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Die Künstlersiedlung Halfmannshof

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Die Künstlersiedlung Halfmannshof  Empty Die Künstlersiedlung Halfmannshof

Beitrag  checker Di Nov 29, 2016 11:28 am

Die Künstlersiedlung Halfmannshof besteht seit 1931. Sie bestand bis Ende 2012 als Hofgemeinschaft von bis zu neun Künstlern und wurde vom Verein Künstlersiedlung Halfmannshof e.V. geleitet. Derzeit befindet sie sich in einem Wandlungsprozess zu einer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für mehr als 20 Kreative unterschiedlicher Kunstsparten in neuer Trägerschaft.

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Panoramabild der Künstlersiedlung Halfmannshof

Geschichte
Gründung

Die Künstlersiedlung wurde 1931 mit Unterstützung von Rat und Verwaltung der Stadt Gelsenkirchen gegründet, in einer Zeit, in der die Kunst in der von der Schwerindustrie geprägten Stadt keine allzu große Rolle spielte. Mit der Gründung der Künstlersiedlung wollte man dem abhelfen. Der Halfmannshof wurde in Gebäuden des alten, gleichnamigen Bauernanwesens angesiedelt und gehört zu den ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.

Die Gründungsmitglieder waren Josef Ahrens (Maler), Hubert Nietsch (Bildhauer), Ludwig Schwickert und Otto Prinz (Architekten), und Ferdinand Mindt (Graphiker). Das deutsche Bauhaus, mit seiner Idee, verschiedene Künstler und Handwerker „unter einem Dach“ zu vereinen, stand Pate für die verstärkte Ansiedlung künstlerischer Wirkungsstätten im Ruhrgebiet. Der Kunsthandwerker lebt hier Tür an Tür mit dem Designer und dem freien Künstler. Konkurrenzdenken soll in der Hofgemeinschaft keinen Platz haben.

Im Laufe der Jahre kamen weitere Künstler hinzu: 1932 die Kunstweberinnen Berta Obertüschen und Elisabeth Pieper sowie die Modezeichnerin Elli Lindner. 1935 der Schriftsteller und Puppenspieler Heinrich Maria Denneborg und der Goldschmied Willi Spürkel. 1936 der Kunstbuchbinder Heinz Klein. 1937 eröffnete Karl Schmitz-Hohenschutz seine Keramik-Werkstatt, und der Grafiker Wilhelm Nengelken übernahm das Atelier von Ferdinand Mindt, der 1934 ausgeschieden war. 1938 der Kunstschmied Erich Friedemann Werner sowie der Steinmetzmeister Wilhelm Schröder.
In der Zeit des Nationalsozialismus

Die Rolle der Künstlersiedlung in der Zeit des Nationalsozialismus ist dunkel. Offenbar wurden die Halfmannshöfer, die vornehmlich traditionell gegenständlich und mit solider handwerklicher Grundlage arbeiteten, von den nationalsozialistischen Kulturpolitikern geschätzt und protegiert. Inwieweit jedoch die Künstler ihrerseits dem Regime ideologisch nahestanden, ist ungeklärt. Zumindest von dem Bildhauer Hubert Nietsch ist bekannt, dass er Werke im arischen Stil schuf. Eine Skulptur aus dieser Zeit ist noch heute in Gelsenkirchen zu sehen.

Josef Arens war während des Zweiten Weltkrieges als Kriegsberichterstatter eingezogen. In dieser Zeit entstanden "Der Hafen von La Rochelle", 8 Grafik-Lithos, 1941 und "Der Feldzug", 100 Lithos, 1940–1944. Eisenhower orderte letzteres als Kriegsbeute für das Militärmuseum in Fort Worth, Texas.

2008 entschlossen sich die Halfmannshöfer, die Geschichte ihres Hofes in der NS-Zeit wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. [1]
Neuanfang nach dem Krieg

1945 gründete die Hofgemeinschaft den Künstlersiedlung Halfmannshof e.V. mit eigenem Werkzeichen: ein Deelentor mit gekreuzten Hahnenköpfen in Erinnerung an den Bauern Hugo Halfmann. In den 50er Jahren wurde nach Entwurf von Ludwig Schwickert eine neue Ausstellungshalle gebaut. Es begann eine bis heute beständige künstlerische Arbeit.

Wichtige Arbeiten der Nachkriegszeit sind das von Prof. Franz Marten gestaltete große Bleiglasfenster „Die Säulen der Wirtschaft“ für den Gelsenkirchener Hauptbahnhof, das 1952 von Prof Eduard Bischoff gestaltete Mosaik „Handel, Wirtschaft und Verkehr“ in der ehemaligen Landeszentralbank, heute „Flora“, und Hubert Nietschs kleines gusseisernes „Eselchen“, das jahrzehntelang seinen Platz im Stadtgarten hatte und im Bewusstsein vieler Gelsenkirchener fest verankert ist. In den 90er Jahres des 20. Jahrhunderts wurde es gestohlen.
Neue Tendenzen

In den 60er und 70er Jahren lud man unter Anregung des Halfmannshöfers Ferdinand Spindel verstärkt Künstler der Avantgarde ein. Höhepunkt war eine Ausstellung mit Künstlern der Gruppe ZERO: Heinz Mack, Günther Uecker, Otto Piene, Adolf Luther, Siegfried Cremer, Uli Pohl, Hans Haacke, Hans Salentin, Hermann Goepfert und Pol Bury. Die Ausstellungseröffnung am 22. November 1963 wurde von der Nachricht von der Ermordung John F. Kennedys überschattet.

Weitere Ausstellungen waren "Neue Tendenz Jugoslawien", "bern 66" sowie Anton Stankowski. In den 90er Jahren wurden die "neuen tendenzen" fortgesetzt (B1, Aulehla, Hupe, Platz, Claus van Bebber).

Ferdinand Spindel wurde durch Assemblagen mit pinkfarbenem Schaumstoff bekannt. Er gestaltete so unter anderem die Decke der Aula des Schalker Gymnasiums in Gelsenkirchen.
Heute

Neben Ausstellungen von Künstlern und Künstlergruppen werden ganzjährig Führungen durch die Ateliers angeboten, die die Mitglieder der Künstlersiedlung ehrenamtlich organisieren und durchführen. Die Künstler verstehen ihre Arbeit und das Angebot der Künstlersiedlung Halfmannshof e.V. nicht nur als Möglichkeit zur Umsetzung künstlerischer Ideen in einem außergewöhnlichen Umfeld, sondern auch als Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt und der Region.

Jüngst entschlossen sich die Halfmannshöfer dazu, ein neues Logo zu entwickeln. Der Siegerentwurf eines Wettbewerbs konnte jedoch nicht umgesetzt werden, da er dem Logo einer Schweizer Hilfsorganisation zu ähnlich sah.

Anfang August 2009 wurden die Künstler Katja Langer und Heiner Szamida zum neuen Hofvorstand gewählt.
Künstler seit 1931

1931–1943 Josef Arens, Maler und Grafiker
1931–1965 Hubert Nietsch, Bildhauer
1931–1958 Otto Prinz, Architekt
1931–1970 Ludwig Schwickert, Architekt
1931–1934 Ferdinand Mindt, Grafiker
1932–1943 Berta Obertüschen, Weberin
1932–1934 Lisbeth Pieper, Weberin
1932–1934 Elli Lindner, Modezeichnerin
1935–1987 Heinrich Maria Denneborg, Puppenspieler/Schriftsteller
1935–1936 Wilhelm Spürkel, Goldschmied
1936–1975 Heinz Klein, Meister der Einbandkunst
1937–1969 Wilhelm Nengelken, Maler und Grafiker
1937–1965 Carl B. Schmitz-Hohenschutz, Keramiker
1937–1975 Karl Schmitz-Hohenschutz, Keramiker
1938–1962 Wilhelm Schröder (Künstler), Steinmetzmeister
1939–1968 Erich Friedemann Werner, Kunstschmiedemeister
1948–1965 Franz Marten, Maler und Grafiker
1948–1962 Eduard Bischoff, Maler
1961–1962 Klaus Nengelken, Grafikdesigner
1962–2004 Heiner Kruthoff, Gold- und Silberschmied
1963–1973 Ferdinand Spindel, Maler
1965–1973 Hawoli (Hans Wolfgang Lingemann), Maler und Bildhauer
1966 Helmut Kloth, Fotograf/Designer
1968–1974 Ortwin Rudolph, Kunstschmiedemeister
1969–1970 Ewerdt Hilgemann, Plastiker
1973 Herbert Daniel (Künstler), Maler und Karikaturist
1973 Jiri Hilmar, Kunstmacher
1974 Rolf John (Künstler), Maler und Grafiker
1974–1989 Marlies Hohenhinnebusch, Keramikerin
1975 Wolfgang Prager, Stahlbildhauer
1977 Dietmar Klein, Kunstbuchbinder
1983 Heiner Szamida, Kunstschaffender
1990 Barbara Echelmeyer, Keramikerin
1999 Karin Hilmar, Bildhauerin
2000 Pedro Malinowski, Tanz und Fotografie
2005 Katja Langer, Graphik


Quelle
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