Die Freudenberg & Co. KG
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Die Freudenberg & Co. KG
Die Freudenberg & Co. KG mit Sitz in Weinheim ist eine Unternehmensgruppe in Familienhand, die als Zulieferer verschiedener Branchen, wie der Automobil-, der Maschinenbau-, Textil-, Bau- und Telekommunikationsindustrie tätig ist. Das Unternehmen ging unter der Leitung Carl Freudenbergs aus der Handelsgesellschaft und Gerberei Heintze und Sammet hervor, dessen zwanzigprozentiger Teilhaber Carl Johann Freudenberg bereits seit 1844 war.
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1849
Sitz Weinheim, Deutschland
Leitung
Mohsen Sohi (Sprecher)
Tilman Krauch
Ralf Krieger
Mitarbeiter 40.474 (2015)[1]
Umsatz 7,572 Mrd. Euro (2015)[1]
Website www.freudenberg.de
Stand: 31. Dezember 2015
Hermannshof im heutigen Schau- und Sichtungsgarten in Weinheim: Der einstige Wohnsitz der Familie Hermann Ernst Freudenberg wird heute von der Unternehmensleitung als Konferenz- und Seminarhaus genutzt.
Blick vom Weinheimer Bahnhof auf Freudenberg-Firmengebäude
Geschichte
Carl Johann Freudenberg und sein Partner Heinrich C. Heintze übernahmen 1849 eine Gerberei im Müllheimer Tal vor Weinheim. Das Unternehmen wuchs aufgrund des Exports seiner innovativen Produkte wie Lack- und Satinleder in alle Welt. Der Sohn des Unternehmensgründers, Hermann Ernst Freudenberg entwickelte zwischen 1900 und 1904 als erster in Europa ein Verfahren zur Gerbung mit Chrombrühe statt mit pflanzlichen Stoffen. So verkürzte sich die Produktionszeit um Monate, und Freudenberg wurde eine der größten Gerbereien in Europa.
Das Unternehmen wurde durch den Ersten Weltkrieg, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise 1929 hart getroffen, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde etwa 60 bis 70 Prozent des fertigen Leders exportiert, was nun nicht mehr möglich war. Aus diesem Grund entwickelten die Enkel des Firmengründers, Hans Freudenberg als Ingenieur, Richard Freudenberg als Verantwortlicher für Personal und Finanzen, Otto Freudenberg als Zuständiger für den Verkauf und Walter Freudenberg für den Einkauf, eine neue Strategie. Zunächst begann man, Lederreste zu verwerten und Ersatzstoffe zu entwickeln. Daraus gingen ab 1929 Dichtungen aus Leder und von 1936 an Radialwellendichtringe mit einer Dichtlippe aus Kunstkautschuk Perbunan hervor, die unter dem Namen Simmerringe ein Begriff wurden.
Die Chemiker und Ingenieure bei Freudenberg entwickelten aus dem Kunstkautschuk Buna S und Buna N Dichtungen und Fußbodenbeläge. Aber auch Vliesstoffe, die als Trägermaterial für das später gefertigte Kunstleder entwickelt wurden, erlangten bald eine eigenständige Nutzung als Ersatz und Erweiterung gewebter Stoffe. Durch die vielseitige Einsetzbarkeit der Vliesstoffe wurden sie bald sehr bekannt.
Es gibt seit 1948 Einlagestoffe aus Vliesstoffen unter dem Namen Vlieseline und Haushaltsprodukte der Marke Vileda. Seit 1957 gibt es ein immer weiterentwickeltes Programm von Filtern für Industrie und Konsum mit der Marke Viledon. Dichtungen und Formteile werden schon seit 1934 für die Kunden maßgerecht konstruiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man während des Wiederaufbaus von neuem im Ausland investieren. Bereits vor dem Krieg gab es schon Produktionsstandorte in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Ab 1951 wurden Vliesstoffe in den USA zusammen mit einem amerikanischen Partner produziert. Von 1955 an gab es eine Fabrik für Formteile, und ab 1968 beteiligte man sich an einem Dichtungshersteller.
Zudem wurde parallel weiter in Europa investiert. Es wurden Beteiligungen und eigene Werke in Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Italien und anderen europäischen Ländern aufgebaut. 1960 kamen dann Investitionen in Japan hinzu. Von 1970 bis 1989 baute Freudenberg ein weltweites Netz von Produktions- und Vertriebsstandorten auf, zu dem Nord-, Mittel- und Südamerika, Australien, Südafrika und Ostasien gehören.
Währenddessen wurde auch die Produktpalette erweitert. Von 1962 bis 1965 wurde die Technik zur Herstellung von Spinnvliesstoffen entwickelt, die heute in der Medizin, der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie verwendet werden. Der Schmierstoffhersteller Klüber Lubrication wurde 1966 erworben, und man wagte ab 1982 mit den japanischen Partnern zusammen den Einstieg in die Produktion von flexiblen Leiterplatten.
Der erste Sprecher der Unternehmensleitung, der nicht der Familie Freudenberg angehörte, wurde 1997 Peter Bettermann (bis 2012).
2003 kaufte Freudenberg den Gleitringdichtungs-Hersteller Burgmann Industries aus Wolfratshausen auf. Mit der ebenfalls zu Freudenberg gehörenden Firma Eagle aus Japan bildet Burgmann die Allianz EagleBurgmann Industries.
2007 verkaufte Freudenberg den Bereich Bausysteme und Schuhkomponenten an ein Konsortium. Das Unternehmen firmiert seitdem unter nora systems GmbH. 2008 verkaufte Freudenberg die Freudenberg Produktionsservice KG und die Freudenberg Gebäudeservice KG an die Johnson Controls Global WorkPlace Solutions. Dieses Unternehmen firmiert seit dem 1. April 2009 unter Johnson Controls Industrial Services. Im Jahr 2010 hat Freudenberg Chemical Specialities das Oberflächentechnik-Unternehmen SurTec International GmbH mit Hauptsitz in Zwingenberg übernommen. SurTec bietet Produkte und Lösungen für Oberflächenbehandlung und Galvanotechnik, beispielsweise für das Reinigen, Entlacken, Färben, Beschichten und Galvanisieren von Oberflächen aus Metall und Kunststoff.
Des Weiteren wurde im Jahr 2010 das Joint-Venture-Unternehmen Freudenberg Schwab GmbH, welches 1999 in Kooperation mit der Schweizer Schwab AG gegründet wurde und zu 50 % der Freudenberg Gruppe angehörte, vollständig aufgekauft und zum Teilkonzern vergrößert. Freudenberg Schwab stellt schwingungstechnische Lösungen für Schienenfahrzeuge, Industrie sowie Land- und Baumaschinen her. 2012 wurde das Joint-Venture Unternehmen TrelleborgVibracoustic GmbH gegründet, welches zu 50 % zur Freudenberg Gruppe gehört.
Im Januar 2013 nahm das Unternehmen im Ranking der 500 größten deutschen Familienunternehmen der Zeitschrift Wirtschaftsblatt Platz 23 ein.[2] Der Global Family Business Index der Universität St. Gallen führt das Unternehmen auf Platz 201 der größten Familienunternehmen weltweit.[3]
Unternehmensstruktur
Freudenberg ist ein Familienunternehmen. Die strategische Konzernführungsgesellschaft der Unternehmensgruppe Freudenberg, die Freudenberg & Co. KG, gehört 300 Nachkommen des Unternehmensgründers Carl Johann Freudenberg. Sie ist eine der größten Kommanditgesellschaften Deutschlands. Die Gesellschafter haben einen Gesellschaftsvertrag abgeschlossen, der im Juli 2015 für 30 Jahre verlängert wurde.
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses ist Martin Wentzler. Die Unternehmensleitung besteht aus Mohsen Sohi, Tilman Krauch und Ralf Krieger.
Unter dem Dach der Freudenberg & Co. KG übernimmt die Freudenberg SE als Muttergesellschaft der verschiedenen Geschäftsgruppen alle Aufgaben der operativen Konzernführung. Der Aufsichtsrat sowie der Vorstand der Freudenberg SE besteht jeweils aus den gleichen Personen wie der Gesellschafterausschuss bzw. die Unternehmensleitung der Freudenberg & Co. KG. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Freudenberg SE ist somit Martin Wentzler, der Sprecher des Vorstands ist Mohsen Sohi.
Die Geschäftsleitungen der verschiedenen Geschäftsfelder berichten an die Unternehmensleitung. Unterhalb der Geschäftsleitungen sind die verschiedenen Unternehmen der Freudenberg Gruppe angesiedelt. Diese Unternehmen haben entweder die Geschäftsform GmbH oder SE & Co. KG (mit der Freudenberg SE als Komplementär). Zu den 100 % Freudenberg-Unternehmen gesellen sich zahlreiche Mehr- und Minderheitsbeteiligungen mit verschiedenen Partnern.
Geschäftsfelder
Geschäftsfeld Dichtungs- und Schwingungstechnik Geschäftsfeld Vliesstoffe und Filtration Geschäftsfeld Haushaltsprodukte Geschäftsfeld Spezialitäten und Sonstige
Geschäftsgruppe Geschäftsgruppe Geschäftsgruppe Geschäftsgruppe
Freudenberg Sealing Technologies Freudenberg Performance Materials Freudenberg Home and Cleaning Solutions Freudenberg Chemical Specialities
Freudenberg Oil & Gas Technologies Freudenberg Filtration Technologies Freudenberg IT
EagleBurgmann Japan Vilene Company Freudenberg Business Services (Geschäftsbereich)
Freudenberg Medical Freudenberg Service (Geschäftsbereich)
Vibracoustic
Kennzahlen
Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007[4] 2008 2009 2010[5] 2011[6] 2012[7] 2013[8] 2014[9] 2015[1]
Umsatz
in Mio € 3918 3868 4418 4837 5053 5341 5050 4201 5481 6006 6322 6623 7039 7572
Mitarbeiter 27.693 28.479 32.004 33.385 33.526 34.330 32.738 32.134 34.200 37.031 37.453 39.897 40.456 40.474
Zum 31. Dezember 2015 beschäftigte die Freudenberg Gruppe 40.474 Mitarbeiter (Vorjahr: 40.456). Die Personalzahl entwickelte sich insgesamt positiv. Anstiege waren dabei in Nordamerika auf 8.517 (Vorjahr: 8.343), in Deutschland auf 10.681 (Vorjahr: 10.536), in Europa ohne Deutschland auf 10.662 (Vorjahr: 10.597) sowie in Afrika/Australien auf 466 (Vorjahr: 432) zu verzeichnen. Die Mitarbeiterzahlen in Südamerika/Zentralamerika sanken auf 1.521 (Vorjahr: 1.773), ebenso in Asien auf 8.627 (Vorjahr: 8.775). [1]
Gesellschaftliches Engagement
Freudenberg gewährte seinen Mitarbeitern bereits frühzeitig freiwillige Sozialleistungen. Bereits vor der gesetzlichen Einführung 1884 bestand eine Krankenkasse. Später wurden bedeutende Leistungen gewährt: ein Unterstützungsfonds für notleidende Mitarbeiterfamilien, Firmenrenten für Arbeitsinvaliden, Witwen- und Waisenfonds.
Die Familie Freudenberg gründete weiterhin am Ende des 19. Jahrhunderts in Schönau eine Krankenpflegestation, Kindergarten sowie ein Wannenbad. Später genoss die Stadt Weinheim das Mäzenatentum der Familie. Es entstanden ein Hallenbad sowie ein Wohnbaufonds. Zum 150. Firmenjubiläum 1999 wurde auf Jubiläumsgaben für die Belegschaft verzichtet und stattdessen die Weinheimer Stadthalle mit Freudenberg-Mitteln renoviert.
1999 wurde das Jugend-Programm TANNER gestartet, mit dem Kinder und Enkel von Mitarbeitern weltweit an die Standorte von Freudenberg reisen können und bei Familien von Mitarbeitern zu Gast sind.
Karl-Freudenberg-Preis
1986, zum 100. Geburtstag des Heidelberger Chemikers Karl Johann Freudenberg, stiftete das Unternehmen den Karl-Freudenberg-Preis zur Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg. Die Bildung der Jury und die Preisverleihung wurden der Heidelberger Akademie der Wissenschaften übertragen.
Carl-Freudenberg-Preis
Der Carl-Freudenberg-Preis dient der Förderung des Hochschullehrernachwuchses an der Universität Karlsruhe (TH). Er ist mit 5000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für die beste wissenschaftliche Arbeit mit naturwissenschaftlich-technischer Thematik unter dem Gesichtspunkt „wissenschaftliche Exzellenz und potenzielle industrielle Nutzbarkeit“ vergeben. Der Preis wird seit 1951 vergeben. Die Unternehmensgruppe Freudenberg hat ihn anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens im Jahr 1949 gestiftet. Er ist nach Friedrich Carl Freudenberg (1848–1942) benannt, der an der Polytechnischen Hochschule, der späteren Universität Karlsruhe und dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie, studierte.
Freudenberg Stiftung
1984 wurde die Freudenberg Stiftung als gemeinnützige GmbH gegründet. Die Stiftung ist einerseits Gesellschafterin (Kommanditist) des Unternehmens, andererseits eine Fördereinrichtung für zivilgesellschaftliche Aufgaben. Mit ca. 1,75 Mio. Euro jährlich kann die Stiftung für Projekte vorwiegend für Kinder und Jugendliche in Deutschland und im Ausland einsetzen. Dies geschieht vor allem in folgenden Bereichen:
Integrationsgesellschaft
Jugend zwischen Schule und Beruf
Demokratische Kultur in Schule und Gemeinde
Arbeit für psychisch Kranke
Seit 2007 unterstützt die Freudenberg-Stiftung den Sächsischen Förderpreis für Demokratie.
Mitglieder der Gesellschafterversammlung der Freudenberg Stiftung gGmbH sind Jon Baumhauer, Peter Bettermann (Vorsitzender), Peter Frankenberg, Wolfram Freudenberg und Petra Roth.
Im Kuratorium sind Dorothee Freudenberg (Vorsitzende), Wolfgang Huber, Yasemin Karakaşoğlu, Petra Lidschreiber, Uli Paetzel, Christian Petry, Ida Schildhauer und Stefanie Wahl vertreten.
Im Juni 2009 erschien zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung die Publikation „Freudenbergstiftung 1984–2009“.[10]
Quelle
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1849
Sitz Weinheim, Deutschland
Leitung
Mohsen Sohi (Sprecher)
Tilman Krauch
Ralf Krieger
Mitarbeiter 40.474 (2015)[1]
Umsatz 7,572 Mrd. Euro (2015)[1]
Website www.freudenberg.de
Stand: 31. Dezember 2015
Hermannshof im heutigen Schau- und Sichtungsgarten in Weinheim: Der einstige Wohnsitz der Familie Hermann Ernst Freudenberg wird heute von der Unternehmensleitung als Konferenz- und Seminarhaus genutzt.
Blick vom Weinheimer Bahnhof auf Freudenberg-Firmengebäude
Geschichte
Carl Johann Freudenberg und sein Partner Heinrich C. Heintze übernahmen 1849 eine Gerberei im Müllheimer Tal vor Weinheim. Das Unternehmen wuchs aufgrund des Exports seiner innovativen Produkte wie Lack- und Satinleder in alle Welt. Der Sohn des Unternehmensgründers, Hermann Ernst Freudenberg entwickelte zwischen 1900 und 1904 als erster in Europa ein Verfahren zur Gerbung mit Chrombrühe statt mit pflanzlichen Stoffen. So verkürzte sich die Produktionszeit um Monate, und Freudenberg wurde eine der größten Gerbereien in Europa.
Das Unternehmen wurde durch den Ersten Weltkrieg, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise 1929 hart getroffen, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde etwa 60 bis 70 Prozent des fertigen Leders exportiert, was nun nicht mehr möglich war. Aus diesem Grund entwickelten die Enkel des Firmengründers, Hans Freudenberg als Ingenieur, Richard Freudenberg als Verantwortlicher für Personal und Finanzen, Otto Freudenberg als Zuständiger für den Verkauf und Walter Freudenberg für den Einkauf, eine neue Strategie. Zunächst begann man, Lederreste zu verwerten und Ersatzstoffe zu entwickeln. Daraus gingen ab 1929 Dichtungen aus Leder und von 1936 an Radialwellendichtringe mit einer Dichtlippe aus Kunstkautschuk Perbunan hervor, die unter dem Namen Simmerringe ein Begriff wurden.
Die Chemiker und Ingenieure bei Freudenberg entwickelten aus dem Kunstkautschuk Buna S und Buna N Dichtungen und Fußbodenbeläge. Aber auch Vliesstoffe, die als Trägermaterial für das später gefertigte Kunstleder entwickelt wurden, erlangten bald eine eigenständige Nutzung als Ersatz und Erweiterung gewebter Stoffe. Durch die vielseitige Einsetzbarkeit der Vliesstoffe wurden sie bald sehr bekannt.
Es gibt seit 1948 Einlagestoffe aus Vliesstoffen unter dem Namen Vlieseline und Haushaltsprodukte der Marke Vileda. Seit 1957 gibt es ein immer weiterentwickeltes Programm von Filtern für Industrie und Konsum mit der Marke Viledon. Dichtungen und Formteile werden schon seit 1934 für die Kunden maßgerecht konstruiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man während des Wiederaufbaus von neuem im Ausland investieren. Bereits vor dem Krieg gab es schon Produktionsstandorte in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Ab 1951 wurden Vliesstoffe in den USA zusammen mit einem amerikanischen Partner produziert. Von 1955 an gab es eine Fabrik für Formteile, und ab 1968 beteiligte man sich an einem Dichtungshersteller.
Zudem wurde parallel weiter in Europa investiert. Es wurden Beteiligungen und eigene Werke in Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Italien und anderen europäischen Ländern aufgebaut. 1960 kamen dann Investitionen in Japan hinzu. Von 1970 bis 1989 baute Freudenberg ein weltweites Netz von Produktions- und Vertriebsstandorten auf, zu dem Nord-, Mittel- und Südamerika, Australien, Südafrika und Ostasien gehören.
Währenddessen wurde auch die Produktpalette erweitert. Von 1962 bis 1965 wurde die Technik zur Herstellung von Spinnvliesstoffen entwickelt, die heute in der Medizin, der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie verwendet werden. Der Schmierstoffhersteller Klüber Lubrication wurde 1966 erworben, und man wagte ab 1982 mit den japanischen Partnern zusammen den Einstieg in die Produktion von flexiblen Leiterplatten.
Der erste Sprecher der Unternehmensleitung, der nicht der Familie Freudenberg angehörte, wurde 1997 Peter Bettermann (bis 2012).
2003 kaufte Freudenberg den Gleitringdichtungs-Hersteller Burgmann Industries aus Wolfratshausen auf. Mit der ebenfalls zu Freudenberg gehörenden Firma Eagle aus Japan bildet Burgmann die Allianz EagleBurgmann Industries.
2007 verkaufte Freudenberg den Bereich Bausysteme und Schuhkomponenten an ein Konsortium. Das Unternehmen firmiert seitdem unter nora systems GmbH. 2008 verkaufte Freudenberg die Freudenberg Produktionsservice KG und die Freudenberg Gebäudeservice KG an die Johnson Controls Global WorkPlace Solutions. Dieses Unternehmen firmiert seit dem 1. April 2009 unter Johnson Controls Industrial Services. Im Jahr 2010 hat Freudenberg Chemical Specialities das Oberflächentechnik-Unternehmen SurTec International GmbH mit Hauptsitz in Zwingenberg übernommen. SurTec bietet Produkte und Lösungen für Oberflächenbehandlung und Galvanotechnik, beispielsweise für das Reinigen, Entlacken, Färben, Beschichten und Galvanisieren von Oberflächen aus Metall und Kunststoff.
Des Weiteren wurde im Jahr 2010 das Joint-Venture-Unternehmen Freudenberg Schwab GmbH, welches 1999 in Kooperation mit der Schweizer Schwab AG gegründet wurde und zu 50 % der Freudenberg Gruppe angehörte, vollständig aufgekauft und zum Teilkonzern vergrößert. Freudenberg Schwab stellt schwingungstechnische Lösungen für Schienenfahrzeuge, Industrie sowie Land- und Baumaschinen her. 2012 wurde das Joint-Venture Unternehmen TrelleborgVibracoustic GmbH gegründet, welches zu 50 % zur Freudenberg Gruppe gehört.
Im Januar 2013 nahm das Unternehmen im Ranking der 500 größten deutschen Familienunternehmen der Zeitschrift Wirtschaftsblatt Platz 23 ein.[2] Der Global Family Business Index der Universität St. Gallen führt das Unternehmen auf Platz 201 der größten Familienunternehmen weltweit.[3]
Unternehmensstruktur
Freudenberg ist ein Familienunternehmen. Die strategische Konzernführungsgesellschaft der Unternehmensgruppe Freudenberg, die Freudenberg & Co. KG, gehört 300 Nachkommen des Unternehmensgründers Carl Johann Freudenberg. Sie ist eine der größten Kommanditgesellschaften Deutschlands. Die Gesellschafter haben einen Gesellschaftsvertrag abgeschlossen, der im Juli 2015 für 30 Jahre verlängert wurde.
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses ist Martin Wentzler. Die Unternehmensleitung besteht aus Mohsen Sohi, Tilman Krauch und Ralf Krieger.
Unter dem Dach der Freudenberg & Co. KG übernimmt die Freudenberg SE als Muttergesellschaft der verschiedenen Geschäftsgruppen alle Aufgaben der operativen Konzernführung. Der Aufsichtsrat sowie der Vorstand der Freudenberg SE besteht jeweils aus den gleichen Personen wie der Gesellschafterausschuss bzw. die Unternehmensleitung der Freudenberg & Co. KG. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Freudenberg SE ist somit Martin Wentzler, der Sprecher des Vorstands ist Mohsen Sohi.
Die Geschäftsleitungen der verschiedenen Geschäftsfelder berichten an die Unternehmensleitung. Unterhalb der Geschäftsleitungen sind die verschiedenen Unternehmen der Freudenberg Gruppe angesiedelt. Diese Unternehmen haben entweder die Geschäftsform GmbH oder SE & Co. KG (mit der Freudenberg SE als Komplementär). Zu den 100 % Freudenberg-Unternehmen gesellen sich zahlreiche Mehr- und Minderheitsbeteiligungen mit verschiedenen Partnern.
Geschäftsfelder
Geschäftsfeld Dichtungs- und Schwingungstechnik Geschäftsfeld Vliesstoffe und Filtration Geschäftsfeld Haushaltsprodukte Geschäftsfeld Spezialitäten und Sonstige
Geschäftsgruppe Geschäftsgruppe Geschäftsgruppe Geschäftsgruppe
Freudenberg Sealing Technologies Freudenberg Performance Materials Freudenberg Home and Cleaning Solutions Freudenberg Chemical Specialities
Freudenberg Oil & Gas Technologies Freudenberg Filtration Technologies Freudenberg IT
EagleBurgmann Japan Vilene Company Freudenberg Business Services (Geschäftsbereich)
Freudenberg Medical Freudenberg Service (Geschäftsbereich)
Vibracoustic
Kennzahlen
Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007[4] 2008 2009 2010[5] 2011[6] 2012[7] 2013[8] 2014[9] 2015[1]
Umsatz
in Mio € 3918 3868 4418 4837 5053 5341 5050 4201 5481 6006 6322 6623 7039 7572
Mitarbeiter 27.693 28.479 32.004 33.385 33.526 34.330 32.738 32.134 34.200 37.031 37.453 39.897 40.456 40.474
Zum 31. Dezember 2015 beschäftigte die Freudenberg Gruppe 40.474 Mitarbeiter (Vorjahr: 40.456). Die Personalzahl entwickelte sich insgesamt positiv. Anstiege waren dabei in Nordamerika auf 8.517 (Vorjahr: 8.343), in Deutschland auf 10.681 (Vorjahr: 10.536), in Europa ohne Deutschland auf 10.662 (Vorjahr: 10.597) sowie in Afrika/Australien auf 466 (Vorjahr: 432) zu verzeichnen. Die Mitarbeiterzahlen in Südamerika/Zentralamerika sanken auf 1.521 (Vorjahr: 1.773), ebenso in Asien auf 8.627 (Vorjahr: 8.775). [1]
Gesellschaftliches Engagement
Freudenberg gewährte seinen Mitarbeitern bereits frühzeitig freiwillige Sozialleistungen. Bereits vor der gesetzlichen Einführung 1884 bestand eine Krankenkasse. Später wurden bedeutende Leistungen gewährt: ein Unterstützungsfonds für notleidende Mitarbeiterfamilien, Firmenrenten für Arbeitsinvaliden, Witwen- und Waisenfonds.
Die Familie Freudenberg gründete weiterhin am Ende des 19. Jahrhunderts in Schönau eine Krankenpflegestation, Kindergarten sowie ein Wannenbad. Später genoss die Stadt Weinheim das Mäzenatentum der Familie. Es entstanden ein Hallenbad sowie ein Wohnbaufonds. Zum 150. Firmenjubiläum 1999 wurde auf Jubiläumsgaben für die Belegschaft verzichtet und stattdessen die Weinheimer Stadthalle mit Freudenberg-Mitteln renoviert.
1999 wurde das Jugend-Programm TANNER gestartet, mit dem Kinder und Enkel von Mitarbeitern weltweit an die Standorte von Freudenberg reisen können und bei Familien von Mitarbeitern zu Gast sind.
Karl-Freudenberg-Preis
1986, zum 100. Geburtstag des Heidelberger Chemikers Karl Johann Freudenberg, stiftete das Unternehmen den Karl-Freudenberg-Preis zur Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg. Die Bildung der Jury und die Preisverleihung wurden der Heidelberger Akademie der Wissenschaften übertragen.
Carl-Freudenberg-Preis
Der Carl-Freudenberg-Preis dient der Förderung des Hochschullehrernachwuchses an der Universität Karlsruhe (TH). Er ist mit 5000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für die beste wissenschaftliche Arbeit mit naturwissenschaftlich-technischer Thematik unter dem Gesichtspunkt „wissenschaftliche Exzellenz und potenzielle industrielle Nutzbarkeit“ vergeben. Der Preis wird seit 1951 vergeben. Die Unternehmensgruppe Freudenberg hat ihn anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens im Jahr 1949 gestiftet. Er ist nach Friedrich Carl Freudenberg (1848–1942) benannt, der an der Polytechnischen Hochschule, der späteren Universität Karlsruhe und dem heutigen Karlsruher Institut für Technologie, studierte.
Freudenberg Stiftung
1984 wurde die Freudenberg Stiftung als gemeinnützige GmbH gegründet. Die Stiftung ist einerseits Gesellschafterin (Kommanditist) des Unternehmens, andererseits eine Fördereinrichtung für zivilgesellschaftliche Aufgaben. Mit ca. 1,75 Mio. Euro jährlich kann die Stiftung für Projekte vorwiegend für Kinder und Jugendliche in Deutschland und im Ausland einsetzen. Dies geschieht vor allem in folgenden Bereichen:
Integrationsgesellschaft
Jugend zwischen Schule und Beruf
Demokratische Kultur in Schule und Gemeinde
Arbeit für psychisch Kranke
Seit 2007 unterstützt die Freudenberg-Stiftung den Sächsischen Förderpreis für Demokratie.
Mitglieder der Gesellschafterversammlung der Freudenberg Stiftung gGmbH sind Jon Baumhauer, Peter Bettermann (Vorsitzender), Peter Frankenberg, Wolfram Freudenberg und Petra Roth.
Im Kuratorium sind Dorothee Freudenberg (Vorsitzende), Wolfgang Huber, Yasemin Karakaşoğlu, Petra Lidschreiber, Uli Paetzel, Christian Petry, Ida Schildhauer und Stefanie Wahl vertreten.
Im Juni 2009 erschien zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung die Publikation „Freudenbergstiftung 1984–2009“.[10]
Quelle
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