Die Nestlé S.A.
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Die Nestlé S.A.
Nestlé S.A. (deutsch [ˈnɛstlə]; international [nɛsˈtle]) ist der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern und das grösste Industrieunternehmen der Schweiz. Die Hauptverwaltung befindet sich in Vevey, Schweiz.
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0038863350
Gründung 1866
Sitz Vevey und Cham[1][2], Schweiz Schweiz
Leitung Paul Bulcke
(CEO)
Peter Brabeck-Letmathe
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 339'000 (2014) [3]
Umsatz 91,612 Mrd. CHF (2014) [3]
Branche Nahrungsmittel
Website www.nestle.com
www.nestle.ch
www.nestle.at
www.nestle.de
Unternehmen
Der Konzern erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von 91,6 Milliarden CHF und einen Reingewinn von 14,0 Milliarden CHF.[3] Nestlé betreibt 447 Produktionsstätten,[4] ist in 197 Ländern aktiv und beschäftigt insgesamt rund 339'000 Mitarbeiter.[3]
Der Umsatz in Europa betrug 25,9 Milliarden CHF (28 % des weltweiten Umsatzes 2014), davon in Deutschland 3,3 Milliarden CHF (3,6 %), davon in der Schweiz 1,6 Milliarden CHF (1,7 %).
Der weltweite Umsatz (2014) nach Produktkategorien gliedert sich wie folgt:[3]
22 % Getränke in flüssiger und Pulverform
8 % Wasserprodukte
18 % Milchprodukte und Speiseeis
15 % Fertiggerichte und Produkte für die Küche
14 % Nutrition- und Gesundheits-Produkte
12 % Produkte für Heimtiere
11 % Süsswaren
Zu den bedeutenden Gemeinschaftsunternehmen zählen die Cereal Partners Worldwide (CPW), ein 1990 gegründetes 50/50-Joint-Venture zusammen mit General Mills, USA, für Frühstücksgetreideprodukte ausserhalb der USA,[5] sowie das Gemeinschaftsunternehmen Beverage Partners Worldwide (BPW) mit Coca Cola für den Vertrieb von Tee-Getränken mit Fokus auf Europa und Kanada.[6]
Nestle Kindermehl in einer Annonce von 1898
Führung
Seit April 2008 ist Paul Bulcke, Belgier, Geschäftsführer (CEO); sein Vorgänger, der Österreicher Peter Brabeck-Letmathe ist Präsident des Verwaltungsrates (VR). Der VR zählt 14 Mitglieder.
Die Führung erfolgt für die meisten Produkte nach Geografie, respektive nach Ländern. Die Leiter der drei Regionen Europa, Amerikas sowie Asien, Ozeanien und Afrika sind Mitglieder der Konzernleitung. Davon ausgenommen sind folgende, davon getrennt global geführte Produktbereiche:
Nestlé Waters (Wasser)
Nestlé Nutrition (Säuglingsnahrung)
Nespresso (Kaffee)
Nestlé Professional (Gastronomie)
Nestlé Health Science (Behandlung chronischer Krankheiten über Ernährung)
Die Leiter der in Fettschrift aufgeführten Einheiten sind ebenfalls Mitglieder der Konzernleitung. Die Ergebnisse von Waters und Nutrition werden im Geschäftsbericht getrennt ausgewiesen.[7][8]
Geschichte
Dem Schweizer Apotheker deutscher Herkunft Henri Nestlé gelang es 1867, ein lösliches Milchpulver herzustellen, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden konnte (Nestlé Kindermehl). Als Verpackung wurden Dosen verwendet, die vor allem kondensierte Kuhmilch und Zwieback enthielten. In der Werbung wurde die Schweizer Herkunft in den Vordergrund gestellt, und es wurde anstelle von Lebensmittelhändlern von Apothekern und Ärzten verkauft.
Die Farine Lactée Henri Nestlé lk.A. war von ihm 1866 gegründet worden.[9] Als Unternehmenslogo verwendete er sein Familienwappen. Sein Familienname bedeutet im Schwäbischen «kleines Nest». Das Familienwappen mit der Brutpflege war passend für sein erstes Produkt und ist bis heute Unternehmenswappen.[10]
1875 verkaufte Henri Nestlé alles und zog sich ganz aus dem Unternehmen zurück. Damals wurden bereits über eine Million Dosen pro Jahr produziert und in 18 Länder auf fünf Kontinenten verkauft.[11][12]
1898 wurde die erste ausländische Fabrik übernommen, ein Milchpulverwerk in Norwegen. 1905 fusionierte Nestlé mit der damals deutlich grösseren Anglo-Swiss Condensed Milk Company in Cham ZG. Der Markenname Nestlé wurde aber wegen der grösseren Bekanntheit in der Bevölkerung beibehalten. 1929 schlossen sich die Schokoladeproduzenten Peter, Cailler, Kohler und Nestlé zusammen, wiederum setzte sich der Name Nestlé durch. Die Vermarktung löslichen Kaffees (Nescafé) ab dem Jahr 1938 brachte dem Unternehmen grosse Gewinne.[13] 1947 folgte die Fusion mit der Maggi AG und der Namenswechsel zu Nestlé AG. Es folgten weitere Übernahmen: 1963 die Findus AG und 1971 Ursina-Franck AG (Thomy und Bärenmarke). Der Unternehmensname wurde nun in Nestlé S.A. geändert.
1974 erwarb das Unternehmen 51 % an der Holdinggesellschaft Gesparal[14] und damit erstmals Anteile an einem Non-Food-Unternehmen. Die Gesparal hielt 53,7 % der Aktien des Kosmetikunternehmens L’Oréal. 2004 wurde die Gesparal mit L'Oréal fusioniert und Nestlé hält nun 23,3 %[15] des Unternehmens.
Die Marke Bübchen gehört seit 1983 zum Konzern.
1985 erfolgte die nächste Übernahme in der Nahrungsmittelindustrie – für 3 Milliarden US-Dollar wurde der US-Konzern Carnation übernommen. 1988 folgte die Übernahme des britischen Schokoladen- und Süsswarenkonzerns Rowntree Mackintosh sowie des italienischen Teig- und Süsswarenkonzerns Buitoni. Mit der Übernahme von Perrier und Sanpellegrino stieg Nestlé in den 1990er-Jahren in den Mineral- und Tafelwassermarkt ein.
2002 übernahm Nestlé den amerikanischen Tierfutterkonzern Ralston Purina für 10,3 Mrd. US-Dollar und integrierte ihn als Nestlé Purina PetCare in den Konzern.[16] Nestlé wurde dadurch weltweit Marktführer im Bereich Tiernahrung für Hunde- und Katzenfutter. In Deutschland liegt Nestlé mit ca. 20 % Marktanteil jedoch noch hinter Mars (39 %) zurück. Ebenfalls 2002 wurde die Schöller-Holding (Schöller- und Mövenpick-Eis) von den bisherigen Gesellschaftern Südzucker AG und der Familie Schöller übernommen.[17][18]
Im Juni 2002 gab Nestlé bekannt, in den USA seine Speiseeissparte mit dem grössten Speiseeis-Hersteller der USA Dreyer's zu fusionieren und dadurch 67 % an dem neuen, vergrösserten Unternehmen zu übernehmen.[19][20] 2006 übernahm Nestlé schliesslich Dreyer's zu 100 % und wurde damit Weltmarktführer im Speiseeis-Geschäft.[21]
Ende 2004 übernahm die deutsche Nestlé 49 % der Wagner Tiefkühlprodukte GmbH, um sich auf dem deutschen Markt im Bereich der Tiefkühlpizzas gegen die Konkurrenten Dr. Oetker und die Freiberger-Gruppe zu positionieren. Anfang 2010 übernahm Nestlé bei Wagner mit 74 % schliesslich die Mehrheit.[22]
Logo von Nestlé-Schöller
Aus strategischen Gründen verkaufte Nestlé Schöller zum 1. Januar 2007 die Produktion von Handelsmarken-Eis (für Aldi, Lidl, Penny etc.) an den Standorten Nürnberg und Prenzlau an die Rosen Eiskrem GmbH.[23]
Im September 2006 gab die Europäische Kommission ihr Einverständnis für ein zum Jahresende 2006 beginnendes Joint Venture von Nestlé (40 %) mit Lactalis (60 %) im Bereich Frischeprodukte unter dem Namen Lactalis Nestlé Produits Frais (LNPF). Das Kooperationsprojekt erstreckt sich auf acht EU-Staaten (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Vereinigtes Königreich, Irland, Spanien, Italien, Portugal), sowie die Schweiz. Durch diese Aktion bleibt Nestlé auf dem ersten Platz in der weltweiten Milchindustrie vor Lactalis, Dean Foods (USA) und Danone (Frankreich).
Im April 2007 übernahm Nestlé für 5,5 Mrd. US-Dollar den US-amerikanischen Kindernahrungshersteller Gerber vom Pharmakonzern Novartis. Damit wurde Nestlé im Bereich Säuglingsnahrung nicht nur in den USA zur Nummer 1, dem hierfür grössten nationalen Markt, sondern auch weltweit.[24]
Seinen 77-Prozent-Anteil am Augenpflegemittel-Hersteller Alcon verkaufte Nestlé in zwei Tranchen komplett an Novartis: 2008 wurden 25 % für 11 Milliarden Dollar veräussert, 2010 dann die restlichen 52 % für rund 28 Milliarden Dollar.[25][26]
Am 5. Januar 2010 gab Nestlé die Übernahme des Tiefkühlpizza-Geschäfts des US-Nahrungsmittelkonzerns Kraft Foods (seit 2012: Mondelēz International) für 3,7 Milliarden US-Dollar bekannt. Hierzu gehören unter anderem die Marken DiGiorno, Tombstone, California Pizza Kitchen, Jack's und Delissio.[27] Damit wurde Nestlé auch im Marktsegment Tiefkühlpizzen zum Weltmarktführer.[28]
Im April 2012 kaufte Nestlé die Babynahrungssparte des US-Pharmakonzerns Pfizer, um sein Engagement auf den schnell wachsenden Märkten für Babynahrung in Schwellen- und Entwicklungsländern weiter auszubauen.[29]
Im Rahmen des Pferdefleischskandals 2013 wurde bei eigenen Kontrollen Spuren von Pferdefleisch in Produkten der Tochterfirma Buitoni nachgewiesen. Nestlé nahm die betroffenen Produkte daraufhin vom Markt.[30]
Am 19. Januar 2016 kündete das Unternehmen an, dass eine Partnerschaft mit dem Onlinehändler Alibaba eingegangen wurde. Der Konzern will damit deren E-Commerce-Aktivitäten ausweiten.[31]
Marken
→ Hauptartikel: Liste von Nestlé-Marken
Durch zahlreiche Fusionen und Zukäufe gehören zum Nestlé-Konzern eine Vielzahl bekannter Marken.
Nestlé verfügt weltweit laut verschiedenen eigenen Angaben über 2'000[32] bzw. 6'000 Marken[33].
Nachhaltige Unternehmensführung/Corporate Social Responsibility
Nachhaltige Beschaffung/Supply Chain Management
Nestle erkennt an, dass bedeutende Umweltauswirkungen und -risiken – etwa im Wasserbereich – vom Bezug seiner landwirtschaftlichen Rohstoffe ausgehen.[34] Das unternehmenseigene Programm zur Rückverfolgbarkeit in «verantwortlichen» Lieferbeziehungen (Responsible Sourcing Traceability Program) beinhaltet mehrere Komponenten:[35]
ein Überprüfungsprogramm für die unmittelbaren Lieferanten (tier 1; Audit Programme),
ein Farmer Connect-Programm; nach unabhängig rezipierten Angaben hat Nestlé allein 690'000 landwirtschaftliche Betriebe in der Lieferkette,[34]
verpflichtende Vorgaben für die Lieferanten (The Nestlé Supplier Code),[36]
ergänzende Empfehlungen für verantwortliche Lieferbeziehungen (Nestlé Responsible Sourcing Guideline)[37].
Die verpflichtenden Vorgaben des Supplier Code richten sich nicht nur an unmittelbare Lieferanten, sondern auch an Unterlieferenten und Unterauftragnehmer innerhalb der gesamten Lieferkette[34]. Speziell für den Bezug von Kakaorohstoffen wird eine Rückverfolgbarkeit bis zur Ebene einzelner Bauerngruppen angestrebt; Rückverfolgbarkeitsanstrengungen wurden 2012 nach Unternehmensangaben auch für Kaffee, Milchprodukte, Eier, Fisch und Meeresfrüchte, Haselnüsse, Fleisch, Palmöl, Papier und Karton, Geflügel, Soja, Zucker und Vanille entweder unternommen oder waren in Entwicklung.[34] Als Anreiz für die Lieferanten «nachhaltigere Praktiken einzuführen» zahlt Nestlé Trainings- und Ausbildungsmassnahmen oder bei festgestellten Mängeln eingeforderte Kontinuierliche Verbesserungsprogramme.[38]
Einzelthemen
In Grossbritannien hat Nestlé das Produkt Kitkat im Januar 2010 vollständig auf Kakao aus fairem Handel umgestellt.[39]
Übergreifende Bewertungen
Im Jahre 2013 bewertete Oxfam die Nachhaltigkeitsanstrengungen verschiedener grosser Lebensmittelunternehmen (Behind the Brands Scorecard). Nestlé erhielt von Oxfam mit 54 % der möglichen Punkte relativ die beste Bewertung, wurde aber wie die anderen Unternehmen stark kritisiert: Es fehle weiterhin an Problembewusstsein und nachhaltigem Handeln.[40] Die Scorecard von 2015 führt Nestlé hinter Unilever mit 69 % auf Platz 2.[41] Die Leiterin der Behind-the-Brands-Kampagne bescheinigt im September 2015, dass sich bei Nestlé «schon einiges getan» habe.[42]
Kritik
Babynahrung
In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden Nestlé und andere Unternehmen für ihre Vermarktung von Säuglingsnahrung in Entwicklungsländern kritisiert. Ihnen wurde vorgeworfen, aggressive Verkaufsmethoden anzuwenden, etwa Verkaufspersonal als Krankenschwestern zu verkleiden und Gratismuster zu verteilen, deren Verwendung bei damit einhergehender Einstellung des Stillens zum Versiegen der Muttermilch führt. Damit würden Mütter dauerhaft von den teuren Produkten abhängig gemacht, die aber für Teile der Bevölkerung unerschwinglich sind, zudem würden gesundheitliche Schäden und Tod von Säuglingen durch Zubereitung mit verschmutztem Wasser in Kauf genommen.
Als die Arbeitsgruppe 3. Welt Bern 1974 die Studie Nestlé tötet Babys zum Thema herausgab, klagte Nestlé dagegen wegen Ehrverletzung. Als ehrverletzend empfand das Unternehmen den Titel sowie die Angaben, Nestlé sei verantwortlich für den Tod tausender Säuglinge, Nestlés Verhalten sei unethisch und Nestlé-Verkaufspersonal werde als Krankenschwestern verkleidet. Der «Nestlé-Prozess» endete 1976 mit einer Busse wegen des Studientitels und Freispruch in den übrigen Punkten sowie einer Ermahnung des Richters an Nestlé, ihre Marketingpraktiken zu überdenken. 1984 erklärte sich das Unternehmen schliesslich dazu bereit, den 1981 von der WHO und UNICEF verabschiedeten Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuhalten.[43] Eine Ausgabe der Sendung Markencheck des Ersten Deutschen Fernsehens weist im Jahre 2015 auf auffällige Werbung für Milchpulver auf den Philippinen für ältere Kinder durch die Nestlé-Tochter Wyeth hin. Nestlé bestreitet, dass diese Werbung zu einer zunehmenden Verbreitung von Milchersatz führe.[44]
Gentechnik
Nestlé wurde wegen der Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten kritisiert. 1999 wurde der Schokoriegel Butterfinger mit gentechnisch veränderten Bestandteilen nach mangelndem Erfolg vom deutschen Markt genommen. Zuvor war es zu Protesten von Greenpeace gekommen.[45] Im Jahre 2010 wurden – nach Nestlé-Angaben für den US-Markt produzierte und unabhängig importierte – Schokoriegel Butterfinger und BabyRuth im deutschen Einzelhandel entdeckt.[46] Für den europäischen Markt verwendet Nestlé nach eigenen Angaben keine gentechnisch veränderten Rohstoffe.[47]
Kinderarbeit, Menschenhandel und Zwangsarbeit
Kakao-Anbau
Durch Preisverfall von Kakao zwischen 1980 (ca. 5'000 USD/Tonne) und 2000 (ca. 1'200 USD/Tonne) wurden aus Kostengründen in Westafrika vermehrt Kinder auf kleinbäuerlichen Kakaoplantagen zur Kakaoernte eingesetzt. Nestlé bezieht über ein mehrstufiges Netzwerk von Zwischenhändlern Kakao von kleinbäuerlichen Plantagen, u.a. aus der Elfenbeinküste. Nestlé wurde vorgeworfen, zu wenig zur Verbesserung der Zustände auf den Kakaoplantagen zu unternehmen. Im September 2001 unterzeichnete Nestlé das Harkin-Engel-Protokoll.[48] Dieses Protokoll beinhaltet Massnahmen, die zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten.[49] Die vereinbarten Massnahmen führten unter anderem zur Gründung der International Cocoa Initiative, die gegen Kinderarbeit und Zwangsarbeit im Kakaoanbau vorgehen soll. Eine Reportage der ARD kam 2010 allerdings zu dem Schluss, dass «die Schokoladenindustrie Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest duldet».[50] Die österreichischen Enthüllungsjournalisten Klaus Werner Lobo und Hans Weiss werfen dem Konzern «Ausbeutung und Kindersklaverei» auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste vor.[51] Ein Bericht der Tulane-Universität von 2015 stellte fest, dass Kinderarbeit zwischen 2008/09 und 2013/14 in Ghana und der Elfenbeinküste insgesamt deutlich zugenommen hat.[52]
2005 klagten International Labor Rights Fund (ILRF) und die Kanzlei Wiggins, Childs, Quinn & Pantazis, LLC verschiedene Firmen, darunter auch Nestlé S. A und Nestlé U.S.A. wegen Kinderhandel, Folterung und erzwungener Kinderarbeit. Die Klage betrifft Kinder im Alter von 12–14 Jahren, die aus dem Mali in die Elfenbeinküste verschleppt worden waren um dort ohne Lohn, Schlaf und mit physischer Gewalt zu Arbeit gezwungen worden waren.[53]
Sonstiges
Nach Kritik der Internationalen Arbeitsorganisation an der Arbeitssituation in der thailändischen Fischereiindustrie im Jahr 2013 beauftragte Nestlé eine unabhängige Überprüfung seiner Lieferkette.[54] Im August 2015 reichten Käufer von Katzenfutter eine zivilrechtliche Sammelklage (class action) gegen zwei US-Firmen von Nestlé wegen Bruchs kalifornischer Konsumentenschutzgesetze ein. Nestlé wisse um billige Sklaverei-ähnliche Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette.[55] Die von Nestlé beauftragte Überprüfung kam Ende 2015 zum Ergebnis, dass es «Hinweise auf Zwangsarbeit, Menschenhandel und Kinderarbeit» in der Lieferkette gebe. Nestlé kündigte einen Aktionsplan an.[56][57]
Unfairer Handel, Betrug und illegale Preisabsprachen
In Kolumbien werden Nestlé der Massenverkauf abgelaufenen Milchpulvers und Repressionen gegen Gewerkschaften vorgeworfen.[58]
Im September 2011 lancierte die NGO Solidar Suisse eine Kampagne[59], in der sie die Nestle-Marke Nespresso dazu aufforderte, fair gehandelten Kaffee anzubieten.[60] Das Unternehmen «Nestlé Nespresso AG» mit Sitz in Lausanne gehört zwar zum Nestlé-Konzern, agiert jedoch selbstständig am Markt. 2010 betrug der Umsatz 3,2 Milliarden Schweizer Franken und der Absatz 4,8 Milliarden Kaffeekapseln.[61] Im Zentrum der Kampagne stand die Parodie eines Nespresso-Werbespots mit George Clooney.[62] Der Spot wurde innerhalb weniger Tage über 500'000 Mal auf Youtube angesehen.[63] Der Mutterkonzern Nestlé verweigert zu den Vorwürfen jegliche Stellungnahme.[64]
2013 verhängte das Bundeskartellamt ein Bussgeld in Höhe von 20 Mio. Euro gegen Nestlé wegen illegaler Preisabsprachen mit Kraft Foods Group.[65] Anschuldigungen zu Preisabsprachen bei Schokolade in Canada wurden von Nestle aussergerichtlich in einem Vergleich beigelegt[66][67].
Tierversuche
Im August 2011 warf die Tierrechtsorganisation PETA der Nestlé vor, Tierversuche für Tee bzw. Inhaltsstoffe dessen für die Marke Nestea durchzuführen bzw. durchführen zu lassen. Die Mäuse und Ratten würden für die Tierversuche verwendet und nach ihrem Leiden enthauptet, obwohl diese Tierversuche für Getränkehersteller nicht gesetzlich vorgeschrieben wären[68][69]. Ausserdem hätten amerikanische und europäische Aufsichtsbehörden betont, dass Tierversuche als Nachweis für die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Getränkes oder Lebensmittels weder erforderlich seien, noch diese ausreichend belegen könnten.[70][71][72]
Regenwaldzerstörung
Greenpeace veröffentlichte Anfang 2010 ein «provokantes Video»[73], in dessen Begleittext Nestlé, dem Hersteller von Kitkat, vorgeworfen wird, Palmöl von Unternehmen zu beziehen, die den indonesischen Regenwald zerstören und den Orangutan an den Rand der Ausrottung brächten.[74] Es begann eine grössere Social-Media-Kampagne gegen den Konzern. Nestlé stellte im März den Bezug von Palmöl von der kritisierten indonesischen Sinar Mas Group ein.[75] Bereits 2009 hatte Greenpeace Sinar Mas beschuldigt, an illegaler Abholzung und Trockenlegung von Mooren beteiligt zu sein. Nach Ansicht des Unternehmens konnten die Vorwürfe nach einer unabhängigen Prüfung unter Beteiligung der British Standards Institution zurückgewiesen werden.[76] Im Mai 2010 teilte Nestlé mit, dass man eine Allianz mit The Forest Trust eingehen werde. Zunächst sollten beim Einkauf von Palmöl strenge Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden, danach auch bei Zellstoff und Papier. Greenpeace begrüsste dies, der Konzern bewege sich damit in die richtige Richtung.[77][78] Die von Greenpeace initiierte «Kitkat-Kampagne» gilt (auch wegen der grossen Beteiligung von Verbrauchern) als bis dahin erfolgreichster Umweltprotest im Bereich Social-Media.[79]
Trinkwasser
Im 2009 erschienenen Dokumentarfilm Abgefüllt wurde kritisiert, dass der Konzern ohne Rücksicht auf die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden deren Wasser praktisch kostenlos abpumpen lasse und mit grossem Gewinn weiterverkaufe. Darüber hinaus belasteten die Plastikflaschen die Umwelt und stellten eine Gefahr für die Weltmeere dar. Plastikflaschen gäben chemische Substanzen an das Wasser ab und letzteres sei damit ungesünder als Leitungswasser. Etwas Lebensnotwendiges wie Wasser dürfe nicht zu einem reinen Wirtschaftsgut werden.[80]
Im Jahr 2012 kam die Dokumentation Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser in die Kinos, die sich mit der Vermarktung von in Flaschen abgefülltem Trinkwasser beschäftigt. Darin bezeichnete die ehemalige UNO-Chefberaterin für Wasserfragen Maude Barlow Nestlé als ein «Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde». Insbesondere in der Dritten Welt würde Nestlé auch mit korrupten Regierungen zusammenarbeiten und beispielsweise Grundwasser aus armen Gegenden absaugen und dann für teures Geld an die wohlhabende Oberschicht verkaufen.[81][82] Nestlé schildert seine Sicht dazu auf der Firmen-Website, wo es heisst, im Film würden Tatsachen meist falsch dargestellt und es fehle an Objektivität.[83]
Im Januar 2016 wurde Nestlé im Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgungskrise in Flint (USA).[84] und im Mai 2016 im Zusammenhang mit der Finanzierung der Kampagne zur Ausbeutung der Oxbow Springs in Oregon kritisiert.[85]
Lebensmittelsicherheit
Im Juni 2015 verbot die indische Behörde für Lebensmittelsicherheit (FSSAI) den Verkauf von Maggi-Fertignudeln wegen eines zu hohen Bleigehalts. Nestlé rief ungefähr 400 Millionen Packungen zurück und liess sie vernichten. Die indische Regierung klagte zudem auf 95 Millionen Franken Schadensersatz.[86] Im August 2015 hob das Hohe Gericht in Bombay das Verkaufsverbot auf, weil der Vorwurf des zu hohen Bleigehalts in Labortests sich nicht bestätigt hatte.[87] Im November 2015 brachte Nestlé die Maggi-Fertignudeln wieder in den Verkauf.[88]
Sonstiges
2007 wurden Aktionäre und verantwortliche Manager des Nestlé-Konzerns von der Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon) mit dem Negativpreis Black Planet Award für «herausragende Verantwortung bei Zerstörung und Ruin unseres Blauen Planeten hin zu einem Schwarzen Planeten» ausgezeichnet.[89][90]
In Kolumbien wurden mehrere kritische Nestlé-Gewerkschafter ermordet. In diesem Zusammenhang reichten am 5. März 2012 das in Berlin ansässige Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) und Kolumbiens nationale Gewerkschaft der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie (Sinaltrainal) gemeinsam Strafanzeige gegen die Konzernleitung ein. Sie werfen dem Lebensmittelkonzern vor, den Mord an dem kolumbianischen Gewerkschafter Luciano Romero mitverursacht zu haben. Es wurde jedoch kein Strafverfahren durch die zuständigen Staatsanwaltschaften in den Kantonen Kanton Zug und Kanton Waadt eröffnet, wogegen die Kläger beim Schweizer Bundesstrafgericht Berufung einlegten.[91][92][93]
Im Januar 2013 wurde Nestlé zusammen mit Securitas vom Bezirksgericht Lausanne wegen «unerlaubter Infiltration» bei der globalisierungskritischen Organisation Attac zur Zahlung eines Schmerzensgeldes an zwei Aktivistinnen von jeweils 3000 Franken verurteilt.[94][95] Nestlé hatte eine Attac-Arbeitsgruppe, welche an einem kritischen Buch über Nestlé arbeitete, von 2003 bis 2005 durch einen Maulwurf der Securitas überwachen lassen. Der Fall war bereits im Juni 2008 vom Fernsehsender TSR in der Sendung Temps Présent aufgedeckt worden.[96][97]
2015 wurde in den USA gegen Nestlés Tochterfirma Purina Klage erhoben, durch die Verwendung von minderwertigem Propylenglycol («in Industriequalität») verantwortlich für den Tod von 3000 Hunden zu sein.[98] Als Verunreinigung wurde Ethylenglycol nachgewiesen, was bereits der typische Krankheitsverlauf (Magenblutungen, gefolgt von Nierenversagen) bei den Tieren vermuten liess. Propylenglycol als Zusatz bei Trockenfutter bewirkt eine geschmeidige Struktur der Flocken.
Film
Peter Krieg: Flaschenkinder. Dokumentarfilm. 26 min, 1975, Silbermedaille International Festival Science & Technology, Tokyo 1976
Urs Schnell: Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser. Dokumentarfilm, 90 min, 2012, Verleih FRENETIC FILMS AG, Zürich.[99][100]
Quelle
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0038863350
Gründung 1866
Sitz Vevey und Cham[1][2], Schweiz Schweiz
Leitung Paul Bulcke
(CEO)
Peter Brabeck-Letmathe
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 339'000 (2014) [3]
Umsatz 91,612 Mrd. CHF (2014) [3]
Branche Nahrungsmittel
Website www.nestle.com
www.nestle.ch
www.nestle.at
www.nestle.de
Unternehmen
Der Konzern erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von 91,6 Milliarden CHF und einen Reingewinn von 14,0 Milliarden CHF.[3] Nestlé betreibt 447 Produktionsstätten,[4] ist in 197 Ländern aktiv und beschäftigt insgesamt rund 339'000 Mitarbeiter.[3]
Der Umsatz in Europa betrug 25,9 Milliarden CHF (28 % des weltweiten Umsatzes 2014), davon in Deutschland 3,3 Milliarden CHF (3,6 %), davon in der Schweiz 1,6 Milliarden CHF (1,7 %).
Der weltweite Umsatz (2014) nach Produktkategorien gliedert sich wie folgt:[3]
22 % Getränke in flüssiger und Pulverform
8 % Wasserprodukte
18 % Milchprodukte und Speiseeis
15 % Fertiggerichte und Produkte für die Küche
14 % Nutrition- und Gesundheits-Produkte
12 % Produkte für Heimtiere
11 % Süsswaren
Zu den bedeutenden Gemeinschaftsunternehmen zählen die Cereal Partners Worldwide (CPW), ein 1990 gegründetes 50/50-Joint-Venture zusammen mit General Mills, USA, für Frühstücksgetreideprodukte ausserhalb der USA,[5] sowie das Gemeinschaftsunternehmen Beverage Partners Worldwide (BPW) mit Coca Cola für den Vertrieb von Tee-Getränken mit Fokus auf Europa und Kanada.[6]
Nestle Kindermehl in einer Annonce von 1898
Führung
Seit April 2008 ist Paul Bulcke, Belgier, Geschäftsführer (CEO); sein Vorgänger, der Österreicher Peter Brabeck-Letmathe ist Präsident des Verwaltungsrates (VR). Der VR zählt 14 Mitglieder.
Die Führung erfolgt für die meisten Produkte nach Geografie, respektive nach Ländern. Die Leiter der drei Regionen Europa, Amerikas sowie Asien, Ozeanien und Afrika sind Mitglieder der Konzernleitung. Davon ausgenommen sind folgende, davon getrennt global geführte Produktbereiche:
Nestlé Waters (Wasser)
Nestlé Nutrition (Säuglingsnahrung)
Nespresso (Kaffee)
Nestlé Professional (Gastronomie)
Nestlé Health Science (Behandlung chronischer Krankheiten über Ernährung)
Die Leiter der in Fettschrift aufgeführten Einheiten sind ebenfalls Mitglieder der Konzernleitung. Die Ergebnisse von Waters und Nutrition werden im Geschäftsbericht getrennt ausgewiesen.[7][8]
Geschichte
Dem Schweizer Apotheker deutscher Herkunft Henri Nestlé gelang es 1867, ein lösliches Milchpulver herzustellen, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden konnte (Nestlé Kindermehl). Als Verpackung wurden Dosen verwendet, die vor allem kondensierte Kuhmilch und Zwieback enthielten. In der Werbung wurde die Schweizer Herkunft in den Vordergrund gestellt, und es wurde anstelle von Lebensmittelhändlern von Apothekern und Ärzten verkauft.
Die Farine Lactée Henri Nestlé lk.A. war von ihm 1866 gegründet worden.[9] Als Unternehmenslogo verwendete er sein Familienwappen. Sein Familienname bedeutet im Schwäbischen «kleines Nest». Das Familienwappen mit der Brutpflege war passend für sein erstes Produkt und ist bis heute Unternehmenswappen.[10]
1875 verkaufte Henri Nestlé alles und zog sich ganz aus dem Unternehmen zurück. Damals wurden bereits über eine Million Dosen pro Jahr produziert und in 18 Länder auf fünf Kontinenten verkauft.[11][12]
1898 wurde die erste ausländische Fabrik übernommen, ein Milchpulverwerk in Norwegen. 1905 fusionierte Nestlé mit der damals deutlich grösseren Anglo-Swiss Condensed Milk Company in Cham ZG. Der Markenname Nestlé wurde aber wegen der grösseren Bekanntheit in der Bevölkerung beibehalten. 1929 schlossen sich die Schokoladeproduzenten Peter, Cailler, Kohler und Nestlé zusammen, wiederum setzte sich der Name Nestlé durch. Die Vermarktung löslichen Kaffees (Nescafé) ab dem Jahr 1938 brachte dem Unternehmen grosse Gewinne.[13] 1947 folgte die Fusion mit der Maggi AG und der Namenswechsel zu Nestlé AG. Es folgten weitere Übernahmen: 1963 die Findus AG und 1971 Ursina-Franck AG (Thomy und Bärenmarke). Der Unternehmensname wurde nun in Nestlé S.A. geändert.
1974 erwarb das Unternehmen 51 % an der Holdinggesellschaft Gesparal[14] und damit erstmals Anteile an einem Non-Food-Unternehmen. Die Gesparal hielt 53,7 % der Aktien des Kosmetikunternehmens L’Oréal. 2004 wurde die Gesparal mit L'Oréal fusioniert und Nestlé hält nun 23,3 %[15] des Unternehmens.
Die Marke Bübchen gehört seit 1983 zum Konzern.
1985 erfolgte die nächste Übernahme in der Nahrungsmittelindustrie – für 3 Milliarden US-Dollar wurde der US-Konzern Carnation übernommen. 1988 folgte die Übernahme des britischen Schokoladen- und Süsswarenkonzerns Rowntree Mackintosh sowie des italienischen Teig- und Süsswarenkonzerns Buitoni. Mit der Übernahme von Perrier und Sanpellegrino stieg Nestlé in den 1990er-Jahren in den Mineral- und Tafelwassermarkt ein.
2002 übernahm Nestlé den amerikanischen Tierfutterkonzern Ralston Purina für 10,3 Mrd. US-Dollar und integrierte ihn als Nestlé Purina PetCare in den Konzern.[16] Nestlé wurde dadurch weltweit Marktführer im Bereich Tiernahrung für Hunde- und Katzenfutter. In Deutschland liegt Nestlé mit ca. 20 % Marktanteil jedoch noch hinter Mars (39 %) zurück. Ebenfalls 2002 wurde die Schöller-Holding (Schöller- und Mövenpick-Eis) von den bisherigen Gesellschaftern Südzucker AG und der Familie Schöller übernommen.[17][18]
Im Juni 2002 gab Nestlé bekannt, in den USA seine Speiseeissparte mit dem grössten Speiseeis-Hersteller der USA Dreyer's zu fusionieren und dadurch 67 % an dem neuen, vergrösserten Unternehmen zu übernehmen.[19][20] 2006 übernahm Nestlé schliesslich Dreyer's zu 100 % und wurde damit Weltmarktführer im Speiseeis-Geschäft.[21]
Ende 2004 übernahm die deutsche Nestlé 49 % der Wagner Tiefkühlprodukte GmbH, um sich auf dem deutschen Markt im Bereich der Tiefkühlpizzas gegen die Konkurrenten Dr. Oetker und die Freiberger-Gruppe zu positionieren. Anfang 2010 übernahm Nestlé bei Wagner mit 74 % schliesslich die Mehrheit.[22]
Logo von Nestlé-Schöller
Aus strategischen Gründen verkaufte Nestlé Schöller zum 1. Januar 2007 die Produktion von Handelsmarken-Eis (für Aldi, Lidl, Penny etc.) an den Standorten Nürnberg und Prenzlau an die Rosen Eiskrem GmbH.[23]
Im September 2006 gab die Europäische Kommission ihr Einverständnis für ein zum Jahresende 2006 beginnendes Joint Venture von Nestlé (40 %) mit Lactalis (60 %) im Bereich Frischeprodukte unter dem Namen Lactalis Nestlé Produits Frais (LNPF). Das Kooperationsprojekt erstreckt sich auf acht EU-Staaten (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Vereinigtes Königreich, Irland, Spanien, Italien, Portugal), sowie die Schweiz. Durch diese Aktion bleibt Nestlé auf dem ersten Platz in der weltweiten Milchindustrie vor Lactalis, Dean Foods (USA) und Danone (Frankreich).
Im April 2007 übernahm Nestlé für 5,5 Mrd. US-Dollar den US-amerikanischen Kindernahrungshersteller Gerber vom Pharmakonzern Novartis. Damit wurde Nestlé im Bereich Säuglingsnahrung nicht nur in den USA zur Nummer 1, dem hierfür grössten nationalen Markt, sondern auch weltweit.[24]
Seinen 77-Prozent-Anteil am Augenpflegemittel-Hersteller Alcon verkaufte Nestlé in zwei Tranchen komplett an Novartis: 2008 wurden 25 % für 11 Milliarden Dollar veräussert, 2010 dann die restlichen 52 % für rund 28 Milliarden Dollar.[25][26]
Am 5. Januar 2010 gab Nestlé die Übernahme des Tiefkühlpizza-Geschäfts des US-Nahrungsmittelkonzerns Kraft Foods (seit 2012: Mondelēz International) für 3,7 Milliarden US-Dollar bekannt. Hierzu gehören unter anderem die Marken DiGiorno, Tombstone, California Pizza Kitchen, Jack's und Delissio.[27] Damit wurde Nestlé auch im Marktsegment Tiefkühlpizzen zum Weltmarktführer.[28]
Im April 2012 kaufte Nestlé die Babynahrungssparte des US-Pharmakonzerns Pfizer, um sein Engagement auf den schnell wachsenden Märkten für Babynahrung in Schwellen- und Entwicklungsländern weiter auszubauen.[29]
Im Rahmen des Pferdefleischskandals 2013 wurde bei eigenen Kontrollen Spuren von Pferdefleisch in Produkten der Tochterfirma Buitoni nachgewiesen. Nestlé nahm die betroffenen Produkte daraufhin vom Markt.[30]
Am 19. Januar 2016 kündete das Unternehmen an, dass eine Partnerschaft mit dem Onlinehändler Alibaba eingegangen wurde. Der Konzern will damit deren E-Commerce-Aktivitäten ausweiten.[31]
Marken
→ Hauptartikel: Liste von Nestlé-Marken
Durch zahlreiche Fusionen und Zukäufe gehören zum Nestlé-Konzern eine Vielzahl bekannter Marken.
Nestlé verfügt weltweit laut verschiedenen eigenen Angaben über 2'000[32] bzw. 6'000 Marken[33].
Nachhaltige Unternehmensführung/Corporate Social Responsibility
Nachhaltige Beschaffung/Supply Chain Management
Nestle erkennt an, dass bedeutende Umweltauswirkungen und -risiken – etwa im Wasserbereich – vom Bezug seiner landwirtschaftlichen Rohstoffe ausgehen.[34] Das unternehmenseigene Programm zur Rückverfolgbarkeit in «verantwortlichen» Lieferbeziehungen (Responsible Sourcing Traceability Program) beinhaltet mehrere Komponenten:[35]
ein Überprüfungsprogramm für die unmittelbaren Lieferanten (tier 1; Audit Programme),
ein Farmer Connect-Programm; nach unabhängig rezipierten Angaben hat Nestlé allein 690'000 landwirtschaftliche Betriebe in der Lieferkette,[34]
verpflichtende Vorgaben für die Lieferanten (The Nestlé Supplier Code),[36]
ergänzende Empfehlungen für verantwortliche Lieferbeziehungen (Nestlé Responsible Sourcing Guideline)[37].
Die verpflichtenden Vorgaben des Supplier Code richten sich nicht nur an unmittelbare Lieferanten, sondern auch an Unterlieferenten und Unterauftragnehmer innerhalb der gesamten Lieferkette[34]. Speziell für den Bezug von Kakaorohstoffen wird eine Rückverfolgbarkeit bis zur Ebene einzelner Bauerngruppen angestrebt; Rückverfolgbarkeitsanstrengungen wurden 2012 nach Unternehmensangaben auch für Kaffee, Milchprodukte, Eier, Fisch und Meeresfrüchte, Haselnüsse, Fleisch, Palmöl, Papier und Karton, Geflügel, Soja, Zucker und Vanille entweder unternommen oder waren in Entwicklung.[34] Als Anreiz für die Lieferanten «nachhaltigere Praktiken einzuführen» zahlt Nestlé Trainings- und Ausbildungsmassnahmen oder bei festgestellten Mängeln eingeforderte Kontinuierliche Verbesserungsprogramme.[38]
Einzelthemen
In Grossbritannien hat Nestlé das Produkt Kitkat im Januar 2010 vollständig auf Kakao aus fairem Handel umgestellt.[39]
Übergreifende Bewertungen
Im Jahre 2013 bewertete Oxfam die Nachhaltigkeitsanstrengungen verschiedener grosser Lebensmittelunternehmen (Behind the Brands Scorecard). Nestlé erhielt von Oxfam mit 54 % der möglichen Punkte relativ die beste Bewertung, wurde aber wie die anderen Unternehmen stark kritisiert: Es fehle weiterhin an Problembewusstsein und nachhaltigem Handeln.[40] Die Scorecard von 2015 führt Nestlé hinter Unilever mit 69 % auf Platz 2.[41] Die Leiterin der Behind-the-Brands-Kampagne bescheinigt im September 2015, dass sich bei Nestlé «schon einiges getan» habe.[42]
Kritik
Babynahrung
In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden Nestlé und andere Unternehmen für ihre Vermarktung von Säuglingsnahrung in Entwicklungsländern kritisiert. Ihnen wurde vorgeworfen, aggressive Verkaufsmethoden anzuwenden, etwa Verkaufspersonal als Krankenschwestern zu verkleiden und Gratismuster zu verteilen, deren Verwendung bei damit einhergehender Einstellung des Stillens zum Versiegen der Muttermilch führt. Damit würden Mütter dauerhaft von den teuren Produkten abhängig gemacht, die aber für Teile der Bevölkerung unerschwinglich sind, zudem würden gesundheitliche Schäden und Tod von Säuglingen durch Zubereitung mit verschmutztem Wasser in Kauf genommen.
Als die Arbeitsgruppe 3. Welt Bern 1974 die Studie Nestlé tötet Babys zum Thema herausgab, klagte Nestlé dagegen wegen Ehrverletzung. Als ehrverletzend empfand das Unternehmen den Titel sowie die Angaben, Nestlé sei verantwortlich für den Tod tausender Säuglinge, Nestlés Verhalten sei unethisch und Nestlé-Verkaufspersonal werde als Krankenschwestern verkleidet. Der «Nestlé-Prozess» endete 1976 mit einer Busse wegen des Studientitels und Freispruch in den übrigen Punkten sowie einer Ermahnung des Richters an Nestlé, ihre Marketingpraktiken zu überdenken. 1984 erklärte sich das Unternehmen schliesslich dazu bereit, den 1981 von der WHO und UNICEF verabschiedeten Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuhalten.[43] Eine Ausgabe der Sendung Markencheck des Ersten Deutschen Fernsehens weist im Jahre 2015 auf auffällige Werbung für Milchpulver auf den Philippinen für ältere Kinder durch die Nestlé-Tochter Wyeth hin. Nestlé bestreitet, dass diese Werbung zu einer zunehmenden Verbreitung von Milchersatz führe.[44]
Gentechnik
Nestlé wurde wegen der Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten kritisiert. 1999 wurde der Schokoriegel Butterfinger mit gentechnisch veränderten Bestandteilen nach mangelndem Erfolg vom deutschen Markt genommen. Zuvor war es zu Protesten von Greenpeace gekommen.[45] Im Jahre 2010 wurden – nach Nestlé-Angaben für den US-Markt produzierte und unabhängig importierte – Schokoriegel Butterfinger und BabyRuth im deutschen Einzelhandel entdeckt.[46] Für den europäischen Markt verwendet Nestlé nach eigenen Angaben keine gentechnisch veränderten Rohstoffe.[47]
Kinderarbeit, Menschenhandel und Zwangsarbeit
Kakao-Anbau
Durch Preisverfall von Kakao zwischen 1980 (ca. 5'000 USD/Tonne) und 2000 (ca. 1'200 USD/Tonne) wurden aus Kostengründen in Westafrika vermehrt Kinder auf kleinbäuerlichen Kakaoplantagen zur Kakaoernte eingesetzt. Nestlé bezieht über ein mehrstufiges Netzwerk von Zwischenhändlern Kakao von kleinbäuerlichen Plantagen, u.a. aus der Elfenbeinküste. Nestlé wurde vorgeworfen, zu wenig zur Verbesserung der Zustände auf den Kakaoplantagen zu unternehmen. Im September 2001 unterzeichnete Nestlé das Harkin-Engel-Protokoll.[48] Dieses Protokoll beinhaltet Massnahmen, die zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten.[49] Die vereinbarten Massnahmen führten unter anderem zur Gründung der International Cocoa Initiative, die gegen Kinderarbeit und Zwangsarbeit im Kakaoanbau vorgehen soll. Eine Reportage der ARD kam 2010 allerdings zu dem Schluss, dass «die Schokoladenindustrie Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest duldet».[50] Die österreichischen Enthüllungsjournalisten Klaus Werner Lobo und Hans Weiss werfen dem Konzern «Ausbeutung und Kindersklaverei» auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste vor.[51] Ein Bericht der Tulane-Universität von 2015 stellte fest, dass Kinderarbeit zwischen 2008/09 und 2013/14 in Ghana und der Elfenbeinküste insgesamt deutlich zugenommen hat.[52]
2005 klagten International Labor Rights Fund (ILRF) und die Kanzlei Wiggins, Childs, Quinn & Pantazis, LLC verschiedene Firmen, darunter auch Nestlé S. A und Nestlé U.S.A. wegen Kinderhandel, Folterung und erzwungener Kinderarbeit. Die Klage betrifft Kinder im Alter von 12–14 Jahren, die aus dem Mali in die Elfenbeinküste verschleppt worden waren um dort ohne Lohn, Schlaf und mit physischer Gewalt zu Arbeit gezwungen worden waren.[53]
Sonstiges
Nach Kritik der Internationalen Arbeitsorganisation an der Arbeitssituation in der thailändischen Fischereiindustrie im Jahr 2013 beauftragte Nestlé eine unabhängige Überprüfung seiner Lieferkette.[54] Im August 2015 reichten Käufer von Katzenfutter eine zivilrechtliche Sammelklage (class action) gegen zwei US-Firmen von Nestlé wegen Bruchs kalifornischer Konsumentenschutzgesetze ein. Nestlé wisse um billige Sklaverei-ähnliche Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette.[55] Die von Nestlé beauftragte Überprüfung kam Ende 2015 zum Ergebnis, dass es «Hinweise auf Zwangsarbeit, Menschenhandel und Kinderarbeit» in der Lieferkette gebe. Nestlé kündigte einen Aktionsplan an.[56][57]
Unfairer Handel, Betrug und illegale Preisabsprachen
In Kolumbien werden Nestlé der Massenverkauf abgelaufenen Milchpulvers und Repressionen gegen Gewerkschaften vorgeworfen.[58]
Im September 2011 lancierte die NGO Solidar Suisse eine Kampagne[59], in der sie die Nestle-Marke Nespresso dazu aufforderte, fair gehandelten Kaffee anzubieten.[60] Das Unternehmen «Nestlé Nespresso AG» mit Sitz in Lausanne gehört zwar zum Nestlé-Konzern, agiert jedoch selbstständig am Markt. 2010 betrug der Umsatz 3,2 Milliarden Schweizer Franken und der Absatz 4,8 Milliarden Kaffeekapseln.[61] Im Zentrum der Kampagne stand die Parodie eines Nespresso-Werbespots mit George Clooney.[62] Der Spot wurde innerhalb weniger Tage über 500'000 Mal auf Youtube angesehen.[63] Der Mutterkonzern Nestlé verweigert zu den Vorwürfen jegliche Stellungnahme.[64]
2013 verhängte das Bundeskartellamt ein Bussgeld in Höhe von 20 Mio. Euro gegen Nestlé wegen illegaler Preisabsprachen mit Kraft Foods Group.[65] Anschuldigungen zu Preisabsprachen bei Schokolade in Canada wurden von Nestle aussergerichtlich in einem Vergleich beigelegt[66][67].
Tierversuche
Im August 2011 warf die Tierrechtsorganisation PETA der Nestlé vor, Tierversuche für Tee bzw. Inhaltsstoffe dessen für die Marke Nestea durchzuführen bzw. durchführen zu lassen. Die Mäuse und Ratten würden für die Tierversuche verwendet und nach ihrem Leiden enthauptet, obwohl diese Tierversuche für Getränkehersteller nicht gesetzlich vorgeschrieben wären[68][69]. Ausserdem hätten amerikanische und europäische Aufsichtsbehörden betont, dass Tierversuche als Nachweis für die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Getränkes oder Lebensmittels weder erforderlich seien, noch diese ausreichend belegen könnten.[70][71][72]
Regenwaldzerstörung
Greenpeace veröffentlichte Anfang 2010 ein «provokantes Video»[73], in dessen Begleittext Nestlé, dem Hersteller von Kitkat, vorgeworfen wird, Palmöl von Unternehmen zu beziehen, die den indonesischen Regenwald zerstören und den Orangutan an den Rand der Ausrottung brächten.[74] Es begann eine grössere Social-Media-Kampagne gegen den Konzern. Nestlé stellte im März den Bezug von Palmöl von der kritisierten indonesischen Sinar Mas Group ein.[75] Bereits 2009 hatte Greenpeace Sinar Mas beschuldigt, an illegaler Abholzung und Trockenlegung von Mooren beteiligt zu sein. Nach Ansicht des Unternehmens konnten die Vorwürfe nach einer unabhängigen Prüfung unter Beteiligung der British Standards Institution zurückgewiesen werden.[76] Im Mai 2010 teilte Nestlé mit, dass man eine Allianz mit The Forest Trust eingehen werde. Zunächst sollten beim Einkauf von Palmöl strenge Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden, danach auch bei Zellstoff und Papier. Greenpeace begrüsste dies, der Konzern bewege sich damit in die richtige Richtung.[77][78] Die von Greenpeace initiierte «Kitkat-Kampagne» gilt (auch wegen der grossen Beteiligung von Verbrauchern) als bis dahin erfolgreichster Umweltprotest im Bereich Social-Media.[79]
Trinkwasser
Im 2009 erschienenen Dokumentarfilm Abgefüllt wurde kritisiert, dass der Konzern ohne Rücksicht auf die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden deren Wasser praktisch kostenlos abpumpen lasse und mit grossem Gewinn weiterverkaufe. Darüber hinaus belasteten die Plastikflaschen die Umwelt und stellten eine Gefahr für die Weltmeere dar. Plastikflaschen gäben chemische Substanzen an das Wasser ab und letzteres sei damit ungesünder als Leitungswasser. Etwas Lebensnotwendiges wie Wasser dürfe nicht zu einem reinen Wirtschaftsgut werden.[80]
Im Jahr 2012 kam die Dokumentation Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser in die Kinos, die sich mit der Vermarktung von in Flaschen abgefülltem Trinkwasser beschäftigt. Darin bezeichnete die ehemalige UNO-Chefberaterin für Wasserfragen Maude Barlow Nestlé als ein «Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde». Insbesondere in der Dritten Welt würde Nestlé auch mit korrupten Regierungen zusammenarbeiten und beispielsweise Grundwasser aus armen Gegenden absaugen und dann für teures Geld an die wohlhabende Oberschicht verkaufen.[81][82] Nestlé schildert seine Sicht dazu auf der Firmen-Website, wo es heisst, im Film würden Tatsachen meist falsch dargestellt und es fehle an Objektivität.[83]
Im Januar 2016 wurde Nestlé im Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgungskrise in Flint (USA).[84] und im Mai 2016 im Zusammenhang mit der Finanzierung der Kampagne zur Ausbeutung der Oxbow Springs in Oregon kritisiert.[85]
Lebensmittelsicherheit
Im Juni 2015 verbot die indische Behörde für Lebensmittelsicherheit (FSSAI) den Verkauf von Maggi-Fertignudeln wegen eines zu hohen Bleigehalts. Nestlé rief ungefähr 400 Millionen Packungen zurück und liess sie vernichten. Die indische Regierung klagte zudem auf 95 Millionen Franken Schadensersatz.[86] Im August 2015 hob das Hohe Gericht in Bombay das Verkaufsverbot auf, weil der Vorwurf des zu hohen Bleigehalts in Labortests sich nicht bestätigt hatte.[87] Im November 2015 brachte Nestlé die Maggi-Fertignudeln wieder in den Verkauf.[88]
Sonstiges
2007 wurden Aktionäre und verantwortliche Manager des Nestlé-Konzerns von der Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon) mit dem Negativpreis Black Planet Award für «herausragende Verantwortung bei Zerstörung und Ruin unseres Blauen Planeten hin zu einem Schwarzen Planeten» ausgezeichnet.[89][90]
In Kolumbien wurden mehrere kritische Nestlé-Gewerkschafter ermordet. In diesem Zusammenhang reichten am 5. März 2012 das in Berlin ansässige Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) und Kolumbiens nationale Gewerkschaft der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie (Sinaltrainal) gemeinsam Strafanzeige gegen die Konzernleitung ein. Sie werfen dem Lebensmittelkonzern vor, den Mord an dem kolumbianischen Gewerkschafter Luciano Romero mitverursacht zu haben. Es wurde jedoch kein Strafverfahren durch die zuständigen Staatsanwaltschaften in den Kantonen Kanton Zug und Kanton Waadt eröffnet, wogegen die Kläger beim Schweizer Bundesstrafgericht Berufung einlegten.[91][92][93]
Im Januar 2013 wurde Nestlé zusammen mit Securitas vom Bezirksgericht Lausanne wegen «unerlaubter Infiltration» bei der globalisierungskritischen Organisation Attac zur Zahlung eines Schmerzensgeldes an zwei Aktivistinnen von jeweils 3000 Franken verurteilt.[94][95] Nestlé hatte eine Attac-Arbeitsgruppe, welche an einem kritischen Buch über Nestlé arbeitete, von 2003 bis 2005 durch einen Maulwurf der Securitas überwachen lassen. Der Fall war bereits im Juni 2008 vom Fernsehsender TSR in der Sendung Temps Présent aufgedeckt worden.[96][97]
2015 wurde in den USA gegen Nestlés Tochterfirma Purina Klage erhoben, durch die Verwendung von minderwertigem Propylenglycol («in Industriequalität») verantwortlich für den Tod von 3000 Hunden zu sein.[98] Als Verunreinigung wurde Ethylenglycol nachgewiesen, was bereits der typische Krankheitsverlauf (Magenblutungen, gefolgt von Nierenversagen) bei den Tieren vermuten liess. Propylenglycol als Zusatz bei Trockenfutter bewirkt eine geschmeidige Struktur der Flocken.
Film
Peter Krieg: Flaschenkinder. Dokumentarfilm. 26 min, 1975, Silbermedaille International Festival Science & Technology, Tokyo 1976
Urs Schnell: Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser. Dokumentarfilm, 90 min, 2012, Verleih FRENETIC FILMS AG, Zürich.[99][100]
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