Die Süd-Chemie AG
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Die Süd-Chemie AG
Die Süd-Chemie AG war ein weltweit tätiges Spezialchemie-Unternehmen mit Hauptsitz in München, das 1857 u. a. von Justus von Liebig als Bayerische AG für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG) gegründet wurde. 2011 erfolgte die Übernahme durch Clariant.
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1941 (1857 als BAG)
Auflösung 2011/12
Auflösungsgrund Übernahme durch Clariant, Name 2012 nach Eingliederung aufgegeben
Sitz München, Deutschland
Leitung
Günter von Au, Vorstandsvorsitzender
Hariolf Kottmann, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 6.485[1]
Umsatz 1,072 Mrd. EUR[1]
Branche Chemische Industrie
Website www.sud-chemie.com
Stand: 31. Dezember 2009
Kennzahlen
2009 betrug der Umsatz 1.071,6 Millionen Euro, bei einem EBIT (2009) von 103,5 Millionen Euro und weltweit waren 6.485 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2009) beschäftigt (jeweils Konzern).
Geschichte
1857 erfolgte die Gründung der Bayerischen AG für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG). 1859 begann die BAG mit der Produktion des künstlichen Mineraldüngers Superphosphat.
1906 wurden die Erdwerke Kronwinkl Franz Schmid & Co. GmbH (EKFS) für Öl- und Getränkeraffinierung in Moosburg gegründet. 1909 wurden die EKFS in Tonwerk Moosburg A. & M. Ostenrieder GmbH umbenannt. 1923 wurden Die Sirius Werke AG in Deggendorf gegründet und 1925 erweiterte die BAG ihr Produktspektrum um Bleicherde.
1930 erfolgte der Zusammenschluss der Tonwerk Moosburg und der Sirius-Werke zur Vereinigte Bleicherdefabriken AG (VBF) und 1941 eine Fusion der VBF und der BAG zur Süd-Chemie AG.
Die Süd-Chemie wurde Marktführer im Bleicherdegeschäft und führender unabhängiger Katalysatorenhersteller in Europa. Ende der 1950er Jahre wurden die ersten Katalysatoren auf der Basis von Bentonit hergestellt. 1958/1959 wurde das Joint Venture Girdler-Südchemie Katalysator GmbH mit Chemetron Corp., Chicago/USA gegründet. Ziel war die Herstellung von Katalysatoren zur Düngemittelproduktion, Erdöl-, Pflanzenöl-, Pflanzenfett- und Fettsäurenverarbeitung.
1974 wurde das gesamte Katalysatorengeschäft der Chemetron (Girdler Chemical Inc.) in Louisville (Kentucky) übernommen und 1977 übernahm die Girdler Chemical Inc. die United Catalysts Inc., Louisville/USA. Ende der 1970er Jahre wurde die Katalysatorensparte durch weitere Beteiligungen in Japan, Indien, Südafrika und im Mittleren Osten ausgebaut.
1996 wurde der Verpackungshersteller Airsec S.A., Paris/Frankreich übernommen. 1997 wurde der Katalysatorenspezialist Montecatini Tecnologie S.p.A., Novara/Italien, vom italienischen Mischkonzern Montedison übernommen. 2001 wurden die Katalysatorenaktivitäten in Deutschland am Standort Heufeld zusammengeführt.
2002 wurde das Chinageschäft ausgebaut und eine Mehrheitsbeteiligung am Katalysatorenhersteller in Panjin sowie eine Übernahme eines Gießereibentonitherstellers in Jianping erworben. 2003 wurde ein Joint Venture mit Scientific Design, Little Ferry/USA abgeschlossen. 2004 wurde der Gießereibereich durch den Erwerb des Metallurgieproduktvertriebs von SKW Metallurgie AG, Düsseldorf verstärkt. 2005 wurde eine Mehrheitsbeteiligung am Hersteller von Lithiumeisenphosphat Phostech Lithium Inc., Québec/Kanada vorgenommen.
2005 wurde Süd-Chemie vom US-amerikanischen Unternehmen One Equity Partners (OEP) übernommen und die Firma konzentrierte sich auf die Kerngeschäfte: Der Geschäftsbereich Funktionale Additive (rheologische Additive) und das Copisil-Geschäft (Additive für kohlefreie Durchschlagpapiere) wurden verkauft. Durch ein Joint Venture in Shanghai/China begann der Einstieg in die Polymerisationskatalyse. 2005/2006 wurde die Produktion für Gas-to-Liquids-(GTL-)Katalysatoren in Doha/Katar begonnen. 2006 wurde der Geschäftsbereich Heimtierprodukte verkauft.
2008 beteiligte sich Süd-Chemie mehrheitlich an Alvigo AS, Tallinn/Estland, einem der in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion führenden Katalysatorenhersteller. Zudem wurden im Gießereigeschäft einige kleinere Gesellschaften übernommen und damit die führende Marktposition ausgebaut.
Die zwei Unternehmensbereiche Adsorbentien und Katalysatoren gliedern sich in die Geschäftsbereiche Adsorbentien & Additive BAA, Schutzverpackungen BPE, Gießereiprodukte & Spezialharze BFR, Wasserbehandlung BWT und Katalysatoren-Technologie BCT sowie Energie & Umwelt BEE auf.
Im Februar 2011 wurde bekannt, dass der Basler Spezialchemiekonzern Clariant die Süd-Chemie für rund 2,5 Milliarden Franken übernimmt. Am 30. November 2011 wurde der Ausschluss der Minderheitsaktionäre ins Handelsregister eingetragen und die Clariant AG zum einzigen Aktionär.
2012, gut ein Jahr nach der Übernahme, tilgte Clariant Name und Logo von Süd-Chemie und verkündet, bis 2013 gut 700 Stellen zu streichen. Vom Management bleibt lediglich der Vorstandsvorsitzende Günter von Au, der einen Sitz im Clariant-Verwaltungsrat erhält.
Produkte
Das Produktspektrum umfasste die Industriegruppen Lebensmittel- und Futtermitteladditive, Gießereiadditive, Waschmittel-, Papier- und Spezialadditive, Spezialtiefbau, Gießereiprodukte, Spezialharze, Schutzverpackungen für Pharmazie und Diagnostik sowie Elektronik und Logistik, Kunststoffadditive, Industrielle Wasserbehandlung, Trink- und Abwasserbehandlung, Katalysatoren für Chemie, Petrochemie, Raffinerie, Olefin-Polymerisation, Luftreinigung, Brennstoffzellen-Technologie, Batteriematerialien, unter anderem Elektrodenmaterialien für Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren und Lithiumtitanat-Akkumulatoren.
Standorte
In Deutschland existierten neben dem Hauptsitz in München weitere Standorte in Moosburg, Heufeld, Gammelsdorf, Duisburg, Fuldabrück, Unterneukirchen, Bitterfeld, Bendorf, Wülfrath und Hilden.
Weitere Standorte gab es in den Niederlanden, der Schweiz, Finnland, Norwegen, Spanien, Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik, Griechenland, Polen, der Türkei, Großbritannien, Russland, Italien, Schweden, der Ukraine, Brasilien, Kanada, Mexiko, Peru, den USA sowie in Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, China, Singapur, Malaysia, Indien, Südkorea, Indonesien, Taiwan, Thailand, Japan, in Australien, Malawi und Südafrika.
Die Süd-Chemie begann den Bau der derzeit Deutschlands größten Bioethanol-Anlage der zweiten Generation. Im April 2012 wurde diese große Demonstrationsanlage, die sich in unmittelbarer Nähe des neuen bayerischen BioCampus in Straubing befindet und bis zu 1.000 Tonnen Zellulose-Ethanol aus landwirtschaftlichen Abfällen produzieren kann, eingeweiht.[2] Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von rund € 16.000.000 und begleitende Forschungsprojekte in Höhe von ca. 12.000.000 €.[3]
Quelle
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1941 (1857 als BAG)
Auflösung 2011/12
Auflösungsgrund Übernahme durch Clariant, Name 2012 nach Eingliederung aufgegeben
Sitz München, Deutschland
Leitung
Günter von Au, Vorstandsvorsitzender
Hariolf Kottmann, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 6.485[1]
Umsatz 1,072 Mrd. EUR[1]
Branche Chemische Industrie
Website www.sud-chemie.com
Stand: 31. Dezember 2009
Kennzahlen
2009 betrug der Umsatz 1.071,6 Millionen Euro, bei einem EBIT (2009) von 103,5 Millionen Euro und weltweit waren 6.485 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2009) beschäftigt (jeweils Konzern).
Geschichte
1857 erfolgte die Gründung der Bayerischen AG für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG). 1859 begann die BAG mit der Produktion des künstlichen Mineraldüngers Superphosphat.
1906 wurden die Erdwerke Kronwinkl Franz Schmid & Co. GmbH (EKFS) für Öl- und Getränkeraffinierung in Moosburg gegründet. 1909 wurden die EKFS in Tonwerk Moosburg A. & M. Ostenrieder GmbH umbenannt. 1923 wurden Die Sirius Werke AG in Deggendorf gegründet und 1925 erweiterte die BAG ihr Produktspektrum um Bleicherde.
1930 erfolgte der Zusammenschluss der Tonwerk Moosburg und der Sirius-Werke zur Vereinigte Bleicherdefabriken AG (VBF) und 1941 eine Fusion der VBF und der BAG zur Süd-Chemie AG.
Die Süd-Chemie wurde Marktführer im Bleicherdegeschäft und führender unabhängiger Katalysatorenhersteller in Europa. Ende der 1950er Jahre wurden die ersten Katalysatoren auf der Basis von Bentonit hergestellt. 1958/1959 wurde das Joint Venture Girdler-Südchemie Katalysator GmbH mit Chemetron Corp., Chicago/USA gegründet. Ziel war die Herstellung von Katalysatoren zur Düngemittelproduktion, Erdöl-, Pflanzenöl-, Pflanzenfett- und Fettsäurenverarbeitung.
1974 wurde das gesamte Katalysatorengeschäft der Chemetron (Girdler Chemical Inc.) in Louisville (Kentucky) übernommen und 1977 übernahm die Girdler Chemical Inc. die United Catalysts Inc., Louisville/USA. Ende der 1970er Jahre wurde die Katalysatorensparte durch weitere Beteiligungen in Japan, Indien, Südafrika und im Mittleren Osten ausgebaut.
1996 wurde der Verpackungshersteller Airsec S.A., Paris/Frankreich übernommen. 1997 wurde der Katalysatorenspezialist Montecatini Tecnologie S.p.A., Novara/Italien, vom italienischen Mischkonzern Montedison übernommen. 2001 wurden die Katalysatorenaktivitäten in Deutschland am Standort Heufeld zusammengeführt.
2002 wurde das Chinageschäft ausgebaut und eine Mehrheitsbeteiligung am Katalysatorenhersteller in Panjin sowie eine Übernahme eines Gießereibentonitherstellers in Jianping erworben. 2003 wurde ein Joint Venture mit Scientific Design, Little Ferry/USA abgeschlossen. 2004 wurde der Gießereibereich durch den Erwerb des Metallurgieproduktvertriebs von SKW Metallurgie AG, Düsseldorf verstärkt. 2005 wurde eine Mehrheitsbeteiligung am Hersteller von Lithiumeisenphosphat Phostech Lithium Inc., Québec/Kanada vorgenommen.
2005 wurde Süd-Chemie vom US-amerikanischen Unternehmen One Equity Partners (OEP) übernommen und die Firma konzentrierte sich auf die Kerngeschäfte: Der Geschäftsbereich Funktionale Additive (rheologische Additive) und das Copisil-Geschäft (Additive für kohlefreie Durchschlagpapiere) wurden verkauft. Durch ein Joint Venture in Shanghai/China begann der Einstieg in die Polymerisationskatalyse. 2005/2006 wurde die Produktion für Gas-to-Liquids-(GTL-)Katalysatoren in Doha/Katar begonnen. 2006 wurde der Geschäftsbereich Heimtierprodukte verkauft.
2008 beteiligte sich Süd-Chemie mehrheitlich an Alvigo AS, Tallinn/Estland, einem der in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion führenden Katalysatorenhersteller. Zudem wurden im Gießereigeschäft einige kleinere Gesellschaften übernommen und damit die führende Marktposition ausgebaut.
Die zwei Unternehmensbereiche Adsorbentien und Katalysatoren gliedern sich in die Geschäftsbereiche Adsorbentien & Additive BAA, Schutzverpackungen BPE, Gießereiprodukte & Spezialharze BFR, Wasserbehandlung BWT und Katalysatoren-Technologie BCT sowie Energie & Umwelt BEE auf.
Im Februar 2011 wurde bekannt, dass der Basler Spezialchemiekonzern Clariant die Süd-Chemie für rund 2,5 Milliarden Franken übernimmt. Am 30. November 2011 wurde der Ausschluss der Minderheitsaktionäre ins Handelsregister eingetragen und die Clariant AG zum einzigen Aktionär.
2012, gut ein Jahr nach der Übernahme, tilgte Clariant Name und Logo von Süd-Chemie und verkündet, bis 2013 gut 700 Stellen zu streichen. Vom Management bleibt lediglich der Vorstandsvorsitzende Günter von Au, der einen Sitz im Clariant-Verwaltungsrat erhält.
Produkte
Das Produktspektrum umfasste die Industriegruppen Lebensmittel- und Futtermitteladditive, Gießereiadditive, Waschmittel-, Papier- und Spezialadditive, Spezialtiefbau, Gießereiprodukte, Spezialharze, Schutzverpackungen für Pharmazie und Diagnostik sowie Elektronik und Logistik, Kunststoffadditive, Industrielle Wasserbehandlung, Trink- und Abwasserbehandlung, Katalysatoren für Chemie, Petrochemie, Raffinerie, Olefin-Polymerisation, Luftreinigung, Brennstoffzellen-Technologie, Batteriematerialien, unter anderem Elektrodenmaterialien für Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren und Lithiumtitanat-Akkumulatoren.
Standorte
In Deutschland existierten neben dem Hauptsitz in München weitere Standorte in Moosburg, Heufeld, Gammelsdorf, Duisburg, Fuldabrück, Unterneukirchen, Bitterfeld, Bendorf, Wülfrath und Hilden.
Weitere Standorte gab es in den Niederlanden, der Schweiz, Finnland, Norwegen, Spanien, Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik, Griechenland, Polen, der Türkei, Großbritannien, Russland, Italien, Schweden, der Ukraine, Brasilien, Kanada, Mexiko, Peru, den USA sowie in Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, China, Singapur, Malaysia, Indien, Südkorea, Indonesien, Taiwan, Thailand, Japan, in Australien, Malawi und Südafrika.
Die Süd-Chemie begann den Bau der derzeit Deutschlands größten Bioethanol-Anlage der zweiten Generation. Im April 2012 wurde diese große Demonstrationsanlage, die sich in unmittelbarer Nähe des neuen bayerischen BioCampus in Straubing befindet und bis zu 1.000 Tonnen Zellulose-Ethanol aus landwirtschaftlichen Abfällen produzieren kann, eingeweiht.[2] Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von rund € 16.000.000 und begleitende Forschungsprojekte in Höhe von ca. 12.000.000 €.[3]
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