Die Akkulturation
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Die Akkulturation
Der Begriff Akkulturation bezeichnet das Hineinwachsen einer Person in ihre kulturelle Umwelt durch Erziehung. In der Regel bezieht sich der Begriff auf Heranwachsende in der Phase der Adoleszenz. Es kann aber auch der Assimilationsprozess Erwachsener gemeint sein, die sich als Immigranten mit einer ihnen fremden Kultur vertraut machen, ebenso die Anpassung von gesellschaftlichen Kulturen an Nachbarkulturen (vgl. Inkulturation). Dagegen bezeichnet Enkulturation die unbewusste ungesteuerte Sozialisation, besonders vor der Phase der Adoleszenz bei Heranwachsenden, z. B. bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern.
Erziehung und Akkulturation
Akkulturation vollzieht sich überwiegend durch Erziehung und teilweise auch durch ungeplantes Lernen. Die Erziehung in Familie oder Schule dient mitunter dazu, Heranwachsende mit den Regeln und Traditionen der eigenen Kultur vertraut zu machen, aber auch die Art der Erziehung wird unter dıesem Kulturprozess gefasst. Jedes Kind und jeder Jugendliche macht immer auch Erfahrungen, z. B. in Gruppen Gleichaltriger, die sich den von Erwachsenen geplanten Erziehungsprozessen entziehen. (Zitat Karl Marx: „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.“)
Am Ende einer gelungenen Akkulturation ist der junge Mensch mit der eigenen Kultur vertraut, kennt ihre ungeschriebenen Gesetze und ist „gesellschaftsfähig“, sprich erwachsen.
Akkulturation in der Sozialpsychologie
Prozesse des sozialen Wandels, die als Folge eines intensiven Austauschs zweier Kulturen stattfinden, werden ebenfalls als Akkulturation bezeichnet – mit Eroberung und Kolonialismus als extremen Formen.[1]
In der Migrationsforschung und der sozialpsychologischen Akkulturationsforschung wird Akkulturation verstanden als die Prozesse, die aus dem Aufeinandertreffen von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen resultieren. Nach John W. Berry lassen sich vier Akkulturationsstrategien unterscheiden, je nachdem, ob die Minderheitengruppe die eigene Kultur beibehalten will/soll oder nicht und ob irgendeine Form des Kontakts zwischen Mehrheit und Minderheit bestehen soll oder nicht:
Beibehaltung der eigenen Kultur mit Kontakt zur Mehrheit: Integration
Beibehaltung der eigenen Kultur ohne Kontakt zur Mehrheit: Segregation oder Separation
Aufgabe der eigenen Kultur mit Kontakt zur Mehrheit: Assimilation, auch Inklusion
Aufgabe der eigenen Kultur ohne Kontakt zur Mehrheit: Marginalisierung, auch Exklusion
Ein ausgefeiltes Modell von Akkulturation hat der deutsch-amerikanische Sozialpsychologe Erik Erikson 1950 in seinem Buch Childhood and Society (New York; deutsch Kindheit und Gesellschaft 1957) vorgelegt. Auch anhand eigener Feldforschung bei zwei US-Indianerstämmen entwickelte er ein aus acht Phasen bestehendes, Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung, das die gesamte Lebensspanne umfasst. Schlüsselbegriffe dieses Konzeptes sind „Ich-Identität“ bzw. – bei misslungener Identitätsbildung – „Identitätsdiffusion“.
Akkulturation und Substanzkonsum
In einer 2016 erschienen repräsentativen Studie bei 15-jährigen Jugendlichen in Deutschland zeigte sich, dass diejenigen, die die Wertvorstellungen ihrer Herkunftskultur beibehielten, mit einer geringeren Häufigkeit Rauschtrinken betrieben. Demgegenüber war die Wahrscheinlichkeit für regelmäßige Erfahrungen mit übermäßigem Alkoholkonsum bei den Jugendlichen höher, die stark zu einer Assimilation mit der deutschen Kultur tendierten. Auch bei Jugendlichen, deren Eltern eine starke Bindung zu den Traditionen des Herkunftslandes aufwiesen, war das Risiko für Rauschtrinken geringer (Donath et al. 2016)[2].
Siehe auch
Akkommodation (Religion)
Assimilationspolitik
Quelle
Erziehung und Akkulturation
Akkulturation vollzieht sich überwiegend durch Erziehung und teilweise auch durch ungeplantes Lernen. Die Erziehung in Familie oder Schule dient mitunter dazu, Heranwachsende mit den Regeln und Traditionen der eigenen Kultur vertraut zu machen, aber auch die Art der Erziehung wird unter dıesem Kulturprozess gefasst. Jedes Kind und jeder Jugendliche macht immer auch Erfahrungen, z. B. in Gruppen Gleichaltriger, die sich den von Erwachsenen geplanten Erziehungsprozessen entziehen. (Zitat Karl Marx: „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein.“)
Am Ende einer gelungenen Akkulturation ist der junge Mensch mit der eigenen Kultur vertraut, kennt ihre ungeschriebenen Gesetze und ist „gesellschaftsfähig“, sprich erwachsen.
Akkulturation in der Sozialpsychologie
Prozesse des sozialen Wandels, die als Folge eines intensiven Austauschs zweier Kulturen stattfinden, werden ebenfalls als Akkulturation bezeichnet – mit Eroberung und Kolonialismus als extremen Formen.[1]
In der Migrationsforschung und der sozialpsychologischen Akkulturationsforschung wird Akkulturation verstanden als die Prozesse, die aus dem Aufeinandertreffen von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen resultieren. Nach John W. Berry lassen sich vier Akkulturationsstrategien unterscheiden, je nachdem, ob die Minderheitengruppe die eigene Kultur beibehalten will/soll oder nicht und ob irgendeine Form des Kontakts zwischen Mehrheit und Minderheit bestehen soll oder nicht:
Beibehaltung der eigenen Kultur mit Kontakt zur Mehrheit: Integration
Beibehaltung der eigenen Kultur ohne Kontakt zur Mehrheit: Segregation oder Separation
Aufgabe der eigenen Kultur mit Kontakt zur Mehrheit: Assimilation, auch Inklusion
Aufgabe der eigenen Kultur ohne Kontakt zur Mehrheit: Marginalisierung, auch Exklusion
Ein ausgefeiltes Modell von Akkulturation hat der deutsch-amerikanische Sozialpsychologe Erik Erikson 1950 in seinem Buch Childhood and Society (New York; deutsch Kindheit und Gesellschaft 1957) vorgelegt. Auch anhand eigener Feldforschung bei zwei US-Indianerstämmen entwickelte er ein aus acht Phasen bestehendes, Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung, das die gesamte Lebensspanne umfasst. Schlüsselbegriffe dieses Konzeptes sind „Ich-Identität“ bzw. – bei misslungener Identitätsbildung – „Identitätsdiffusion“.
Akkulturation und Substanzkonsum
In einer 2016 erschienen repräsentativen Studie bei 15-jährigen Jugendlichen in Deutschland zeigte sich, dass diejenigen, die die Wertvorstellungen ihrer Herkunftskultur beibehielten, mit einer geringeren Häufigkeit Rauschtrinken betrieben. Demgegenüber war die Wahrscheinlichkeit für regelmäßige Erfahrungen mit übermäßigem Alkoholkonsum bei den Jugendlichen höher, die stark zu einer Assimilation mit der deutschen Kultur tendierten. Auch bei Jugendlichen, deren Eltern eine starke Bindung zu den Traditionen des Herkunftslandes aufwiesen, war das Risiko für Rauschtrinken geringer (Donath et al. 2016)[2].
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