Wilhelm III. von Oranien-Nassau
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Wilhelm III. von Oranien-Nassau
Wilhelm III. von Oranien-Nassau (* 4. Novemberjul./ 14. November 1650greg. in Den Haag; † 8. Märzjul./ 19. März 1702greg. im Kensington Palace in Kensington) war ab 1672 Statthalter der Niederlande und ab 1689 gemeinsam mit Maria II. und auch nach ihrem Tod in Personalunion König von England, Schottland und Irland. Dabei ist er als König von England Wilhelm III., als König von Schottland aber Wilhelm II. Die besondere Rolle Wilhelms in der britischen Geschichte rührt aus dem Verlauf der Glorious Revolution 1688/1689.
Wilhelm III. (um 1690), von Godfrey Kneller
Das Wappen, das Wilhelm der III. als König von England und Schottland führte
Leben
Wilhelm wurde als einziges Kind von Prinz Wilhelm II. von Oranien und Maria Henrietta Stuart, der ältesten Tochter König Karls I. von England, acht Tage nach dem frühen Tod seines Vaters geboren. Die Familie Oranien-Nassau war die bedeutendste Adelsfamilie in den Niederlanden. Im Jahr 1672 (rampjaar), nach dem Sturz Johan de Witts (und dessen Onkels, des Amsterdamer Regenten Andries de Graeff), wurde Wilhelm III. zum Statthalter, Generalkapitän und Admiral der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen gewählt.
Im Niederländisch-Französischen Krieg (1672–1678/1679) wehrte er entschlossen und erfolgreich die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. ab und konnte die Unabhängigkeit des Landes erhalten. Im Verlauf des Krieges errang er verschiedene Siege, erlitt aber wie bei Cassel auch schwere Niederlagen.
1677 heiratete er seine Cousine Prinzessin Maria von England, die protestantische Tochter des späteren englischen Königs Jakob II. und dessen erster Ehefrau Anne Hyde. Mit der Thronbesteigung ihres Vaters im Jahre 1685 wurde Maria zunächst Thronfolgerin.
Der sich offen zum Katholizismus bekennende Jakob II. verfolgte eine Politik der weitestgehenden religiösen Toleranz, wobei er sich wiederholt über gültige Gesetze hinwegsetzte. Als mit der Geburt eines Sohnes aus zweiter Ehe am 10. Juni 1688 die Fortsetzung dieser Politik auch in der nächsten Generation absehbar war, rückten die beiden eigentlich verfeindeten Parteien des englischen Parlaments zusammen: Die Tories hatten Jakobs Thronfolge unterstützt, standen aber der anglikanischen Kirche nahe und lehnten jede Aufweichung des bestehenden Staatskirchensystems zugunsten größerer Toleranz ab. Die Whigs hatten Jakobs Thronbesteigung aufgrund seiner Religionszugehörigkeit verhindern wollen und waren trotz bzw. wegen ihrer Verbindung zu protestantischen Nonkonformisten auch jetzt nicht bereit, eine Toleranzpolitik zu akzeptieren, die auch Katholiken zugutekommen würde.
In der „Glorreichen Revolution“ riefen Teile des Parlaments Jakobs Schwiegersohn Prinz Wilhelm um Hilfe; der landete am 5. November 1688 in England. Jakob wich vor Wilhelms militärischer Übermacht zunächst ins französische Exil aus, was vom Parlament wiederum als Abdankung gewertet wurde. Aufgrund seines militärischen Erfolgs betrachtete sich Wilhelm als König von England, Schottland und Irland. Nachdem er und seine Frau der Bill of Rights am 22. Januar 1689 zugestimmt hatten, wurden die beiden vom Parlament am 13. Februar als die neuen gleichberechtigten Herrscher anerkannt. Am 11. April 1689 wurden Maria II. und Wilhelm III. zusammen in einer bis heute in Europa einzigartigen Doppelkrönung in der Westminster Abbey gekrönt. Dennoch bestand Wilhelm darauf, aus eigenem Recht und nicht nur als Gemahl Marias König zu sein, und regierte nach Marias Tod im Jahre 1694 allein, was aufgrund seines Zugeständnisses, seine Schwägerin Anne würde nach ihm Königin werden, möglich wurde.
1692 hatte Wilhelm jene Befehle unterzeichnet, die später zum Massaker von Glencoe geführt haben. Er selbst wurde jedoch von einer später beauftragen Untersuchungskommission für unschuldig befunden. Das „Komitee für die Sicherheit des Königreichs“ wurde beauftragt, sich an den König zu wenden, damit dieser die für das Massaker Verantwortlichen bestrafen und gleichzeitig die überlebenden MacDonalds entschädigen sollte. Wohl auch wegen der unmittelbaren Beteiligung Wilhelms wurde niemals jemand für das Massaker zur Rechenschaft gezogen.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg schmiedete er die sogenannte Große Allianz, die 1701 zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges erneuert wurde und sich gegen das expandierende Frankreich wandte.
In der Regierungszeit Wilhelms gelang es dem englischen Parlament, seine Rechte – meist gegen königlichen Widerstand – wesentlich zu erweitern. So wurde beispielsweise die Bill of Rights verabschiedet, die parlamentarische Verantwortlichkeit von Ministern durchgesetzt und die Bank of England gegründet.
Wilhelm III. starb am 19. März 1702 im Kensington Palace an den Folgen eines Reitunfalls. Er wurde an der Seite seiner Gemahlin in der Westminster Abbey beigesetzt. Da die Ehe nach drei Fehlgeburten kinderlos geblieben war, setzte Wilhelm per Testament Johann Wilhelm Friso von Nassau-Diez als Universalerben ein. Auf dem englischen Thron folgte ihm seine Schwägerin, Marias jüngere Schwester Anne.
Titel
4. November 1650 bis 9. Juli 1672: Seine Hoheit[1] der Prinz von Oranien, Graf von Nassau[2]
9. bis 16. Juli 1672: Seine Hoheit der Prinz von Oranien, Statthalter von Holland
16. Juli 1672 bis 26. April 1674: Seine Hoheit der Prinz von Oranien, Statthalter von Holland und Zeeland
26. April 1674 bis 8. März 1702: Seine Hoheit der Prinz von Oranien, Statthalter von Holland, Zeeland, Utrecht, Gelre und Overijssel
13. Februar 1689 bis 8. März 1702: Seine Majestät der König
Ab 1674 waren seine Titel: „Willem III, von der Gnade Gottes Prinz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg etc., Statthalter der Grafschaft Holland, der Grafschaft Zeeland, Utrecht etc., Kapitän-General der vereinigten Niederlande.[3] Nach seiner Ankunft in Großbritannien 1689, benutzten Willhelm und Mary die Titel König und Königin von England, König von Schottland, König von Frankreich und Irland. Bewahrer des Glaubens, etc.“[4]
Ehrungen
Nach ihm sind die Stadt Williamsburg und King William County in Virginia sowie der Monarchfalter benannt.
Charakterisierung Wilhelms III. durch Churchill
Der Literaturnobelpreisträger und britische Premierminister Winston Churchill hat für Wilhelm III. nur wenige freundliche Worte gefunden. Möglicherweise hat dazu beigetragen, dass seine Vorfahren Sarah und John Churchill, 1. Duke of Marlborough, die beide viel zur politischen Stabilisierung Wilhelms III. beigetragen hatten, dafür wenig Dank erhielten. In A History of the English-Speaking Peoples schreibt Churchill:
„Wilhelm von Oranien war vaterlos und kinderlos. Sein Leben war liebeleer. Seine Heirat wurde von der Staatsräson diktiert. Eine zänkische Großmutter hatte ihn erzogen, und seine Jugendjahre regelte eine niederländische Erziehungskommission nach der anderen. Seine Kindheit war unglücklich und seine Gesundheit schlecht. Er hatte eine tuberkulöse Lunge, war asthmatisch und ein wenig verwachsen. Aber in dieser ausgezehrten und gebrechlichen Hülle brannte ein unbarmherziges Feuer, angefacht von den Stürmen Europas und noch verstärkt durch den unerbittlichen Druck seiner Umwelt. […] Frauen bedeuteten ihm wenig. Lange Zeit behandelte er seine liebevolle treue Gemahlin gleichgültig. […] Er bekannte sich natürlich zum calvinistischen Glauben, schien jedoch aus dieser gestrengen Lehre nur wenig geistlichen Trost gewonnen zu haben. Als Herrscher und als Befehlshaber war er bar aller religiösen Vorurteile.“
– Winston Churchill: A History of the English-Speaking Peoples S. 17
Siehe auch
Stammtafel der Könige von Schottland
Quelle
Wilhelm III. (um 1690), von Godfrey Kneller
Das Wappen, das Wilhelm der III. als König von England und Schottland führte
Leben
Wilhelm wurde als einziges Kind von Prinz Wilhelm II. von Oranien und Maria Henrietta Stuart, der ältesten Tochter König Karls I. von England, acht Tage nach dem frühen Tod seines Vaters geboren. Die Familie Oranien-Nassau war die bedeutendste Adelsfamilie in den Niederlanden. Im Jahr 1672 (rampjaar), nach dem Sturz Johan de Witts (und dessen Onkels, des Amsterdamer Regenten Andries de Graeff), wurde Wilhelm III. zum Statthalter, Generalkapitän und Admiral der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen gewählt.
Im Niederländisch-Französischen Krieg (1672–1678/1679) wehrte er entschlossen und erfolgreich die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. ab und konnte die Unabhängigkeit des Landes erhalten. Im Verlauf des Krieges errang er verschiedene Siege, erlitt aber wie bei Cassel auch schwere Niederlagen.
1677 heiratete er seine Cousine Prinzessin Maria von England, die protestantische Tochter des späteren englischen Königs Jakob II. und dessen erster Ehefrau Anne Hyde. Mit der Thronbesteigung ihres Vaters im Jahre 1685 wurde Maria zunächst Thronfolgerin.
Der sich offen zum Katholizismus bekennende Jakob II. verfolgte eine Politik der weitestgehenden religiösen Toleranz, wobei er sich wiederholt über gültige Gesetze hinwegsetzte. Als mit der Geburt eines Sohnes aus zweiter Ehe am 10. Juni 1688 die Fortsetzung dieser Politik auch in der nächsten Generation absehbar war, rückten die beiden eigentlich verfeindeten Parteien des englischen Parlaments zusammen: Die Tories hatten Jakobs Thronfolge unterstützt, standen aber der anglikanischen Kirche nahe und lehnten jede Aufweichung des bestehenden Staatskirchensystems zugunsten größerer Toleranz ab. Die Whigs hatten Jakobs Thronbesteigung aufgrund seiner Religionszugehörigkeit verhindern wollen und waren trotz bzw. wegen ihrer Verbindung zu protestantischen Nonkonformisten auch jetzt nicht bereit, eine Toleranzpolitik zu akzeptieren, die auch Katholiken zugutekommen würde.
In der „Glorreichen Revolution“ riefen Teile des Parlaments Jakobs Schwiegersohn Prinz Wilhelm um Hilfe; der landete am 5. November 1688 in England. Jakob wich vor Wilhelms militärischer Übermacht zunächst ins französische Exil aus, was vom Parlament wiederum als Abdankung gewertet wurde. Aufgrund seines militärischen Erfolgs betrachtete sich Wilhelm als König von England, Schottland und Irland. Nachdem er und seine Frau der Bill of Rights am 22. Januar 1689 zugestimmt hatten, wurden die beiden vom Parlament am 13. Februar als die neuen gleichberechtigten Herrscher anerkannt. Am 11. April 1689 wurden Maria II. und Wilhelm III. zusammen in einer bis heute in Europa einzigartigen Doppelkrönung in der Westminster Abbey gekrönt. Dennoch bestand Wilhelm darauf, aus eigenem Recht und nicht nur als Gemahl Marias König zu sein, und regierte nach Marias Tod im Jahre 1694 allein, was aufgrund seines Zugeständnisses, seine Schwägerin Anne würde nach ihm Königin werden, möglich wurde.
1692 hatte Wilhelm jene Befehle unterzeichnet, die später zum Massaker von Glencoe geführt haben. Er selbst wurde jedoch von einer später beauftragen Untersuchungskommission für unschuldig befunden. Das „Komitee für die Sicherheit des Königreichs“ wurde beauftragt, sich an den König zu wenden, damit dieser die für das Massaker Verantwortlichen bestrafen und gleichzeitig die überlebenden MacDonalds entschädigen sollte. Wohl auch wegen der unmittelbaren Beteiligung Wilhelms wurde niemals jemand für das Massaker zur Rechenschaft gezogen.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg schmiedete er die sogenannte Große Allianz, die 1701 zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges erneuert wurde und sich gegen das expandierende Frankreich wandte.
In der Regierungszeit Wilhelms gelang es dem englischen Parlament, seine Rechte – meist gegen königlichen Widerstand – wesentlich zu erweitern. So wurde beispielsweise die Bill of Rights verabschiedet, die parlamentarische Verantwortlichkeit von Ministern durchgesetzt und die Bank of England gegründet.
Wilhelm III. starb am 19. März 1702 im Kensington Palace an den Folgen eines Reitunfalls. Er wurde an der Seite seiner Gemahlin in der Westminster Abbey beigesetzt. Da die Ehe nach drei Fehlgeburten kinderlos geblieben war, setzte Wilhelm per Testament Johann Wilhelm Friso von Nassau-Diez als Universalerben ein. Auf dem englischen Thron folgte ihm seine Schwägerin, Marias jüngere Schwester Anne.
Titel
4. November 1650 bis 9. Juli 1672: Seine Hoheit[1] der Prinz von Oranien, Graf von Nassau[2]
9. bis 16. Juli 1672: Seine Hoheit der Prinz von Oranien, Statthalter von Holland
16. Juli 1672 bis 26. April 1674: Seine Hoheit der Prinz von Oranien, Statthalter von Holland und Zeeland
26. April 1674 bis 8. März 1702: Seine Hoheit der Prinz von Oranien, Statthalter von Holland, Zeeland, Utrecht, Gelre und Overijssel
13. Februar 1689 bis 8. März 1702: Seine Majestät der König
Ab 1674 waren seine Titel: „Willem III, von der Gnade Gottes Prinz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg etc., Statthalter der Grafschaft Holland, der Grafschaft Zeeland, Utrecht etc., Kapitän-General der vereinigten Niederlande.[3] Nach seiner Ankunft in Großbritannien 1689, benutzten Willhelm und Mary die Titel König und Königin von England, König von Schottland, König von Frankreich und Irland. Bewahrer des Glaubens, etc.“[4]
Ehrungen
Nach ihm sind die Stadt Williamsburg und King William County in Virginia sowie der Monarchfalter benannt.
Charakterisierung Wilhelms III. durch Churchill
Der Literaturnobelpreisträger und britische Premierminister Winston Churchill hat für Wilhelm III. nur wenige freundliche Worte gefunden. Möglicherweise hat dazu beigetragen, dass seine Vorfahren Sarah und John Churchill, 1. Duke of Marlborough, die beide viel zur politischen Stabilisierung Wilhelms III. beigetragen hatten, dafür wenig Dank erhielten. In A History of the English-Speaking Peoples schreibt Churchill:
„Wilhelm von Oranien war vaterlos und kinderlos. Sein Leben war liebeleer. Seine Heirat wurde von der Staatsräson diktiert. Eine zänkische Großmutter hatte ihn erzogen, und seine Jugendjahre regelte eine niederländische Erziehungskommission nach der anderen. Seine Kindheit war unglücklich und seine Gesundheit schlecht. Er hatte eine tuberkulöse Lunge, war asthmatisch und ein wenig verwachsen. Aber in dieser ausgezehrten und gebrechlichen Hülle brannte ein unbarmherziges Feuer, angefacht von den Stürmen Europas und noch verstärkt durch den unerbittlichen Druck seiner Umwelt. […] Frauen bedeuteten ihm wenig. Lange Zeit behandelte er seine liebevolle treue Gemahlin gleichgültig. […] Er bekannte sich natürlich zum calvinistischen Glauben, schien jedoch aus dieser gestrengen Lehre nur wenig geistlichen Trost gewonnen zu haben. Als Herrscher und als Befehlshaber war er bar aller religiösen Vorurteile.“
– Winston Churchill: A History of the English-Speaking Peoples S. 17
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