Die ratiopharm GmbH ( Teva Pharmaceutical Industries )
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Die ratiopharm GmbH ( Teva Pharmaceutical Industries )
Die ratiopharm GmbH ist eines der führenden Generikaunternehmen im deutschen Markt. In Deutschland beschäftigt ratiopharm 695 Mitarbeiter. Sitz des Unternehmens ist Ulm. ratiopharm ist Teil des israelischen pharmazeutischen Konzerns Teva Pharmaceutical Industries.
Rechtsform GmbH
Gründung 1973
Sitz Ulm, Deutschland
Leitung Markus Leyck Dieken (General Manager)
Mitarbeiter 644 (2011)[1]
Umsatz 636 Mio. Euro (2011)
Branche Pharmazeutische Industrie
Website ratiopharm.de
Aktivitäten
ratiopharm entwickelt, produziert und vertreibt patentfreie Pharmaprodukte in Deutschland, wobei die Präparate ausschließlich in Apotheken vertrieben werden. Mit seiner Produktpalette deckt es nahezu alle Therapiegebiete ab. Im Klinikmarkt ist ratiopharm generischer Marktführer. Bekannt ist ratiopharm u. A. durch die Slogans „Gute Preise. Gute Besserung.“ und „dafür gibt’s doch ratiopharm“.
Großen Stellenwert für die Sicherung der pharmazeutischen und therapeutischen Qualität haben die Produktionsstandorte in Ulm und Blaubeuren-Weiler. Hier wurden circa zehn Milliarden Tabletten, drei Millionen Liter flüssige Arzneimittel und 1000 Tonnen Salben im Jahr 2011 produziert, darüber hinaus 165 Millionen Einheiten sterile Arzneimittel. Zur Erweiterung der Kapazität ist eine neue Herstellungsanlage zur Fertigung von sterilen Arzneimitteln in der Umsetzung.
Neben der Produktion der herkömmlichen chemischen Arzneimittel verfügt ratiopharm über eigene Herstellungsanlagen für biopharmazeutische Wirkstoffe und biopharmazeutische Endprodukte. Biopharmazeutika (Biosimilars) zählen aufgrund der hohen Entwicklungs- und Herstellungskosten zu den teuersten Medikamenten. Durch biotechnologische Nachfolgeprodukte besteht die Möglichkeit, derartige innovative Therapien einem größeren Kreis von Patienten zugänglich zu machen. ratiopharm ist seit einigen Jahren mit zwei Biosimilars auf dem deutschen Markt vertreten.
Produktionsszene 2012
Geschichte
Die ratiopharm GmbH wurde 1973 von Adolf Merckle in Blaubeuren als hundertprozentige Tochter der Merckle GmbH gegründet. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Einführung des Antibiotikums Doxycyclin-ratiopharm 1979. Die Zulassung des Generikums musste vor Gericht gegen den Widerstand des Originalherstellers erkämpft werden. Mit dem Gerichtsurteil wurde eine entscheidende Voraussetzung für die künftige Akzeptanz von Generika in Deutschland geschaffen. 1985 erfolgte die Einführung der sogenannten OTC-Arzneimittel, die ohne Verschreibungspflicht in den Apotheken erhältlich sind. Die ratiopharm International GmbH wurde 1988 gegründet, 1993 erfolgte die Gründung der auf den Vertrieb von Generika spezialisierten Tochtergesellschaft AbZ-Pharma GmbH.
Im Jahr 2000 stieg ratiopharm zum führenden Generika-Anbieter in Europa auf. Im gleichen Jahr erfolgte die Übernahme von Kanadas drittgrößtem Generika-Hersteller Technilab (inzwischen ratiopharm Canada). 2002 wurde ribosepharm von Fujisawa Pharmaceutical (Onkologie-Produkte) übernommen. Ab 2003 begann ratiopharm eine neue Werbespotaktion fürs Fernsehen, in der Zwillingspaare auftraten, u. a. Folke und Gyde Schmidt mit dem Slogan Gute Preise, gute Besserung der Werbeagentur der Heye Group GmbH aus Unterhaching.[2] 2004 erfolgte die Übernahme von Magnafarma, dem drittgrößten niederländischen Generika-Hersteller. Im selben Jahr war ratiopharm weltweit bereits in 24 Ländern präsent. Im Oktober 2005 wurde der jüngste Entwicklungsstandort von ratiopharm in Goa in Indien eröffnet.
Im August 2005 übernahm Philipp Daniel Merckle die alleinige Gesamtverantwortung für die ratiopharm Gruppe weltweit. Im Herbst 2006 gründete er die Stiftung World in Balance, die – neben dem Engagement für soziale Projekte – Ausdruck für seine Auffassung von ethischem Unternehmertum und verantwortungsvollem Handeln ist. World in Balance wurde bis Ende des Jahres 2008 als sichtbares Zeichen des sozialen Engagements in die öffentliche Kommunikation der ratiopharm Gruppe eingebunden.
Im März 2008 gab ratiopharm bekannt, dass sich Philipp Daniel Merckle zum Ende des Monats aus dem operativen Geschäft der ratiopharm-Gruppe zurückziehen und in den Beirat der Unternehmensgruppe wechseln werde. Sein Nachfolger wurde Wirtschaftsingenieur Oliver Windholz.[3]
Am 5. Januar 2009 beging der Firmengründer Adolf Merckle aufgrund der Finanzprobleme in seinem Unternehmensimperium Schienensuizid.
Im Februar 2009 wurde der Verkauf von ratiopharm beschlossen, um die Sanierung der Merckle Unternehmensgruppe zu ermöglichen.[4] Mitte März 2010 wurde der Verkauf an Teva für 3,6 Milliarden Euro bekanntgegeben; letzte Konkurrenten im Bieterwettstreit um ratiopharm waren die Pharmaunternehmen Pfizer und Actavis. Am 3. August 2010 wurde die Übernahme von der EU-Kommission nach der EU-Fusionskontrollverordnung unter Auflagen genehmigt.[5]
Rezeption
Im Jahr 2005 wurde der Pharmakonzern beschuldigt, Ärzten systematisch Geld dafür zu zahlen, dass sie Ratiopharm-Produkte bevorzugt verschreiben. Dies sei durch E-Mails, Schecks und interne Dokumente belegt, die der Zeitschrift Stern vorlägen. Um seinen Marktanteil an verschriebenen Medikamenten zu erhöhen, habe Ratiopharm Ärzten die Praxissoftware Doc Expert bezahlt, eine Software, die dem Arzt bevorzugt Ratiopharm-Produkte vorschlägt. Besonders kooperative Ärzte seien regelmäßig mit sogenannten V.O.M.-Schecks (Abkürzung für Verordnungsmanagement) in Höhe von 2,5 % des Apotheken-Verkaufspreises pro Medikament belohnt worden. Zahlungen an Ärzte seien hierfür oft als Referentenhonorar oder Patientenseminar getarnt worden. Bis 2003 seien die Vergütungen an Ärzte zu einem großen Teil auch als Sachgeschenke wie Espressomaschinen, Mikrowellen etc. geleistet worden.[6]
Am 18. November 2005 teilte der Eigentümervertreter Philipp Daniel Merckle die Abberufung und sofortige Freistellung des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Claudio Albrecht sowie des Finanzvorstandes Peter Prock mit; Hintergrund sollen aggressive Vertriebspraktiken sein. Merckle, der erst kurz zuvor die Firmenleitung übernommen und unter seiner Führung ein neues christlich geprägtes Ethos angekündigt hatte,[7] gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Folgen der bisherigen Führung sind mir in vielem zutiefst zuwider.“[8]
Im Dezember 2005 stellte die Staatsanwaltschaft Ulm die aus diesem Artikel resultierenden Ermittlungen wegen Verdachtes der Untreue und des Betruges aus Rechtsgründen ein.
Im April 2006 korrigierte die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart diese Entscheidung und ordnete erneut Ermittlungen gegen Ratiopharm wegen des Verdachts auf Beihilfe zu Betrug und Untreue an. Es sollte geprüft werden, ob das Pharmaunternehmen Ärzte mit bestimmten Vergünstigungen dazu gebracht hat, Ratiopharm-Produkte zu verschreiben, obwohl sie günstigere Konkurrenzmittel hätten verschreiben müssen. Im November 2006 wurden die Ratiopharm-Firmenzentrale sowie acht Privatwohnungen von Ratiopharm-Mitarbeitern von der Landespolizeidirektion Tübingen durchsucht.[9] Im Dezember 2006 wurden Wohnungen und Geschäftsräume von knapp 400 ehemaligen und aktiven Außendienstmitarbeitern durchsucht.[10] Die Staatsanwaltschaft Ulm gab die Verfahren 2009 an die nach den Wohnorten zuständigen Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland ab. Daraufhin wurden einige der Verfahren eingestellt, da kein Vermögensschaden entstanden sei.[11]
Am 30. Oktober 2010 hat das Amtsgericht Ulm erstmals in Deutschland zwei niedergelassene Ärzte einer Gemeinschaftspraxis aus dem nördlichen Alb-Donau-Kreis wegen Bestechlichkeit zu Haftstrafen von einem Jahr auf Bewährung und einer Geldbuße in Höhe von 20.000 Euro verurteilt, weil sie innerhalb des Zeitraums von 2002 bis 2005 rund 14 Schecks über insgesamt 19.180 Euro vom Arzneimittel-Hersteller Ratiopharm erhielten.[12] Die Anwälte der Ärzte legen Rechtsmittel vor dem Landgericht Ulm ein. Auch das Landgericht Hamburg ließ eine Anklage der Staatsanwaltschaft vor der großen Wirtschaftsstrafkammer zu. Angeklagt wegen Bestechlichkeit sind in diesem Fall der Arzt Reinhard B. aus Hamburg-Altona und die Ratiopharm-Pharmareferentin Kerstin R. aus Hamburg-Wandsbek. Der Arzt erhielt für das bevorzugte Verschreiben von Ratiopharm-Arzneimittel für seine Patienten im Zeitraum von Februar 2004 bis August 2005 rund 11.000 Euro.[13]
Am 29. März 2012 stellte der Bundesgerichtshof (Beschluss GSSt 2/11) in einer Grundsatzentscheidung letztinstanzlich fest, dass sich weder die Mitarbeiter des Pharmaunternehmens noch die Ärzte strafbar gemacht hatten.[14]
Quelle
Rechtsform GmbH
Gründung 1973
Sitz Ulm, Deutschland
Leitung Markus Leyck Dieken (General Manager)
Mitarbeiter 644 (2011)[1]
Umsatz 636 Mio. Euro (2011)
Branche Pharmazeutische Industrie
Website ratiopharm.de
Aktivitäten
ratiopharm entwickelt, produziert und vertreibt patentfreie Pharmaprodukte in Deutschland, wobei die Präparate ausschließlich in Apotheken vertrieben werden. Mit seiner Produktpalette deckt es nahezu alle Therapiegebiete ab. Im Klinikmarkt ist ratiopharm generischer Marktführer. Bekannt ist ratiopharm u. A. durch die Slogans „Gute Preise. Gute Besserung.“ und „dafür gibt’s doch ratiopharm“.
Großen Stellenwert für die Sicherung der pharmazeutischen und therapeutischen Qualität haben die Produktionsstandorte in Ulm und Blaubeuren-Weiler. Hier wurden circa zehn Milliarden Tabletten, drei Millionen Liter flüssige Arzneimittel und 1000 Tonnen Salben im Jahr 2011 produziert, darüber hinaus 165 Millionen Einheiten sterile Arzneimittel. Zur Erweiterung der Kapazität ist eine neue Herstellungsanlage zur Fertigung von sterilen Arzneimitteln in der Umsetzung.
Neben der Produktion der herkömmlichen chemischen Arzneimittel verfügt ratiopharm über eigene Herstellungsanlagen für biopharmazeutische Wirkstoffe und biopharmazeutische Endprodukte. Biopharmazeutika (Biosimilars) zählen aufgrund der hohen Entwicklungs- und Herstellungskosten zu den teuersten Medikamenten. Durch biotechnologische Nachfolgeprodukte besteht die Möglichkeit, derartige innovative Therapien einem größeren Kreis von Patienten zugänglich zu machen. ratiopharm ist seit einigen Jahren mit zwei Biosimilars auf dem deutschen Markt vertreten.
Produktionsszene 2012
Geschichte
Die ratiopharm GmbH wurde 1973 von Adolf Merckle in Blaubeuren als hundertprozentige Tochter der Merckle GmbH gegründet. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Einführung des Antibiotikums Doxycyclin-ratiopharm 1979. Die Zulassung des Generikums musste vor Gericht gegen den Widerstand des Originalherstellers erkämpft werden. Mit dem Gerichtsurteil wurde eine entscheidende Voraussetzung für die künftige Akzeptanz von Generika in Deutschland geschaffen. 1985 erfolgte die Einführung der sogenannten OTC-Arzneimittel, die ohne Verschreibungspflicht in den Apotheken erhältlich sind. Die ratiopharm International GmbH wurde 1988 gegründet, 1993 erfolgte die Gründung der auf den Vertrieb von Generika spezialisierten Tochtergesellschaft AbZ-Pharma GmbH.
Im Jahr 2000 stieg ratiopharm zum führenden Generika-Anbieter in Europa auf. Im gleichen Jahr erfolgte die Übernahme von Kanadas drittgrößtem Generika-Hersteller Technilab (inzwischen ratiopharm Canada). 2002 wurde ribosepharm von Fujisawa Pharmaceutical (Onkologie-Produkte) übernommen. Ab 2003 begann ratiopharm eine neue Werbespotaktion fürs Fernsehen, in der Zwillingspaare auftraten, u. a. Folke und Gyde Schmidt mit dem Slogan Gute Preise, gute Besserung der Werbeagentur der Heye Group GmbH aus Unterhaching.[2] 2004 erfolgte die Übernahme von Magnafarma, dem drittgrößten niederländischen Generika-Hersteller. Im selben Jahr war ratiopharm weltweit bereits in 24 Ländern präsent. Im Oktober 2005 wurde der jüngste Entwicklungsstandort von ratiopharm in Goa in Indien eröffnet.
Im August 2005 übernahm Philipp Daniel Merckle die alleinige Gesamtverantwortung für die ratiopharm Gruppe weltweit. Im Herbst 2006 gründete er die Stiftung World in Balance, die – neben dem Engagement für soziale Projekte – Ausdruck für seine Auffassung von ethischem Unternehmertum und verantwortungsvollem Handeln ist. World in Balance wurde bis Ende des Jahres 2008 als sichtbares Zeichen des sozialen Engagements in die öffentliche Kommunikation der ratiopharm Gruppe eingebunden.
Im März 2008 gab ratiopharm bekannt, dass sich Philipp Daniel Merckle zum Ende des Monats aus dem operativen Geschäft der ratiopharm-Gruppe zurückziehen und in den Beirat der Unternehmensgruppe wechseln werde. Sein Nachfolger wurde Wirtschaftsingenieur Oliver Windholz.[3]
Am 5. Januar 2009 beging der Firmengründer Adolf Merckle aufgrund der Finanzprobleme in seinem Unternehmensimperium Schienensuizid.
Im Februar 2009 wurde der Verkauf von ratiopharm beschlossen, um die Sanierung der Merckle Unternehmensgruppe zu ermöglichen.[4] Mitte März 2010 wurde der Verkauf an Teva für 3,6 Milliarden Euro bekanntgegeben; letzte Konkurrenten im Bieterwettstreit um ratiopharm waren die Pharmaunternehmen Pfizer und Actavis. Am 3. August 2010 wurde die Übernahme von der EU-Kommission nach der EU-Fusionskontrollverordnung unter Auflagen genehmigt.[5]
Rezeption
Im Jahr 2005 wurde der Pharmakonzern beschuldigt, Ärzten systematisch Geld dafür zu zahlen, dass sie Ratiopharm-Produkte bevorzugt verschreiben. Dies sei durch E-Mails, Schecks und interne Dokumente belegt, die der Zeitschrift Stern vorlägen. Um seinen Marktanteil an verschriebenen Medikamenten zu erhöhen, habe Ratiopharm Ärzten die Praxissoftware Doc Expert bezahlt, eine Software, die dem Arzt bevorzugt Ratiopharm-Produkte vorschlägt. Besonders kooperative Ärzte seien regelmäßig mit sogenannten V.O.M.-Schecks (Abkürzung für Verordnungsmanagement) in Höhe von 2,5 % des Apotheken-Verkaufspreises pro Medikament belohnt worden. Zahlungen an Ärzte seien hierfür oft als Referentenhonorar oder Patientenseminar getarnt worden. Bis 2003 seien die Vergütungen an Ärzte zu einem großen Teil auch als Sachgeschenke wie Espressomaschinen, Mikrowellen etc. geleistet worden.[6]
Am 18. November 2005 teilte der Eigentümervertreter Philipp Daniel Merckle die Abberufung und sofortige Freistellung des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Claudio Albrecht sowie des Finanzvorstandes Peter Prock mit; Hintergrund sollen aggressive Vertriebspraktiken sein. Merckle, der erst kurz zuvor die Firmenleitung übernommen und unter seiner Führung ein neues christlich geprägtes Ethos angekündigt hatte,[7] gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Folgen der bisherigen Führung sind mir in vielem zutiefst zuwider.“[8]
Im Dezember 2005 stellte die Staatsanwaltschaft Ulm die aus diesem Artikel resultierenden Ermittlungen wegen Verdachtes der Untreue und des Betruges aus Rechtsgründen ein.
Im April 2006 korrigierte die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart diese Entscheidung und ordnete erneut Ermittlungen gegen Ratiopharm wegen des Verdachts auf Beihilfe zu Betrug und Untreue an. Es sollte geprüft werden, ob das Pharmaunternehmen Ärzte mit bestimmten Vergünstigungen dazu gebracht hat, Ratiopharm-Produkte zu verschreiben, obwohl sie günstigere Konkurrenzmittel hätten verschreiben müssen. Im November 2006 wurden die Ratiopharm-Firmenzentrale sowie acht Privatwohnungen von Ratiopharm-Mitarbeitern von der Landespolizeidirektion Tübingen durchsucht.[9] Im Dezember 2006 wurden Wohnungen und Geschäftsräume von knapp 400 ehemaligen und aktiven Außendienstmitarbeitern durchsucht.[10] Die Staatsanwaltschaft Ulm gab die Verfahren 2009 an die nach den Wohnorten zuständigen Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland ab. Daraufhin wurden einige der Verfahren eingestellt, da kein Vermögensschaden entstanden sei.[11]
Am 30. Oktober 2010 hat das Amtsgericht Ulm erstmals in Deutschland zwei niedergelassene Ärzte einer Gemeinschaftspraxis aus dem nördlichen Alb-Donau-Kreis wegen Bestechlichkeit zu Haftstrafen von einem Jahr auf Bewährung und einer Geldbuße in Höhe von 20.000 Euro verurteilt, weil sie innerhalb des Zeitraums von 2002 bis 2005 rund 14 Schecks über insgesamt 19.180 Euro vom Arzneimittel-Hersteller Ratiopharm erhielten.[12] Die Anwälte der Ärzte legen Rechtsmittel vor dem Landgericht Ulm ein. Auch das Landgericht Hamburg ließ eine Anklage der Staatsanwaltschaft vor der großen Wirtschaftsstrafkammer zu. Angeklagt wegen Bestechlichkeit sind in diesem Fall der Arzt Reinhard B. aus Hamburg-Altona und die Ratiopharm-Pharmareferentin Kerstin R. aus Hamburg-Wandsbek. Der Arzt erhielt für das bevorzugte Verschreiben von Ratiopharm-Arzneimittel für seine Patienten im Zeitraum von Februar 2004 bis August 2005 rund 11.000 Euro.[13]
Am 29. März 2012 stellte der Bundesgerichtshof (Beschluss GSSt 2/11) in einer Grundsatzentscheidung letztinstanzlich fest, dass sich weder die Mitarbeiter des Pharmaunternehmens noch die Ärzte strafbar gemacht hatten.[14]
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