Spur der Steine, der verbotene DDR klassiker
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Spur der Steine, der verbotene DDR klassiker
Der Film die Spur der Steine, dürfte nicht nur als klassiker der DEFA gelten, sondern auch als Teil der Nachkriegsgeschichte im geteilten Deutschland.
Für den Arbeiter und Bauernstaat war dieser Film etwas zu aufmüpfig, was dazu führte das der Film nach nur drei tagen aus den Kino`s verbannt wurde.
Dieses im übrigen auch ein Teil der damaligen Proteste von Künstlern und dessen Ausweisung, sprich Biermann, Nina Hagen usw.
Das nur am Rande für ewig gestrige DDR Fans, die bis heute nichts begriffen haben.
Bleiben wir aber mal beim Film selber, wozu sich folgendes findet:
Spur der Steine ist ein vom DEFA-Studio für Spielfilme, Künstlerische Arbeitsgruppe (KAG) „Heinrich Greif“, produzierter Gegenwartsfilm aus dem Jahr 1966. Regisseur war Frank Beyer, der mit Karl Georg Egel auch das Drehbuch verfasste. Es basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erik Neutsch. Der Film wurde im Rahmen der 8. Arbeiterfestspiele der DDR in Potsdam uraufgeführt, lief anschließend drei Tage in einigen Kinos, bevor er wegen „antisozialistischer Tendenzen“ aus dem Programm genommen wurde. Erst im Oktober 1989 durfte der Film wieder in der DDR aufgeführt werden, wenig später auch bei der Berlinale 1990 in der Bundesrepublik Deutschland.
Filmdaten
Originaltitel Spur der Steine
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 139 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Frank Beyer
Drehbuch Karl Georg Egel,
Frank Beyer
Musik Wolfram Heicking
Hans Kunze
Kamera Günter Marczinkowsky
Schnitt Hildegard Conrad
Besetzung
Manfred Krug: Hannes Balla
Krystyna Stypułkowska: Kati Klee
synchronisiert von Jutta Hoffmann
Eberhard Esche: Werner Horrath
Johannes Wieke: Hermann Jansen
Walter Richter-Reinick: Richard Trutmann
Hans-Peter Minetti: Heinz Bleibtreu
Walter Jupé: Kurt Hesselbart
Ingeborg Schumacher: Marianne Horrath
Gertrud Brendler: Frau Schicketanz
Helga Göring: Elli
Erich Mirek: Oswald Ziemer
Inhalt
Auf der DDR-Großbaustelle Schkona arbeitet der Zimmermann und Brigadeleiter (Vorarbeiter) Hannes Balla. Balla und seine Leute halten nicht viel von den bürokratischen Regeln der Planwirtschaft, zählen aber trotzdem zu den produktivsten Arbeitsbrigaden auf dem Bau. Notfalls verschaffen sie sich fehlendes Material auch mit Gewalt. Dennoch werden ihre Methoden aufgrund ihrer Arbeitsleistungen von der Bauleitung zunächst geduldet. Als eines Tages der idealistische SED-Parteisekretär Werner Horrath seinen Dienst an der Baustelle antritt, fühlt er anfangs seine Autorität untergraben, dennoch gelingt es ihm, Balla, den er als erstklassigen Arbeiter schätzt, für seine Idee einer höheren Produktivität zu gewinnen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Die beiden Männer verbindet bald eine Mischung aus gegenseitigem Respekt, aber auch eine gewisse Rivalität um die Liebe der Ingenieurin Kati Klee, die ebenfalls neu auf die Großbaustelle gekommen ist. Beide Männer verlieben sich in Kati, Horrath gelingt es schließlich jedoch, Katis Herz für sich zu gewinnen. Er beginnt eine heimliche Liebesaffäre, da er bereits verheiratet ist, seinen Parteiposten nicht gefährden will und sich außerdem nicht von seiner Familie trennen kann. Später wird Kati schwanger. Sie verrät aber aus Parteiloyalität den Namen des Vaters nicht und schützt so Horrath, der wiederum sich immer mehr von Kati entfremdet und in eine Krise gerät, in der er zwischen Pflichterfüllung und seiner Liebe zu Kati entscheiden muss. Erst als sich Kati von ihm endgültig lösen will, bekennt er sich öffentlich zu ihr und verliert dadurch sämtliche Parteiposten. Seine Frau reicht die Scheidung ein, sodass Horrath fortan als Arbeiter in Hannes Ballas Brigade arbeiten muss. Balla ist letztlich die Person, die ihn bei einem Parteiausschlussverfahren verteidigt.
Entstehungsgeschichte
Romanvorlage
siehe Spur der Steine
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Erik Neutsch, der im Jahr 1964 erschien und im selben Jahr mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet wurde. Das DEFA-Studio für Spielfilme bot Filmregisseur Frank Beyer die Romanvorlage zur Verfilmung an, der seinerzeit zum festen Mitarbeiterstab der DEFA gehörte, jedoch anfangs vom Projekt nicht gänzlich überzeugt war.[1] Beyer habe, wie er selbst später sagte, einige Zeit benötigt, die Qualität des umfangreichen Stoffes zu erkennen. Trotz des von der SED gelobten Romans und einer eindeutig sozialistischen Position schildert der Roman eine wirklichkeitsnahe Darstellung des DDR-Alltags.
Neutsch stimmte einer Verfilmung zwar zu, war jedoch an einer späteren Mitarbeit an der Verfilmung nicht interessiert, sodass Beyer gemeinsam mit Karl-Georg Egel ein Drehbuch für einen etwa 180-minütigen Film konzipierte. In einer weiteren Fassung kürzte das Autorenduo das Script später auf knapp zwei Stunden und reichte es der Kulturabteilung des Zentralkomitees der SED zur Beurteilung ein, wohlwissend, dass sich das Projekt an der Grenze des Erlaubten bewegte.
Vorproduktion und Produktion
Filmregisseur Beyer wollte anfänglich die drei Hauptrollen mit Manfred Krug, Armin Mueller-Stahl und Jutta Hoffmann besetzen, konnte allerdings lediglich auf Manfred Krug zurückgreifen, da die anderen Schauspieler bereits in andere Filmprojekte eingebunden waren. Der schon damals sehr populäre Sänger und Schauspieler verkörperte den Hannes Balla aufgrund seines Improvisationstalentes eher heiter und natürlich. Er konnte so den Film mit humorvollen Improvisationen bereichern, die anfangs nicht vorgesehen waren und erst später gemeinsam mit Beyer entwickelt wurden. Neben Krug wirkte zudem auch Jutta Hoffmann in dem Streifen mit, jedoch lediglich als Synchronstimme für die polnische Schauspielerin Krystyna Stypułkowska.
Spur der Steine hatte ein Filmbudget von 2,7 Millionen Mark, etwa dreimal mehr als ein durchschnittlicher DEFA-Film Mitte der 1960er Jahre.[2]
Als die Dreharbeiten am 3. Mai 1965[3] begannen, wurde Frank Beyer zum damaligen Kulturminister Hans Bentzien zitiert, der sich um eine „korrekte“ Darstellung der SED-Parteifunktionäre sorgte, obwohl Beyer, wie es damals üblich war, das Drehbuch bereits Monate vorher allen Instanzen vorgelegt und schließlich eine Freigabe zur Produktion erlangt hatte. Dennoch konnten die Dreharbeiten, deren Außenaufnahmen in den Industriegebieten von Leuna und Schwedt und in Coswig (Anhalt) stattfanden, am 5. Oktober 1965 abgeschlossen werden,[3] sodass bereits Ende des Monats eine Rohschnitt-Fassung zur Abnahme durch die Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur vorlag. Überschattet wurde die Abnahme durch die zunehmende kritische Begutachtung durch die Mitglieder der Hauptverwaltung Film, die bereits zuvor die Produktionen Denk bloß nicht, ich heule von Frank Vogel und Das Kaninchen bin ich von Kurt Maetzig nicht freigegeben hatten. Der Gegenwartsstreifen Spur der Steine erlangte Ende Oktober die Freigabe durch das Gremium und wurde ausdrücklich gelobt, obgleich Beyer eine massive Kritik befürchtete.
Nur zwei Monate später, auf dem XI. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965, änderte sich die kulturpolitische Stimmung grundlegend. Unter dem Vorsitz des damaligen Zentralkomitee-Sekretärs Erich Honecker wurden zwölf Produktionen – fast die komplette DEFA-Jahresproduktion an Gegenwartsfilmen – als regimekritisch eingestuft und aus dem Verleih genommen. Diese Filme wurden inoffiziell als Kellerfilme bezeichnet, da sie unaufgeführt im Archiv verschwanden. Anderen Filmprojekten wurde bereits in der Planungsphase oder in der frühen Produktion die Weiterarbeit untersagt. Als politisch verantwortlich für diese antisozialistische Haltung galten der damalige Kulturminister Bentzien und DEFA-Direktor Jochen Mückenberger, die von ihren Posten entbunden und durch konforme Parteifunktionäre ersetzt wurden. Diese waren wiederum dem neuen Kulturminister Klaus Gysi unterstellt.
Spur der Steine, der zuvor von der Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur freigegeben worden war, sollte nun das DEFA-Studio für Spielfilme rehabilitieren. Er stieß dabei auf heftige Kritik von Kulturfunktionären und Kulturminister Gysi, sodass Beyer gezwungen war, seinen Film nachzuschneiden, bis er schließlich zur Aufführung bei den Arbeiterfestspielen in Potsdam freigegeben wurde.
Rezeption
1960er Jahre
Am 15. Juni 1966 wurde Spur der Steine im Rahmen der 8. Arbeiterfestspiele in Potsdam uraufgeführt und avancierte bald zu einem Publikumserfolg. Getragen von der positiven Stimmung plante man 56 Filmkopien für einen landesweiten Kinoeinsatz in der DDR sowie eine Teilnahme beim Internationalen Filmfestival von Karlovy Vary (Karlsbad). Der Film sollte mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ eingestuft werden – alles gute Voraussetzungen für einen soliden Kinoerfolg.
Dennoch geriet der Film anschließend erneut ins Fadenkreuz der Zensur. Am 29. Juni beriet das Sekretariat des ZK (Zentralkomitees der SED) über Spur der Steine und beschloss, den Film spätestens eine Woche nach Kinostart wieder abzusetzen. „Die Werbung wurde reduziert, Plakate wurden überklebt, und nur im Neuen Deutschland durfte noch eine Rezension zum Film veröffentlicht werden. Außerdem wurde die Teilnahme am Festival in Karlovy abgesagt und dem Film nun doch kein Prädikat verliehen.“[4]
Bei der Filmpremiere am 30. Juni 1966 im Ostberliner Kino International, bei der Regisseur Frank Beyer und sämtliche Hauptdarsteller anwesend waren, kam es zum Eklat. Nach wenigen Minuten wurde die Vorführung von organisierten Protesten gestört, die mit Zwischenrufen den Filmbetrieb massiv beeinflussten. Der Grund ihres Unmuts war die Darstellung der Arbeiter und Parteisekretäre in diesem Film, der angeblich „eine SED vorführte, die innerlich tief zerstritten ist, die zwei sich bekämpfende Flügel hat“[5] Der damalige Minister für Kultur in der DDR, Klaus Gysi, rechtfertigte den Protest, da er „aufgrund von falschen politischen Positionen seines Regisseurs auch künstlerisch ganz schwach sei, eben ein Machwerk in jeder Beziehung“![5] Weitere Filmvorführungen in Ostberlin, Rostock und Leipzig wurden ebenfalls nach dem gleichen Schema boykottiert, sodass der Streifen nach nur drei Tagen aus dem Programm genommen werden musste. Die Berichterstattung in den Medien der DDR blieb untersagt, lediglich das von der SED gesteuerte Neue Deutschland veröffentlichte damals eine „gelenkte“ Filmkritik. Trotzdem besuchten in den wenigen Tage vor dem Verbot allein in Ost-Berlin 8.000 Zuschauer den Film.[6]
„Der Film Spur der Steine wird der Größe des Themas nicht gerecht. Er gibt ein verzerrtes Bild von unserer sozialistischen Wirklichkeit, dem Kampf der Arbeiterklasse, ihrer ruhmreichen Partei und dem aufopferungsvollen Wirken ihrer Mitglieder …“
– Hans Konrad: Spuren der Steine? Zu einem Film von Frank Beyer. Filmkritik. In: Neues Deutschland vom 6. Juli 1966[7]
„Der Film erfasst nicht das Ethos, die politisch-moralische Kraft der Partei der Arbeiterklasse und der Idee des Sozialismus, bringt dafür aber Szenen auf die Leinwand, die bei den Zuschauern mit Recht Empörung auslösten.“
– Hans Konrad: Spuren der Steine? Zu einem Film von Frank Beyer. Filmkritik. In: Neues Deutschland vom 6. Juli 1966
Der als partei- und staatsfeindlich eingestufte Film Spur der Steine verschwand daraufhin für 23 Jahre in den DEFA-Archiven. Frank Beyer, der sich nicht von seinem Werk distanzieren wollte, wurde der Verfremdung und Verfälschung einer Romanvorlage bezichtigt und konnte – trotz Intervention des Autors Erik Neutsch – jahrelang keine Kinofilme realisieren. Sein Vertrag mit der staatlichen Filmproduktion DEFA wurde aufgelöst, er selbst ans Theater in Dresden verbannt. Ab 1969 arbeitete er dann als Regisseur für das Fernsehen der DDR und drehte Fernsehserien. Ab 1974 arbeitete Beyer wieder bei der DEFA, wo er später Jurek Beckers Jakob der Lügner inszenierte. Es war die einzige DDR-Produktion, die für den Oscar in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert wurde.[8] Dennoch folgten ständige Auseinandersetzungen mit den Kulturverantwortlichen der DDR, die Beyer in seinem künstlerischen Bestreben behinderten. Ab 1980 erhielt er die Erlaubnis, auch in der Bundesrepublik Filmprojekte zu realisieren.
1980er Jahre
Manfred Krug (links) und Egon Krenz (rechts) bei der Wiederaufführung des Films am 23. November 1989 im Kino International in Berlin
Am 28. Oktober 1989 konnte der Film im Berliner Club der Kulturschaffenden „Johannes R. Becher“ zum ersten Mal nach 1966 öffentlich gezeigt und ab 23. November 1989 wieder öffentlich in den DDR-Kinos aufgeführt werden.[9] Diesmal erhielt er durchweg wohlwollende Filmkritiken, wie auch später in Westberlin bei der Berlinale 1990.
Mit 256.948 Kinobesuchern im Jahre 1990 landete Spur der Steine auf dem 62. Platz der Liste der erfolgreichsten Filme des Jahres in Deutschland.[10]
Quelle
Für den Arbeiter und Bauernstaat war dieser Film etwas zu aufmüpfig, was dazu führte das der Film nach nur drei tagen aus den Kino`s verbannt wurde.
Dieses im übrigen auch ein Teil der damaligen Proteste von Künstlern und dessen Ausweisung, sprich Biermann, Nina Hagen usw.
Das nur am Rande für ewig gestrige DDR Fans, die bis heute nichts begriffen haben.
Bleiben wir aber mal beim Film selber, wozu sich folgendes findet:
Spur der Steine ist ein vom DEFA-Studio für Spielfilme, Künstlerische Arbeitsgruppe (KAG) „Heinrich Greif“, produzierter Gegenwartsfilm aus dem Jahr 1966. Regisseur war Frank Beyer, der mit Karl Georg Egel auch das Drehbuch verfasste. Es basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erik Neutsch. Der Film wurde im Rahmen der 8. Arbeiterfestspiele der DDR in Potsdam uraufgeführt, lief anschließend drei Tage in einigen Kinos, bevor er wegen „antisozialistischer Tendenzen“ aus dem Programm genommen wurde. Erst im Oktober 1989 durfte der Film wieder in der DDR aufgeführt werden, wenig später auch bei der Berlinale 1990 in der Bundesrepublik Deutschland.
Filmdaten
Originaltitel Spur der Steine
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 139 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Frank Beyer
Drehbuch Karl Georg Egel,
Frank Beyer
Musik Wolfram Heicking
Hans Kunze
Kamera Günter Marczinkowsky
Schnitt Hildegard Conrad
Besetzung
Manfred Krug: Hannes Balla
Krystyna Stypułkowska: Kati Klee
synchronisiert von Jutta Hoffmann
Eberhard Esche: Werner Horrath
Johannes Wieke: Hermann Jansen
Walter Richter-Reinick: Richard Trutmann
Hans-Peter Minetti: Heinz Bleibtreu
Walter Jupé: Kurt Hesselbart
Ingeborg Schumacher: Marianne Horrath
Gertrud Brendler: Frau Schicketanz
Helga Göring: Elli
Erich Mirek: Oswald Ziemer
Inhalt
Auf der DDR-Großbaustelle Schkona arbeitet der Zimmermann und Brigadeleiter (Vorarbeiter) Hannes Balla. Balla und seine Leute halten nicht viel von den bürokratischen Regeln der Planwirtschaft, zählen aber trotzdem zu den produktivsten Arbeitsbrigaden auf dem Bau. Notfalls verschaffen sie sich fehlendes Material auch mit Gewalt. Dennoch werden ihre Methoden aufgrund ihrer Arbeitsleistungen von der Bauleitung zunächst geduldet. Als eines Tages der idealistische SED-Parteisekretär Werner Horrath seinen Dienst an der Baustelle antritt, fühlt er anfangs seine Autorität untergraben, dennoch gelingt es ihm, Balla, den er als erstklassigen Arbeiter schätzt, für seine Idee einer höheren Produktivität zu gewinnen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Die beiden Männer verbindet bald eine Mischung aus gegenseitigem Respekt, aber auch eine gewisse Rivalität um die Liebe der Ingenieurin Kati Klee, die ebenfalls neu auf die Großbaustelle gekommen ist. Beide Männer verlieben sich in Kati, Horrath gelingt es schließlich jedoch, Katis Herz für sich zu gewinnen. Er beginnt eine heimliche Liebesaffäre, da er bereits verheiratet ist, seinen Parteiposten nicht gefährden will und sich außerdem nicht von seiner Familie trennen kann. Später wird Kati schwanger. Sie verrät aber aus Parteiloyalität den Namen des Vaters nicht und schützt so Horrath, der wiederum sich immer mehr von Kati entfremdet und in eine Krise gerät, in der er zwischen Pflichterfüllung und seiner Liebe zu Kati entscheiden muss. Erst als sich Kati von ihm endgültig lösen will, bekennt er sich öffentlich zu ihr und verliert dadurch sämtliche Parteiposten. Seine Frau reicht die Scheidung ein, sodass Horrath fortan als Arbeiter in Hannes Ballas Brigade arbeiten muss. Balla ist letztlich die Person, die ihn bei einem Parteiausschlussverfahren verteidigt.
Entstehungsgeschichte
Romanvorlage
siehe Spur der Steine
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Erik Neutsch, der im Jahr 1964 erschien und im selben Jahr mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet wurde. Das DEFA-Studio für Spielfilme bot Filmregisseur Frank Beyer die Romanvorlage zur Verfilmung an, der seinerzeit zum festen Mitarbeiterstab der DEFA gehörte, jedoch anfangs vom Projekt nicht gänzlich überzeugt war.[1] Beyer habe, wie er selbst später sagte, einige Zeit benötigt, die Qualität des umfangreichen Stoffes zu erkennen. Trotz des von der SED gelobten Romans und einer eindeutig sozialistischen Position schildert der Roman eine wirklichkeitsnahe Darstellung des DDR-Alltags.
Neutsch stimmte einer Verfilmung zwar zu, war jedoch an einer späteren Mitarbeit an der Verfilmung nicht interessiert, sodass Beyer gemeinsam mit Karl-Georg Egel ein Drehbuch für einen etwa 180-minütigen Film konzipierte. In einer weiteren Fassung kürzte das Autorenduo das Script später auf knapp zwei Stunden und reichte es der Kulturabteilung des Zentralkomitees der SED zur Beurteilung ein, wohlwissend, dass sich das Projekt an der Grenze des Erlaubten bewegte.
Vorproduktion und Produktion
Filmregisseur Beyer wollte anfänglich die drei Hauptrollen mit Manfred Krug, Armin Mueller-Stahl und Jutta Hoffmann besetzen, konnte allerdings lediglich auf Manfred Krug zurückgreifen, da die anderen Schauspieler bereits in andere Filmprojekte eingebunden waren. Der schon damals sehr populäre Sänger und Schauspieler verkörperte den Hannes Balla aufgrund seines Improvisationstalentes eher heiter und natürlich. Er konnte so den Film mit humorvollen Improvisationen bereichern, die anfangs nicht vorgesehen waren und erst später gemeinsam mit Beyer entwickelt wurden. Neben Krug wirkte zudem auch Jutta Hoffmann in dem Streifen mit, jedoch lediglich als Synchronstimme für die polnische Schauspielerin Krystyna Stypułkowska.
Spur der Steine hatte ein Filmbudget von 2,7 Millionen Mark, etwa dreimal mehr als ein durchschnittlicher DEFA-Film Mitte der 1960er Jahre.[2]
Als die Dreharbeiten am 3. Mai 1965[3] begannen, wurde Frank Beyer zum damaligen Kulturminister Hans Bentzien zitiert, der sich um eine „korrekte“ Darstellung der SED-Parteifunktionäre sorgte, obwohl Beyer, wie es damals üblich war, das Drehbuch bereits Monate vorher allen Instanzen vorgelegt und schließlich eine Freigabe zur Produktion erlangt hatte. Dennoch konnten die Dreharbeiten, deren Außenaufnahmen in den Industriegebieten von Leuna und Schwedt und in Coswig (Anhalt) stattfanden, am 5. Oktober 1965 abgeschlossen werden,[3] sodass bereits Ende des Monats eine Rohschnitt-Fassung zur Abnahme durch die Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur vorlag. Überschattet wurde die Abnahme durch die zunehmende kritische Begutachtung durch die Mitglieder der Hauptverwaltung Film, die bereits zuvor die Produktionen Denk bloß nicht, ich heule von Frank Vogel und Das Kaninchen bin ich von Kurt Maetzig nicht freigegeben hatten. Der Gegenwartsstreifen Spur der Steine erlangte Ende Oktober die Freigabe durch das Gremium und wurde ausdrücklich gelobt, obgleich Beyer eine massive Kritik befürchtete.
Nur zwei Monate später, auf dem XI. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965, änderte sich die kulturpolitische Stimmung grundlegend. Unter dem Vorsitz des damaligen Zentralkomitee-Sekretärs Erich Honecker wurden zwölf Produktionen – fast die komplette DEFA-Jahresproduktion an Gegenwartsfilmen – als regimekritisch eingestuft und aus dem Verleih genommen. Diese Filme wurden inoffiziell als Kellerfilme bezeichnet, da sie unaufgeführt im Archiv verschwanden. Anderen Filmprojekten wurde bereits in der Planungsphase oder in der frühen Produktion die Weiterarbeit untersagt. Als politisch verantwortlich für diese antisozialistische Haltung galten der damalige Kulturminister Bentzien und DEFA-Direktor Jochen Mückenberger, die von ihren Posten entbunden und durch konforme Parteifunktionäre ersetzt wurden. Diese waren wiederum dem neuen Kulturminister Klaus Gysi unterstellt.
Spur der Steine, der zuvor von der Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur freigegeben worden war, sollte nun das DEFA-Studio für Spielfilme rehabilitieren. Er stieß dabei auf heftige Kritik von Kulturfunktionären und Kulturminister Gysi, sodass Beyer gezwungen war, seinen Film nachzuschneiden, bis er schließlich zur Aufführung bei den Arbeiterfestspielen in Potsdam freigegeben wurde.
Rezeption
1960er Jahre
Am 15. Juni 1966 wurde Spur der Steine im Rahmen der 8. Arbeiterfestspiele in Potsdam uraufgeführt und avancierte bald zu einem Publikumserfolg. Getragen von der positiven Stimmung plante man 56 Filmkopien für einen landesweiten Kinoeinsatz in der DDR sowie eine Teilnahme beim Internationalen Filmfestival von Karlovy Vary (Karlsbad). Der Film sollte mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ eingestuft werden – alles gute Voraussetzungen für einen soliden Kinoerfolg.
Dennoch geriet der Film anschließend erneut ins Fadenkreuz der Zensur. Am 29. Juni beriet das Sekretariat des ZK (Zentralkomitees der SED) über Spur der Steine und beschloss, den Film spätestens eine Woche nach Kinostart wieder abzusetzen. „Die Werbung wurde reduziert, Plakate wurden überklebt, und nur im Neuen Deutschland durfte noch eine Rezension zum Film veröffentlicht werden. Außerdem wurde die Teilnahme am Festival in Karlovy abgesagt und dem Film nun doch kein Prädikat verliehen.“[4]
Bei der Filmpremiere am 30. Juni 1966 im Ostberliner Kino International, bei der Regisseur Frank Beyer und sämtliche Hauptdarsteller anwesend waren, kam es zum Eklat. Nach wenigen Minuten wurde die Vorführung von organisierten Protesten gestört, die mit Zwischenrufen den Filmbetrieb massiv beeinflussten. Der Grund ihres Unmuts war die Darstellung der Arbeiter und Parteisekretäre in diesem Film, der angeblich „eine SED vorführte, die innerlich tief zerstritten ist, die zwei sich bekämpfende Flügel hat“[5] Der damalige Minister für Kultur in der DDR, Klaus Gysi, rechtfertigte den Protest, da er „aufgrund von falschen politischen Positionen seines Regisseurs auch künstlerisch ganz schwach sei, eben ein Machwerk in jeder Beziehung“![5] Weitere Filmvorführungen in Ostberlin, Rostock und Leipzig wurden ebenfalls nach dem gleichen Schema boykottiert, sodass der Streifen nach nur drei Tagen aus dem Programm genommen werden musste. Die Berichterstattung in den Medien der DDR blieb untersagt, lediglich das von der SED gesteuerte Neue Deutschland veröffentlichte damals eine „gelenkte“ Filmkritik. Trotzdem besuchten in den wenigen Tage vor dem Verbot allein in Ost-Berlin 8.000 Zuschauer den Film.[6]
„Der Film Spur der Steine wird der Größe des Themas nicht gerecht. Er gibt ein verzerrtes Bild von unserer sozialistischen Wirklichkeit, dem Kampf der Arbeiterklasse, ihrer ruhmreichen Partei und dem aufopferungsvollen Wirken ihrer Mitglieder …“
– Hans Konrad: Spuren der Steine? Zu einem Film von Frank Beyer. Filmkritik. In: Neues Deutschland vom 6. Juli 1966[7]
„Der Film erfasst nicht das Ethos, die politisch-moralische Kraft der Partei der Arbeiterklasse und der Idee des Sozialismus, bringt dafür aber Szenen auf die Leinwand, die bei den Zuschauern mit Recht Empörung auslösten.“
– Hans Konrad: Spuren der Steine? Zu einem Film von Frank Beyer. Filmkritik. In: Neues Deutschland vom 6. Juli 1966
Der als partei- und staatsfeindlich eingestufte Film Spur der Steine verschwand daraufhin für 23 Jahre in den DEFA-Archiven. Frank Beyer, der sich nicht von seinem Werk distanzieren wollte, wurde der Verfremdung und Verfälschung einer Romanvorlage bezichtigt und konnte – trotz Intervention des Autors Erik Neutsch – jahrelang keine Kinofilme realisieren. Sein Vertrag mit der staatlichen Filmproduktion DEFA wurde aufgelöst, er selbst ans Theater in Dresden verbannt. Ab 1969 arbeitete er dann als Regisseur für das Fernsehen der DDR und drehte Fernsehserien. Ab 1974 arbeitete Beyer wieder bei der DEFA, wo er später Jurek Beckers Jakob der Lügner inszenierte. Es war die einzige DDR-Produktion, die für den Oscar in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert wurde.[8] Dennoch folgten ständige Auseinandersetzungen mit den Kulturverantwortlichen der DDR, die Beyer in seinem künstlerischen Bestreben behinderten. Ab 1980 erhielt er die Erlaubnis, auch in der Bundesrepublik Filmprojekte zu realisieren.
1980er Jahre
Manfred Krug (links) und Egon Krenz (rechts) bei der Wiederaufführung des Films am 23. November 1989 im Kino International in Berlin
Am 28. Oktober 1989 konnte der Film im Berliner Club der Kulturschaffenden „Johannes R. Becher“ zum ersten Mal nach 1966 öffentlich gezeigt und ab 23. November 1989 wieder öffentlich in den DDR-Kinos aufgeführt werden.[9] Diesmal erhielt er durchweg wohlwollende Filmkritiken, wie auch später in Westberlin bei der Berlinale 1990.
Mit 256.948 Kinobesuchern im Jahre 1990 landete Spur der Steine auf dem 62. Platz der Liste der erfolgreichsten Filme des Jahres in Deutschland.[10]
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