Lilly Reich
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Lilly Reich
Lilly Reich (* 16. Juni 1885 in Berlin; † 14. Dezember 1947 ebenda) war eine deutsche Designerin der Moderne. Sie arbeitete ab 1926 über zehn Jahre eng mit Ludwig Mies van der Rohe zusammen, unter anderem am Barcelona-Pavillon und der Villa Tugendhat. Der Deutsche Werkbund nahm sie als erste Frau in seinen Vorstand auf. 1932 wurde sie Leiterin der Ausbau-Werkstatt des Bauhauses.
Leben und Wirken
Weißenhof-Stuhl mit Geflecht von Lilly Reich
Reich absolvierte eine Ausbildung zur Kurbelstickerin und arbeitete daraufhin unter Leitung von Josef Hoffmann ab 1908 in den Wiener Werkstätten. Drei Jahre später kehrte sie nach Berlin zurück und beschäftigte sich mit dem Entwurf und der Gestaltung von Möbeln und Modestücken. Sie pflegte Kontakte zu dem Designtheoretiker Hermann Muthesius und arbeitete mit Else Oppler-Legband zusammen.
1912 wurde Reich Mitglied im Deutschen Werkbund und trat 1920 in dessen Vorstand ein. Vor dem Ersten Weltkrieg erlangten ihre Gestaltungs- und Einrichtungsideen große Bekanntheit. Von 1924 bis 1926 wurde Reich für das Messeamt in Frankfurt am Main tätig und machte dort die Bekanntschaft mit dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe. In den folgenden Jahren entstand eine enge Beziehung sowohl auf privater als auch auf geschäftlicher Basis.
In Zusammenarbeit mit Mies van der Rohe entwarf und gestaltete sie Inneneinrichtungen und Ausstellungen:
Cafe Samt & Seide im Rahmen der Ausstellung „Die Mode der Dame“, Berlin 1927.
Glasraum, Ausstellungsraum der deutschen Glasindustrie
die Werkbundausstellung Die Wohnung, Stuttgart/Weißenhof 1927[1]
Einrichtung Wohnung Crous, Berlin 1930
gemeinsame Leitung der Deutschen Bauausstellung 1931 und Entwürfe für Präsentationsstände in Berlin in den Jahren 1927, 1931 und 1943.[2]
Sowie Möbelentwürfe und Einrichtungsvorschläge der Hallen von Haus Lange und Haus Esters (nicht realisiert), Krefeld ca. 1929 oder 1930. Viele ihrer Stahlrohrentwürfe wurden häufig van der Rohe allein zugeschrieben.[3]
Auf Grund ihrer Erfolge wurde Reich die Leitung für den deutschen Beitrag in der Weltausstellung 1929 in Barcelona übertragen.
Im Januar 1932 berief sie der dritte Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe zur Leiterin der Bau-/Ausbauabteilung und der Weberei am Bauhaus Dessau und später am Bauhaus Berlin, wo sie bis zur Schließung des Bauhauses zu Beginn des Sommersemesters 1933, aufgrund der Machtübergabe an die NSDAP, tätig war.[1] Reich unterzeichnete 1934 nicht den NS-freundlichen Aufruf der Kulturschaffenden, ein öffentliches Bekenntnis zu „des Führers Gefolgschaft“. Gleichwohl stimmte sie 1933, als das NSDAP-Mitglied Carl Christoph Lörcher den DWB-Präsidentenstuhl besetzte und die Gleichschaltung des Werkbunds einleitete, diesen Änderungen zu. Daneben sympathisierte Reich mit der Idee eines „neuen Bauhauses unter NS-Vorzeichen“. Sie stellte sich wiederholt in den Dienst der NS-Propaganda, ob aus Not oder aus Überzeugung. Sie war 1934 im Rahmen der Berliner Ausstellung Deutsches Volk – deutsche Arbeit für die Abteilung Glas, Keramik und Porzellan verantwortlich, sie designte dafür u. a. die Ecke Lichte Erde, gebrannte Erde. Danach entwickelte sie gemeinsam mit Mies van der Rohe u. a. Pläne für die Berliner „Reichsausstellung der Deutschen Textil- und Bekleidungswirtschaft“ von 1937 bzw. für die Textilindustrie-Abteilung der Pariser „Exposition internationale des arts et techniques appliqués de la vie moderne“ von 1937. Neben ihr, Mies und Bauhaus-Begründer Walter Gropius beteiligte sich manch anderer früherer Mitarbeiter am Bauhaus an diesen NS-Propaganda-Ausstellungen.[4]
1939 besuchte sie Mies in Chicago, kehrte danach aber wieder nach Deutschland zurück und wurde bei der Organisation Todt (OT) dienstverpflichtet.[5]
Vor ihrem Tod 1947 war sie zwei Jahre für die Hochschule für bildende Künste in Berlin tätig.
Quelle
Leben und Wirken
Weißenhof-Stuhl mit Geflecht von Lilly Reich
Reich absolvierte eine Ausbildung zur Kurbelstickerin und arbeitete daraufhin unter Leitung von Josef Hoffmann ab 1908 in den Wiener Werkstätten. Drei Jahre später kehrte sie nach Berlin zurück und beschäftigte sich mit dem Entwurf und der Gestaltung von Möbeln und Modestücken. Sie pflegte Kontakte zu dem Designtheoretiker Hermann Muthesius und arbeitete mit Else Oppler-Legband zusammen.
1912 wurde Reich Mitglied im Deutschen Werkbund und trat 1920 in dessen Vorstand ein. Vor dem Ersten Weltkrieg erlangten ihre Gestaltungs- und Einrichtungsideen große Bekanntheit. Von 1924 bis 1926 wurde Reich für das Messeamt in Frankfurt am Main tätig und machte dort die Bekanntschaft mit dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe. In den folgenden Jahren entstand eine enge Beziehung sowohl auf privater als auch auf geschäftlicher Basis.
In Zusammenarbeit mit Mies van der Rohe entwarf und gestaltete sie Inneneinrichtungen und Ausstellungen:
Cafe Samt & Seide im Rahmen der Ausstellung „Die Mode der Dame“, Berlin 1927.
Glasraum, Ausstellungsraum der deutschen Glasindustrie
die Werkbundausstellung Die Wohnung, Stuttgart/Weißenhof 1927[1]
Einrichtung Wohnung Crous, Berlin 1930
gemeinsame Leitung der Deutschen Bauausstellung 1931 und Entwürfe für Präsentationsstände in Berlin in den Jahren 1927, 1931 und 1943.[2]
Sowie Möbelentwürfe und Einrichtungsvorschläge der Hallen von Haus Lange und Haus Esters (nicht realisiert), Krefeld ca. 1929 oder 1930. Viele ihrer Stahlrohrentwürfe wurden häufig van der Rohe allein zugeschrieben.[3]
Auf Grund ihrer Erfolge wurde Reich die Leitung für den deutschen Beitrag in der Weltausstellung 1929 in Barcelona übertragen.
Im Januar 1932 berief sie der dritte Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe zur Leiterin der Bau-/Ausbauabteilung und der Weberei am Bauhaus Dessau und später am Bauhaus Berlin, wo sie bis zur Schließung des Bauhauses zu Beginn des Sommersemesters 1933, aufgrund der Machtübergabe an die NSDAP, tätig war.[1] Reich unterzeichnete 1934 nicht den NS-freundlichen Aufruf der Kulturschaffenden, ein öffentliches Bekenntnis zu „des Führers Gefolgschaft“. Gleichwohl stimmte sie 1933, als das NSDAP-Mitglied Carl Christoph Lörcher den DWB-Präsidentenstuhl besetzte und die Gleichschaltung des Werkbunds einleitete, diesen Änderungen zu. Daneben sympathisierte Reich mit der Idee eines „neuen Bauhauses unter NS-Vorzeichen“. Sie stellte sich wiederholt in den Dienst der NS-Propaganda, ob aus Not oder aus Überzeugung. Sie war 1934 im Rahmen der Berliner Ausstellung Deutsches Volk – deutsche Arbeit für die Abteilung Glas, Keramik und Porzellan verantwortlich, sie designte dafür u. a. die Ecke Lichte Erde, gebrannte Erde. Danach entwickelte sie gemeinsam mit Mies van der Rohe u. a. Pläne für die Berliner „Reichsausstellung der Deutschen Textil- und Bekleidungswirtschaft“ von 1937 bzw. für die Textilindustrie-Abteilung der Pariser „Exposition internationale des arts et techniques appliqués de la vie moderne“ von 1937. Neben ihr, Mies und Bauhaus-Begründer Walter Gropius beteiligte sich manch anderer früherer Mitarbeiter am Bauhaus an diesen NS-Propaganda-Ausstellungen.[4]
1939 besuchte sie Mies in Chicago, kehrte danach aber wieder nach Deutschland zurück und wurde bei der Organisation Todt (OT) dienstverpflichtet.[5]
Vor ihrem Tod 1947 war sie zwei Jahre für die Hochschule für bildende Künste in Berlin tätig.
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