Bernd Moldenhauer, der ermordete DDR-Dissident
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Bernd Moldenhauer, der ermordete DDR-Dissident
Bernd Moldenhauer (* 14. August 1949 in Falkenberg (Mark); † 15. Juli 1980 bei Bad Hersfeld) war ein DDR-Dissident, der von einem inoffiziellen Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit ermordet wurde.
Wirken
Der gelernte Baufacharbeiter wurde 1972 in Ungarn wegen versuchten „ungesetzlichen Grenzübertritts“ verhaftet und 1973 in Chemnitz wieder aus der Haft entlassen.
Nach seiner Haftentlassung erfolgte die Übersiedlung nach West-Berlin, wo er unter anderem zusammen mit dem späteren brandenburgischen CDU-Politiker Dieter Dombrowski gegen die DDR-Politik demonstrierte.[1] Nach Auskunft von Dombrowski zählte dazu das symbolische Zumauern des West-Berliner Aeroflot-Büros am Bahnhof Zoo. 1978 zog Moldenhauer nach Heilbronn um, war aber weiter in West-Berlin an Aktionen gegen das SED-Regime beteiligt. Die Stasi legte zu Moldenhauer den Operativ-Vorgang (OV) „Kontakt“ an. Aus ihm geht hervor, dass die Abteilung XXII („Terrorabwehr“) im Juni 1980 plante, Moldenhauer während der Benutzung der Transitstrecke in einen Hinterhalt zu locken und zu verhaften. Der Plan konnte nicht realisiert werden, weil Moldenhauer die Transitstrecke mied.
Auftrag zur Ermordung durch die DDR-Staatssicherheit
Am 15. Juli 1980 wurde das Mitglied der Vereinigung der Opfer des Stalinismus von einem Vereinsmitglied namens Aribert Freder auf einer Autobahn-Raststätte beim hessischen Bad Hersfeld erdrosselt. Aribert Freder, ein Westberliner Busfahrer, wurde später als inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit enttarnt (IM „Günter Frank“). 1981 wurde Freder vom Landgericht Berlin wegen Totschlags zu zehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Im Urteil heißt es: „Das Tatmotiv ist unaufklärbar.“[2]
Noch wenige Tage vor dem Mord traf sich Freder in Ost-Berlin mit seinen Führungsoffizieren, die sich 1989 noch um Verwischung der Spuren in den Akten zum Fall Moldenhauer bemühten. Um Aribert Freder davon abzuhalten, in westdeutscher Haft zu viel über seine Tätigkeit für die Stasi zu verraten, ließ man seiner Ehefrau 54.000 DM zukommen. Freder selbst wurde vom DDR-Geheimdienst zuvor mit mehreren Zehntausend D-Mark entlohnt.
Der Fall Bernd Moldenhauers ist insofern besonders, als in seinem Fall ein Mord der DDR-Staatssicherheit im Westen angenommen wird.[3] Ein Auftragsmord der Staatssicherheit im Westen bei dem Fußballer Lutz Eigendorf wird bislang ebenfalls nur vermutet. In dem Fall des Fluchthelfers Wolfgang Welsch konnte die Tötungsabsicht des Stasi-Agenten Peter Haack zwar nachgewiesen werden, jedoch überlebte das Opfer den Giftanschlag. In früheren ähnlichen Fällen ging die Stasi oft zu Entführungen ihrer Opfer über, die anschließend im Ostblock hingerichtet wurden, wie etwa im Falle von Walter Linse (entführt in West-Berlin, hingerichtet in Moskau) oder Sylvester Murau (entführt bei Darmstadt, hingerichtet in Dresden).
Quelle
Wirken
Der gelernte Baufacharbeiter wurde 1972 in Ungarn wegen versuchten „ungesetzlichen Grenzübertritts“ verhaftet und 1973 in Chemnitz wieder aus der Haft entlassen.
Nach seiner Haftentlassung erfolgte die Übersiedlung nach West-Berlin, wo er unter anderem zusammen mit dem späteren brandenburgischen CDU-Politiker Dieter Dombrowski gegen die DDR-Politik demonstrierte.[1] Nach Auskunft von Dombrowski zählte dazu das symbolische Zumauern des West-Berliner Aeroflot-Büros am Bahnhof Zoo. 1978 zog Moldenhauer nach Heilbronn um, war aber weiter in West-Berlin an Aktionen gegen das SED-Regime beteiligt. Die Stasi legte zu Moldenhauer den Operativ-Vorgang (OV) „Kontakt“ an. Aus ihm geht hervor, dass die Abteilung XXII („Terrorabwehr“) im Juni 1980 plante, Moldenhauer während der Benutzung der Transitstrecke in einen Hinterhalt zu locken und zu verhaften. Der Plan konnte nicht realisiert werden, weil Moldenhauer die Transitstrecke mied.
Auftrag zur Ermordung durch die DDR-Staatssicherheit
Am 15. Juli 1980 wurde das Mitglied der Vereinigung der Opfer des Stalinismus von einem Vereinsmitglied namens Aribert Freder auf einer Autobahn-Raststätte beim hessischen Bad Hersfeld erdrosselt. Aribert Freder, ein Westberliner Busfahrer, wurde später als inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit enttarnt (IM „Günter Frank“). 1981 wurde Freder vom Landgericht Berlin wegen Totschlags zu zehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Im Urteil heißt es: „Das Tatmotiv ist unaufklärbar.“[2]
Noch wenige Tage vor dem Mord traf sich Freder in Ost-Berlin mit seinen Führungsoffizieren, die sich 1989 noch um Verwischung der Spuren in den Akten zum Fall Moldenhauer bemühten. Um Aribert Freder davon abzuhalten, in westdeutscher Haft zu viel über seine Tätigkeit für die Stasi zu verraten, ließ man seiner Ehefrau 54.000 DM zukommen. Freder selbst wurde vom DDR-Geheimdienst zuvor mit mehreren Zehntausend D-Mark entlohnt.
Der Fall Bernd Moldenhauers ist insofern besonders, als in seinem Fall ein Mord der DDR-Staatssicherheit im Westen angenommen wird.[3] Ein Auftragsmord der Staatssicherheit im Westen bei dem Fußballer Lutz Eigendorf wird bislang ebenfalls nur vermutet. In dem Fall des Fluchthelfers Wolfgang Welsch konnte die Tötungsabsicht des Stasi-Agenten Peter Haack zwar nachgewiesen werden, jedoch überlebte das Opfer den Giftanschlag. In früheren ähnlichen Fällen ging die Stasi oft zu Entführungen ihrer Opfer über, die anschließend im Ostblock hingerichtet wurden, wie etwa im Falle von Walter Linse (entführt in West-Berlin, hingerichtet in Moskau) oder Sylvester Murau (entführt bei Darmstadt, hingerichtet in Dresden).
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