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Die JAB Holding Company s.à r.l.

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Die JAB Holding Company s.à r.l. Empty Die JAB Holding Company s.à r.l.

Beitrag  checker So Nov 20, 2016 4:15 am

Die JAB Holding Company s.à r.l.[1] ist eine Finanzholding der deutschen Unternehmerfamilie Reimann, zu der unter anderem ein Anteil von 10,7 % der Reckitt Benckiser,[2] die Mehrheit am Parfümhaus Coty und dem Kaffeehersteller Jacobs Douwe Egberts sowie einige Luxusmarken wie Bally oder Jimmy Choo gehören. Die heutige Holding entstand aus dem Nachfolgeunternehmen des von Johann Adam Benckiser und Karl Ludwig Reimann 1851 gegründeten Chemieunternehmens mit Sitz in Ludwigshafen, das 1999 mit der britischen Reckitt & Coleman zu Reckitt Benckiser fusionierte.

JAB Holding Company s.à r.l.
Rechtsform Société à responsabilité limitée
Sitz Luxemburg
Leitung Olivier Goudet (CEO)
Website www.jabholco.com


Geschichte bis 1999
Anfänge von Benckiser

Johann Adam Benckiser gründete 1823 in Pforzheim eine Salmiakhütte, in der aus Ammoniak und Salzsäure Salmiak hergestellt wurde.[3] In den darauf folgenden Jahren erwirbt Benckiser eine Goldwarenfabrik in Pforzheim und gründet eine Fayencen-Fabrik in Durlach.[4] Später lernt er den Chemiker Ludwig Reimann in Durlach kennen, mit dem er zusammen im Jahre 1851 eine Chemiefabrik gründet. Die Chemiefabrik stellt Wein-, Zitronen- und Genusssäuren her.[5] Im Jahre 1858 zieht die Firma nach Ludwigshafen um und produziert dort Phosphate. 1854 werden erste Geschäftsbeziehungen zu Jeremiah Colman aus dem britischen Norwich geknüpft, der mit Reckitt & Sons Wäschestärke nach Ludwigshafen verkauft. Der Einstieg in die Produktion von Phosphorsalzen fand im Jahr 1916 statt.[4]

Aufbau unter Albert Reimann

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Vorstellung des Produktes Calgonit auf der DLG-Landwirtschaftsausstellung 1955 in München

Mitte der 1930er Jahre übernimmt Albert Reimann senior (1868–1954), der Enkel von Ludwig Reimann, die Leitung des mittelständischen Chemieunternehmens Johann A. Benckiser GmbH in Ludwigshafen. Der Jurist und Richter Reimann war von 1937 bis 1941 Präsident der IHK Pfalz, später Mitglied des Beirates der Wirtschaftskammer Ludwigshafen[6] sowie Ehrenmitglied des ansässigen Ludwigshafener Rudervereins[7].

Das Chemieunternehmen Benckiser entwickelt ab 1956 Haushalts- und Industriereiniger. Die Marken Calgon (1956), Calgonit (1964), Clearasil, Sagrotan und Quanto (1966) werden entwickelt.[8] Im Jahre 1963 wurde Martin Gruber zum Einkaufsleiter des Chemieunternehmens verpflichtet; Mitte der 70er Jahre ernannte Reimann Gruber zum Hauptgeschäftsführer. Nach Reimanns Tod im Jahr 1984 erbten dessen vier Adoptivkinder das Unternehmen.[9]
Expansion, Umbau und Fusion mit der Reckitt & Colman

Geschäftsführer Martin Gruber holte Anfang der 1980er-Jahre von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group Peter Harf. Dieser baute das Chemieunternehmen radikal um und beschränkte sich dabei auf die Sparten Waschen, Spülen, Reinigen und Kosmetik.[5] Er stieß einige Sparten ab und kaufte über 25 Firmen in den USA, Italien, Spanien und Großbritannien auf. Während der Umsatz Anfang der 1980er-Jahre gerade einmal bei ca. 250 Mio. Deutschen Mark lag, wurde er innerhalb eines Jahrzehnts auf das Zehnfache gesteigert. Anfang der 90er Jahre holte Peter Harf den späteren Coty-Chef Bernd Beetz ins Unternehmen.

Ende 1989 wurden die Sparten Benckiser Deutschland GmbH als Vertriebsgesellschaft in Ludwigshafen am Rhein und Ladenburg und Benckiser Produktions GmbH gebildet. Peter Harf spaltete das Unternehmen im Jahre 1996 in zwei Teile auf: Benckiser für Reinigungsmittel und Coty für den Kosmetikbereich.[10] Im Jahre 1997 ging die Benckiser N.V. an die Amsterdamer Börse.[5] Mitte 1999 fusionierte die börsennotierte Benckiser N.V. mit dem britischen Konzern Reckitt & Colman und wird zur Reckitt Benckiser.[10] Die Gesellschaft erwirtschaftet im Jahre 2000 schon ca. 3,2 Milliarden Pfund (gut 4,2 Milliarden Euro).[5]
Finanzholding Johann A. Benckiser

Die Johann A. Benckiser GmbH mit seinen Beteiligungen an Coty und Reckitt Benckiser wurde zur Finanzholding Johann A. Benckiser (JAB) der Familie Reimann. Zwei der Adoptivkinder brachten Kapital in Stiftungen ein: die Günter Reimann-Dubbers Stiftung im Bereich Familie, Bildung und Gesundheit und eine Stiftung im Bereich der erneuerbaren Energien, beide mit Sitz in Heidelberg.[11][12][13][14] Im Jahre 2004 traten zwei Cousins mit insgesamt 10 Kindern in die Finanzholding ein.

Das Vermögen der Familie Reimann wurde im Herbst 2012 auf ca. 11 Mrd. Euro geschätzt,[15] laut Handelsblatt lag es im April 2015 bei geschätzten 20 Mrd. €. Der Familie Reimann gehören rund 92 % von JAB, die restlichen Anteile liegen bei Peter Harf, Bart Becht und Olivier Goudet.[16]
Donata und Parentes Holding

Aufgrund der Diskussionen um die deutsche Erbschaftsteuer wurde die Finanzholding im Dezember 2006 nach Wien verlagert und die Beteiligungen auf die Parentes Holding SE und die Donata Holding SE übertragen. Über diese Gesellschaften werden weiterhin ca. 10,5 Prozent des Aktienkapitals der Reckitt Benckiser gehalten.

Im Jahr 2012 erwarb JAB über Parentes/Donata für eine Milliarde Dollar die kalifornische Kaffeehaus-Kette und Rösterei Peet's Coffee & Tea und für 340 Millionen Dollar die Kaffeehaus-Kette Caribou Coffee Company.[17] Im Juni 2013 erfolgte der Börsengang von Coty in New York; nach erfolgreichem Börsengang hält JAB weiterhin 85 % der Stimmrechte.

2013 übernahm ein Konsortium unter Führung von Benckiser den niederländischen Kaffee- und Teeproduktehersteller D.E Master Blenders 1753 (u.a. Douwe Egberts, Pickwick).

2015 übernahm JAB zusammen mit anderen Investoren für rund 12,8 Milliarden Euro den US-amerikanischen Kaffeekapsel- und Kaffeemaschinenhersteller Keurig Green Mountain, die Transaktion soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein.[18]
Labelux

Im Jahre 2007 wurde von JAB die Holding Labelux Group für neue Akquisitionen der Luxusgüterbranche in Wien gegründet und darin durch Firmenaufkäufe neben der Londoner Schmuckdesignerfirma Solange Azagury-Partridge (2008 erworben) die Schweizer Luxus-Modemarke Bally (2008), die US-amerikanische Modemarke Derek Lam (2008),[19] der italienische Lederwarenhersteller Zagliani (2009) und die britisch-italienische Modemarke Belstaff (2011) gebündelt.[20] Als CEO wurde Bernd Hauptkorn eingesetzt, der 2009 als Geschäftsführer von Bally bestellt wurde. Sein Nachfolger als Leiter der Labelux Group war Reinhard Mieck. Im Mai 2011 kam für 576 Millionen Euro der US-Schuhhersteller Jimmy Choo zum Labelux-Portfolio hinzu.[21] Im Jahr 2012 wurden die Marken Solange Azagury-Partridge und Derek Lam von Labelux an die jeweiligen Firmengründer zurückverkauft.[22] Im Juni 2014 löste JAB die Labelux Group auf, sodass die zu Labelux gehörenden Marken wie Bally, Jimmy Choo oder Belstaff nun Teil der JAB Holding sind. Mieck verließ das Unternehmen Ende 2014. Im Oktober 2014 brachte das Unternehmen seine Marke Jimmy Choo an die Londoner Börse. Im Frühjahr 2015 wurde die 1947 gegründete Marke Zagliani in das Unternehmen Bally integriert und somit faktisch aufgelöst.[23]

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