Das Wanderkino
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Das Wanderkino
Als Wanderkino wird ein Kinobetrieb bezeichnet, der Filme an wechselnden Orten aufführt. Der Begriff kann sowohl für die Einrichtung selbst als auch für die dahinter stehende Organisation verwendet werden. Umgangssprachlich wird auch eine Radarfalle als Wanderkino bezeichnet.
Zeitungsinserat für die Abschiedsvorstellung des Wanderkinos „The Bioskop“ von Louis Geni, 1903
Modernes Wanderkino mit aufblasbarer Leinwand, 2008
Geschichte
Die ersten öffentlichen Filmvorführungen auf Volksfesten und Jahrmärkten waren Wanderkinos. Sie waren bereits ab 1896 in vielen Städten zu sehen, bevor 1906–1908 überall in den Städten ortsfeste Kinos entstanden. Diese waren aber nur in Orten mit größerer Einwohnerzahl wirtschaftlich zu betreiben. Ein Wanderkinobetrieb funktionierte ähnlich einem Zirkus – manche gingen tatsächlich aus Zirkusbetrieben hervor. Ein Wanderkino blieb für einige Tage – je nach Publikumsandrang – an einem Ort, um die mitgebrachten, vor Ort zumeist noch unbekannten Filme vorzuführen. Als Vorführraum diente entweder ein eigenes Zelt oder bereits vorhandene Einrichtungen wie Volksfesthallen, Hotelsäle oder ähnliches. Die größten Wanderkinozelte fassten über 1000 Besucher.
Gegen Ende der 1910er Jahre (nach Einführung des Verleihsystems für Filme) wurden Wanderkinos in den Städten relativ abrupt von festen Kinos abgelöst – viele Wanderkinos wurden auch selbst sesshaft. Ab etwa 1914, mit Beginn des Ersten Weltkrieges, spielten Wanderkinos kaum noch eine Rolle bei der Verbreitung von Filmen.
Wanderkinos zur Versorgung ländlicher Gebiete bestanden allerdings bis in die 1960er Jahre. Die Vorführungen fanden meist in Sälen von Gasthäusern oder in Gemeinderäumen statt. Ihre Bedeutung in dieser Form endete mit dem Einsetzen der Motorisierung und der damit verbundenen Mobilität der Kinobesucher.
In neuerer Zeit werden als Wanderkinos bezeichnete mobile Einrichtungen verwendet, um Open-Air-Filmvorführungen zu veranstalten.
Wanderkinos in Indien
Von der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1947 bis zur Verbreitung der DVD waren Wanderkinos in Indien als einzige Unterhaltungsmöglichkeit der Landbevölkerung von großer kultureller Bedeutung. Die Wanderkinos zogen ursprünglich mit Fuhrwerken und Ochsenkarren, später in LKWs über das Land. Die Filme wurden in mobilen Zelten, den tambu talkies vorgeführt. Den Zuschauern war es mit gemeinschaftlichem Abstimmen möglich, die Filmvorführung zu beeinflussen, so dass bei Interesse beliebte Szenen wiederholt, oder bei breitem Desinteresse der laufende Film abgebrochen und stattdessen eine andere Filmrolle eingelegt wurde. Fotografisch dokumentiert wurden die Filmkultur der indischen Wanderkinos von der Indian Foundation of the Arts. Ein Wanderkino ist auch das Hauptmotiv des indischen Spielfilms Road, Movie aus dem Jahr 2009.[1]
Siehe auch
Freiluftkino
Aufblasbare Leinwand
Filme
Road, Movie, indischer Spielfilm von Dev Benegal, 2009
Unterwegs mit den indischen Wanderkinos, RBB-Dokumentation, 2012
Quelle
Zeitungsinserat für die Abschiedsvorstellung des Wanderkinos „The Bioskop“ von Louis Geni, 1903
Modernes Wanderkino mit aufblasbarer Leinwand, 2008
Geschichte
Die ersten öffentlichen Filmvorführungen auf Volksfesten und Jahrmärkten waren Wanderkinos. Sie waren bereits ab 1896 in vielen Städten zu sehen, bevor 1906–1908 überall in den Städten ortsfeste Kinos entstanden. Diese waren aber nur in Orten mit größerer Einwohnerzahl wirtschaftlich zu betreiben. Ein Wanderkinobetrieb funktionierte ähnlich einem Zirkus – manche gingen tatsächlich aus Zirkusbetrieben hervor. Ein Wanderkino blieb für einige Tage – je nach Publikumsandrang – an einem Ort, um die mitgebrachten, vor Ort zumeist noch unbekannten Filme vorzuführen. Als Vorführraum diente entweder ein eigenes Zelt oder bereits vorhandene Einrichtungen wie Volksfesthallen, Hotelsäle oder ähnliches. Die größten Wanderkinozelte fassten über 1000 Besucher.
Gegen Ende der 1910er Jahre (nach Einführung des Verleihsystems für Filme) wurden Wanderkinos in den Städten relativ abrupt von festen Kinos abgelöst – viele Wanderkinos wurden auch selbst sesshaft. Ab etwa 1914, mit Beginn des Ersten Weltkrieges, spielten Wanderkinos kaum noch eine Rolle bei der Verbreitung von Filmen.
Wanderkinos zur Versorgung ländlicher Gebiete bestanden allerdings bis in die 1960er Jahre. Die Vorführungen fanden meist in Sälen von Gasthäusern oder in Gemeinderäumen statt. Ihre Bedeutung in dieser Form endete mit dem Einsetzen der Motorisierung und der damit verbundenen Mobilität der Kinobesucher.
In neuerer Zeit werden als Wanderkinos bezeichnete mobile Einrichtungen verwendet, um Open-Air-Filmvorführungen zu veranstalten.
Wanderkinos in Indien
Von der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1947 bis zur Verbreitung der DVD waren Wanderkinos in Indien als einzige Unterhaltungsmöglichkeit der Landbevölkerung von großer kultureller Bedeutung. Die Wanderkinos zogen ursprünglich mit Fuhrwerken und Ochsenkarren, später in LKWs über das Land. Die Filme wurden in mobilen Zelten, den tambu talkies vorgeführt. Den Zuschauern war es mit gemeinschaftlichem Abstimmen möglich, die Filmvorführung zu beeinflussen, so dass bei Interesse beliebte Szenen wiederholt, oder bei breitem Desinteresse der laufende Film abgebrochen und stattdessen eine andere Filmrolle eingelegt wurde. Fotografisch dokumentiert wurden die Filmkultur der indischen Wanderkinos von der Indian Foundation of the Arts. Ein Wanderkino ist auch das Hauptmotiv des indischen Spielfilms Road, Movie aus dem Jahr 2009.[1]
Siehe auch
Freiluftkino
Aufblasbare Leinwand
Filme
Road, Movie, indischer Spielfilm von Dev Benegal, 2009
Unterwegs mit den indischen Wanderkinos, RBB-Dokumentation, 2012
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