-Mann“ bekannt)
Utah-Teekanne Erstes 3D-Referenzmodell für Computergrafik auf Grundlage einer Melitta-Teekanne
Quelle
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1908
Sitz Minden (Westf.), Deutschland
Leitung
Jero Bentz
Stephan Bentz
Volker Stühmeier
Mitarbeiter 4.073 (2015)[1]
Umsatz 1,435 Mrd. EUR (2015)[1]
Branche Konsumgüter [1]
Produkte Markenprodukte für Kaffeegenuss, Aufbereitung und Zubereitung von Lebensmitteln, Sauberkeit im Haushalt [1]
Website www.melitta-group.com
Geschichte
Ein Melitta-Kaffeefilter mit Filtertüte
Der Firmenname Melitta geht zurück auf Melitta Bentz aus Dresden, der Erfinderin der Filtertüte. Damalige Methoden der Kaffeezubereitung verwendeten ein herkömmliches Sieb, in das ein Leinentuch oder ausgeschnittenes Löschpapier eingesetzt wurde. Bentz vereinfachte 1908 den Prozess, indem sie vorgefertigte Papierfilter für einen durchlöcherten Messingtopf herstellte, der als Halter diente.
Am 20. Juni 1908 wurde der Filter unter der Nr. 347895 beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin in die Gebrauchsmusterrolle eingetragen: Der „Kaffeefilter mit nach unten gewölbtem, mit einem Abflussloch versehenem Boden und lose einliegendem Siebe“.
Melittas Mann Hugo Bentz betrieb seit 1906 ein Haushaltswarengeschäft. Zusammen gründete das Ehepaar 1909 ein Kommissionsgeschäft für Haushaltswaren, das dem Vertrieb der 1908 angemeldeten Kaffeefilter diente. Zunächst sehr beengt und einfach wuchs es anschließend rasch.[2]
1919 trat der Sohn Willy, 1929 in Minden dann auch der zweite Sohn Horst in das Geschäft ein, das sich fortan Bentz & Sohn nannte.
1929 zog die Firma von Dresden nach Minden um, da in Dresden keine angemessenen Räumlichkeiten für das schnell wachsende Unternehmen zur Verfügung standen und es zu deutlichen Erhöhungen der Gewerbesteuer gekommen war. Die Stadt Minden lag auf der Reiseroute des Ehepaares Bentz und bot gute Bedingungen für eine Geschäftsexpansion. Man fand ein leer stehendes Fabrikgebäude und die Stadt erließ Melitta für die ersten fünf Jahre die Realsteuern.[3] In Minden leitete Horst Bentz die Melitta-Filterwerke über 50 Jahre lang von 1929 bis 1980.[4]
In der Zeit des Nationalsozialismus unterstützte die Firma die Nationalsozialisten, Horst Bentz trat wenige Monate nach der Machtergreifung der NSDAP bei und wurde Mitglied der SS.[5] Der Betrieb wurde 1941, 1942 und 1943 „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“.[6] In dieser Zeit wuchs die Firma, es wurden Zweigwerke in Karlsbad und Düren gegründet.
Nach dem Krieg wurde Horst Bentz inhaftiert und einem Entnazifizierungsverfahren unterworfen. Nach dem Gerichtsurteil von 1948 erhielt er laut Melitta-Quelle „volle Bewegungsfreiheit und Verfügung über sein Vermögen“ und konnte ohne Einschränkung wieder die Leitung bei Melitta übernehmen.[7] Andere Quellen sprechen davon, dass er zu einer Geldstrafe von 15.000 RM verurteilt wurde und nur unter Auflage (Vermögenssperre, Beschäftigung als Hilfsarbeiter) nach Minden zurückkehren durfte.[6] Der Mindener „Denazification Panel“ stufte Bentz im September 1949 als „Mitläufer“ (Kategorie 4) ein.[8] Das Werk war bis 1957 durch die Britische Besatzungsmacht beschlagnahmt, der Betrieb auf mehrere Produktionsstätten in der Umgebung verteilt.
1952 trennten sich die beiden Brüder. Willy Bentz übernahm von Heinrich Arthur Hoesch die von dessen Großvater Ludolf Matthias Hoesch errichtete Papierfabrik Friedenau in Düren-Kreuzau, Horst Bentz das Werk in Minden und expandierte hier weiter. 1953 wurden die Melitta Porzellanwerke (ab 1980 Friesland Porzellanfabrik) in Varel gegründet und bestanden bis 1991. In den 1960er Jahren kam das Melitta-Porzellan, aber auch andere Produkte wie Süßigkeiten und Kaffee dazu. Melitta produzierte als erster Hersteller filterfein gemahlenen und vakuumverpackten Kaffee. In den 1960er Jahren gründete Melitta Niederlassungen in den USA, Kanada und Brasilien. 1966 wurde die von Carl Ronning (1863–1949) gegründete Bremer Großrösterei Carl Ronning GmbH übernommen. 1967 übernahm Melitta die von Heinz Schürmann gegründete Firma Granini. Ab 1965 vertrieb Melitta die Wigomat, welche die erste Filterkaffeemaschine war, unter eigenem Namen und abgewandeltem Gehäuse als Melitta „MA 120“;[9][10] das Unternehmen war somit auch erstmals im Vertrieb von Kaffeemaschinen tätig.
Ende der 1960er Jahre kam es zu Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften um die Einführung der 40-Stunden-Woche, die erst in den 1970er Jahren mit Übernahme der tariflichen Vereinbarungen abebbten.[11] Die Söhne Jörg, Thomas und Stephan Bentz übernahmen das Unternehmen 1981 und führten eine Umstrukturierung durch. Einzelne Unternehmensteile wurden rechtlich selbständig und in einer Holding zusammengefasst. Die umfangreiche Produktpalette wurde neuen Marken zugeordnet. Die Marke Melitta stand nun einzig für die Produkte rund um Kaffee und Kaffeezubereitung. Und es fand ein Konzentrationsprozess statt, der auch vor den Arbeitnehmern nicht halt machte: Waren Ende der 1980er Jahre noch 7.300 Mitarbeiter beschäftigt, so waren es 1993 noch etwa 5.900.[12]
1995 wurde der Staubsaugerbeutel-Hersteller West-Clean AB in Lilla Edet, Schweden erworben, die Produktion 2000 aber eingestellt. 1999 erzielte der Melitta-Konzern einen konsolidierten weltweiten Umsatz in Höhe von 2,125 Mrd. DM (1,087 Mrd. Euro), davon 1,716 Mrd. DM (877 Mio. Euro) in der EU und 1,206 Mrd. DM (617 Mio. Euro) im Inland. 2010 arbeiteten weltweit etwas mehr als 3.500 Mitarbeiter bei Melitta.[13]
Am 21. Juni 2000 hat das Bundeskartellamt aufgrund einer Verstärkung der einzelmarktbeherrschende Stellung auf dem Markt für Staubsaugerbeutel den Zusammenschluss der Bentz Beteiligungs KG oder einer ihrer Tochterunternehmen mit der belgischen Airflo Europe N.V. sowie der Erwerb von Anteilen und den hiermit verbundenen Sonderrechten an dem zu gründenden Gemeinschaftsunternehmen durch Gesellschafter und/oder Unternehmen der Schultink-Gruppe, zu der die Airflo gehört, untersagt.[14]
Heutiger Aufbau des Unternehmens
Der größte Unternehmensbereich innerhalb der Melitta Gruppe ist Melitta Haushaltsprodukte Europa, das Produkte für die Kaffeezubereitung (zum Beispiel Filterpapier, Kaffeeautomaten) unter der Marke Melitta, sowie Reinigungsprodukte für den Haushalt wie Staubsauger- und Müllbeutel (Marke Swirl) und Produkte für die Teezubereitung (Marke Cilia) herstellt und vertreibt.
Verantwortlich für das Kaffeegeschäft in Deutschland ist ein weiterer Teil der Gruppe, Melitta Kaffee Europa mit Sitz in Bremen. Melitta Kaffee Europa produziert und vertreibt Filterkaffee, Vollautomatenkaffee, Kaffeepads und Instant Cappuccino hauptsächlich für den deutschen Markt.
Das Geschäft mit Haushaltsfolien wird unter dem Unternehmensbereich Cofresco Frischhalteprodukte Europa geführt und gehört seit 2014 zu 100 % zur Melitta Gruppe. Bekannte Marken sind Toppits, Albal, Glad, Handy Bag und Primapack.
In Übersee ist Melitta mit Gesellschaften in Brasilien, Nord- und Südamerika sowie Asien tätig.
Insgesamt sind unter dem Dach der Unternehmensgruppe knapp 50 Gesellschaften mit über 3.000 Beschäftigten vereint. Die Gruppe ist ein international tätiges Markenartikel-Unternehmen. Der Gesamtumsatz beträgt über 1,3 Milliarden Euro.
Zu den Tochtergesellschaften der Melitta-Gruppe (teils zur Melitta Bentz KG, teils zur Bentz Beteiligungs KG) gehören die PVG Papier-Verarbeitungs GmbH in Spenge, die Wolf GmbH in Vlotho/Exter und die Delphy S.A. in Courbevoie, Frankreich.
Marken
Bekannte Marken von Melitta sind:
Preisabsprachen und Kartellbildung
Im Dezember 2009 verhängte das Bundeskartellamt wegen unerlaubter Preisabsprachen unter anderem gegen die Melitta Kaffee GmbH Bremen eine Geldbuße. Auch Tchibo, Dallmayr und Kraft Foods gehörten diesem Kaffeekartell an; letztere Firma nutzte die sogenannte Bonusregelung, um einer Strafe zu entgehen.[15][16]
Im Juni 2010 wurde dem Deutschen Kaffee-Verband Hamburg vom Bundeskartellamt vorgeworfen, mit einer Pressemitteilung im Februar 2005 ein Kartell von Kaffeeunternehmen gefördert zu haben, weswegen ein Bußgeld von bis zu 90.000 € verhängt wurde. Zu den beteiligten Kaffeeröstereien gehörten neben den Unternehmen Kraft Foods Außer Haus Service (Bremen), Tchibo (Hamburg), Luigi Lavazza Deutschland (Frankfurt), Seeberger, Segafredo Zanetti Deutschland (München), Gebr. Westhoff (Bremen), und J. J. Darboven (Hamburg) auch Melitta System Service. Den letzteren beiden Unternehmen wurden die Geldbußen wegen ihrer Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe reduziert.[17]
Im Oktober 2011 wurde eine erneute Beteiligung des Unternehmens an einem Kartell festgestellt. Das Kartell bestand neben Melitta aus dem Kaffeehersteller Krüger sowie Kraft Foods Deutschland. Die beiden letzteren Unternehmen wurden zu einer Geldstrafe in Höhe von neun Millionen Euro verurteilt. Das Kartell hatte zum Jahreswechsel 2007/2008 bei Instant-Cappuccino eine Preiserhöhung abgesprochen, die je Packung eine Erhöhung von 20 bis 40 Cent ausmachte. Da das Bußgeldverfahren auf Antrag der Melitta Kaffee GmbH eingeleitet wurde, welche damit als Kronzeuge fungierte, wurde gegen sie keine Geldbuße erlassen.[18][19]
Siehe auch
Egon Wellenbrink (wurde als die von Emil Steinberger kreierte Werbefigur „Melitta-Mann“ bekannt)
Utah-Teekanne Erstes 3D-Referenzmodell für Computergrafik auf Grundlage einer Melitta-Teekanne
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