Starrer Gang
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Starrer Gang
Der Begriff starrer Gang (auch „starre Nabe“ oder „Starrlauf“ genannt) stammt aus dem Radsport und bezeichnet das Nichtvorhandensein eines Freilaufs an einem Fahrrad. Fahrräder ohne Freilauf werden üblicherweise im Bahn- und Kunstradsport sowie beim Radball, aber auch zu Trainingszwecken auf der Straße eingesetzt.
Starrer Gang
Bahnrad mit starrem Gang
Im Kunstradsport ermöglicht der starre Gang das Rückwärtsfahren. Im Bahnradsport, wo Rennräder mit starrem Gang eingesetzt werden, sind die im Straßenrennsport üblichen Rennräder nicht zugelassen.[1] Der starre Gang wird aber aus trainingsmethodischen Gründen (Zwang zu hoher Trittfrequenz, bessere Kontrollierbarkeit des gleichmäßigen Vortriebs = „runder Tritt“) in der Vorbereitungsperiode auch heute noch gern auf der Straße eingesetzt. Im Straßenrennen ist er dagegen nicht zugelassen. Damit wird das Risiko vermieden, sich bei starker Kurvenlage, einem Bodenbuckel, großem Stein oder einer per Sprung überwindbaren Gehsteigkante überraschend am zwangsläufig nach unten drehenden Pedal hochzuhebeln.
Das Nichtvorhandensein eines Freilaufs hat nichts mit der Anzahl der Gänge zu tun – nur eine Kettenschaltung ist prinzipbedingt nicht möglich. Ein Eingangrad muss also nicht einen starren Gang haben, umgekehrt ist ein starrer Gang grundsätzlich auch mit mehreren Gängen möglich.
Fahrräder mit starrem Gang verfügen über keine Rücktrittbremse. Für die Bundesrepublik Deutschland ist strittig, ob der starre Gang selbst als Fahrradbremse gilt.[2][3] Nach der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (§ 65 Abs 1 StVZO) müssen Fahrräder über zwei unabhängige Bremseinrichtungen verfügen.
Geschichte
Die ersten Fahrräder hatten weder einen Freilauf noch eine Kette. Die anfangs gebräuchlichen Hochräder haben gewissermaßen einen starren Gang. Ihre Entfaltung entspricht genau 1 Reifen(außen)umfang pro Kurbelumdrehung.
Das Sicherheitsniederrad ab 1880 führte dann eine Kette mit verschieden großen Zahnrädern ein, und kurze Zeit später wurden Freilauf und 1898 die dadurch mögliche Rücktrittbremse erfunden. Die Gangschaltung in der Hinterradnabe mit Freilauf wurde 1902 erfunden und fand ab 1924 nennenswerte Verbreitung. Die Eingangräder mit starrem Gang wurden für Alltagsräder hernach weniger nachgefragt. Im Rennsport blieb der starre Gang allerdings erhalten.
Bis in die 1950er Jahre existierten Hinterradnaben, die auf der Bahn und der Straße benutzt werden konnten. Sie hatten auf einer Seite einen starren Gang und auf der anderen Seite einen 3-fach Zahnkranz mit Freilauf. Auch die bis in die 1980er Jahre verwendeten Hinterradnaben konnten ohne große Mühe auf starren Gang umgerüstet werden, weil der Freilauf in den Zahnkranz integriert war. Der Zahnkranz mitsamt Freilauf konnte somit leicht gegen ein starres Ritzel ausgetauscht werden.
Mit dem Aufkommen des in die Nabe integrierten Freilaufs existiert diese einfache Möglichkeit nicht mehr. Weitere Verbesserungen an den Gangschaltungen, wie Indexschalthebel (1960er Jahre) und bessere Kettenschaltung (1980er) führten zu einem Aussterben des starren Gangs für Alltagsfahrräder. Der Gebrauch des starren Gangs auf der Straße war dann nur noch unter Verwendung der weiterhin produzierten Bahnrad-Naben möglich.
Unter Fahrradkurieren blieben Eingangräder mit starrem Gang erhalten, die damit auf Verschleißteile verzichten konnten. Diese führten Alleycat Rennen auf der Straße durch, die ab 2000 in organisierten Veranstaltungen der Öffentlichkeit bekannt wurden. In der zweiten Hälfte der 2000er begannen Hersteller, aus dieser Subkultur entlehnte Technik für den Alltagsgebrauch zu produzieren, die allgemein als „Fixie“-Fahrräder bekannt wurden.
Mittlerweile werden im Handel Naben angeboten, mit denen wahlweise der starre Gang oder der Freilauf realisiert werden können. Die eine Version ist eine Bauart der Flip-Flop-Nabe, bei der auf jeder Seite ein Ritzel montiert wird, und eine Seite den starren Gang und die andere Seite den Freilauf bietet. Für den Wechsel zwischen starrem Gang und Freilauf muss das Hinterrad ausgebaut und umgedreht wieder eingebaut werden. Die andere Version ist eine Nabe des Herstellers SRAM. Bei dieser „SRAM Torpedo-Singlespeed“ erfolgt die Umschaltung zwischen Freilauf und starrem Gang an der Nabe mittels eines Schraubendrehers. Ein Umschalten während des Fahrens ist aus Sicherheitsgründen absichtlich nicht vorgesehen.
Am 20. September 2014 startete Red Bull ein Verfolgerrennen beim Lusthaus im Wiener Prater, das paarweise gegeneinander auf Fixies gefahren wird unter der Bezeichnung Red Bull Fix & Foxi.[4] Herbst 2015 war es ebendort umbenannt auf Red Bull Fuxjagd und am 2./3. April 2016 als Red Bull #fuxjagd am ARGUS bikefestival vor dem Wiener Rathaus.[5]
Vor- und Nachteile
Vorteile
direkte Kraftübertragung, nur wenige bewegte Bauteile befinden sich zwischen Fahrer und Straße, dadurch geringfügig höherer Wirkungsgrad (1 – 2 %).
niedriges Gewicht der Kraftübertragung
Die Pflege, Wartung und Reparatur von Komponenten der Gangschaltung entfällt.
Nachteile
Bahnrahmen sind nur bedingt für den Straßenverkehr geeignet; der kurze Radstand und die tiefen Tretlager erfordern hohes fahrerisches Können.[6][7]
Es sind Bodenberührungen des kurveninneren Pedals möglich, da man beim Befahren der Kurven weitertreten muss.
Das Bremsen mit den Pedalen kann in Gefahrensituationen nicht ausreichend sein.
Bei Bahnrahmen ist das Lenken nur durch Gewichtsverlagerung, nicht durch Lenkeinschlag möglich, da die Pedale das Vorderrad berühren würden. Eine derartige Fahrweise ist nur auf der Bahn möglich. Dies betrifft jedoch nur Bahnrahmen, viele der als Bahnräder verkauften Fahrräder haben nichts mit echten Bahnrädern zu tun.[8]
Wegen höherer Belastung aufgrund fehlender Schaltung verschleißt die Kette schneller.[9]
Quelle
Starrer Gang
Bahnrad mit starrem Gang
Im Kunstradsport ermöglicht der starre Gang das Rückwärtsfahren. Im Bahnradsport, wo Rennräder mit starrem Gang eingesetzt werden, sind die im Straßenrennsport üblichen Rennräder nicht zugelassen.[1] Der starre Gang wird aber aus trainingsmethodischen Gründen (Zwang zu hoher Trittfrequenz, bessere Kontrollierbarkeit des gleichmäßigen Vortriebs = „runder Tritt“) in der Vorbereitungsperiode auch heute noch gern auf der Straße eingesetzt. Im Straßenrennen ist er dagegen nicht zugelassen. Damit wird das Risiko vermieden, sich bei starker Kurvenlage, einem Bodenbuckel, großem Stein oder einer per Sprung überwindbaren Gehsteigkante überraschend am zwangsläufig nach unten drehenden Pedal hochzuhebeln.
Das Nichtvorhandensein eines Freilaufs hat nichts mit der Anzahl der Gänge zu tun – nur eine Kettenschaltung ist prinzipbedingt nicht möglich. Ein Eingangrad muss also nicht einen starren Gang haben, umgekehrt ist ein starrer Gang grundsätzlich auch mit mehreren Gängen möglich.
Fahrräder mit starrem Gang verfügen über keine Rücktrittbremse. Für die Bundesrepublik Deutschland ist strittig, ob der starre Gang selbst als Fahrradbremse gilt.[2][3] Nach der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (§ 65 Abs 1 StVZO) müssen Fahrräder über zwei unabhängige Bremseinrichtungen verfügen.
Geschichte
Die ersten Fahrräder hatten weder einen Freilauf noch eine Kette. Die anfangs gebräuchlichen Hochräder haben gewissermaßen einen starren Gang. Ihre Entfaltung entspricht genau 1 Reifen(außen)umfang pro Kurbelumdrehung.
Das Sicherheitsniederrad ab 1880 führte dann eine Kette mit verschieden großen Zahnrädern ein, und kurze Zeit später wurden Freilauf und 1898 die dadurch mögliche Rücktrittbremse erfunden. Die Gangschaltung in der Hinterradnabe mit Freilauf wurde 1902 erfunden und fand ab 1924 nennenswerte Verbreitung. Die Eingangräder mit starrem Gang wurden für Alltagsräder hernach weniger nachgefragt. Im Rennsport blieb der starre Gang allerdings erhalten.
Bis in die 1950er Jahre existierten Hinterradnaben, die auf der Bahn und der Straße benutzt werden konnten. Sie hatten auf einer Seite einen starren Gang und auf der anderen Seite einen 3-fach Zahnkranz mit Freilauf. Auch die bis in die 1980er Jahre verwendeten Hinterradnaben konnten ohne große Mühe auf starren Gang umgerüstet werden, weil der Freilauf in den Zahnkranz integriert war. Der Zahnkranz mitsamt Freilauf konnte somit leicht gegen ein starres Ritzel ausgetauscht werden.
Mit dem Aufkommen des in die Nabe integrierten Freilaufs existiert diese einfache Möglichkeit nicht mehr. Weitere Verbesserungen an den Gangschaltungen, wie Indexschalthebel (1960er Jahre) und bessere Kettenschaltung (1980er) führten zu einem Aussterben des starren Gangs für Alltagsfahrräder. Der Gebrauch des starren Gangs auf der Straße war dann nur noch unter Verwendung der weiterhin produzierten Bahnrad-Naben möglich.
Unter Fahrradkurieren blieben Eingangräder mit starrem Gang erhalten, die damit auf Verschleißteile verzichten konnten. Diese führten Alleycat Rennen auf der Straße durch, die ab 2000 in organisierten Veranstaltungen der Öffentlichkeit bekannt wurden. In der zweiten Hälfte der 2000er begannen Hersteller, aus dieser Subkultur entlehnte Technik für den Alltagsgebrauch zu produzieren, die allgemein als „Fixie“-Fahrräder bekannt wurden.
Mittlerweile werden im Handel Naben angeboten, mit denen wahlweise der starre Gang oder der Freilauf realisiert werden können. Die eine Version ist eine Bauart der Flip-Flop-Nabe, bei der auf jeder Seite ein Ritzel montiert wird, und eine Seite den starren Gang und die andere Seite den Freilauf bietet. Für den Wechsel zwischen starrem Gang und Freilauf muss das Hinterrad ausgebaut und umgedreht wieder eingebaut werden. Die andere Version ist eine Nabe des Herstellers SRAM. Bei dieser „SRAM Torpedo-Singlespeed“ erfolgt die Umschaltung zwischen Freilauf und starrem Gang an der Nabe mittels eines Schraubendrehers. Ein Umschalten während des Fahrens ist aus Sicherheitsgründen absichtlich nicht vorgesehen.
Am 20. September 2014 startete Red Bull ein Verfolgerrennen beim Lusthaus im Wiener Prater, das paarweise gegeneinander auf Fixies gefahren wird unter der Bezeichnung Red Bull Fix & Foxi.[4] Herbst 2015 war es ebendort umbenannt auf Red Bull Fuxjagd und am 2./3. April 2016 als Red Bull #fuxjagd am ARGUS bikefestival vor dem Wiener Rathaus.[5]
Vor- und Nachteile
Vorteile
direkte Kraftübertragung, nur wenige bewegte Bauteile befinden sich zwischen Fahrer und Straße, dadurch geringfügig höherer Wirkungsgrad (1 – 2 %).
niedriges Gewicht der Kraftübertragung
Die Pflege, Wartung und Reparatur von Komponenten der Gangschaltung entfällt.
Nachteile
Bahnrahmen sind nur bedingt für den Straßenverkehr geeignet; der kurze Radstand und die tiefen Tretlager erfordern hohes fahrerisches Können.[6][7]
Es sind Bodenberührungen des kurveninneren Pedals möglich, da man beim Befahren der Kurven weitertreten muss.
Das Bremsen mit den Pedalen kann in Gefahrensituationen nicht ausreichend sein.
Bei Bahnrahmen ist das Lenken nur durch Gewichtsverlagerung, nicht durch Lenkeinschlag möglich, da die Pedale das Vorderrad berühren würden. Eine derartige Fahrweise ist nur auf der Bahn möglich. Dies betrifft jedoch nur Bahnrahmen, viele der als Bahnräder verkauften Fahrräder haben nichts mit echten Bahnrädern zu tun.[8]
Wegen höherer Belastung aufgrund fehlender Schaltung verschleißt die Kette schneller.[9]
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