Das Piktogramm
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Das Piktogramm
Ein Piktogramm (von lateinisch pictum ‚gemalt‘, ‚Bild‘ und griechisch γράφειν gráphein ‚schreiben‘) ist ein einzelnes Symbol bzw. Icon, das eine Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermittelt.
Rauch- und Sprechverbotszeichen
Vorläufer der Schrift
Piktogramme sind die Vorläufer verschiedener Schriften, wie der Keilschrift, und haben sich später zu Logogrammen weiterentwickelt, so die Schriftzeichen der chinesischen Sprache (und die daraus entlehnten Kanji-Zeichen der japanischen Sprache) oder der hieroglyphischen Schrift, die eine Bilderzeichenschrift darstellt und die älteste geschriebene Form von antiker ägyptischer Sprache ist. In vielen der einfacheren Schriftzeichen lässt sich der bildliche Ursprung leicht erkennen.
Basketball-Piktogramm der Olympischen Spiele 1972 von Grafiker Otl Aicher
Verwendung
Otto Neurath, ein österreichischer Sozialphilosoph und Ökonom, entwickelte gemeinsam mit dem Grafiker Gerd Arntz 1936 Isotype (International System of Typographic Picture Education), ein Visualisierungssystem, mit dem komplexe Zusammenhänge auf einfache Weise durch Piktogramme international verständlich dargestellt werden sollen.
Für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio entwarf der japanische Grafiker Katsumi Masaru ein Bildzeichensystem zur Kennzeichnung von Sportarten.
Otl Aicher, der Gestaltungsbeauftragte der Olympischen Sommerspiele 1972 von München, reduzierte diese bis dahin noch sehr figurativen Piktogramme weiter. Außerdem entwickelte er für den Flughafen München ein komplexes Leitwegesystem, das international verständlich ist. In Zusammenarbeit mit der Firma ERCO entstanden unzählige Piktogramme zur Bebilderung des täglichen Lebens.
Die Erfindung des Personalcomputers mit einer grafischen Benutzeroberfläche hat eine weitere Flut an Piktogrammen ausgelöst, die als Icons bezeichnet werden. Auch Emoticons wie der Smiley sind Piktogramme.
Piktogramme werden heute im Zeitalter der Globalisierung und Internationalisierung in standardisierter Form verwendet, um Informationen sprachunabhängig oder möglichst schnell (als Verkehrszeichen) zu vermitteln oder um als Gefahrensymbole vor Gefahren zu warnen.
Um Wetterverhältnisse – beobachtete oder vorhergesagte – darzustellen dienen geläufige Symbole für Sonnenschein (Sonne mit Strahlenkranz), klare Nacht (Mondsichel und Sterne; invertiert), Bewölkung (Wolke), Niederschlagsart und -stärke (Regen: schräge Striche, Tropfen; Schnee: verästelter Kristall, Punkteschar), Gewitter (Blitz), Nebel (waagrechte Striche), Frosttemperatur (Schneekristall + Flüssigkeitsthermometer). Diese Symbole werden in Tabellen eher einzeln eingetragen, auf Landkarten jedoch meist als Gruppe positioniert, eventuell erweitert um Temperaturangaben und Zusatztext (z.B. Sturm). Diese Piktogramme unterliegen gewissen Abwandlungen durch Design um rasch erkennbar zu sein, allerdings auch um dem Erscheinungsbild eines Medienunternehmens zu entsprechen. In TV-Sendungen werden das Fallen von Regen oder Schnee, Funkeln der Sterne, Wabern des Nebels mitunter bewegt dargestellt.
Auf den ursprünglich händischen Einträgen von Beobachtungen in Wetterkarten der Meteorologen halten sich hingegen zeitlich viel stabiler international übliche Symbole die präzisere Angaben für Windrichtung, -geschwindigkeit, Bewölkungsgrad, Niederschlag erlauben.
Die Internationale Organisation für Standardisierung (ISO) hat eine Sammlung von Piktogrammen (ISO 7001) und grundlegende Gestaltungshinweise sowie Methoden zum Test der Qualität von Piktogrammen (ISO 9186) erschaffen, die die Nutzung von nicht standardisierten und nicht interkulturell verständlichen Piktogrammen reduzieren soll.
Mit der Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs Wien haben die ÖBB neue Piktogramme entwickelt, die von den von der Internationalen Eisenbahnorganisation UIC empfohlenen etwas abweichen. Wie bisher in Weiß auf Blau und mit abgerundeten Ecken. Die Wiener U-Bahn als Teil der Wien Linien zeichnet Piktogramme hingegen Schwarz auf Weiß in eckigem Rahmen.[1]
Kritik
Piktogramme werden oft eingesetzt, um vermeintlich sprach-, schrift- und kulturneutral Informationen weiterzugeben. Dass dies nicht immer funktioniert, verdeutlicht ein Beispiel aus Brasilien: Der Arzneistoff Thalidomid (früherer Handelsname Contergan) wird dort gegen Lepra eingesetzt. Um vor der fruchtschädigenden Wirkung zu warnen, ist auf den Packungen ein Piktogramm aufgedruckt (eine Schwangere mit durchgestrichenem Bauch), welches offenbar immer wieder als Kennzeichnung für ein Verhütungs- oder Abtreibungsmittel fehlgedeutet wird. Daraufhin kommen immer wieder Neugeborene mit den charakteristischen Fehlbildungen zur Welt.[2]
Siehe auch
Phonogramm
Visuelle Kommunikation
Zinken
Quelle
Rauch- und Sprechverbotszeichen
Vorläufer der Schrift
Piktogramme sind die Vorläufer verschiedener Schriften, wie der Keilschrift, und haben sich später zu Logogrammen weiterentwickelt, so die Schriftzeichen der chinesischen Sprache (und die daraus entlehnten Kanji-Zeichen der japanischen Sprache) oder der hieroglyphischen Schrift, die eine Bilderzeichenschrift darstellt und die älteste geschriebene Form von antiker ägyptischer Sprache ist. In vielen der einfacheren Schriftzeichen lässt sich der bildliche Ursprung leicht erkennen.
Basketball-Piktogramm der Olympischen Spiele 1972 von Grafiker Otl Aicher
Verwendung
Otto Neurath, ein österreichischer Sozialphilosoph und Ökonom, entwickelte gemeinsam mit dem Grafiker Gerd Arntz 1936 Isotype (International System of Typographic Picture Education), ein Visualisierungssystem, mit dem komplexe Zusammenhänge auf einfache Weise durch Piktogramme international verständlich dargestellt werden sollen.
Für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio entwarf der japanische Grafiker Katsumi Masaru ein Bildzeichensystem zur Kennzeichnung von Sportarten.
Otl Aicher, der Gestaltungsbeauftragte der Olympischen Sommerspiele 1972 von München, reduzierte diese bis dahin noch sehr figurativen Piktogramme weiter. Außerdem entwickelte er für den Flughafen München ein komplexes Leitwegesystem, das international verständlich ist. In Zusammenarbeit mit der Firma ERCO entstanden unzählige Piktogramme zur Bebilderung des täglichen Lebens.
Die Erfindung des Personalcomputers mit einer grafischen Benutzeroberfläche hat eine weitere Flut an Piktogrammen ausgelöst, die als Icons bezeichnet werden. Auch Emoticons wie der Smiley sind Piktogramme.
Piktogramme werden heute im Zeitalter der Globalisierung und Internationalisierung in standardisierter Form verwendet, um Informationen sprachunabhängig oder möglichst schnell (als Verkehrszeichen) zu vermitteln oder um als Gefahrensymbole vor Gefahren zu warnen.
Um Wetterverhältnisse – beobachtete oder vorhergesagte – darzustellen dienen geläufige Symbole für Sonnenschein (Sonne mit Strahlenkranz), klare Nacht (Mondsichel und Sterne; invertiert), Bewölkung (Wolke), Niederschlagsart und -stärke (Regen: schräge Striche, Tropfen; Schnee: verästelter Kristall, Punkteschar), Gewitter (Blitz), Nebel (waagrechte Striche), Frosttemperatur (Schneekristall + Flüssigkeitsthermometer). Diese Symbole werden in Tabellen eher einzeln eingetragen, auf Landkarten jedoch meist als Gruppe positioniert, eventuell erweitert um Temperaturangaben und Zusatztext (z.B. Sturm). Diese Piktogramme unterliegen gewissen Abwandlungen durch Design um rasch erkennbar zu sein, allerdings auch um dem Erscheinungsbild eines Medienunternehmens zu entsprechen. In TV-Sendungen werden das Fallen von Regen oder Schnee, Funkeln der Sterne, Wabern des Nebels mitunter bewegt dargestellt.
Auf den ursprünglich händischen Einträgen von Beobachtungen in Wetterkarten der Meteorologen halten sich hingegen zeitlich viel stabiler international übliche Symbole die präzisere Angaben für Windrichtung, -geschwindigkeit, Bewölkungsgrad, Niederschlag erlauben.
Die Internationale Organisation für Standardisierung (ISO) hat eine Sammlung von Piktogrammen (ISO 7001) und grundlegende Gestaltungshinweise sowie Methoden zum Test der Qualität von Piktogrammen (ISO 9186) erschaffen, die die Nutzung von nicht standardisierten und nicht interkulturell verständlichen Piktogrammen reduzieren soll.
Mit der Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs Wien haben die ÖBB neue Piktogramme entwickelt, die von den von der Internationalen Eisenbahnorganisation UIC empfohlenen etwas abweichen. Wie bisher in Weiß auf Blau und mit abgerundeten Ecken. Die Wiener U-Bahn als Teil der Wien Linien zeichnet Piktogramme hingegen Schwarz auf Weiß in eckigem Rahmen.[1]
Kritik
Piktogramme werden oft eingesetzt, um vermeintlich sprach-, schrift- und kulturneutral Informationen weiterzugeben. Dass dies nicht immer funktioniert, verdeutlicht ein Beispiel aus Brasilien: Der Arzneistoff Thalidomid (früherer Handelsname Contergan) wird dort gegen Lepra eingesetzt. Um vor der fruchtschädigenden Wirkung zu warnen, ist auf den Packungen ein Piktogramm aufgedruckt (eine Schwangere mit durchgestrichenem Bauch), welches offenbar immer wieder als Kennzeichnung für ein Verhütungs- oder Abtreibungsmittel fehlgedeutet wird. Daraufhin kommen immer wieder Neugeborene mit den charakteristischen Fehlbildungen zur Welt.[2]
Siehe auch
Phonogramm
Visuelle Kommunikation
Zinken
Quelle
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