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*** Konsum ***

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Beitrag  Andy So Feb 26, 2017 11:14 pm

Konsum war die Marke der Konsumgenossenschaften in der DDR. Die einzelnen Genossenschaften betrieben Lebensmittelgeschäfte, Produktionsbetriebe und Gaststätten.

In den westlichen Bundesländern Deutschlands gab es (traditionell) ebenfalls viele Konsum-Geschäfte, die als Konsumgenossenschaft organisiert waren. Sie gingen größtenteils in den 1970er Jahren in der co op AG auf, wobei sich in der Alltagssprache der Ausdruck „Ich gehe zum Konsum“ hielt.

*** Konsum *** 110px-Konsum_DDR.svg

Im Gegensatz zum Wort für Verzehr oder Verbrauch von Gütern liegt hierfür die Betonung auf dem o (sprich Kónnsumm).

Konsum Österreich war der Name der ehemals größten österreichischen Konsumgenossenschaft.

Die Konsum-Genossenschaften der DDR

*** Konsum *** 220px-Bundesarchiv_Bild_183-73999-0002%2C_Kruckow%2C_Blick_auf_den_Konsum
Konsum in Kruckow, Kreis Demmin, 1960

*** Konsum *** 220px-Bundesarchiv_Bild_183-N0416-0023%2C_Dresden%2C_Johannstadt%2C_Kaufhalle
Konsum-Kaufhalle in Dresden, 1974

*** Konsum *** 170px-Konsummarken
Zwei Konsum-Marken zu 5 DDR-Mark

Nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde am 18. Dezember 1945, durch den Befehl Nr. 176 der Sowjetischen Militäradministration (SMAD), die Wiederherstellung der Konsum-Genossenschaften in der Sowjetischen Besatzungszone genehmigt. Bis 1948 hatten sich bereits 290 Konsumgenossenschaften in verschiedenen Städten gebildet. Der Verband Deutscher Konsumgenossenschaften (VDK) hatte die Aufgabe bekommen, mit Hilfe von verschiedenen Versorgungseinrichtungen die Versorgung der Bevölkerung zu unterstützen und dabei günstige Einkaufspreise zu bieten. Eine Hauptform des Handels auf dem Lande waren in den fünfziger und sechziger Jahren die Dorfkonsumgenossenschaften. Im Jahre 1956 hatte der Konsum bereits über drei Millionen Mitglieder. Ein eigenes Verbandszeichen wurde 1959 durch den Grafiker Karl Thewalt gestaltet. Ein Industrieschornstein und eine Handsense bilden dabei den Großbuchstaben „K“. Werbefiguren, Werbefilme und Werbefotos hat man in Zusammenarbeit mit der DEWAG Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft hergestellt. Viele Jahre betrieben Konsum und HO parallel Werbung, später wurde dann auch Gemeinschaftswerbung publiziert.

Organisiert waren die im Jahr 1989 existierenden 198 Konsumgenossenschaften in Bezirksverbänden, diese wiederum im VDK (Verband Deutscher Konsumgenossenschaften, heute Zentralkonsum eG).[1] Dem Verband selbst als wirtschaftleitendes Organ unterstand das zentrale Unternehmen (ZU) Konsument, welches Kaufhäuser unter dem Namen konsument betrieb. Weiterhin gehörten zum Verband 28 Industrieunternehmen (Teigwaren Riesa, Gewürzmühle Schönbrunn, Röstfein Magdeburg, Melde Cottbus, Bürstenfabrik Stützengrün, Zündwaren Riesa, Seifenfabrik Riesa), mehrere Schulungseinrichtungen und das Konsum-Erholungsheim Oberhof (heute 4-Sterne Berghotel Oberhof). Der konsumgenossenschaftliche Großhandel wurde, wie teilweise Industrieunternehmen, durch die DDR-Führung verstaatlicht. Insbesondere das Fehlen eines eigenen Großhandels erwies sich nach der Wiedervereinigung unter marktwirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen – neben nicht geklärten Eigentumsverhältnissen bei Grund und Boden – als entscheidender Wettbewerbsnachteil. Diese Handelskette war nach der (staatlichen) HO (Handelsorganisation) die größte in der DDR. Konsumgenossenschaften waren bereits in der DDR private Unternehmen und gehörten ausschließlich ihren rd. 4,5 Mio. Mitgliedern.[2]

In der DDR-Umgangssprache wurde Konsum oft allgemein für Lebensmittelgeschäfte verwendet. Ursprünglich und offiziell galt dieser Name nur für die Verkaufsstellen dieser Genossenschaft. Gelegentlich wurde der Begriff vor allem auf dem Lande auf andere kleine Geschäfte dieser Art übertragen.
Versorgungseinrichtungen, Warenhäuser und Versandhaus

Zu den Konsumgenossenschaften gehörten größere Geschäfte in den Städten, vor allem Kaufhallen (Supermärkte) sowie die Kaufhausketten konsument, Kontex-Kaufhaus und kontakt. Eine weitere Kette war Kontaktring, eine Handelsgemeinschaft, welche Produkte von Konsum und HO anbot. In fast jeden Dorf gab es einen Konsum („Dorf-Konsum“), außerdem hatten viele Betriebe eine kleinere Konsum-Verkaufsstelle für die Grundversorgung mit Lebensmitteln im Werk. Schichtarbeiter nutzten gern diese Einrichtungen am Arbeitsort. Zusätzlich gab es eigene Verkaufseinrichtungen für Fleisch- und Wurstwaren, die in den Fleischverarbeitungsbetrieben des Konsum hergestellt wurden. Mobile Verkaufseinrichtungen des Konsum gab es in ländlichen Gebieten in der Form von Konsum-Verkaufsbussen, welche die Bevölkerung regelmäßig mit Grundnahrungsmittel versorgte. Weiterhin wurde zur Erntezeit eine Ernteversorgung der Bauern durch die Konsumgenossenschaften direkt am Feld organisiert. Auf Großbaustellen war ebenfalls eine mobile Konsum-Pausenversorgung im Einsatz. In den fünfziger Jahren gab es sogar ein eigenes Verkaufsschiff mit dem Namen „Kambala“, das als schwimmende Verkaufsstelle für die Versorgung der Binnenschiffer eingesetzt war.[3] Darüber hinaus wurden zahlreiche Gaststätten (Konsumgaststätten) betrieben, die teilweise als „Kommissionsgaststätten“ an private Wirtsleute verpachtet wurden.

Im Jahre 1965 erfolgte die Vereinigung der Kaufhäuser des VDK zu konsument-Warenhäusern. Die ersten Warenhäuser mit dem Namen konsument waren in Gera, Potsdam, Dessau, Zwickau, Plauen und Berlin. Das größte Sortiment bildeten hier Textil- und Bekleidungswaren, Schuhe, Werkzeuge sowie Haushalts- und Elektroartikel. In einer eigenen Abteilung wurden in den Warenhäusern auch Nahrungs- und Genussmittel verkauft. Warenvorführungen waren eine spezielle Form der verkaufsfördernden Werbung und oft wurden die Kunden beispielsweise zum Test einer neuen Küchenmaschine eingeladen.[1]

Von 1961 bis 1975 gab es den Konsum-Versandhandel, der als konsument-Versandhaus im damaligen Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) ansässig war. Ein eigenes Warenzeichen wurde ab 1961 geführt. Bestellungen konnten per Katalog getätigt werden. Das Angebot bezog sich dabei zum Beispiel auf Bekleidung, Haushaltsgeräte, Möbel, Spielzeug, Uhren und Bücher. Die Versandhauskataloge erschienen immer im Frühjahr und Herbst mit einer Auflage von 800.000 Stück. Sie reichten aber trotzdem nie aus. Oft konnte das Versandhaus die Kundenwünsche nicht befriedigen. Den steigenden Bestellungen waren die Zulieferbetriebe und das Versandhaus mit den damals vorhandenen Produktions-, Liefer- und Lagerkapazitäten nicht mehr gewachsen.[1]
Produktionseinrichtungen

Zur Konsum-Handelskette gehörten mehr als 150 Betriebe, davon 28 durch den VDK zentral geleitete, in denen Waren des täglichen Bedarfs und Konsumgüter hergestellt wurden. Dies vor allem in Back- und Fleischwarenbetrieben. Von den zentral geleiteten Betrieben von Bedeutung waren hierbei die Konsum Gewürzmühle Schönbrunn, das Nährmittelwerk Erfurt, das Kaffeewerk Röstfein in Magdeburg, die Bürstenfabrik Stützengrün, die Großfleischerei Arnstadt, die Großkelterei Rötha, das Bekleidungswerk Naumburg (Pinguin) sowie die Seifenfabrik Riesa. Diese nahm bereits 1910 als erster großer deutscher konsumgenossenschaftlicher Neubau für die Eigenproduktion von der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), Hamburg,[4] die Produktion in einem modernen Großbetrieb auf. 1923 kam am selben Ort eine Zündholzfabrik dazu.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte durch die Sowjets die Rückgabe der GEG-Betriebe, welche zuvor von den Nationalsozialisten entschädigungslos enteignet wurden.[6]
Rabattmarken und Rückvergütungen

Die Konsum-Geschäfte gaben ab 1954 beim täglichen Einkauf Rabattmarken (Konsum-Marken) aus, für die eine Rückvergütung auf die getätigten Umsätze gezahlt wurde. Aber es gab Ausnahmen. Keine Umsatzmarken gab es zum Beispiel für Kaffee, Motorfahrzeuge, Musikinstrumente, Kunstgewerbe oder Gaststättenumsätze. Da die Rabattmarken nur Mitglieder der Konsumgenossenschaft erhielten, hatten viele DDR-Privathaushalte mindestens ein Konsum-Mitglied. Mitglied konnte nach damaligen Statut jeder Bürger der DDR ab dem 16. Lebensjahr werden. Dabei war ein Geschäftsanteil von insgesamt 50 Mark (DDR) zu entrichten. Im ersten Jahr zahlte man 25 Mark an. Die restlichen 25 Mark wurden dann im zweiten Mitgliedsjahr von der Rückvergütung einbehalten. Familienangehörige eines Mitgliedes zahlten für die eigene Mitgliedschaft nur 20 Mark. Die Abgabe der Rabattmarken wurde durch die Verkäufer gegenüber Mitgliedern teilweise recht großzügig gehandhabt. Da Nichtmitglieder keine Marken abfordern konnten, fehlten dem Verkäufer bei der Abrechnung meist keine Umsatzmarken im Heft. Allerdings waren Marken-Inventuren üblich.

Die Rabattmarken mussten vom Kunden in ein Heft eingeklebt werden und wurden im Januar für das vergangene Jahr in der Konsum-Verkaufsstelle, in der man als Mitglied geführt wurde, gegen Quittung abgegeben. Im September zahlte man dann dort die Rückvergütung aus. Das waren meist 1,5 bis 1,7 Prozent des getätigten Umsatzes und entsprach durchschnittlich 150 Mark. Meist erwartete man bei der Auszahlung eine kleine Spende für die Solidarität, was allerdings keine Bedingung war.[3]

Heute zahlen die Konsumgenossenschaften immer noch Rückvergütung und vielfach eine Dividende auf die Einlagen ihrer Mitglieder.

Die großen Konsum-Warenhäuser wurden zum 1. Januar 1965 in die neue Kette Konsument ausgegliedert.

Konsum nach 1990

Da die Konsumgenossenschaften bereits in der DDR private Unternehmen waren und ausschließlich ihren rd. 4,5 Mio. Mitgliedern gehörten, fielen sie nach 1990 nicht in den Zuständigkeitsbereich der Treuhandanstalt.[7]

Für die ostdeutschen Konsumgenossenschaften galt mit dem 3. Oktober 1990 das Deutsche Genossenschaftsgesetz. Nach der Wende fusionierten diese 198 Konsumgenossenschaften zu 55 regional tätigen Konsumgenossenschaften. Heute existieren noch 12 regionale Konsumgenossenschaften, welche sich am Markt durchgesetzt haben und wovon zehn (Altenburg, Burg-Genthin-Zerbst, Döbeln, Dresden, Erfurt, Hagenow, Haldensleben, Leipzig, Seehausen, Weimar) Mitglied der Zentralkonsum eG in Berlin sind. Zur Zentralkonsum eG als Wirtschaftsunternehmen gehören Industrieunternehmen, Hotels sowie mehrere Dienstleistungsgesellschaften und Gewerbeimmobilien.

Nach der Wende existiert „Konsum“ als Markenname weiter. In den ostdeutschen Ländern gibt es mehrere regionale Genossenschaften, die Filialen unter der Firmierung „Konsum“ betreiben. In der Region Dresden hat sich die Konsum Dresden eG als Handelskette etabliert und betreibt Konsum Frische-Märkte, Frida- und Genia-Filialen. Im September 2007 wurde die erste Filiale der Konsum Dresden eG in den alten Ländern der Bundesrepublik in Erlangen eröffnet, als zweiter Standort folgte im Herbst 2008 Nürnberg.

In der Region Nordsachsen hat sich zudem seit der Neugründung 1991 die Konsumgenossenschaft Sachsen Nord eG in der Tradition der ersten deutschen Konsumgenossenschaft etablieren können. Nach einer Insolvenz 2010 übernahm die Markant nah & frisch GmbH die 27 noch erhalten gebliebenen Filialen. Sie ist vor allem in der Region der Städte Eilenburg, Torgau, Wurzen vertreten. Die meisten Filialen befinden sich im ländlichen Raum. Die Genossenschaft selbst betätigt sich lediglich noch in der Immobilienverwaltung.

Der Konsum Leipzig behauptet sich innerhalb der Stadtgrenzen neben den großen Supermarktketten. Die Firmenleitung hat jedoch beschlossen, sich vorerst nur auf die Märkte in Mitteldeutschland und maximal des nördlichen Bayern zu konzentrieren.

Die Konsumgenossenschaft „Optimal Kauf“ in Haldensleben ist vor allem in der Region um Magdeburg aktiv. Ihr gehören 24 Lebensmittelmärkte mit 170 Beschäftigten und 13.700 Genossenschaftsmitgliedern an.[8]

Die Konsumgenossenschaft Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) mit über 7.700 Mitgliedern betreibt in Südwestmecklenburg 12 Lebensmittelfilialen, fünf Getränkefachmärkte und fünf Non-Food-Geschäfte (Textilien & Schuhe).[9]

Der Konsum Berlin Berlin wurde im Ostteil als regionale Genossenschaft weitergeführt und hatte zunächst kurzfristig die Handelskette Bolle übernommen um gesamtstädtisch tätig zu sein. Im Weiteren wurde die Genossenschaft aus Insolvenzgründen aufgelöst.

Quelle
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