Der Opportunismus
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Der Opportunismus
Der Opportunismus (lateinisch opportunus ‚günstig‘, ‚geeignet‘) bezeichnet die zweckmäßige Anpassung an die jeweilige Situation beziehungsweise Lage.
Bedeutung
Opportun heißt „herangetragen“ (wörtlich), „gelegen“ (figurativ), und bezieht sich auf eine günstige Gelegenheit – der Opportunist geht weiter, er nutzt eine günstige Gelegenheit ohne Rücksicht auf Konsequenzen oder eigene Wertvorstellungen zu seinem Vorteil. Es ist ein überwiegend negativ besetzter Begriff: Der Opportunismus stellt eine ihm günstig erscheinende Zweckmäßigkeit über die Grundsatz- und Prinzipientreue. Der Begriff Opportunität bezeichnet wiederum eine Gelegenheit bzw. eine darauf grundsätzlich gerichtete Strategie, ohne bewertende Komponente.
Eine abgeschwächte Form des Opportunismus findet sich im Pragmatismus oder eventuell auch im Realismus wieder. Man kann als Gegenpol zum Opportunisten die Partei ergreifenden Ideologen und Oppositionellen sehen. In diesem Begriffszusammenhang ist es schwierig, den Übergang zwischen Kompromissbereitschaft und Opportunismus zu definieren oder festzulegen. Politischer Opportunismus nimmt für seine konformistische Haltung unter Umständen langfristige Nachteile in Kauf, um kurzfristig Zustimmung zu erzielen und bedeutet oftmals das Aufgeben der eigenen Meinung – teilweise oder ganz – zum Vorteil einer anderen Meinung, welcher man größere Chancen auf allgemeine Zustimmung einräumt.
Biologie und Medizin
Organismenarten, die ökologisch flexibel sind, das heißt, die mit unterschiedlichen oder schwankenden Umweltbedingungen gut zurechtkommen, werden als Opportunisten oder auch Generalisten bezeichnet. Zu diesen Umweltparametern zählen beispielsweise das Licht- und Nahrungsangebot, die Umgebungstemperaturen und, speziell bei aquatischen Organismen, die Salinität und das Strömungsregime (vgl. → Euryökie). Auch der Mensch ist eine opportunistische Art. Das Gegenteil eines Opportunisten im ökologischen Sinn ist ein Spezialist (vgl. → Stenökie). Opportunisten haben den Vorteil, ein breites Spektrum an natürlichen Ressourcen nutzen zu können, jedoch zu dem Preis, keine dieser Ressourcen optimal nutzen zu können.
In der Epidemiologie bezeichnet Opportunismus die Eigenschaft von an sich harmlosen Parasiten, bei einer Abwehrschwäche des Wirtes zu gefährlichen Krankheitserregern werden (siehe opportunistischer Erreger).
Psychologie
→ Hauptartikel: Rationalisierung (Psychologie)
Wirtschaft
In der Transaktionskostentheorie versteht man unter Opportunismus, dass sich die Akteure gegenüber ihren Vertragspartnern strategisch verhalten und versuchen, ihre Interessen (auch gegen die Vertragsnorm) durchzusetzen, und dabei auch nicht vor List, Tücke und Täuschung zurückschrecken. (Oliver E. Williamson).
Zitate
Opportunisten sind Prinzipienreiter, die leicht umsatteln. (Lothar Schmidt)
Der Politiker, der sich vom Opportunismus leiten lässt, ist wie ein Mensch, der kein Billard mehr spielt, weil er beim Billard verloren hat, oder der mit Golfspielen aufhört, weil er beim Golf geschlagen wurde. (Gilbert Keith Chesterton)
Opportunismus ist zum Kotzen, aber er ist kein Monopol der Politiker. (Helmut Schmidt)
Menschlichkeit und Gerechtigkeit sind die Prinzipien, nach denen ein Staat geführt wird, doch nicht die Armee; Opportunismus und Flexibilität dagegen sind militärische, keine zivilen Tugenden. (Sun Tsu: „Die Kunst des Krieges“)
Ein Opportunist ist ein „Jenachdemer“. (Wilhelm Busch)
Opportunismus ist die Kunst, mit dem Winde zu segeln, den andere machen. (Alessandro Manzoni)
Siehe auch
Karrierismus
Kompromiss
Realpolitik
Wendehals (DDR)
Quelle
Bedeutung
Opportun heißt „herangetragen“ (wörtlich), „gelegen“ (figurativ), und bezieht sich auf eine günstige Gelegenheit – der Opportunist geht weiter, er nutzt eine günstige Gelegenheit ohne Rücksicht auf Konsequenzen oder eigene Wertvorstellungen zu seinem Vorteil. Es ist ein überwiegend negativ besetzter Begriff: Der Opportunismus stellt eine ihm günstig erscheinende Zweckmäßigkeit über die Grundsatz- und Prinzipientreue. Der Begriff Opportunität bezeichnet wiederum eine Gelegenheit bzw. eine darauf grundsätzlich gerichtete Strategie, ohne bewertende Komponente.
Eine abgeschwächte Form des Opportunismus findet sich im Pragmatismus oder eventuell auch im Realismus wieder. Man kann als Gegenpol zum Opportunisten die Partei ergreifenden Ideologen und Oppositionellen sehen. In diesem Begriffszusammenhang ist es schwierig, den Übergang zwischen Kompromissbereitschaft und Opportunismus zu definieren oder festzulegen. Politischer Opportunismus nimmt für seine konformistische Haltung unter Umständen langfristige Nachteile in Kauf, um kurzfristig Zustimmung zu erzielen und bedeutet oftmals das Aufgeben der eigenen Meinung – teilweise oder ganz – zum Vorteil einer anderen Meinung, welcher man größere Chancen auf allgemeine Zustimmung einräumt.
Biologie und Medizin
Organismenarten, die ökologisch flexibel sind, das heißt, die mit unterschiedlichen oder schwankenden Umweltbedingungen gut zurechtkommen, werden als Opportunisten oder auch Generalisten bezeichnet. Zu diesen Umweltparametern zählen beispielsweise das Licht- und Nahrungsangebot, die Umgebungstemperaturen und, speziell bei aquatischen Organismen, die Salinität und das Strömungsregime (vgl. → Euryökie). Auch der Mensch ist eine opportunistische Art. Das Gegenteil eines Opportunisten im ökologischen Sinn ist ein Spezialist (vgl. → Stenökie). Opportunisten haben den Vorteil, ein breites Spektrum an natürlichen Ressourcen nutzen zu können, jedoch zu dem Preis, keine dieser Ressourcen optimal nutzen zu können.
In der Epidemiologie bezeichnet Opportunismus die Eigenschaft von an sich harmlosen Parasiten, bei einer Abwehrschwäche des Wirtes zu gefährlichen Krankheitserregern werden (siehe opportunistischer Erreger).
Psychologie
→ Hauptartikel: Rationalisierung (Psychologie)
Wirtschaft
In der Transaktionskostentheorie versteht man unter Opportunismus, dass sich die Akteure gegenüber ihren Vertragspartnern strategisch verhalten und versuchen, ihre Interessen (auch gegen die Vertragsnorm) durchzusetzen, und dabei auch nicht vor List, Tücke und Täuschung zurückschrecken. (Oliver E. Williamson).
Zitate
Opportunisten sind Prinzipienreiter, die leicht umsatteln. (Lothar Schmidt)
Der Politiker, der sich vom Opportunismus leiten lässt, ist wie ein Mensch, der kein Billard mehr spielt, weil er beim Billard verloren hat, oder der mit Golfspielen aufhört, weil er beim Golf geschlagen wurde. (Gilbert Keith Chesterton)
Opportunismus ist zum Kotzen, aber er ist kein Monopol der Politiker. (Helmut Schmidt)
Menschlichkeit und Gerechtigkeit sind die Prinzipien, nach denen ein Staat geführt wird, doch nicht die Armee; Opportunismus und Flexibilität dagegen sind militärische, keine zivilen Tugenden. (Sun Tsu: „Die Kunst des Krieges“)
Ein Opportunist ist ein „Jenachdemer“. (Wilhelm Busch)
Opportunismus ist die Kunst, mit dem Winde zu segeln, den andere machen. (Alessandro Manzoni)
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Karrierismus
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