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Der Pauperismus

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Der Pauperismus Empty Der Pauperismus

Beitrag  Andy Mo Dez 12, 2016 12:36 am

Gut Bildungsbürger 2.0 und rechts orientierte Linke können damit nichts anfangen und glauben das man hier gleich einen Verein gründen müsste, denn Pauperismus e. V.
Vielleichts besser bekannt im Volksmund als Hartz Verein mit Obervorsitzenden Peter Hartz an der Spitze und Sarrazin und den ganzen anderen Pfeifen,die vor geistiger Kraft kaum noch Kacken können.
Aber egal, wir erklären mal diesen Begriff, wozu folgendes geschrieben steht:

Mit Pauperismus (lat. pauper „arm“) bezeichnet man die längerfristige Armut weiter Teile der europäischen Bevölkerung während der modernen europäischen Bevölkerungsexplosion zur Zeit der Frühindustrialisierung, besonders etwa die Situation in Deutschland am Übergang zwischen Ständegesellschaft und Industriegesellschaft: in etwa der ersten Hälfte des „langen 19. Jahrhunderts“. Es handelt sich bei dem Begriff auch um eine zeitgenössische Bezeichnung.[1]

Die Entstehung dieser Massenarmut ist nicht monokausal zu erklären. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die schließlich dazu führen, dass eine breite Bevölkerungsschicht nicht mehr in der Lage war, für das eigene Auskommen zu sorgen. Mit dieser elenden Situation gingen gesellschaftliche Auflösungserscheinungen wie Unruhen, Epidemien und Verwahrlosung unter den Betroffenen einher (→ Soziale Frage).[2][3]

Vorindustrielles Bevölkerungswachstum

Ab etwa 1750 nahm in Deutschland die Bevölkerung rapide zu; von etwa 16–18 auf 22–24 Millionen Menschen im Jahr 1800. Dabei vermehrte sich besonders die ländliche Unterschicht. Möglich geworden war das Bevölkerungswachstum zunächst durch eine Erweiterung des Nahrungsspielraumes, durch Ausbau der Anbauflächen und verbesserte Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft, erzwungen wurde es während der merkantilistischen Zeit durch die pro-natalistische Bevölkerungspolitik der absolutistischen Herrscher. Insbesondere die Einführung der Kartoffel hat die Grundversorgung der ländlichen Massen erst ermöglicht; sie stellte im Vergleich zum Getreide bei gleicher Anbaufläche die 3,6-fache Nahrungsenergie zur Verfügung. Weiterhin wurden neue Arbeitsplätze und damit Existenzmöglichkeiten geschaffen, vor allem in der Hausindustrie. Auch fielen grundherrschaftliche Bindungen und damit Heiratsbeschränkungen weg. Die in Teilen Deutschlands herrschende Erbpraxis der Realteilung, bei welcher der vorhandene Besitz gleichmäßig auf die männlichen Erben verteilt wurde, ermöglichte allen Söhnen eine Lebensgrundlage, wenngleich auf niedrigerem Niveau. Es fanden also mehr und mehr Menschen für sich und ihre Familie ein Auskommen (allerdings oft nur an der Grenze zum Existenzminimum). Diese Entwicklung begleitete (nachgängig) ein Sinken der Sterblichkeitsrate, durch u.a. verbesserte Ernährung, und Medizin. Massenauswanderung z.B. in die USA verringerte zudem den ökonomischen Wettbewerbsdruck auf die Verbliebenen. Im 19. Jahrhundert weitete sich dieses Wachstum zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion aus.

Das Bevölkerungswachstum hatte gewaltige soziale Konsequenzen, da zunächst die Produktivität der Wirtschaft mit den gestiegenen Anforderungen nicht mithalten konnte. Viele Menschen suchten ihr Auskommen nun im Gewerbe, besonders in Hausindustrie und Handwerk.
Entstehung der Lohnarbeiterschaft

Mit der Entwicklung der Hausindustrie ab dem Spätmittelalter waren in manchen Gegenden bedeutende Bevölkerungsschichten faktisch zu abhängigen Lohnarbeitern geworden: Ein Verleger belieferte die Produzenten an ihrem Wohnort mit Rohstoffen und nahm das fertige Produkt wieder ab. Auf Grund der stark arbeitsteiligen Produktion waren die erforderlichen Arbeitsgänge schnell zu erlernen; damit waren die Arbeiter leicht ersetzbar. Die Überbesetzung erzeugte Preisdruck, den die Heimarbeiter durch Mehrarbeit auszugleichen suchten. Dadurch verschärften sie die Situation immer mehr.

Als weiteren ländlichen Gewerbezweig, in dem Lohnarbeiter tätig waren, gab es die Manufaktur. Dies war ein meist zentralisierter Großbetrieb, in dem unselbstständige Handwerker beschäftigt wurden, aber auch Insassen von Zwangsanstalten.

Mit der Bauernbefreiung wurden auch aus den vormals in der Grundherrschaft oft eigenständig wirtschaftenden Bauern lohnabhängige Landarbeiter: Zwar waren sie nun rechtlich frei, die Freiheit allerdings mussten sie sich vom Grundherren erst teuer erkaufen. Dies zwang viele, sich dem Herren anschließend als Lohnarbeiter anzubieten. Gerade in den ostelbischen Gebieten wurde dieser Prozess von den Gutsbesitzern aktiv vorangetrieben, da sie an einer Landarbeiterschicht, die es im Gegensatz zu den gutsabhängigen Bauern nicht zu versorgen galt, starkes Interesse hatten.

Auch in den Städten entstanden viele Lohnarbeitergruppen, so in den neu entstehenden Fabriken. Die Lockerung der Zunftschranken und die Überbesetzung des Handwerks hatten außerdem zur Folge, dass viele Handwerker ebenfalls nur noch als Lohnarbeiter Beschäftigung fanden.[4] Außerdem standen sie nun in Konkurrenz mit industrieller und heimgewerblicher Produktion.

All diese genannten Lohnarbeitergruppen waren dem traditionellen Sicherungssystem, beispielsweise in Grundherrschaft oder Zunft, entzogen. Sie waren leicht ersetzbar und hatten außer ihrer Arbeitskraft keine Möglichkeit der Existenzsicherung. Damit war ihre Existenzgrundlage konjunkturellen Krisen und Missbrauch/Ausnutzung gegenüber äußerst anfällig.

Erklärungsversuche

Der Pauperismus 220px-Theodor_Hosemann%2C_Armut_im_Vorm%C3%A4rz%2C_1840
Armut im Vormärz, Genreszene von Theodor Hosemann (1840)

Entstehung des Begriffs

Die Begriffe Pauper und Pauperismus erscheinen in der englischen Sprache zu Beginn des 19. Jahrhunderts, womit eine neue Form der Armut bezeichnet wurde: nicht eine individualisierte Armut oder eine solche, die mit außerordentlichen Umständen wie z. B. Missernten gekoppelt ist, sondern eine Massenarmut, die vom ländlichen Raum in die Städte getragen wurde, wo sie quasi eine der Grundlagen der Industrialisierung bildete und deren negative Begleiterscheinung blieb. Ein französischer Betrachter gebraucht folgende Formulierung: ´Der Pauperismus ist, will man ihn durch ein einziges Wort definieren, die Epidemie der Armut´ (Émile Laurent, 1865).

In seinem großen Werk ´De la misère des classes laborieuses en Angleterre et en France´ (1840) behauptet Eugène Buret, dass ´der aus England entliehene Ausdruck des Pauperismus die Gesamtheit aller Phänomene der Armut umfasst. Dieses englische Wort soll für uns Elend im Sinne von gesellschaftlicher Plage, öffentliches Elend bedeuten.´

Die von der Académie des sciences morales et politiques gestellte Preisfrage nach den Ursachen der Armut wurde von Pierre-Joseph Proudhon aufgegriffen und in den Titel gesetzt von seinem Système des contradictions économiques ou Philosophie de la misère (1846).

Das Wort „Pauperismus“ ist allmählich außer Gebrauch geraten.[5]
Friedrich Engels

Friedrich Engels machte in seiner Studie über die Situation der englischen Fabrikarbeiterschaft die frühe Industrialisierung mit der Umstellung von Handarbeit auf Maschinen für die Massenarmut verantwortlich. Sie mag lediglich dazu dienen, den Kontrast zum Elend des Industrieproletariats zu verschärfen, um die politischen Forderungen Engels' zu unterstützen. Tatsächlich bemerkten bereits Zeitgenossen, dass die Industrie Armut nicht nur erzeuge, wie Engels behauptete, sondern sie auch anzog. Der Pauperismus wirkte sich eben dort am schlimmsten aus, wo keine Industrie vorhanden war, so bei den schlesischen Webern, die auf Grund veralteter Produktionsmethoden (Heimarbeit) der industriellen Konkurrenz nicht mehr gewachsen waren.
Wilhelm Abel

Eine ganz andere These als Engels brachte später der Agrarhistoriker Wilhelm Abel vor. Seiner Ansicht nach war der Pauperismus lediglich der Ausläufer der alten vorindustriellen Armut, verschärft durch das schnelle Bevölkerungswachstum bei noch geringem Produktivitätszuwachs. Im Gegensatz zu Engels sah er die Industrialisierung als Rettung aus der Pauperismuskrise.
Pauperismus als Folge der preußischen Reformen

Weiterhin existiert noch die Überlegung, dass der Pauperismus die Folge der preußischen Reformen sei, welche Heiratsbeschränkungen aufhoben und Freizügigkeit gestatteten. Dies habe Bevölkerungsdruck erzeugt und die Kleinbauern in das Landarbeiterproletariat herabgedrückt.[6] Durch die Einführung der Gewerbefreiheit und die Abschaffung des aus dem Mittelalter stammenden Zunftwesens entfielen nicht nur protektionistische Regeln zugunsten ihrer Mitglieder, die auch weniger effektiven Betrieben ein Überleben ermöglichen konnten. Auch die durch die Zünfte organisierten sozialen Hilfen für ihre in Not geratenen Mitglieder und Familienangehörigen fielen weg. Dieser Wegfall betraf aber nur den über die Zünfte organisierten Teil der Wirtschaft.
Pauperismus und Revolte

Auch wenn die Geschichte der Arbeiterbewegung meist erst mit den ersten Organisationsgründungen in den 1830er Jahren angesetzt wird, sehen einige Historiker wie Ahlrich Meyer in den Strategien der Bevölkerung gegen den Pauperismus eine Wurzel nicht nur des Proletariats, sondern auch der Arbeiterbewegung. Diese Strategien umfassten Aneignungen, die oft erst im Nachhinein zu "Diebstählen" umdefiniert wurden - wie etwa das Holzsammeln in herrschaftlichen Wäldern. Aber auch Unruhen und erste Streiks gehörten zur Gegenwehr der Pauper. Sie wehrten sich damit einerseits gegen existenzielle Not und Hunger, andererseits auch gegen den vorher unbekannten Zwang zur kapitalistischen Fabrikdisziplin, der durch Institutionen wie Arbeitshäuser Anfang des 19. Jahrhunderts auch staatlich durchgesetzt wurde.[7]
Pauperismus als Folge verschiedener Entwicklungen

Heute ist man sich in der Forschung weitgehend einig, dass es für den Pauperismus keine monokausale Erklärung gibt. Vielmehr war es das schnelle Bevölkerungswachstum bei stagnierendem Produktivitätszuwachs, welches einen bedeutenden Teil der Bevölkerung am Existenzminimum leben ließ. Als sich dann eine Agrarkrise mit Missernten (Getreide, Kartoffeln) mit der ersten neuartigen gesamtwirtschaftlichen Rezession verband, entstand die eigentliche Pauperismuskrise. Ursächlich war demnach also das Zusammentreffen von Krisenerscheinungen alten, vorindustriellen Stils und solcher der gerade aufkommenden Industrialisierung - die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Zudem konnten sich Armutskrisen auf Grund besonderer Umstände regional und sektoral zuspitzen, obwohl es insgesamt eine Besserung der materiellen Versorgungslage gab. Beispiel sind die wesentlich durch die Kartoffelfäule bei gleichzeitiger großer Abhängigkeit von diesem Nahrungsmittel verursachte Große Hungersnot in Irland zwischen 1845 und 1852 oder der hauptsächlich durch Verlust der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der industriellen Konkurrenz aus England verursachte Schlesische Weberaufstand im Jahr 1844.
Religiöser Pauperismus im Mittelalter
→ Hauptartikel: Armutsstreit

Ende des 12. Jahrhunderts entstanden in Europa als Protest gegen den zunehmenden Reichtum der Kirche auch "freiwillige" Armutsbewegungen. Die Idee, die hinter diesen Bewegungen steht, wird ebenfalls Pauperismus genannt, meint jedoch in diesem Falle eine politische Idee und nicht ein soziologisches Phänomen. Der mittelalterliche Pauperismus sah in der Armut Jesu Christi ein erstrebenswertes Ideal. Durch Verzicht auf persönlichen Besitz wollten die Anhänger dieser Bewegungen ihrem Jesus auf ganz besondere Weise nahe sein. Sie provozierten durch ihren Lebensstil viele Mächtige in der Kirche und wurden deshalb bisweilen blutig verfolgt (Waldenser). Als bekanntester Vertreter des Pauperismus gilt Franz von Assisi.[8]
Reaktionen

Staat und Gesellschaft reagierten auf diese sozialen Entwicklungen sowohl repressiv als auch mit Hilfeangeboten. Das Arbeitshaus stellte eine Mischform dar, in der Arbeits- und Obdachlose zwar versorgt, aber zur harten Arbeit gezwungen wurden. Der Schwerpunkt der Motivlage wird oftmals nicht in der Hilfe gelegen haben, sondern in der Prävention von Straftaten. Auf kommunaler Ebene bildeten sich aber auch andere Initiativen. Der vom Elberfelder Bürgermeister und Bankier Jakob Aders 1816 initiierte und mitgegründete, aber nur kurz bestehende Elberfelder Kornverein sollte durch die Bildung von Getreidereserven die Folgen von Missernten für die Bevölkerung abfedern.[9]

Von Kriegs- und Nachkriegszeiten abgesehen, endete der Pauperismus in Westeuropa mit einer weiteren Zunahme der Produktivität im 19. Jahrhundert und der Möglichkeit mit Hilfe verbesserter Transportmöglichkeiten Nahrungsmittelüberschüsse in einer Region leichter in Regionen mit Versorgungsengpässen transportieren zu können. Wesentlich für die Abnahme der Armut waren auch die Einführung von Sparkassen, mit der die Bildung von kleinen und verzinsten Geldreserven ermöglicht wurden und die Einführung der Sozialversicherungssysteme. Die Bismarckschen Sozialversicherungen nach der Reichsgründung wurden dabei beispielhaft auch für andere Staaten.

Quelle
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