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Wilhelm Canaris, der erhängte deutscher Admiral

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Wilhelm Canaris, der erhängte deutscher Admiral  Empty Wilhelm Canaris, der erhängte deutscher Admiral

Beitrag  checker Sa Dez 17, 2016 1:33 am

Wilhelm Franz Canaris (* 1. Januar 1887 in Aplerbeck bei Dortmund; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg) war ein deutscher Admiral und während der Zeit des Nationalsozialismus von 1935 bis 1944 Leiter der Abwehr, des militärischen Geheimdienstes der Wehrmacht.

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Der aus einer bürgerlichen Familie stammende Canaris wurde im Ersten Weltkrieg unter anderem als Agent und U-Boot-Kommandant eingesetzt. Während der Zeit der Weimarer Republik arbeitete er eng mit den Freikorps zur Bekämpfung der Spartakisten zusammen und hielt später illegal Kontakt zur rechtsradikalen und republikfeindlichen Terrororganisation Organisation Consul. Canaris war maßgeblich an der Organisation der deutschen Unterstützung für Franco im Spanischen Bürgerkrieg beteiligt. Als Leiter des militärischen Nachrichtendienstes war Canaris an allen größeren Militäroperationen des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg bis Anfang 1944 beteiligt. Ab 1938 unterstützte Canaris zahlreiche konservative Widerstandskämpfer und war zwischen 1938 und 1940 an Umsturzplänen beteiligt. In das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler war Canaris nicht direkt involviert. Bei Untersuchungen der Geheimen Staatspolizei wurde Canaris’ Tagebuch gefunden und damit sein Kontakt zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus bekannt. Infolgedessen wurde Canaris verhaftet. Anfang April 1945 wurde er von einem SS-Standgericht im Konzentrationslager Flossenbürg zum Tode verurteilt und gehängt.

Biografie
Herkunft und Familie

Wilhelm Canaris wurde als Sohn des Ingenieurs Carl Canaris, Technischer Leiter der Aplerbecker Hütte, und dessen Frau Auguste geborene Popp in Aplerbeck, heute Stadtteil von Dortmund, geboren. Er wuchs zunächst in Aplerbeck auf. Im Jahre 1892 erfolgte ein Umzug nach Düsseldorf und im gleichen Jahr weiter nach Duisburg. In Duisburg arbeitete sein Vater zunächst als Oberingenieur und später als Vorstandsmitglied bei der Niederrheinischen Hütte, einem Hochofenwerk. Ab 1893 lebte er mit drei Geschwistern in einer Villa mit Park, Gärtnerei, Kutschenhaus und Tennisplatz. Canaris besuchte das Steinbart-Gymnasium, wo er als Schüler ein Außenseiter war. Er wurde als stiller, schweigsamer, reservierter und verschlossener Schüler beschrieben. Bei den Schulausflügen, die im wilhelminischen Deutschland zu Manövern gerieten, assistierte Canaris bereits dem Direktor der Schule bei den Planungen. Schon als Kind experimentierte er mit unsichtbarer Tinte und legte sich falsche Namen zu.

Die Herkunft der Familie Canaris lässt sich bis ins 16. Jahrhundert hinein zurückverfolgen und ist in die Gegend von Sala Comacina am Comer See einzuordnen. Von dort zogen Angehörige der Familie Canarisi in verschiedene Teile Europas, unter anderem nach Griechenland, Frankreich und Deutschland. Der Stammvater des griechischen Zweiges war Michael Canaris. Unter dessen Nachfahren findet man unter anderem Konstantin Kanaris (1790–1877), der als Seeheld und Staatsmann in die Geschichte Griechenlands einging. Konstantin Kanaris dürfte der Grund für die vermutete griechische Abstammung von Wilhelm Canaris sein. Eine Ahnengemeinschaft dieses griechischen Zweiges mit Wilhelm Canaris kann nicht ganz ausgeschlossen werden.

Wilhelm Canaris, der erhängte deutscher Admiral  WP_Wilhelm_Canaris
Wilhelm Canaris als Schüler, 1905

Ein weiterer Zweig der Familie lässt sich nach Korsika zurückführen. Unter den Nachfahren dieses Zweiges finden sich angeblich auch Vorfahren von Napoleon Bonaparte. Der entscheidende Familienzweig geht jedoch auf Thomas Canaris zurück, der am 13. Dezember 1659 in Sala Comacina geboren wurde. Thomas Canaris wanderte in den heute deutschen Teil des Heiligen Römischen Reich aus und starb am 3. November 1735 in Bernkastel. Drei weitere Generationen väterlicherseits kamen aus Bernkastel. Sein Urgroßvater, Franz Josef Ignaz Canaris (1791–1828), und Großvater Johann Martin Josef Canaris (1817–1894) wurden in Münstermaifeld geboren.[1] In der Trierer Gegend gehörte die Familie zum Bürgertum und zog im Zuge der industriellen Revolution ins heutige Nordrhein-Westfalen. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Familie dort zur Managerelite der Montanindustrie. Sein Großvater Johann war königlicher Bergrat und Bergwerksdirigent in Bigge, heute Olsberg-Bigge, im Sauerland.[2] Sein 1881 geborener Bruder Carl wurde Ingenieur und stieg in der Montanindustrie auf. Carl wurde Generaldirektor der August-Thyssen-Hütte in Duisburg und später bei Krauss-Maffei in München.[2] Der SS-Standartenführer Constantin Canaris war der Neffe von Wilhelm Canaris.[3]

Wilhelm Canaris war seit 1919 mit der Industriellentochter Erika Waag verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Eva (* 1923) und Brigitte (* 1926). Eva musste wegen einer geistigen Behinderung die Volksschule verlassen und lebte dann in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel bei Bielefeld. Seine Tochter Brigitte wurde später ins Internat geschickt. Mit seiner kunstsinnigen und musischen Frau soll Canaris keine Gemeinsamkeiten gehabt haben. Selbst an Festtagen soll sich der Arbeitssüchtige in Arbeit gestürzt haben.

Marinezeit bis zum Ersten Weltkrieg (1905–1914)

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Canaris als Seekadett, 1905

Obwohl vorher niemals ein Mitglied der Familie Berufsoffizier war, wollte Wilhelm Canaris bereits früh diesen Beruf ausüben. Sein kaisertreuer und nationalliberaler Vater Carl war Oberleutnant der Reserve. Er wollte, dass sein Sohn zur Kavallerie ging. Canaris hingegen wollte zur Kaiserlichen Marine. Seit einem Griechenland-Besuch 1902 war er vom griechischen Seehelden Konstantin Kanaris begeistert. Um seinen Sohn von der Idee abzubringen, zur Marine zu gehen, bekam Canaris mit 15 Jahren von seinem Vater ein Pferd geschenkt. Canaris wurde ein begeisterter Reiter und ritt bis zum Lebensende. Der Vater zwang ihn, sich als Offiziersanwärter beim Königlich Bayerischen 1. Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“ in München anzumelden. Carl Canaris verstarb 1904 im Alter von 52 Jahren an einem Schlaganfall. Auguste Canaris meldete ihren Sohn Wilhelm 1905 bei der Seekadetten-Annahme-Kommission in Kiel an, noch bevor Wilhelm das Abitur bestanden hatte.

Canaris trat am 1. April 1905 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Seine Mutter musste vorher den damals üblichen Verpflichtungsschein unterschreiben, in dem sie verbindlich zusagte, 4800 Mark für die ersten vier Jahre der Marinelaufbahn aufzubringen. Mit 50 anderen Seekadetten wurde er auf der Kreuzerfregatte SMS Stein ausgebildet. Nach einer etwa einjährigen Ausbildung an Bord der Stein folgten 18 Monate Ausbildung des am 7. April 1906 zum Fähnrich zur See ernannten Canaris an der Marineakademie. Ein Ausbilder bescheinigte ihm dort in der Personalakte:[4]

„Theoretisch sehr gut begabt, von eisernem Fleiße.“

Wilhelm Canaris, der erhängte deutscher Admiral  Bundesarchiv_Bild_146-2008-0176%2C_Segelschiff_%22SMS_Stein%22
SMS Stein

Im Oktober 1907, nach erfolgtem Fahneneid, wurde Canaris an Bord des Kleinen Kreuzers SMS Bremen versetzt. Der Kommandant der Bremen, Kapitän zur See Alberts, schrieb in der Personalakte im November 1907:[5]

„Er ist von kleiner Figur, sehr bescheiden und zurückhaltend, so daß man einige Zeit braucht, ihn kennen zu lernen. Sehr tüchtig und gewissenhaft. Er verspricht, ein guter Offizier zu werden, sobald er etwas mehr Zuversicht und Selbstvertrauen bekommen hat.“



1908 half Canaris dem Kommandanten der Bremen, ein V-Mann-System in Argentinien und Brasilien aufzubauen. Dabei kam ihm zugute, dass er sehr schnell die spanische Sprache erlernte. Neben Spanisch sprach Canaris auch gut Englisch, ferner Französisch leidlich und etwas Russisch. Die Bremen gehörte 1909 zur internationalen Blockadeflotte, welche die Küste Venezuelas blockierte. Canaris, der am 28. September 1908 zum Leutnant zur See ernannt wurde, wurde Adjutant der Bremen und bewährte sich bei den Verhandlungen derart, dass er vom venezolanischen Präsidenten und General Juan Vicente Gómez mit dem Bolivar-Orden V. Klasse ausgezeichnet wurde. Die SMS Bremen nahm im September 1909 mit drei anderen deutschen Kriegsschiffen an der rund 1000 Schiffe umfassenden Parade zur 300-Jahr-Feier von New York auf dem Hudson River teil. Im Januar 1910 wurde Canaris Zweiter Wachoffizier auf dem Torpedoboot SMS V 162. Im Juni 1910 wurde Canaris als Kompanie- und Wachoffizier auf das Torpedoboot SMS S 145 versetzt. Wegen eines Lungenspitzenkatarrhs wurde er für ein halbes Jahr in Erholungsurlaub geschickt. Die Beförderung zum Oberleutnant zur See erfolgte am 29. August 1910. Nach der Rückkehr an Bord von S 145 urteilte sein Kommandant in der Personalakte:[6]

„Für den Spezialdienst auf Torpedobooten hat er Geschick und sicheren Blick bewiesen, er eignet sich zur späteren Verwendung als Kommandant eines Bootes.“

Im Dezember 1911 erfolgte die Versetzung von Canaris auf den Kleinen Kreuzer SMS Dresden. Wegen des Zweiten Balkankrieges wurde die Dresden in das östliche Mittelmeer befohlen. Canaris erhielt den Spezialauftrag, an Land die Bauarbeiten an der Bagdadbahn zu beobachten. Im September 1913 wurde er Adjutant von Fregattenkapitän Fritz Lüdecke, dem Kommandanten der Dresden. Ende 1913 wurde die Dresden an die Ostküste Mexikos geschickt, um deutsche Bürger während des dortigen Bürgerkriegs zu schützen. Die Dresden nahm Deutsche und Bürger anderer Staaten an Bord. Zeitweise waren unter anderem 2000 US-amerikanische Bürger auf der Dresden einquartiert. Am Ende des Bürgerkrieges im Juli 1914 brachte die Dresden den gestürzten Präsidenten und General Victoriano Huerta nach Jamaika. Canaris bewährte sich während dieser Zeit als Dolmetscher. Am 28. Juli 1914, vier Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, erhielt die im Hafen von Port-au-Prince auf Haiti liegende Dresden die Order, einen Heimathafen anzulaufen. Drei Tage später kam der Befehl, einen Kreuzerkrieg im Atlantik zu führen.

Auf SMS Dresden im Ersten Weltkrieg (1914–1915)

Die Dresden steuerte nach Ausbruch des Krieges die Gewässer vor Argentinien an, um Kreuzerkrieg zu führen. Um Argentinien zu erreichen brauchte die Dresden Kohle. Canaris kontaktierte per Funk Kaufleute in Argentinien und Brasilien, die er von früheren Fahrten her kannte, um Kohle zu organisieren. Am 10. August 1914 konnte die Dresden in einer Bucht bei Jericoacoara (Brasilien) 570 Tonnen Kohle vom deutschen Frachtschiff Corrientes übernehmen. Die Dresden versenkte vor Argentinien zwei britische Frachter und hielt drei weitere an. Die letzteren wurden freigegeben, da sie Ladung für neutrale Staaten an Bord hatten. Als V-Leute von Canaris meldeten, dass Kriegsschiffe der Royal Navy im Anmarsch seien, wich die Dresden in den Pazifik aus, um sich dort mit dem Geschwader von Vizeadmiral Maximilian von Spee zu treffen. Canaris konnte diesem Geschwader über seine V-Leute in Chile und Argentinien einen feindlichen Flottenaufmarsch melden. Beim Seegefecht bei Coronel (Chile) konnte das deutsche Geschwader aus einem britischen Schiffsverband zwei von vier britischen Schiffen versenken. Es war die erste Seeschlacht des Ersten Weltkrieges und die erste Niederlage der Royal Navy nach der Schlacht bei Plattsburgh 1814 gegen die USA. Canaris wurde für seine Aufklärungsleistungen mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Canaris schrieb seiner Mutter nach der Schlacht:[7]

„Die Friedensaussichten sind wohl noch immer gering. Es wird wohl noch lange dauern, bis England erledigt ist.“

Das deutsche Geschwader steuerte die Falklandinseln an, um den Flottenstützpunkt Port Stanley zu zerstören. Dort kam es am 8. Dezember zum Seegefecht bei den Falklandinseln mit weit überlegenen britischen Verbänden. Bis auf die Dresden wurden alle anderen fünf deutschen Schiffe versenkt. Nach der Schlacht bei den Falklandinseln floh die SMS Dresden in den Pazifik. Die Dresden versteckte sich vor fast der gesamten britischen Flotte im Südatlantik in einer unzugänglichen Bucht von Südchile, die nicht kartographiert war. Durch das von Canaris aufgebaute Netz von V-Leuten wurden ständig Berichte über britische Flottenbewegungen geliefert. Am 18. Januar 1915 konnte die Dresden Kohlen vom Frachter Sierra Cordoba übernehmen. Die Dresden versenkte am 27. Februar das britische Segelschiff Conway Castle. Am 8. März konnte sie noch einmal dem britischen Panzerkreuzer Kent entkommen. Da die Kohle bis auf 80 Tonnen verbraucht war und zudem die Munition verschossen war, fuhr die Dresden am 9. März in die Cumberland-Bucht der Robinson-Crusoe-Insel, damals Isla Más a Tierra, ein Teil des neutralen Chile, um das Schiff zu internieren. Am 14. März wurde die kampfunfähige Dresden von drei britischen Kriegsschiffen, unter Verletzung der Neutralität Chiles, beschossen. Canaris wurde mit einer Barkasse zum Kleinen Kreuzer HMS Glasgow geschickt, um Zeit zu gewinnen, denn der Kommandant bereitete die Selbstversenkung vor.

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SMS Dresden mit weißer Fahne im März 1915

Nach der Selbstversenkung wurde Canaris mit den anderen Besatzungsmitgliedern auf der Insel Quiriquina bei der mittelchilenischen Stadt Concepción interniert. Am 3. August 1915 floh Canaris aus dem nur schlecht bewachten Internierungslager. Bei der Flucht Richtung Argentinien erhielt er Hilfe von Chilenen deutscher Abstammung. Mit einem Pferd überquerte er allein die Kordilleren. Von Buenos Aires fuhr er, als chilenischer Staatsbürger Reed Rosas getarnt, mit dem niederländischen Frachter Frisia nach Amsterdam. Seine Tarnung war so perfekt, dass Abwehroffiziere der Royal Navy bei der Kontrolle während der Zwischenstation Plymouth keinen Verdacht schöpften. Am 4. Oktober 1915 erreichte er Hamburg und erstattete wenig später dem Admiralstab Bericht über die Fahrt der Dresden.
Als Geheimagent in Spanien im Ersten Weltkrieg (1915–1916)

Canaris wurde am 30. November 1915 nach Spanien beordert. Er sollte dort eine Nachschuborganisation für die im westlichen Mittelmeer operierenden U-Boote aufbauen und über V-Leute Informationen über feindliche Schiffe beschaffen. In Spanien führte er unter seinem Tarnnamen Reed Rosas ein Agentenleben. Canaris baute in den spanischen Küstenstädten ein Netz von V-Leuten für den Marine-Nachrichtendienst auf, wobei ihm die deutschfreundliche Stimmung in Spanien zugutekam. Canaris konnte eine Nachschuborganisation mit spanischen Schiffen aufbauen, die ab Frühjahr 1916 deutsche U-Boote mit Nachschub versorgte. Canaris bat um die Versetzung zur Torpedowaffe. Am 21. Februar 1916 verließ er wieder als Chilene Reed Rosas getarnt Madrid, um über Frankreich und Italien in die Schweiz zu reisen. Kurz vor der Schweizer Grenze wurde er verhaftet, da Funksprüche durch den französischen Geheimdienst entschlüsselt wurden. Anscheinend ist er aus der Haft in Genua entflohen, wobei genaue Belege fehlen. Canaris kehrte nach Spanien zurück. Am 1. September wurde Canaris bei Cartagena unter dramatischen Umständen vom deutschen U-Boot SM U 35 abgeholt. Canaris konnte mit zwei anderen Offizieren von einem kleinen Segelschiff auf U 35 überwechseln. Dies gelang, obwohl das französische U-Boot Opale und ein französischer Hilfskreuzer in der Bucht nach Canaris und dem U-Boot suchten. Ein französischer V-Mann in der deutschen Botschaft hatte die Information an den französischen Geheimdienst gemeldet.
U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg (1916–1918)

Am 24. Oktober 1916 wurde Wilhelm Canaris mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse für seinen Einsatz in Spanien ausgezeichnet und der U-Boot-Inspektion zugeteilt. Nach der Ausbildung zum U-Boot-Kommandanten wurde er am 16. November 1916 zum Kapitänleutnant befördert und dem Führer der Unterseeboote im Mittelmeer als U-Boot-Kommandant zugeteilt. Der Leiter der U-Schule, Korvettenkapitän Theodor Eschenburg, stellte im Gesamturteil fest:[8]

„Eignet sich besonders gut als Kommandant eines großen U-Bootes bzw. U-Kreuzers.“

Im U-Boot-Einsatzstab in Kotor in der Adria wurde er zunächst mit Adjutanten- und Admiralstabsarbeiten betraut. Er erhielt am 28. November 1917 das Kommando über das Minen-U-Boot SM UC 27.[9] Wenig später erhielt er stellvertretend das Kommando über SM U 34.

Am 19. Januar 1918 lief U 34 in Richtung westliches Mittelmeer aus. Die erste Versenkung eines feindlichen Schiffes erfolgte am 30. Januar. Er versenkte den 7293-BRT-Frachter Maizar und überstand einen Wasserbombenangriff britischer Kriegsschiffe. Bis zur Rückkehr am 16. Februar nach Kotor konnte U 34 zwei weitere Schiffe versenken. Sein Vorgesetzter, Korvettenkapitän Rudolf Ackermann, meldete:[10]

„Die Unternehmung ist sachgemäß und mit gutem Erfolg durchgeführt worden. Die Leistungen sind unter Berücksichtigung dessen, daß der Kommandant zum erstenmal ein großes Boot führt, besonders anzuerkennen.“

Im Mai 1918 fuhr er nach Kiel, um dort SM UB 128 zu übernehmen. Der erste Überführungsversuch von UB 128 wurde abgebrochen, da ein Besatzungsmitglied wegen seines Blinddarms ins Krankenhaus musste. Auf der Rückfahrt nach Kiel gab es schwere technische Probleme, wobei einmal das U-Boot fast gesunken wäre. Bei einem zweiten Versuch wurde UB 128 zwischen der norwegischen Küste und der Einfahrt in den Atlantik von einem britischen Torpedo knapp verfehlt.[11] Näheres über den Torpedo-Angriff auf UB 128 ist nicht bekannt. Am 21. August wurde der französische Kohlefrachter Champlain im Atlantik torpediert und danach mit dem U-Boot-Geschütz beschossen.[12] Der französische Kapitän wurde gefangengenommen und der Frachter von einem Sprengkommando versenkt. Mit UB 128 erreichte er am 4. September endlich Kotor.

Als der Verbündete Österreich-Ungarn als Staat im Oktober zusammenbrach, musste die deutsche U-Boot-Flottille ihren Stützpunkt in der Adria räumen. Zehn nicht einsatzfähige U-Boote wurden versenkt und die Anlagen in Pula und Kotor gesprengt. UB 128 fuhr mit 15 anderen U-Booten Richtung Kiel. Am Abend des 8. November versuchte Canaris die Absperrung der Straße von Gibraltar durch amerikanische und britische Kriegsschiffe zu durchbrechen.[13] Dabei wurde UB 128 von starken Scheinwerfern, welche auf der spanischen Seite der Meerenge standen, erfasst und entdeckt. Das U-Boot wurde mit sieben Wasserbomben angegriffen. Die beiden Tiefenruder fielen aus, und UB 128 sackte 60 m tief ab. Das U-Boot konnte abgefangen werden und nach dem Davonfahren des Angreifers wieder auf Sehrohrtiefe gehen. Erst am nächsten Morgen konnte das U-Boot die Sperre doch noch überwinden. Am 12. November erreichte Canaris auf See ein Funkspruch über einen Waffenstillstand des Deutschen Reichs.
Aktiver Kampf gegen die Republik (1918–1921)

Kurz nach der Ankunft der U-Boote in Kiel hielt der Sozialdemokrat und Gouverneur von Kiel, Gustav Noske, eine Rede, in der er die Marinesoldaten über die Lage im Deutschen Reich informierte. Danach erfolgte die Außerdienststellung der U-Boote. Canaris wurde von der Marine zum Verbindungsoffizier von Gouverneur Noske ernannt. Er hatte sich schon kurz nach der Ankunft einem Kreis von extrem rechten republikfeindlichen Marineoffizieren um Korvettenkapitän Wilfried von Loewenfeld angeschlossen. Canaris wurde bald einer der engsten Mitarbeiter von Loewenfeld.[14]

Als es in Berlin zum Spartakusaufstand der Spartakisten kam, befand sich Canaris in Berlin, wo Noske inzwischen im Kabinett Volksbeauftragter für Heer und Marine war. Canaris erhielt von Noske den Auftrag, Kontakt zum Stab der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, die zu den Freikorps gehörte, zu halten. Bei der Division bekam er Kontakt mit Hauptmann Waldemar Pabst, welcher Erster Generalstabsoffizier der Division war. Bei den nun folgenden Kämpfen ab dem 11. Januar 1919 gegen die Spartakisten in Berlin befand sich Canaris an vorderster Front. Bei diesen Kämpfen gewannen die regulären Truppen gegenüber den Spartakisten sofort die Oberhand und brachten die Stadt unter Kontrolle. Am 15. Januar wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Freikorpsmitgliedern auf Befehl von Pabst erschossen. Wo sich Canaris zum Zeitpunkt der Morde aufhielt, ist nicht feststellbar.[15]

Am 3. Februar 1919 erreichte Canaris bei Noske die Genehmigung zur Aufstellung der 3. Marine-Brigade in Kiel. Canaris sorgte dafür, dass Loewenfeld deren Kommandeur wurde.[16]

Als die Nationalversammlung in Weimar am 6. Februar die Beratungen aufnahm, befand sich Canaris dort, um für die Armee Einfluss zu nehmen. Dabei trat seine chamäleonhafte Begabung zu Tage, mit der er sich jedem Gesprächspartner scheinbar anpassen konnte. Als am 15. Februar das Reichsmarineamt, kurz darauf in Admiralität und 1920 in Marineleitung umbenannt, gegründet wurde, war Canaris einer der Mitarbeiter.

Er wurde, auf Veranlassung von Pabst, im Mai 1919 zum Beisitzer des Kriegsgerichts, vor dem sich die der Morde an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht angeklagten Freikorpsmitglieder verantworten sollten. Canaris probte vorher mit den Angeklagten im Moabiter Gefängnis den Prozess, um die Spuren zu höheren Verantwortlichen wie Pabst zu verschleiern. Ein Großteil der Beschuldigten wurde von diesem Gericht freigesprochen. Nur zwei Angeklagte wurden zu Freiheitsstrafen von 2 Jahren und 4 Monaten verurteilt. Am 17. Mai holte Canaris, als Oberleutnant Lindemann getarnt, den zu 2 Jahren und 4 Monaten verurteilten Oberleutnant Kurt Vogel aus dem Gefängnis und ermöglichte ihm die Flucht. Trotzdem wurde Canaris nur für vier Tage im Moabiter Gefängnis inhaftiert. Seine Haft wurde umgewandelt in eine Ehrenhaft im Berliner Schloss, dem Stabsquartier der 3. Marinebrigade. Wenig später wurde Canaris freigesprochen von Kriegsgerichtsräten der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, also von der Division, die hinter den Morden steckte. Angeblich sei Canaris zur Tatzeit gar nicht in Berlin gewesen.

Reichswehrminister Noske versetzte Canaris nun in seinen persönlichen Stab. Nach Chefadjudant Oberst Erich von Gilsa war Canaris der zweitwichtigste Mitarbeiter von Noske. Canaris bearbeitete dort als Marineoffizier Fragen, welche die Marinebrigaden betrafen. Als 1920 die Freikorps aufgelöst werden sollten, planten rechte Kreise um den Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp einen Putsch. Am Vorabend des Kapp-Putsches am 12. März wurde Vizeadmiral Adolf von Trotha mit Canaris ins Lager der Marinebrigade in Dallgow-Döberitz zu deren Kommandanten Hermann Ehrhardt geschickt, um diesen vom Putsch abzuhalten. Obwohl beide die Marinebrigade abmarschbereit antrafen, meldete Canaris Noske „keinerlei Anzeichen für Putschabsichten“. Schon kurz nach Mitternacht begann der Putsch. Canaris schlug sich wie die meisten Marineoffiziere sofort auf die Seite der Putschisten, während sein Vorgesetzter Noske zusammen mit dem Chefadjutanten Gilsa floh. Canaris rechtfertigte dies später damit, dass er vor der Wahl gestanden habe, Noske oder der Truppe zu folgen. Durch einen Generalstreik brach der Putsch schnell zusammen. Wenige Tage lang befand sich Canaris in einer Zelle des Berliner Polizeipräsidiums. Als eine Kommission im Reichswehrministerium den Putsch untersuchte, blieb Canaris ungeschoren, da eine Teilnahme an den Vorbereitungen des Putsches nicht nachweisbar war. Der neue Reichswehrminister Otto Geßler ließ Canaris und die meisten anderen Offiziere aus der früheren Umgebung von Noske versetzen.

Am 24. Juni 1920 wurde Canaris erst Zweiter und wenig später Erster Admiralstabsoffizier beim Kommando der Marinestation der Ostsee.[17] Canaris beschaffte Material und Waffen aus versteckten Lagern für die Ausstattung der neuen Marine. Um Geld zu beschaffen, fädelte er den Verkauf überzähliger Waffen und Geräte über Dänemark ein. Canaris war Verbindungsmann zur rechtsradikalen Terrororganisation Organisation Consul (O.C.), die vom wegen Hochverrats gesuchten untergetauchten Ehrhardt geführt wurde. Die Mitglieder der OC wurden mit Geldern aus den illegalen Waffengeschäften bezahlt. Auch mit Waffen und Ausrüstung wurde die Terrororganisation versorgt. Auch als die O.C. immer mehr politische Morde an Politikern des Reichs, darunter Reichsaußenminister Walther Rathenau und dem ehemaligen Reichsfinanzminister und deutschem Erstunterzeichner des Waffenstillstands von Compiègne, Matthias Erzberger, beging, beendete Canaris die Zusammenarbeit nicht.

Weiteres daszu im Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Canaris
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