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Unity Valkyrie Mitford

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Beitrag  checker Do März 23, 2017 11:03 pm

Unity Valkyrie Mitford (* 8. August 1914 in London, England; † 28. Mai 1948 in Oban, Schottland) war die Tochter eines britischen Adligen, Nationalsozialistin und Verehrerin Adolf Hitlers.

Familie

Mitford war eine von sechs Töchtern von David Bertram Ogilvy Freeman-Mitford, 2. Baron Redesdale und seiner Ehefrau Sydney Bowles. Sie war darüber hinaus eine Cousine von Clementine Churchill, der Ehefrau von Winston Churchill. Da Lord Redesdale eine Abneigung gegen die konventionellen britischen Erziehungsmethoden hatte, besuchten seine Kinder keine Schule, sondern wurden zu Hause in Asthall Manor in Oxfordshire unterrichtet.

Die Mitford-Kinder entwickelten sich sehr unterschiedlich. Unity und ihre vier Jahre ältere Schwester Diana Mitford wurden Anhängerinnen nationalsozialistischer bzw. faschistischer Ideen.[1] Diana heiratete später den britischen Faschistenführer Oswald Mosley. Ihre jüngere Schwester Jessica wandte sich dagegen dem Kommunismus zu, riss von zu Hause aus, um auf Seiten der spanischen Republikaner am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen. Die älteste Schwester, Nancy Mitford, wurde eine in England bekannte Schriftstellerin. Die jüngste Schwester, Deborah, wurde durch ihre Heirat zur Herzogin von Devonshire. Der einzige Bruder, Thomas, blieb unverheiratet und wurde Richter.
Leben in Deutschland

Am 20. Oktober 1934 reiste Unity Mitford zu einem Sprachstudium nach München. Vor allem wollte sie den von ihr verehrten Reichskanzler des Deutschen Reiches, Adolf Hitler, den „Führer“ des nationalsozialistischen Deutschland, kennenlernen. Anfang Februar 1935 gelang es ihr, in der Osteria Bavaria, einem Münchner Restaurant, in dem Hitler häufig verkehrte, mit diesem zusammenzutreffen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Mitford war zu diesem Zeitpunkt erst 20 Jahre alt; etwa 1,80 m groß, mit blondem Haar und blauen Augen entsprach sie dem zeitgenössischen Schönheitsideal. An ihre Schwester Diana schrieb Mitford am 10. Februar über das Zusammentreffen: „Du kannst Dir vorstellen, wie ich mich fühle. Ich bin so glücklich […]. Ich glaube, daß ich das glücklichste Mädchen der Welt bin.“[2]
Im inneren Kreis

Mitford lebte fortan in München und warb für die NS-Weltanschauung. U. a. legte sie in einem Film der Wochenschau dar, warum auch sie als Britin von der nationalsozialistischen Idee überzeugt sei. Der abergläubische Hitler war ebenso von der jungen Frau begeistert, wozu auch ihr zweiter Vorname Valkyrie[3] beitrug. Mitfords Großvater, Algernon Freeman-Mitford, war ein Freund Richard Wagners gewesen und hatte die für Hitler prägenden Werke Houston Stewart Chamberlains ins Deutsche übersetzt. Hitler ging so weit, Mitford gegen Eva Braun auszuspielen. Sie gewann seine Zuneigung erst nach einem Suizidversuch wieder.[1] Bei einer Veranstaltung der Hitlerjugend auf dem Hesselberg mit Julius Streicher hielt Mitford eine antisemitische Hassrede; die Kernaussagen wiederholte sie in einem offenen Brief an den Stürmer. Dies führte zu öffentlicher Kritik in Großbritannien.

Hitler schenkte Mitford ein goldenes Parteiabzeichen sowie eine Loge bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin und ließ sie zum Festival in Bayreuth chauffieren.[4] Bei der Verkündung des Anschlusses von Österreich 1938 stand sie neben Hitler.[5]

Hitler war von Mitfords intimer Kenntnis der britischen Politik beeindruckt. Albert Speer bezeichnete Mitford als einzige, die im inneren Zirkel offen politische Fragen gegenüber Hitler zu diskutieren suchte und sich vehement für eine Vermittlung mit England aussprach, was dieser reserviert zur Kenntnis nahm.[6] Mitford verbrachte unter anderem einen Sommer auf dem Berghof mit Hitler. Verschiedene deutsche Stellen ermittelten heimlich gegen Mitford; man verdächtigte sie der Spionage, wofür sich jedoch keine Anhaltspunkte finden ließen. Der britische Geheimdienst SIS stellte 1936 in einem Bericht fest, dass Unity Mitford viel Zeit mit Hitler verbringe, wenn er sich in München aufhielt. Sie sei offensichtlich „mehr Nazi als die Nazis“. Den britischen Botschafter in München begrüßte sie mit dem Hitlergruß, woraufhin dieser sie aufforderte, ihren Pass abzugeben.

Am 3. September 1935 besuchten Mitfords Eltern, Lord und Lady Redesdale, ihre Tochter in München. Diese stellte sie Hitler vor. Anschließend nahmen sie am 7. Reichsparteitag der NSDAP (10.–16. September) in Nürnberg teil, der unter dem Motto „Reichsparteitag der Freiheit“ stand, was sich auf die Rückgewinnung des Saarlandes und auf die Einführung der Wehrpflicht bezog, also das Abschütteln des Versailler Vertrags, den man als „ehrlose Fesselung“ empfand.

Im Juli und August 1939 waren Mitford und ihre Schwester Diana – die Ehefrau des britischen Faschistenführers Mosley – anlässlich der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth. Als Hitler sagte, England sei zum Krieg entschlossen, der kaum noch verhindert werden könne, äußerte Mitford, solch eine Tragödie wolle sie nicht erleben.
Suizidversuch

Am Tag der britischen Kriegserklärung an Deutschland, am 3. September 1939, unternahm Lady Mitford in der Münchener Königinstraße einen Suizidversuch, indem sie sich mit einer kleinen automatischen Pistole in den Kopf schoss.[7] Sie hinterließ einen an Adolf Wagner, den Gauleiter von München, adressierten Umschlag, der ihr spezielles NSDAP-Abzeichen (da Mitford als Ausländerin nicht Parteimitglied werden konnte, hatte Hitler ihr ein besonderes Abzeichen überreicht, in das auf der Rückseite ihr Name eingraviert war), ein signiertes und mit einer persönlichen Widmung von Hitler versehenes Foto sowie einen Abschiedsbrief an Hitler enthielt. In dem Brief stand, sie könne den Krieg zwischen Deutschland und England nicht ertragen und nehme sich deshalb das Leben.

Der Suizidversuch misslang; die Kugel blieb im Kopf stecken. Die Ärzte wagten keine Operation, weil der Ausgang ungewiss war und sie zudem fürchteten, dass bei einem Misserfolg die britische Öffentlichkeit an die Ermordung Mitfords glauben könne.[8] Hitler besuchte Unity Mitford persönlich im Krankenhaus, ließ sich darlegen, warum ein Entfernen der noch im Kopf steckenden Kugel nicht ratsam war, und gab ihr das Parteiabzeichen zurück. Sie nahm es und verschluckte es vor seinen Augen. Hitler soll zu seinem Leibfotografen gesagt haben: „Hoffmann, ich beginne mich zu fürchten.“

Im Dezember 1939 wurde sie in ein Schweizer Krankenhaus in Bern verlegt.
Heimkehr nach England und Tod

Teilweise genesen, wurde Lady Mitford im April 1940 von ihrer Mutter und ihrer Schwester Deborah aus der Schweiz nach England gebracht. Sie hatte erheblich an Gewicht verloren und war als Person sehr verändert, wie nach einem Schlaganfall.[9]

Sie lebte dann mit ihrer Mutter auf der kleinen schottischen Hebrideninsel Inch Kenneth, die dem Vater gehörte. Auch britische Ärzte lehnten eine Operation als zu riskant ab. Im Laufe der Jahre stabilisierte sich ihr Zustand; sie soll sogar wieder Auto gefahren sein. Ihre ursprüngliche Lebendigkeit kehrte aber nicht zurück; sie war sehr vergesslich.[10] Am 28. Mai 1948 erlag Unity Mitford den Spätfolgen des Selbsttötungsversuchs im Krankenhaus in Oban. Sie starb an einer Meningitis, möglicherweise als Folge der Schwellung ihrer Gehirnmasse um die eingeschlossene Kugel.

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Unity Mitfords Grabstelle auf dem Friedhof in Swinbrook (Oxfordshire)

Mitford wurde auf dem Friedhof von Swinbrook (Oxfordshire) in England beigesetzt.
Legenden

Um Unity Mitford ranken sich einige Legenden:

Die Behauptung, sie habe in München Kunst studiert, ist falsch (dies wurde in der Literatur mehrfach behauptet).
Angeblich hat sie der NSDAP das Hakenkreuz als Symbol der nationalsozialistischen Bewegung empfohlen. Hitler schrieb jedoch bereits in Mein Kampf (1924/25) über seine Auslegung dieses Symbols (das seit dem 19. Jahrhundert von völkischen Gruppierungen benutzt worden war); Mitford war damals erst zehn Jahre alt.
Im Dezember 2007 berichteten britische Medien über ein mögliches uneheliches Kind, das Unity Mitford in England geboren und zur Adoption freigegeben haben soll und dessen Vater angeblich Adolf Hitler war. Mitford habe sich angeblich eine Zeitlang in einem Wöchnerinnenhaus für uneheliche Geburten aufgehalten. Schriftliche Dokumente dazu lagen jedoch nicht vor.[11][5]


Quelle
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