Meinoud Rost van Tonningen
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Meinoud Rost van Tonningen
Meinoud Marinus Rost van Tonningen (* 19. Februar 1894 in Surabaya; † 6. Juni 1945 in Scheveningen) war ein niederländischer Politiker der nationalsozialistischen Partei Nationaal-Socialistische Beweging (NSB). Zunächst 1923–1928 und 1931–1936 Vertreter des Völkerbundes in Österreich, trat er 1936 der NSB bei und kehrte in die Niederlande zurück, wo er die NSB-Parteizeitung Het Nationale Dagblad leitete. Während der deutschen Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg arbeitete er intensiv mit den deutschen Besatzungstruppen zusammen, zunächst bei dem Versuch, die niederländische Arbeiterschaft gleichzuschalten, später dann als Leiter der niederländischen Finanzgeschäfte.
Werdegang und Arbeit für den Völkerbund
Rost van Tonningen wurde 1894 in Niederländisch-Ostindien geboren (heute Indonesien). Er war der Sohn des KNIL-Generals Bernardus Marinus Rost van Tonningen, der eine Revolte gegen die niederländische Herrschaft auf Lombok, Aceh (Atjeh) und Bali niedergeschlagen hatte. Mit 15 Jahren siedelte Rost nach Holland über, wo er ein Gymnasium in Den Haag besuchte. Nach dem Abitur 1912 begann er zunächst ein Ingenieursstudium an der Technischen Hochschule Delft, das er jedoch schon nach vier Semestern abbrach. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Rost im August 1914 freiwillig zur Armee. Nach Stationen in einer Offiziersschule in Amsterdam (August 1914–Sommer 1915) und in Leiden war er seit Februar 1916 als Oberleutnant in Noordwijk stationiert. Nach dem Ende des Krieges begann Rost im Frühjahr 1919 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leiden. Sein wichtigster Lehrer dort war Willem van Eysinga, bei dem er 1921 promoviert wurde.
Nach der Promotion war er kurzzeitig für die amerikanisch-norwegische Schiedskommission für maritime Fragen (Juli–September 1922) und das Internationale Arbeitsbüro der International Labour Organisation (ILO) in Genf tätig (Herbst/Winter 1922). 1923 wurde ihm der Posten eines Assistenten Alfred Zimmermanns angeboten, des Generalkommissärs des Völkerbundes in Wien. Diese Tätigkeit übte er bis 1926 aus. In dieser Zeit schloss er sich den Forderungen der Österreicher an, die Finanzkontrolle des Völkerbundes in Österreich möglichst schnell zu beenden. 1926 beschloss der Völkerbund schließlich die Abberufung Zimmermanns, verfügte jedoch zunächst eine zweijährige Übergangslösung: Rost van Tonningen wurde – allerdings mit deutlich verringerten Kompetenzen – Nachfolger Zimmermanns. In dieser Funktion, die er mit Erfolg bewältigte, setzte er sich etwa für Auslandskredite für die Österreichische Bundesbahn ein. 1928 war die Tätigkeit Rosts in Wien mit dem Ablauf der Übergangsregelung jedoch erst einmal beendet.[1]
Im Anschluss wechselte Rost zur Privatbank Hope & Co. nach Amsterdam. Dort gelang es ihm jedoch weder privat noch dienstlich, wirklich Fuß zu fassen, so dass er mit seiner Arbeit zunehmend unzufrieden war. 1931 brach infolge der Weltwirtschaftskrise die Wiener Credit-Anstalt zusammen. Österreich bat daraufhin um internationale Finanzhilfe, sodass man erneut einen Vertreter des Völkerbundes in das Land schickte. Der Posten wurde sofort Rost van Tonningen angeboten, der ihn im Oktober 1931 zunächst als „Vertreter des Finanzkomitees in Österreich“ antrat, bevor er sich ab dem 1. Januar 1933 „Vertreter des Völkerbundes“ nennen durfte.[2] Seine Hauptaufgabe in dieser Funktion war die Aufklärung des Völkerbundes über die österreichische Finanzpolitik. Zudem besaß er ein Mitspracherecht bei der Frage, ob Österreich seine Staatsschulden weiter erhöhen dürfe. Er hatte also erheblichen Einfluss auf die Vergabe von Krediten durch ausländische Investoren und damit auch auf die Finanzierbarkeit der österreichischen Wirtschaftspolitik.[3]
1932 wurde Engelbert Dollfuß österreichischer Bundeskanzler. Rost empfand von Beginn an tiefen Respekt für den Kanzler, der sein persönlicher Freund wurde. Er war begeistert über das Ende der parlamentarischen Demokratie, das Dollfuß im März 1933 erreichte. Rost bemühte sich nach Kräften, Dollfuß zu unterstützen, etwa in dessen Konflikt mit den österreichischen Nationalsozialisten, die einen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich unter Adolf Hitler erreichen wollten. Nur mit dem für Dollfuß immer wichtiger werdenden Katholizismus konnte Rost wenig anfangen.[4] Seine Situation änderte sich jedoch schlagartig mit der Ermordung Dollfuß’ während des Juliputsches 1934. Zu seinem Nachfolger Kurt Schuschnigg konnte Rost nie eine engere Beziehung aufbauen, so dass sein Einfluss auf die österreichische Politik schwand. Er wandte sich nationalsozialistischen Wiener Kreisen um den Schriftsteller Karl Anton Rohan zu und begann, über ein politisches Engagement in seiner Heimat nachzudenken. Bereits im Sommer 1935 führte er erste Gespräche mit Anton Mussert, dem Führer der Nationaal-Socialistische Beweging (NSB). Nach der Scheidung von seiner Frau gab Rost schließlich seinen Vertreterposten am 3. August 1936 auf.[5]
Weiteres zu seiner Geschichte im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Meinoud_Rost_van_Tonningen
Werdegang und Arbeit für den Völkerbund
Rost van Tonningen wurde 1894 in Niederländisch-Ostindien geboren (heute Indonesien). Er war der Sohn des KNIL-Generals Bernardus Marinus Rost van Tonningen, der eine Revolte gegen die niederländische Herrschaft auf Lombok, Aceh (Atjeh) und Bali niedergeschlagen hatte. Mit 15 Jahren siedelte Rost nach Holland über, wo er ein Gymnasium in Den Haag besuchte. Nach dem Abitur 1912 begann er zunächst ein Ingenieursstudium an der Technischen Hochschule Delft, das er jedoch schon nach vier Semestern abbrach. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Rost im August 1914 freiwillig zur Armee. Nach Stationen in einer Offiziersschule in Amsterdam (August 1914–Sommer 1915) und in Leiden war er seit Februar 1916 als Oberleutnant in Noordwijk stationiert. Nach dem Ende des Krieges begann Rost im Frühjahr 1919 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leiden. Sein wichtigster Lehrer dort war Willem van Eysinga, bei dem er 1921 promoviert wurde.
Nach der Promotion war er kurzzeitig für die amerikanisch-norwegische Schiedskommission für maritime Fragen (Juli–September 1922) und das Internationale Arbeitsbüro der International Labour Organisation (ILO) in Genf tätig (Herbst/Winter 1922). 1923 wurde ihm der Posten eines Assistenten Alfred Zimmermanns angeboten, des Generalkommissärs des Völkerbundes in Wien. Diese Tätigkeit übte er bis 1926 aus. In dieser Zeit schloss er sich den Forderungen der Österreicher an, die Finanzkontrolle des Völkerbundes in Österreich möglichst schnell zu beenden. 1926 beschloss der Völkerbund schließlich die Abberufung Zimmermanns, verfügte jedoch zunächst eine zweijährige Übergangslösung: Rost van Tonningen wurde – allerdings mit deutlich verringerten Kompetenzen – Nachfolger Zimmermanns. In dieser Funktion, die er mit Erfolg bewältigte, setzte er sich etwa für Auslandskredite für die Österreichische Bundesbahn ein. 1928 war die Tätigkeit Rosts in Wien mit dem Ablauf der Übergangsregelung jedoch erst einmal beendet.[1]
Im Anschluss wechselte Rost zur Privatbank Hope & Co. nach Amsterdam. Dort gelang es ihm jedoch weder privat noch dienstlich, wirklich Fuß zu fassen, so dass er mit seiner Arbeit zunehmend unzufrieden war. 1931 brach infolge der Weltwirtschaftskrise die Wiener Credit-Anstalt zusammen. Österreich bat daraufhin um internationale Finanzhilfe, sodass man erneut einen Vertreter des Völkerbundes in das Land schickte. Der Posten wurde sofort Rost van Tonningen angeboten, der ihn im Oktober 1931 zunächst als „Vertreter des Finanzkomitees in Österreich“ antrat, bevor er sich ab dem 1. Januar 1933 „Vertreter des Völkerbundes“ nennen durfte.[2] Seine Hauptaufgabe in dieser Funktion war die Aufklärung des Völkerbundes über die österreichische Finanzpolitik. Zudem besaß er ein Mitspracherecht bei der Frage, ob Österreich seine Staatsschulden weiter erhöhen dürfe. Er hatte also erheblichen Einfluss auf die Vergabe von Krediten durch ausländische Investoren und damit auch auf die Finanzierbarkeit der österreichischen Wirtschaftspolitik.[3]
1932 wurde Engelbert Dollfuß österreichischer Bundeskanzler. Rost empfand von Beginn an tiefen Respekt für den Kanzler, der sein persönlicher Freund wurde. Er war begeistert über das Ende der parlamentarischen Demokratie, das Dollfuß im März 1933 erreichte. Rost bemühte sich nach Kräften, Dollfuß zu unterstützen, etwa in dessen Konflikt mit den österreichischen Nationalsozialisten, die einen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich unter Adolf Hitler erreichen wollten. Nur mit dem für Dollfuß immer wichtiger werdenden Katholizismus konnte Rost wenig anfangen.[4] Seine Situation änderte sich jedoch schlagartig mit der Ermordung Dollfuß’ während des Juliputsches 1934. Zu seinem Nachfolger Kurt Schuschnigg konnte Rost nie eine engere Beziehung aufbauen, so dass sein Einfluss auf die österreichische Politik schwand. Er wandte sich nationalsozialistischen Wiener Kreisen um den Schriftsteller Karl Anton Rohan zu und begann, über ein politisches Engagement in seiner Heimat nachzudenken. Bereits im Sommer 1935 führte er erste Gespräche mit Anton Mussert, dem Führer der Nationaal-Socialistische Beweging (NSB). Nach der Scheidung von seiner Frau gab Rost schließlich seinen Vertreterposten am 3. August 1936 auf.[5]
Weiteres zu seiner Geschichte im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Meinoud_Rost_van_Tonningen
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